NZZ: Interview mit dem CdA

NZZ: Interview mit dem CdA

NZZ: Für rote Köpfe sorgt auch die Verschrottung von Schützenpanzern. Geht hier alles mit rechten Dingen zu?
CdA: Es geht definitiv mit rechten Dingen zu. Vor mittlerweile sieben Jahren ist entschieden worden, den Schützenpanzer M-113 auszumustern. Dieses Fahrzeug ist bald fünf Jahrzehnte alt. Es bietet einen relativ geringen Schutz. Wir können doch nicht so weit gehen, dass wir für unsere massiv verkleinerte Armee auch noch zweitklassige Ausrüstung bereithalten. Die Schützenpanzer waren mit einer Kanone ausgerüstet, für die keine Munition mehr existiert. Die Funkmittel sind ausgebaut und für andere Fahrzeuge verwendet worden. Sie weiterhin zu unterhalten, wäre teuer und keine ehrliche Lösung.

Ganzes Interview auf nzz.ch

Kommentar:
Reden wir vom gleichen Panzer? Hier geht es definitiv nicht mehr mit rechten Dingen zu!

  1. Man hat entschieden, die jetzt zur Verschrottung überführten Spz 63/89 weiterhin in den Kavernen zu belassen. Eine Ausmusterung wurde – nach unseren Informationen – NICHT entschieden. Wir haben Beweise, wo sind die Gegenbeweise?
  2. Die Spz wurden 1989 generalüberholt, sind also keine 50 Jahre alt. Mehrere Armeen der Welt setzen das modifizierte Grundmodell weiterhin ein. So schlecht kann dieser Panzer also nicht sein.
  3. Der Schutz wurde 1989 erhöht, besonders auf den Seiten wurde eine zusätzliche Panzerung angebracht.
  4. Wenn nur noch erstklassige Ausrüstung gewünscht ist, wieso zieht man dann den Gripen dem Rafale und dem Eurofighter vor? Verfügen wir plötzlich über genügend finanzielle Mittel, um uns überall das Beste leisten zu können? Verfügen wir über genügend Fahrzeuge, um alle Truppen auszurüsten?
  5. Wer hat wann den Befehl gegeben, diese Munition zu vernichten, wenn die Spz weiterhin in den Kavernen stehen und für denn Krisenfall bereit stehen würden?
  6. Funkmittel lassen sich schnell wieder einbauen, v.a. wenn nicht jeder Infanterist einen eigenen Anschluss braucht.
  7. Der Unterhalt verschlingt wohl kaum eine grosse Summe. Sie Spz stehen ja nur in den Kavernen (und funktionieren dennoch einwandfrei). Wie viel kostet es nach Angaben des CdA?

René Zeller verpasst es, kritische Fragen zu stellen und nachzuhaken. Vermutlich weil er selbst nicht richtig informiert ist. Wir helfen gerne etwas nach: Wir sprechen von diesem Exemplar: Spz 63/89

 

Kommentare: 14

  1. Roth, Rudi sagt:

    Was sollen die endlosen fruchtlosen Diskussionen, Behauptungen und Gegenbehauptungen über den Spz 63/89? Wieder ein typisches Beispiel unserer “Dialog-Kultur” mit dem alleinigen Zweck andere Meinungen lächerlich zu machen deren Vertreter zu defamieren und keine Lösung oder Beschluss zu finden. René Zeller ist den Vernehmen nach ein bekannter Spin doctor und Manipulator der überall dabei ist wenn es darum geht unsere Armee zu Schwächen und die historischen Werte unseres Landes zu untergraben. Die Frage ist nicht ob der Spz 63/89 optimal oder unserer Armee angemessen oder überflüssig ist. Die Tatsache bleibt das andere Länder unsern Spz 63/89 gekauft hätten und wegen der politische Widerstand gewisser Kreise gegen Waffenexporte bei uns geblieben sind. Tatsache ist auch das Spz wie der 63/89 z. B. noch bei Kampfhandlungen in Israel und der UNO auch heute im täglichen Einsatz sind. Er sollte also auch für uns noch gut genugsein wo (noch) nicht geschossen wird. Tatsache ist ebenfalls das ganze CH-Einheiten neutralisiert sind weil sie keine Spz haben. Irgendwie sollte der gesunde Menschenverstand und Vernunft doch gebieten das man besser in alten Spz herumfährt als überhaupt nicht. Kein Geld für neues Materrial? Wir bezahlen seit Jahrzehnten Milliarden von Steuergeldern an Pontentaten und korrupte Verwaltungen in Entwicklungsländer ohne wirklich sichtbare Ergebnisse. Unsere weitgereisten und ‘gebildeten’ politischen Realitätsverweigerer könnten sich da eines englischen Sprichworts erinnern: “Charity begins at home”

