Veraltetes Material? Nicht für die USA

Veraltetes Material? Nicht für die USA

Vor genau 60 Jahren hob erstmals eine B-52 ab. Seither ist der Veteran vieler Kriege für die US-Luftwaffe unentbehrlich geworden – und wird es noch lange bleiben.
Das Geheimnis der Langlebigkeit der B-52 sind genau diese vielseitigen Einsatzmöglichkeiten. Obwohl sie bereits Anfang der 1960er Jahre als konzeptionell veraltet galt, gelang es bisher keinem anderen US-Bomber, sie zu ersetzen. So konnte die von 1955-1964 gebaute B-58 zwar ebenfalls Atomwaffen tragen, war aber anfällig für Unfälle und im Tiefflug trotz Überschallgeschwindigkeit weniger effektiv. Auch die F-111 erreichte Überschallgeschwindigkeit, konnte jedoch nur eine deutlich geringere Bombenlast tragen und wurde 1998 ausgemustert.
Die zwei anderen zurzeit von der US-Luftwaffe eingesetzten Langstreckenbomber schafften es ebenfalls nicht, die B-52 in den Ruhestand zu befördern. Die B-1B aus den 1980er Jahren ist teurer im Betrieb und für weniger Waffentypen geeignet. Sie konnte lediglich die älteren B-52-Modelle verdrängen. Der Stealth-Bomber B-2 schliesslich ist neben anderen Defiziten mit einem Stückpreis von rund einer Milliarde Dollar schlicht zu teuer, um die B-52 zu ersetzen.
Ganzer Artikel auf 20min.ch
Kommentar:
Wäre es nicht auch für die Schweiz billiger, bestehendes Material kontinuierlich zu modernisieren und weiter zu verwenden, statt auf neues Material zu hoffen und vorgängig altes Material zu vernichten?

 

