Soldat lässt sich im WK "vertreten"

Soldat lässt sich im WK "vertreten"

Ein ausländischer Staatsbürger hatte unter dem Namen eines Schweizer Armeeangehörigen an einem Wiederholungskurs teilgenommen. Dies wurde der GPDel im Rahmen ihrer Abklärungen zum Fall des Rütli-Bombers bekannt. Sie setzte die Geschäftsprüfungskommissionen (GPK) davon in Kenntnis, die der Sache nachgingen. Am Donnerstag hat die GPK des Nationalrates nun über die Ergebnisse informiert.
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Kommentar:
Den lokalen Bezug der Einheiten hat man mit der Armee XXI aufgegeben. Man kennt sich nicht mehr aus der Region. Bataillone werden mit Soldaten aus der ganzen Schweiz zusammengesetzt. Bei sechs zu leistenden WK ist jeder sechste im WK neu. Dazu kommt rund ein Drittel an Gast-WK-Leistenden. Somit ist in jedem WK rund die Hälfte der Mannschaft neu bzw. zum ersten Mal zusammen im Dienst und kennt sich daher nicht. Wie man so in der Ausbildung auf Vorjahre aufbauen soll, wissen wohl nur jene, welche eine solche Armee konzipiert haben.

 

Kommentare: 12

  1. Alain Vincent sagt:

    Aufschlussreicher Kommentar. Das erklärt einiges. Eigentlich ist damit der Grundpfeiler der Miliz eliminiert. (Zusammenarbeit, Zusammengehörigkeit, usw.) Eine Milizfeuerwehr könnte so niemals funktionieren.
    Die A XXI zeigt auch auf: Man braucht die Armee nicht abzuschaffen wenn man sie funktionell genug schwächt.
    Das verdanken wir eindeutig der Wischi-Waschi-Politik der Mitte-Parteien, welche gegenüber Links modern und offen erscheinen wollen, weil die Linken wirtschaftlich all zu mächtig geworden sind und vieles beeinflussen können.

    • Alain Vincent sagt:

      Nachtrag.
      Dass man für die WK-Truppen mit derart viel Personalwechsel keine zusätzlichen Massnahmen in der Personalführung (“HRM”) eingeführt hat, ist
      1. erschreckend und
      2. ein weiterer Hinweis auf die schon früher angesprochene Sicherheitskultur in der heutigen Armee.
      Diese hat schon vieles gemeinsam mit der zivilen laisser-faire-Doktrin (vgl. auch SP/Grüne Sicherheitdirektoren/innen in gewissen Städten/Kantonen).

  2. Herbert Staub sagt:

    Der Zustand der Armee ist das Gesammtbild der Betrachtungsweise, betreffend Sicherheit, der aktuellen Genearationen. So leidet die Präsidentin der Sicherheitskommission, weil Küngenhalter meistens nur ein Küngel im Küngelstall halten, bzw. die Küngel litten, meint sie, weil Küngel Herdentiere seien und in Einzelner (Haft)Haltung leiden täten. Das sind sehr wichtige Angelegenheiten, betreffend Landesverteidung.
    Auch die Soldaten essen gerne Küngel. Es gibt die Welt der Vorstellungen und es gibt die Welt der Wirklichkeiten. Nichts, aber auch gar nichts, gibt es bezüglich Armee und Friedenssicherung, Sicherheit wie Stabilität in einem Land, was auf die leichte Schulter genommen werden könnte. Nach einem Traum erwacht man meistens und reibt die Augen.

  3. 20min.ch titelt mit „Falscher Schweizer rückt in WK ein“. Bitte öffnen sie den Link oben und schauen sie sich auch das Bild an, welches 20min im Artikel integriert – was suggeriert dieses Bild?
    Es suggeriert eine starke Armee mit viel Material . Und das i-Pünktchen sind im Hintergrund noch die M113 Spz, welche nicht über den sehr guten ballistischen Schutz der M113 63/89 verfügen, welche aktuell und in grosser Zahl (330Stk!) bis Ende 2012 verschrottet werden. Aber die Armee-Welt der Wirklichkeiten ist leider genau gegenteilig: es wird verschrottet, abgebaut, aufgehoben, abgeschafft, geschreddert usw. Es wäre sehr interessant zu wissen, ob das VBS die Bildquelle ist (wenn ja, ist das SPIN-Doctor Manipulation von feinsten!), wann dieses Bild entstanden ist, und in welchem WK/Einheit? Denn unsere Soldaten könnten mit den „Turtmann“ M113 63/89 Spz deutlich besser geschützt werden, als die Version M113 Spz auf dem Bild! Nur dann müsste man die laufende Verschrottung endliche stoppen!