  2. Brugger Kurt sagt:

    Guten Tag Giardinos, der CdA spricht im Interview auch von den Spz 63/89. Weil er in dieser Sache und im oeffentlichen Gespräch, den BR-Entscheid vertreten muss und genau weiss wie brisant diese Vernichtungs-aktion ist, versucht er sie zu rechtfertigen, als Spin-doctor (verdrehen der Tatsachen: veraltet-obwohl kampftauglich). Dabei wird er sich kaum wohl fühlen, denn (ich vermute) der CdA und BR UM handeln in die-ser Aktion “contre coeur”, weil BR UM im Kollegium überstimmt wurde.
    Wenn dem so sein sollte, dann befürchte ich wir sind alle im “falschen Film”! Denn wenn wir dem nicht Einhalt gebieten können, wird die Landesverteidigung schneller im HQ NATO gemacht, als die Schweiz Mit-glied der EU wird.
    Schiller: “Vater ist’s wahr, dass auf dem Berge dort die Bäume bluten, wenn man einen Streich drauf führet mit der Axt……..?

  3. Hans Ulrich Suter sagt:

    Wie bitte für 20mm soll keine Munition mehr existieren? Was war denn die Kanone im F5E für ein Kaliber und ansonsten ist es wohl relativ einfach der Firma RUAG einen entsprechenden Auftrag zu erteilen. Ausgerechnet 20mm! Da bin ich platt Mann! Nächstens behaupten Sie noch es gäbe keine “50er” (also 12.7mm) Munition mehr. Ich überlege mir ob ich die Patenschaft für diese Munition übernehmen sollte, ich kann die lagern, mit dem M113 hätte ich Mühe, maximal einen davon könnte ich aufnehmen.

  4. Y. Blau sagt:

    Der CdA steht für eine vollausgerüstete Milizarmee nach den Vorgaben des Parlamentes. Ergo, verdient er grundsätzlich unseren Support.

    • Hans Schmid sagt:

      Warum rüstet er denn die 2 Pz Bat, die heute keine Fahrzeuge haben, nicht mit den Spz 63/89 aus?

    • Y. Blau sagt:

      Kann sein. Ich denke nur, es geht jetzt um mehr. Wir haben eine Abstimmung vor der Haustür. Mir ist es auch nicht wohl mit den Materialgeschichten, aber wenn’s um die Wurscht goht, de muesse mer zämmestoh. Mer dürfe am CdA u dr SOG nid as Bei saiche, schüsch het dr Joe, wo sicher au a guete Saich isch, no Freu a üs. Säb wäri falsch.

    • Y. Blau sagt:

      Korrektur: Ig meinä natürläch “siech” nid “saich”.

  5. Hans Ulrich Suter sagt:

    Ich schaue halt auf die Details. Und da spielt es schon eine Rolle ob jemand sagt er hätte keine 20mm Munition mehr oder nicht. Wir haben ja diesen bemerkenswerten Abbau der Armee auch aufgrund der Mitarbeit von Offizieren im VBS miterlebt. Natürlich kann ich als ehemaliger Soldat das locker sehen, aber so wie ich es verstehe, wie ich es selber gelebt hätte und wie ich es auch von meinen Vorgesetzten verlangt habe, gilt nicht nur die “Kommandokette” sondern als Offizier hat man auch gewisse ethische und moralische Verpflichtungen, dazu gehört eben auch, dass man nicht als “spin doctor” auftritt, schon gar nicht solange man Uniform trägt. Wie dem auch sei, seit Keckeis und Nef, ist der Generalsposten (auch etwas was es ja in der Armee 61 nur im Krieg gab) (wenn man schon gegen den Begriff spin doctors ist wollen wir auch gegen CdA sein…) ziemlich in schlechtem Licht und ich vertrete die Meinung er gehört ersatzlos gestrichen.