Kommentare: 6

  1. Brugger Kurt sagt:

    Hallo Giardinos, was heisst eigentlich veraltetes Material? Aus meiner (relativ bescheidenen) Erfahrung in logistischen Fragen der Armee (Vpf,Betrst,Mat,Mun und FP) verantwortlich für eine Heereseinheit (damals Gz Div, im Kalten Krieg), als Miliz AdA, Kdt eine Ns Bat,2000 (+)DT, ausschliesslich bei der Logistik, selbständige (direkt unterstellte) Formation (basier-end auf Zeughäuser, Armeeverpflegungs-Magazinen, ober-und unterirdischen Mun Depots,auch geheime Stao, zivi-le Post, usw)gestatte ich mir einige meiner Erfahr-ungen (die auch in der heutigen Armee noch Gültigkeit haben) in Kurzform nieder zu schreiben:
    Die zugewiesenen Truppenkörper wurden auf den BVG (Basis-Vsg-plätzen) empfangen, bedient und abgefer-tigt,immer nachts. Mit allem was die Truppe zum Leben und Kämpfen benötigte, auch Tausch von defektem und repariertem Material und Waffen (Funkgeräte, LMG, RakRohr,etc)oder Bauteilen (für die Wf Mech bei der Truppe). Munition palettiert, Betrst (Benzin, Diesel) leere gegen volle Kanister (Panzer ab Zisterne), Schmiermittel nach Bedarf. Auch die FP wurde über diesen Kanal an die Truppe weitergeleitet.
    1.00 Verpflegungsmittel
    1.01 Frischprodukte
    Fleisch, Fleischprodukte und Milchprodukte (Käse)
    produzieren, zerlegen, kommissionieren beim Ns Bat, Abgabe auf dem BVG, bei Bedarf. Mit Frischmilch hat sich die Truppe direkt eigedeckt, andernfalls wurde Vollmilch-Pulver nachgeschoben.
    1.02 Armeeproviant haltbare oder beschränkt haltbare Rohwaren, Konserven für die Truppenküche
    2.00 Fourage (Futtermittel,Hafer und Heu),und Stroh)
    3.00 Betriebsstoffe
    3.01 Benzin leere gegen volle Kanister (Kanister Abfüllung ab Zisternen, Abfüllstationen)
    3.02 Diesel dito (in Mengen bis zu mehreren Hundert Kanistern, auch Bring-Versorgungen)
    3.03 Diesel in grossen Mengen (nur für Panzerformatio-nen, nach langen Märschen in den Bereitstellungsraum) ab Zisternen und improvisierter Durchmarschstatio-nen, immer nach dem Bring-Prinzip (nicht auf dem BVG für die übrigen Vsg Güter)
    3.04 Schmiermittel nach Bedarf auf dem BVG
    4.00 Munition klein- und grosskalibrige, paletti-siert, ab Rampe, Verladen durch Spez der Mun Trp (zB GaStafa, ausgebildete und getestete Gabelstapler-Fahr-er). Das Verschieben der Munitions-Tonnagen, falls diese nicht am Einlagerungsort abgegeben werden konnte, war eine grosse logistische Herausforderung.
    5.00 Material
    5.01 Kleider (Uniformteile, Kampfanzüge ua) Tausch oder Ersatz
    5.02 Klein-Waffen, persönliche und kollektive, defekte gegen intakte, oder Bauteile tauschen, ersetz-en(für den Wf Mech der Trp)
    5.03 Geschütze, ev Bauteile davon tauschen, oder direkter Rückschub durch die Trp an ein Zeughaus
    5.04 Klein-Fz, Bauteile tauschen (für den Mot Mech der Trp)
    5.05 Lkw, gepanzerte Fz basierend aus dem zuständigen AMP
    Bei Lkw (zB GMC, Ford Canada) aus Beständen der Allierten (wurden 1945 zurückgelassen und von der Schweiz für die Motorisierung der Armee aufgekau-ft),wie auch bei WC, CC (Wapon Carrier, Command Carrier), auch die legendären Jeeps der Amis, haben wir bis in die 80er festgestellt, dass diese Fz zwar “steinalt” waren, mit wenig Km-Leistung, durch die Truppe und die AMP sehr gut gewartet, und in jeder Beziehung einsatztauglich. Entscheidend für deren Ausmusterung war der Spritverbrauch, bis zu 150 l/100Km.
    Dasselbe galt für die legendären “Saurer”, bei der guten Wartung durch die Truppe und die AMP 50 jährige und längere Lebensdauer, teilweise sind diese Fz noch heute (für private Zwecke) unterwegs.
    Alle diese Fz, auch die gepanzerten, haben Km-Leistungen auf dem Tacho, die bei weitem nicht denjenigen eines (nach heutigen Masstäben) privat genutzten PW entsprechen.
    Als Zeitzeuge darf ich an dieser Stelle bezeugen:
    1. Alle Armeefahrzeuge wurden mit grosser Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit von der Truppe und den AMP gewartet.
    2. Die Km-Leistungen sind viel tiefer (und demnach nicht vergleichbar mit dem eigenen PW) als für Fz im zivilen Gebrauch.
    3. Die Einsatz- und Kampftauglichkeit ist nur zu einem kleinen Teil altersabhängig (zB Elektronik, sofern nötig und vorhanden), entscheidende Faktoren sind die Sorgfalt der Motfhr (Marschparkdients vor und nach der Fahrt), die Service- und Unterhaltsarbeiten im AMP.
    Eigentlich ist das auch bei Ihrem PW so. Wenn ich mit diesem Beitrag die “Verschrottungs-Fans” der Spz beruhigen konnte, dann hat er seinen Zweck erfüllt.
    2

  2. Franz Betschon sagt:

    Ja, die B-52 flog tatsächlich zum ersten Mal 1952. Ihre Überlebensfähigkeit ist in der Tat phänomenal. Kaum jemand weiss, dass auch unsere F/A-18 schon vor 34 Jahren ihren Erstflug hatten (Nov.1978). Das Getöse von wegen veraltetem Material leistet sich fast nur die Schweiz, hier aber aus drei Gründen:
    – a) Dummheit und Überheblichkeit
    – b) Faulheit, solches Material zu unterhalten, und
    – c) weil es tatsächlich einen verdeckten Plan gibt, die Schweiz zu entwaffnen,der aber bald ausgeführt sein wird.

  3. Y. Blau sagt:

    Es braucht mehr Geld, damit man endlich die Lücken bei den Materialbeständen schliessen kann. Parlament und Exekutive tun sich auch politisch keinen Gefallen, wenn Zweifel entstehen über den Willen und die Qualität der Umsetzung der Aufgaben.

  4. Martin Frei sagt:

    Von wegen veraltetes Material und B-52 mit seiner Vielseitigkeit und noch heute im Einsatz: die zur Verschrottung verdammten Schweizer M113 lassen grüssen.

