Offiziere drohen mit Volksinitiative

Offiziere drohen mit Volksinitiative

Die Schweizerische Offiziersgesellschaft sieht das höhere Armeebudget und die neuen Kampfjets in Gefahr. Laut einem Medienbericht geht sie nun «für eine glaubwürdige Armee» in die Offensive.
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Kommentare: 7

  1. Brugger Kurt sagt:

    Hallo Giardinos, auf den ersten Blick eine erfreu-liche Einsicht in der SOG. Es hat lange gedauert!Sicher liegt diesem Ansinnen ein taktischer Plan aufgrund einer Lagebeurteilung zugrunde. Aus meiner Sicht ist “drohen” nicht der richtige politische Weg. Im Krieg kann man den Gegener bedrohen, in unserer Mehrparteien-Demokratie muss ein andersdenkender Demokrat überzeugt werden. Zudem sind die Wähler zu gewinnen, für das was man durchsetzen möchte. Die politische Stimmung im Land, ist für Armee- und Rüstungsfragen stark sensibilisiert und negativ belegt. In grossen Teilen der Bevölkerung, durch jahrelange Arbeit der Armeegegener.
    Um eine Abstimmung zu gewinnen (mit überzeugender Ja-Mehrheit, damit für die kommenden 20 Jahre “ein Pfahl eingeschlagen ist”) ist Ueberzeugungsarbeit an der Basis notwendig. “Das Terrain vorbereiten!” Das heisst: Geistige Landesverteidigung fördern, Wehrwillen stärken! Die Terrainvorbereitung muss jetzt beginnen. Die Abstimmung zur Initiative wird zur Erfolgskontrolle.
    Zudem wären die Offiziere gut berasten, den Schulter-schluss zu suchen (frühzeitig)und eine solche Initi-ative gemeinsam mit allen paramilitärischen Organi-sationen (inkl Gruppe Giardino)zu starten.

  2. Hans Ulrich Suter sagt:

    Dem kann ich nur zustimmen. Es ist ja offensichtlich so, dass auf Verfassungsstufe (da würde ja die Initiative änderungen bewirken, wenn sie angenommen wird…) schon gesagt wird, dass man eine Armee hat. Es ist auch mehr als genug Geld vorhanden, siehe Forschungsausgaben, Kosten der Asylanten, usw… Was fehlt ist das Bewusstsein, dass es eine Armee braucht, es fehlt auch minimales strategisches Bewusstsein, es fehlt der Wille eine Milizarmee und den damit einhergehenden Kontrollverlust (man denke nur an den Schusswaffenbesitz) zu dulden. Man muss also eher aufklären, Lobyarbeit betreiben und natürlich muss der Bevölkerung weniger als den Entscheidungsträgern klar gemacht werden, dass ihr “pazifistisches” Weltbild völlig daneben ist. Das kann durch Abwahl oder Aufklärungsarbeit erfolgen (wenn möglich pädagogisch und beleidigungsfrei, das ist eine wirkliche Challenge!).

  3. Brugger Kurt sagt:

    @Suter, danke für die Unterstützung. Die Wurzeln des Uebels gehen viel tiefer. Allen Armeeangehörigen müsste unmissverständlich der Nutzen einer Miliz-armee in Erinnerung gerufen werden. Aber auch die Geschichte der Armee, deren Leistungen zur Kriegsverhinderung in unserem Land, die weltweite Einmaligkeit der (heute nicht mehr vorhandenen) Mobilmachungsorganisation, der unerschütterliche Wehrwillen der Schweizer Bevölkerung bis ende der 80er Jahre. Keine Lobhudelei, aber sachliche Aufklärung tut Not!
    Wenn ich an den Wahlkampf (vor den eidg Wahlen 2011) denke, ich nehme noch heute Verwunderung zu Kenntnis, was für Wahlempfehlungen von paramilitärischen Organsiationen abgegeben wurden. Die einizigen die sich wirklich darüber freuten sind die Armeeabschaffer. Kommentar der GSOA: Die Armee schafft sich selber ab!
    Damit möchte ich zum Ausdruck bringen, die Stärkung des Wehrwillens beinhaltet auch, das Engagement in der Politik (mindestens vor eidg Wahlen) der militäri-schen Organsiationen. Dazu gehört in allererster Linie die richtige Auswahl der Kandidaten für eine Wahlempfehlung.
    Die Milizarmee kann nur nachhaltig gestärkt werden durch – Konzentration der Kräfte – einheitliche und überzeugende Botschaft – ausdauernde Kommunikations-Arbeit – Loobyieren im Parlament (vor Abstimmungen)-politische Ueberzeugungsarbeit an der Basis
    Wenn die SOG ihr Vorhaben in der gleichen Art und Weise angeht, wie die Kommunikationsarbeit vor den Wahlen 11, wird diese Initiative zum Rohrkrepie-rer.