  6. Peter Blauner sagt:

    Nostalgie mag ja etwas schönes sein. Aber ein Kampf allein ist mit dieser noch nicht gewonnen. Nur schade, dass diese Schrotthaufen ist längstnes verschrottet sind. So käme ein nostalgischer Verein nicht auf eine abstruse Idee,ausgewrakte Museumsartikel weiter zu verwenden. Persönlich habe ich nichs dagegen, wenn ein paar angefressene GIRANDIS die Spz 68/69 am Leben erhalten wollen. Soll ihnen doch das VBS die Freude machen, ihnen diese Dinger zu einem angemessen Selbtskostenpreis überlassen. Sie könnden diese dann auf ihren privaten Vorplätzen aufstellen, damit spielen so lange sie wollen und sich in vergangen Zeiten schwelgen. Aber sie sollen einzig alleine für diese finanziell aufkommen und nicht der Allegemeinheitaufbürden. Ich vertrete im weiteren dei Auffassung die Auffassung des CDA vollumfänglich.

    • Hans Ulrich Suter sagt:

      An einer 20mm Kanone ist nichts nostalgisches. Wenigstens solange nicht Kapitän Kirk und Lt-Commander (das sind “Navy-Grade”, also müssten wir von Oberst und Major sprechen…) mit ihren Phaserwaffen auch in der Realität auftauchen. Das schwere MG das auf den nichtmodifizierten M113 war, ist schlicht und einfach das verbreiteste schwere MG der Welt, anzunehmen da gäbe es keine Muni mehr, wäre noch absurder.
      20mm ist statt Nostalgie mit Wut verbunden, denn das ist dasselbe Kaliber (wahrscheinlich auch dieselbe Munition) die man der Infanterie in den 50ern mit der ersatzlosen Streichung der Tankbüchse vorenthalten hat. Mit all der Konsequenz für die Feuerkraft einzeln eingesetzter Inf-Kompanien. Um etwas zur Abstimmung zu sagen. Eine Milizarmee besteht aus allen arbeitsfähigen Leuten, also allen zwischen 20 und 65 und nicht zwischen 20 und 32. Diese sind ausreichend ausgerüstet (auch mit Munition!), dieses ist geeignet dezentral gelagert. Dies gilt vor allem in einem reichen Land in welchem Milliarden für allen möglichen Unfug vorhanden sind. Ach ja und natürlich wäre es nützlich gewesen, man hätte bei den ausgemusterten 30mm Aden Kanonen der Hunter wenigstens den Versuch unternommen sie infantristisch zu verwenden. Aber man gibt ja lieber eine Milliarde für Computer aus…
      Um es kurz zu machen, ich teile die Ansichten von Blattmann nicht, ich bezweifle zudem seine fachlichen Fähigkeiten (wenn er es denn ernst meint mit seinen Aussagen). Ich vermute ausserdem dass man die schweizer Armee wieder schwer umbauen müsste, wenn sie wieder militärisch ernst genommen werden will. Ob das politisch machbar ist, weiss ich nicht, allerdings werde ich aus moralischen Gründen nicht einfach ja sagen zu einer “Pseudo-Milizarmee” die hauptsächlich junge Leute in der Ausbildung stört und ich erachte es auch als “nicht-zielführend” wenn man uns Bürgern aufschwatzt wir hätten eine Armee wenn nichts mehr da ist, was ich “Nostalgiker und Armeefan” als solche erkennen kann. Und ein Oberst in weissen Schuhen im Kosowo macht auf mich keinen guten Eindruck, um ein weiteres Aergernis der Woche zu erwähnen. Ein bisschen “bluff” war übrigens in der Armee61 auch vorhanden, aber das was jetzt läuft geht einfach nicht mehr. Und natürlich wenn wir wieder eine Armee aufbauen wollen brauchen wir das militärische Material, das ist auch der Grund warum es jetzt vernichtet wird, um einen möglichen Wiederaufbau zu behindern.

  7. Johannes Fischer sagt:

    Etwas ist doch merkwürdig bei der Aussage des CdA. Er spricht davon, dass vor “mittlerweile”(?) sieben Jahren entschieden worden sei, den SPz M-113 auszumustern. In der Zwischenzeit hätte man diverese “Einrichtungen” entfernt, Munition für die 20mm-Kanone sei auch nicht mehr vorhanden, also sei es die Verschrottung richtig. So weit, so gut. Nun die Fragen: Warum diese Information erst jetzt? Hat Giardino nicht seit bald einem Jahr die Verschrottung bei den verantwortlichen Stellen des VBS kritisiert? Warum hat das VBS nicht sofort darauf zur Kenntnis gebracht, was der CdA jetzt ausführt? Wollte man Giardino, die den höh Stabsof offentsichtlich lästig ist, ins Leere laufen lassen?
    Diese Fragen müssen Antworten finden. Werden keine plausible erteilt, muss man ein weiteres Mal feststellen, dass die Informationspolitik des VBS Verwirrung. Es wäre nicht das erste Mal. Ja, der Verdacht wird genährt, dass im VBS Falschspieler am Werk sind.
    Der obige Kommentar, von dem ich annehme, er stamme von Giardino, trifft voll ins Schwarze. In der BV Art. 5 steht unter “Grundsätzliches Handeln” in Ziff. 3: “Staatliche Organe und Private handeln nach Treu und Glauben”. Betrachtet man die Massnahmen i.S. Sicherheitspolitik von 1990 bis heute, so kann man in guten Treuen daran gezweifelt werden, ob es von den staatlichen Organen, die in der Verantwortung stehen, getan wird.