  4. Franz Betschon sagt:

    Die Lage ist nicht dramatischer als schon seit Jahren. Seit Jahren macht sich die Armee selber lächerlich und findet immer wieder kluge Erklärungen. Es scheint, dass die Verantwortlichen der SiK jede Menge Zeit haben, um über Zutrittskontrollen zu diskutieren, nur um sich nicht um die wahren Probleme kümmern zu müssen. Ein Patient der mit so vielen Krankheitssymptomen in ein Spital eingeliefert wird, bekommt zunächt einen Generaluntersuch verpasst (Due Diligemce, Generalinspektion).
    Zurück zur Sache: Die Zuständigen erwarten wohl, für die Massnahmen und scharfsinnigen Erklärungen gelobt zu werden. Es ist ja nicht opportun, darauf hinzuweisen, dass das Problem früher gelöst und erkannt war. Es gehörte zu jeder Mobilmachungsübung, die alle zwei Jahre durchzuführen war, das einrückende Personal zu identifizieren, jawohl: Identfizieren! Gezielt wurden fremde Wehrmänner eingeschleusst, um die Audmerksamkeit zu schulen. Es gab schon früher Identitätskarten, die im DB abgelegt waren, von denen man allerdings wusste, dass sie das Problem nicht lösen können. Es gab Befragungstechniken, die es erlaubten, jeden zunächst völlig Unbekannten eindeutig zu identifizieren, diese wurden immer wieder geübt. Auch bei den sog. “Eidgenössischen Truppen” (z.B. FF Trp) kannte man sich weniger gut als bei kantonalen Formationen.
    Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung der SiK würde ein Äufräumen (Due Diligence) nicht an den Kosten scheitern. Den Problemen endlich auf den Grund zu gehen, wäre kostenarm, aber schmerzhaft und gefährlich, da dabei einige Kartenhäuser zusammenbrechen würden.
    Frage: Mit welcher Überraschung werden wir in der nächsten Woche konfrontiert?

  5. Karl Grau sagt:

    Dies ist einweiteres Beispiel das zeigt wo das Grundübel unserer Armee 21 liegt: Das Fehlen des Milizprinzipes. Der Bausteine der Armee, die Einheit in ihrer urprünglichen Form gibt es nicht mehr. Der Hauptverantwortliche für diese Misere ist derjenige Bundesrat, der den Auftrag zur Planung der Armee 21 ausschliesslich Berufsmilitärs (ohne Beizug eines einzigen Milizoffiziers¨)übertragen hat und diese Leute zur Ausbildung nach Amerika geschickt hat. Braucht die kleine neutrale Schweiz (der Igel) das Vorbild des Elefanten USA? Nun, bei der UBS hat dieser Bundesrat ja auch keine glückliche Hand gehabt.