  4. Johannes Fischer sagt:

    Brugger und Suter ist voll beizupflichten.
    Man müsste sich einmal von verschwiegenen, ehrlichen und den Tatsachen verpflichteten Leuten, die in Einheiten und Stäben Dienst leisten, berichten lassen, was in den militärischen Kursen eigentlich geschieht und wo die Mängel liegen.
    Die Dienstpflichtigen von der Notwendigkeit zu überzeugen, wegen des Dogmas der “bewaffneten Neutralität” Militärdienst leisten zu müssen, kann am Besten während der Militärdienszeit bewirkt werden. Dies geht jedoch nur bei einem sauberen Dienstbetrieb. Hier den Hebel anzusetzen scheint mir fast noch wichtiger als jetzt die Flugzeugfrage zu entscheiden. Denn ohne echten Wehrwillen funktioniert die Armee nicht, mag sie über noch so viele moderne Flugzeuge verfügen.
    Es fragt sich, ob nicht gerade am Anfang der Militärdienstzeit, d.h. in der RS, viel mehr auf staatbürgerliche Aufklärung gemacht werden müsste. Zudem unterscheidet sich das Leben im Militär immer krasser vom Leben im Zivilen. Darum sollten die Einrückenden am Anfang behutsam auf die zu erwartenden körperlichen und geistigen Belastungen herangeführt werden. Die dafür aufgewendete Zeit ist keine verlorene Zeit. Voraussetzung allerdings ist, dass wirklich gute Pädagogen mit modernen Methoden am Werk sind. Und hier fehlt es jetzt zu sehr, wenn man zur Kenntnis nimmt, was auch Gutmeinende aus Schulen und Kursen berichten.

  5. Hans Ulrich Suter sagt:

    @Fischer: Ich vermute mal, dass es mit der Armee 21 schwierig wird den Leuten die Notwendigkeit der Armee zu erklären. Als gewöhnlicher Soldat (und 80% einer Armee sind gewöhnliche Soldaten (nicht in Diensttagen)) zwingt man die Leute während der Ausbildungszeit (20-30tes Altersjahr) in Dienstleistungen und hält sie dann während ihrer eigentlichen Arbeitsphase (30-70tes Altersjahr) von der Armee fern. Daher weiss ich nicht was in irgendwelchen Stäben passiert und es ist mir (und der Mehrheit des Volkes) sogar egal, denn etwas ist gewiss: Mit nur 80 000 oder 100 000 Mann kann man nichts erreichen und ohne Ausrüstung (die man anscheinend dauernd vernichtet, bzw. nicht erneuert (siehe Gripen)) sowieso nicht. Das heisst wir müssen zwingend die Mehrheit des Volkes wieder in die Armee einbinden mit einer erweiterten Reserve und positiven Rückmeldungen für geleistete Dienste. Natürlich werde z.B.: ich mit 30kg Uebergewicht kein NAVY-Seal werden. Den NAVY-Seal aber, der mit 2mal 30kg Gepäck durch meinen Wald kriecht wuerde ich mit ziemlicher Sicherheit erwischen…..Dazu war das alte Armeemodell viel besser nur hätte man die vielen jährlichen WKs und EKs reduzieren müssen (unter Verlust der Ausbildungsqualität aber unter Gewinn von mehr Mitgliedern die dann auch ev. individuell verfügbar gewesen wären). – Ich begrüsse eigentlich die Gripen-Diskussion, denn so kommt ans Licht, dass man keine 3 Milliarden für lausige 22 Gripens hat, aber Milliarden in die Asylantenunterbringung, Entwicklungshilfe, Sozial(isten)hilfe usw. steckt. Immer mehr Leute finden das nicht gut (beschönigend ausgedrückt), aber die Mehrheit glaubt zum Beispiel immer noch, dass zum Beispiel die Schulen (unsere “Staats”-Schulen schwimmen im Geld, das zugegebenermassen wohl nicht ideal eingesetzt wird.) weniger Geld kriegen als die “Luxus-” Armee, das Verhältnis ist aber bekanntlich 10 zu 1. Und hier muss die Aufklärungsarbeit einsetzen. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Druck für eine Armee auch vor dem 2. WK mehr vom Volk direkt als von der Regierung kam, insofern wird wohl auch diesmal weniger der Staat den Leuten die Notwendigkeit der “bewaffneten Neutralität” erklären, sondern wohl eher die Leute werden mit der Zeit die “bewaffnete Neutralität” der Regierung aufzwingen…
    Sehr begrüsse ich die Bemerkungen zur Heranführung an die körperliche Leistungsfähigkeit. Es wäre dann eben auch gut wenn man die Mehrheit des Volkes in den Dienstleistungen hätte, dann könnte man neben Gesundheitschecks und Fitnesstips auch ein bisschen Sport treiben und hätte einen Ueberblick über die körperliche Verfassung der Bevölkerung. Ob die Anforderungen im Militär wirklich so verschieden sind wie im Zivilen kann ich eigentlich nicht behaupten. Es wäre dann eine ganz neue (nach 2000) Entwicklung. Mein militärisches Leben jedenfalls war eine Mischung der Berufe: Lieferant, Taxifahrer, Automechaniker, Gärtner und ein ganz kleines bisschen Polizist. Und wenn ich die “Ausschliessungsgründe” der nicht-tauglichen bei der Aushebung anschaue, so lese ich nur von Sachen die auch in zivilen Berufen zwingend Voraussetzung sind. Brutal ausgedrückt: Ich weiss nicht für was wir die nicht-diensttauglichen brauchen können!