  8. Karl Müller sagt:

    “Dieses Fahrzeug ist bald fünf Jahrzehnte alt.”
    Die Amerikaner (und nicht nur die) haben immer noch einige tausend M113 im Einsatz, jedoch nicht mehr in der Originalversion. Genauso wie wir. Da lässt sich noch einiges machen, siehe mein Kommentar zu:
    http://gruppe-giardino.ch/?p=4415
    “Es bietet einen relativ geringen Schutz.”
    Ist der Schutz der Radschützenpanzer und der DURO-“Schüpas” wirklich so viel besser? Lässt sich dieser Schutz nicht verbessern?
    Die RUAG hat da etwas auf Lager:
    http://www.ruag.com/de/Space/Media/Land_Systems/Produkte/Ballistischer_Schutz/Dachschutz_fuer_gepanzerte_Fahrzeuge3A_RoofPRO-P/Ballistischer_Schutz_gep_Fahrzeuge.pdf
    “Wir können doch nicht so weit gehen, dass wir für unsere massiv verkleinerte Armee auch noch zweitklassige Ausrüstung bereithalten.”
    Im Moment gibt es für viele Einheiten gar keine Ausrüstung. Ist das nicht wesentlich schlechter?
    “Die Schützenpanzer waren mit einer Kanone ausgerüstet, für die keine Munition mehr existiert.”
    Wie wäre es, wenn im Bedarfsfall neue Munition produziert würde? Oder gleich eine neue Kanone eingebaut würde?
    “Die Funkmittel sind ausgebaut und für andere Fahrzeuge verwendet worden.”
    Es können neue gekauft werden, sobald es die internationale Lage nötig macht.
    “Sie weiterhin zu unterhalten, wäre teuer und keine ehrliche Lösung.”
    Ein gut eingemotteter Panzer braucht lediglich einen entsprechend klimatisierten Raum. Davon hat die Armee genug. Was kostet das?
    Das sind alles sehr schwache Argumente. Es fehlen konkrete Zahlen, für die laufenden Kosten der Einlagerung, der Modernisierung usw. und ein Vergleich mit kostengünstigeren Alternativen.

  9. Kaufmann Gotthard sagt:

    Die M113/64/89 sind unbedingt erhaltenswert, auf der ganzen Welt sind sie noch im Einsatz.
    Ich teile die Meinungen der vorgehenden Kommentare zur Erhaltung voll und ganz.
    Stellt man sich einen Terroranschlag irgendwo in der Schweiz vor, welcher uns morgen schon
    treffen kann,dann schreit das ganze Volk nach Ueberwachung und Sicherheit durch die Armee! (auch die Journalisten!)
    Will dann der CDA einsame Infantristen vor die zu schützenden Objekte und Strassenkreuzungen
    stellen oder Panzer, wie dies auf der ganzen Welt geschieht und täglich in den Tageschauen zu sehen ist?
    Für mich ist schon länger ganz klar: Unsere wirklichen Feinde sitzen im VBS!

  10. Kaufmann Gotthard sagt:

    Die M113/63/89 sind unbedingt erhaltenswert, auf der ganzen Welt sind sie noch im Einsatz.
    Ich teile die Meinungen der vorgehenden Kommentare zur Erhaltung voll und ganz.
    Stellt man sich einen Terroranschlag irgendwo in der Schweiz vor, welcher uns morgen schon
    treffen kann, dann schreit das ganze Volk nach Ueberwachung und Sicherheit durch dei Armee.(auch die Journalisten!)
    Will dann der CDA einsame Infantristen vor die zu schützenden Objekte und Strassenkreuzungen
    stellen oder Panzer, wie das auf der ganzen Welt geschieht und täglich in den Tagesschauen zu sehen ist?
    Für mich ist schon länger ganz klar: Unsere wirklichen Feinde sitzen im VBS!

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