  6. Brugger Kurt sagt:

    Hallo Giardinos, guten Tag Herr Betschon, eigentlich haben alle recht die den Zustand in unserer Armee gei-sseln. Auch diese neueste Panne, wäre eher eine Lach-nummer. Aber weil die Sache zu ernst ist, stimmt sie eben nicht zum Lachen, schon eher zum Weinen. Sie ist Zeugnis (unter anderen) von dem, was ich hier auch schon geschrieben habe, mangelnde Disziplin und mangelndes Verantwortungsbewusstsein.
    Offensichtlich wird die Organsiationsform der Armme XXI den einfachsten Prinzipien unserer Milizarmee, die einerseits organisch gewachsen sind und anderer-seits einer langen Tradition folgen (kantonale Mili-zen), nicht mehr gerecht. Ein fast nicht zu kompensie-render Verlust.
    Da frage ich mich was die Geburtshelfer dieser für schweizerische Verhältnisse, untauglichen Zusammen-setzung der Truppenkörper, gedacht haben mögen. Natür-lich sind da auch äussere Zwänge, durch die Reduktion der Sollbestände zu berücksichtigen. Aber umsomehr stellt sich in einer derart anonymisierten Truppe, die Frage der inneren Sicherheit und der Erfordernis dieser unpersönlichen Gemeinschaft ein Gesicht zu geben. Jeder verantwortungbewusste Kdt kann dies nach unterschiedlichen Rezepten tun (falls ihm von oben nicht vorgeschrieben wird, wie er dies zu tun hat).
    Wenn weder auf Stufe Gruppe/Trupp, noch Zug/Kp fest-gestellt wird, dass sich ein “Undercover” einge-schleust hat, muss dieser schon fast wie ein Profi agieren. Das Kader ist nicht nur blauäugig und handelt grobfahrlässig. Ein solcher Verband legt Zeugnis ab für einen Dienstbetrieb, der wohl eher Parallelen hat zu einem Happening der gemütlichen Art, als dem Kurs einer seriös arbeitendem Truppe, welche ein Training absolviert um kampfstark und kiregsgenügend eingesetzt werden zu können.
    Zudem gestatte ich mir noch die folgenden Anmerk-ungen:
    1. Die regionale Herkunft der AdA’s lässt dem Corps-geist einer Truppe mehr freien Raum in dem er sich entfalten kann und sich positiv auf den Dienstbet-rieb auswirkt.
    2. Die Anonymität unter den Angehörigen eines Trup-penkörpers, wie diese in der neuen Armeeorganisation festzustellen ist (ein Zustand der schon von den Geburtshelfern dieser Fehlgeburt hätte erkannt werden müssen), erfordert eine entsprechende Sicherheitsorg-anisation (mit genauster Ueberprüfung jedes AdA’s).
    3. Die Vernachlässigung dieser unabdingbaren Sicher-heitsprüfung ist nicht nur ein grober organsiatori-scher Fehler, sondern eine unentschuldbare Unter-lassung in der Führungsverantwortung.
    4. Dieses Nichterkennen der Führungsverantwortung hat auch in anderen Berichen der Armee zu verheerenden Pannen geführt (zB im Umgang mit der persönlichen Waffe). Bei Trp Besuchen oder bei der Entlassung aus der Wehrpflicht habe ich immer wieder festgestellt, wie auch der verantwortungsvolle Umgang mit Kampf-munition, völlig aus dem Repertoir der Verantwortli-chen verschwunden ist (zB Munitionsbefehl).
    5. Falls die Ur-Anforderung (militärische Disziplin, ungeteilte Verantwortung) an jede Art von Kampf-truppen (Armeen auf der ganzen Welt) weiterhin zu den “quantités negligables” der “modernen” Schweizer-Armee gehört, werden Pannen, Pech und Skandale weiterhin Gegenstand des Truppen-Alltags sein.
    In der militärischen und der zivilen Führung gibt es Eigenschaften und Erfordernisse, die in der Vergang-enheit, der Gegenwart und genauso in der Zukunft ren gültig sind, und im verantwortungsvollen Führen von Menschen immer Gültigkeit haben.

  7. Gotthard Frick sagt:

    Bottmingen, 11.05.2012
    Da der Vietnamkrieg in den USA äusserst unpopulär war, und man das Risiko für den Einzelnen Soldaten auf das Minimum reduzieren wollte, wurde jeder Soldat im Turnus nur für sehr kurze Zeit einer im Kampf eingesetzte Einheit zugewiesen. Die Folge: Es gab kein Zusammengehörigkeitsgefühl, keinen Korpsgeist mehr in den Einheiten, die auch schlecht zusammenspielten, da sich die Leute nicht kannten. Jeder versuchte, sich möglichst unversehrt durch diese wenigen Wochen durchzubringen.
    Auf der anderen Seite stand ein kleines, armes Volk, das wusste, was die vorher lange verlorene gewesene Unabhängigkeit wert ist und das mit unnachgiebiger Disziplin gezwungen wurde – trotz riesiger – Verluste, durchzuhalten und deshalb die grösste Militärmaschine der Welt schlug (und wenige Jahre später in einem Grenzkrieg auch China). Die gegenwärtige Führung Vietnams hat signalisiert, dass sie nicht bereit ist, sich wegen der massiven, direkt gegen das Land gerichteten Kriegsdrohungen Chinas der letzten Monate zu unterwerfen.
    Was soll man zu unseren Parlementarieren, zum Bundesrat noch sagen? Es ging uns viel zu lange viel zu gut. Und am Bildschirm kann man keine kampfbereite Armee aufbauen.
    Gotthard Frick

  8. Brugger Kurt sagt:

    Hallo Giardinos, “Ich glaub’ mich laust ein Affe!” Heute Nachmittag lese ich den Bericht im TA, zum Soldaten der sich im WK vertreten liess. Offensicht-lich hat sich die NR GPK und die NR SIKO mit dieser “Köpenikade” befasst, und raus gekommen ist, der aktuelle Fall ist kein Einzelfall. Beim “Obligatorischen” seit Jahren ein schon fast routinemässig praktiziertes Gentlemen-Delikt.
    Da soll sich mal einer vorstellen, mit wieviel Häme die beiden SP Amazonen in der SIKO auf diese neue-ste “Nullnummer in der besten Armee der Welt” reag-iert haben. Zudem habe sich der CdA verlauten lassen, Personen- und Sicherheitskontrollen würden nicht durchgeführt, weil nicht notwendig? Eine nicht in Worten zu fassende Schlamperei.
    Ich wage kaum zu denken, was passieren kann, wenn ein Extremist diese Sicherheitslücke benützt, um eine Schweinerei anzurichten, wie sie heute wo auch immer auf der Welt, täglich vorkommt.
    Falls Ueli der politische Knecht, beharrlich und ziel-strebig an der besten Armee der Welt weiterarbeiten will, muss er ohne weiteren Verzug, das Implantieren
    einer neuen kompromisslosen Kultur von Führungsverant-wortung und militärischer Disziplin zur Chefsache er-klären. Dafür seinen AFhrSt “streamlinen” und unbe-stechliche Erfolgskontrollen führen. Was auch heisst, Schlamperei und Schlendrian gnadenlos zu ahnden.