  6. Brugger Kurt sagt:

    Hallo HH Suter und Fischer, Sie sprechen einem altgedienten “Kalten Krieger” aus dem Herzen. Alle Ihre Ideen sind richtig und brauchbar. Aber leider viele in der heutigen Zeit nicht mehr durchsetzbar. Wenn ich die Gründe hiefür jetzt aufzählen wollte, würde ich lediglich kalten Kaffee aufwärmen. Alle wissen wir wie es um den Wehrwillen in der Schweiz aktuell bestellt ist. Wir wissen auch ganzheitlich (nicht detailliert) wo die Schwachpunkte in der heutigen Armee sind. Sei es die Führungsschwächen (auf den unteren Stufen), die Personalauswahl für die Kader, Auftrag und Zielsetzung, Erfolgskontrollen in der Ausbildung, Auftreten der Armeeangehörigen in der Oeffentlichkeit usw und so fort. Ein Katalog der fast nicht endet.
    Diese detaillierte Analyse, ist ein anforderungsrei-ches Projekt, eine grosse Herausforderung. Die Basis einer solchen Aufgabe, bildet die Befragung von Armeeangehörigen aller Kader- und Alterstufen. Einer Nachforschung (zu vergleichen mit Marktforschung) müssten ganz bestimmte Regeln zugrunde liegen. Die Auswertung der Reslutate muss professionell und aussagekräftig sein. Befragte sind zu wahrheitsgetreu-en und vollständigen Aussagen anzuhalten.
    Das Schwarzbuch (Gruppe Giardino) ist integrierender Bestandteil. Die Resultate der gesamten Auswertung sind die Basis für einen (machbaren) Massnahmen-katalog, angepasst an die Notwendigkeiten des Sicherheits-Berichts und aktuellen Sicherheits-Konzeptes und den Normen einer gut geführten und kriegsgenügend ausgebideten Truppe. Soweit bei der Umsetzung der Massnahmen politisch mitgeredet wird, müssen diese auch mehrheitsfähig sein.
    Zudem müssten diese Massnahmen im Volk breit abgestützt sein. Dafür muss der Wehrwillen (Bekenntnis zur bewaffneten Neutralität, zur Milizarmee, zur Landesverteidigung mit allem was diese glaubwürdig erscheinen lässt) in der Armee selber und beim Volk wieder viel tiefer verwurzelt sein, als dies aktuell der Fall ist.
    Und “last but not least” gehört schonungslose Offenheit und Ehrlichkeit dazu. Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Auch wenn es darum geht, die Gründe für den Prestige-Verlust der Armee selber und ihrer Angehörigen zu ermitteln. Genauso wie die Offenlegung der Chronologie des Niedergangs. Damit meine ich auch die tieferen Gründe, jene mit denen die notorischen Armeeabschaffer die oeffentliche Mei-nung bedienen und ganz klar auch deren Wahrheits-gehalt.

  7. Alain Vincent sagt:

    Bezüglich Generationen übergreifende Verankerung in der Bevölkerung hat die Armee selber sehr viel Goodwill verspielt.
    Schon alleine dank den Änderungen bei den Dienstgraden und dem Alter bei Dienstende können ein 70-, ein 35- und ein 20-Jähriger kaum noch gleichwertig diskutieren. Jeder hat andere Dienstalterysteme und Führungsbegriffe lernen müssen.
    Wie soll hier eine Milizarmee überhaupt noch eine gesunde Grundlage (für die Zukunft) finden?

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