  5. Brugger Kurt sagt:

    Hallo Franz Betschon, ich sehe das genau so wie Sie. Zudem gibt es noch eine Reihe von anderen Faktoren zu bedenken.
    1. Nicht nur die Sollbestände der AdA sind reduziert worden.
    2. Die gesamte Infrastruktur der Armee (Zeughäuser, AMP, Immobilien) ist aus Kostengründen sogenannt angepasst worden. Immobilien wie Zeughäuser und andere stehen zum Verkauf oder sind schon verkauft.
    3. Zeughaus- und AMP-Personal wurde abgebaut und damit über Jahrzehnte aufgebautes Knowhow vernichtet.
    4. Noch bestehende kant. Zeughäuser wurden mit Army Shops (auch online Shops) ergänzt.
    5. Strassentaugliche und geländetaugliche Fahrzeuge liquidiert. Seit Jahren kommen auch truppentaugliche Fz (nicht aus Betriebskosten-Gründen ausgemusterte) auf den Auktionen (AMP Thun, mit sprichwörtlichen Schnäppchen)zum Verkauf.
    6. Schon im Kosovo Krieg kamen gebrauchte Schweizer Armee Fz (UCK), gekauft im AMP Thun, zum Einsatz. Eine Anzahl davon haben im Hafen von Brindisi jahrelang still vor sich hingerostet.
    7. Der “Freude herrscht” BR, war in der Frage Liquida-tion von kampftauglichem A-Mat, die schlimmste politische Fehlbesetzung im VBS in der Geschichte der CH-A. Nach meinem Wissensstand war er der einzige SVP Politiker, der damals dem EU und Nato-Beitritt das Wort geredet hat.
    8. Die Lawine die er losgetreten hat, scheint nicht mehr aufgehalten werden zu können. Allein das verlorene Knowhow zurück zu gewinnen, ist eine Herausforderung auf Jahre hinaus. Dasselbe gilt für die Mob Org.
    Mich überkommt ein hilfloses Gefühl von Pessimismus, wenn ich einerseits die derzeitige Stimmung unter hohen Politikern, StabsOf und GstOf spüre, und andererseits sehe, dass die Infrastruktur für eine schlagkräftige, kampftaugliche Milizarmee nur noch teilweise vorhanden ist. Unsere Landesverteidigung ist in ihren Flanken dermassen geschwächt, dass dies irreversible Folgen haben kann.
    Allein die 3000 Rambos der European Gendarmerie For-ces, neueste Kriegstechnik, in den Händen austrai-nierter Kämpfer, kann unsere 2 (noch vorhandenen) Kampfbrigaden “ins Schwitzen” bringen.
    Es ist höchste Zeit, wenn die GG diesem üblen Treiben Einhalt gebietet.

  6. Hans Ulrich Suter sagt:

    Es ist wohl Betschon Fall c) unterstützt mit Betschon Fall a). Denn es hat sich der Glaube durchgesetzt, dass es in der Schweiz niemals, nie und nimmer mehr einen Krieg geben wird. Ob das wegen den Bergen, den Seen oder dem Fondue ist konnte mir aber bisher noch niemand richtig erklären. Wie dem auch sei, die Frage ist doch was wir dagegen tun wollen. Es sind sehr viele Baustellen. Ich glaube auch nicht, dass der Freude-Herrscht-BR oder der Quax-der-Bruchpilot-EX-Armeechef die eigentliche Verantwortung tragen, diese zwei sind eher Bestandteil einer allgemeinen Dekadenz. Sie haben sich natürlich meine Verachtung redlich verdient, aber das wird die kaum kratzen. Leider müssen wir uns auch an der Nase nehmen, so wurden zum Beispiel sehr viele Offiziere befördert, die es mehr als ein bisschen an Ernsthaftigkeit mangeln liessen (aber dafür überraschend gute sportliche Leistungen zeigten….), die gew. Soldaten und UOf wurden teilweise über das notwendige Mass zeitlich und körperlich beansprucht, die Amee selber hat es verpasst ihr gutes Image im Volk zu fördern… usw. Was nun? Ich erwarte Vorschläge!
    Zum Thema veraltet: Es gibt eben Sachen die nicht wirklich veralten. So ist zum Beispiel Kleidung relativ alt (über 7000 Jahre wenn wir der Bibel glauben), trotzdem wird niemand (schon gut niemand ausserhalb von Appenzell) nackt herumlaufen. Das heisst er wird neue Kleidung kaufen bevor er die alte “verschrottet”. Daher würde man ja auch zuerst neue SchüPas kaufen bevor man die alten zerstört, die Kanonen solte dann übrigens die Infanterie kriegen. Dasselbe bei den F-5E: Man ersetzt diese natürlich zuerst (ev. durch Drohnen) und verkauft sie erst danach den Amerikanern zurück.

Kommentare sind geschlossen.