  9. Peter Langenegger sagt:

    Könnte es nich sein, dass “Jemand” ein weiteres der vielen Sicherheitslecks in unserer Armee ausloten wollte …. ?

  10. Hans Ulrich Suter sagt:

    Es geht beim Artikel natürlich v.a. darum die Armee schlecht zu schreiben, das war auch die Absicht der Präsidentin der Sicherheitskomission, wie heisst sie schon wieder? Das Problemchen ist ja wirklich “lösbar”, sogar für die Armee 21. Wie sagt man so schön “Gefahr erkannt, Gefahr gebannt”. Uebrigens wäre die Identitätskontrolle (durch den direkten Vorgesetzten durchzuführen) gerade Gelegenheit ein paar ermunternde, persönliche Worte an seinen Untergebenen zu richten und allfällige Probleme im persönlichen Gespräch zu erörtern. Ein kleines Detail am Rande: Meine Identität wurde bei jedem WK überprüft, denn beim Fassen des Motorfahrzeuges muss man beweisen, dass man einen gültigen Führerausweis besitzt, denn der militärische gilt nur zusammen mit dem zivilen.

  11. Brugger Kurt sagt:

    Guten Tag Herr Suter, hallo Giardinos, ja, Ihre Beispiele sind gut gewählt. Aber es führen viele Wege nach Rom. In einer vollständig anonymisierten Truppe, muss diese Kontrolle so organisert sein, dass jede Möglichkeit einer Lücke ausgeschlossen werden kann, und nach Beendigung der Kontrolle die Gewissheit besteht “nur die richtigen Mannen an Deck zu haben”. Einzelgespräche des Kdt sind sicher eine Massnahme, der gewiefte Undercover ist aber darauf vorbereitet solche Klippen erfolgreich hinter sich zu bringen.
    Da es für jeden militärischen Verantwortungsträger ratsam ist, immer auch den worst case im Visier zu haben, gestatte ich mir an dieser Stelle mit einer Reminiszenz mitten aus dem KK aufzuwarten:
    Vsg Konzept 74 Test mit Pilotprojekt auf Stufe AK im Rahmen eines Manövers des 2. AK. Ein ad hoc Vsg Rgt, bestehend aus mehreren ad hoc Vsg Bat, Bestand des Bat 800 Mann, davon ca. 200 Mann hilfsdienstpflich-tig,waffenlos, ohne RS mit kurzzeitiger Grundausbild-ung (Vpf,Mat,Mun,Betrst,FP), im Eirm dieses ad hoc Bat militärische Anlagen, teilweise unterirdisch (zB Depots für Art und Pz Mun) spezifiziert “geheim”.
    Dieser ad hoc Truppenkörper (von einzelnen Ausnahmen abgesehen) war sich gegenseitig völlig fremd, hatte einen anspruchsvollen WK vor sich, mit herausfordern-dem Auftrag (Sicherstellen der Logistik, für ein vollmotorisiertes AK mit Vpf,Four, Mat,Mun,Betrst,FP) und hoher Erwartungshaltung seitens des Planungs-stabs, auf erfolgreichen Ablauf des Tests.
    Beim Einrücken (anhand von Mannschaftskontrollen) wurde durch Kp Angehörige (Zgfhr,Fw,Four) anhand DB eine Personenkontrolle und eine Zustandskontrolle (Ausrüstung, Haarschnitt, Sauberkeit) durchgeführt. Anschliessend durch die HP (Heerespolizei) eine Identitätskontrolle. Mit dem Versand des Aufgebots, sind die Dienstpflichtigen angewiesen worden, beim Einrücken ID (oder Pass) auf sich zu tragen. Vordien-stlich wurde mit der Liste der Einrückungs-pflichti-gen durch die HP, eine Kontrolle des Vorstrafen-Registers durchgeführt. Im Zweifelsfall, hat die HP Sondermassnahmen (zB weitere Abklärungen vor der Integration in der Truppe, in Einzelfällen Entlas-sung) angeordnet.
    Ich verstehe, dass in kleineren Verbänden diese Kont-rolle auf einfachere, weniger aufwendige Art durch-geführt wird. Aber Fakt ist, sie wird mehrheitlich gar nicht durchgeführt.

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