Widersprüchliche "Befehlsausgabe" des CdA

Widersprüchliche "Befehlsausgabe" des CdA

In seiner Kolumne im ‘Blick am Abend’ vom 7. Mai 2013 schreibt der CdA:
20130507BaA
Wieso verteidigt dann der CdA die WEA, welche die Armee – einmal mehr – halbiert? Wieso lässt er es zu, dass funktionstüchtiges Material vernichtet wird, solange das neue Material nicht für alle AdA beschafft wurde? Wo ist das “absolute Minimum” für den CdA? Wurde dieses nicht schon mit der Armee XXI erreicht? Funktioniert dieses “Gesamtsystem”, dem der CdA vorsteht?

 

Kommentare: 6

  1. Franz Betschon sagt:

    Endzeitstimmung im VBS
    Alles was derzeit offiziell in den Medien über Vorfälle rund um die Armee bekannt wird, alles was man sonst noch vermutet, alle Gerüchte (die sich meistens als wahr herausstellen), zusammen mit dem was in den vergangenen Jahren schon alles unter den Tisch gekehrt worden ist, lässt bei Armeebefürwortern Endzeitstimmung aufkommen. Wie bei der TITANIC spielt zwar noch das Schiffsorchester auf der schon schiefen Bühne. “TOO BIG TO FAIL” glaubt man im VBS. Die Hiobsbotschaften wollen nicht abreissen.
    Wir befinden uns am Ende der Phase 2 (3x5er-Regel), der Phase der kalten Füsse, der Durchhalteparolen, der Lügen und der Schuldzuweisungen.
    Ich erinnere mich an Gespräche mit ehemaligen Arbeitskollegen, die seinerzeit Wehrmachtsoffiziere waren, alles ehrliche und tüchtige Leute. Ich interessierte mich schon damals für Gegenwartsgeschichte. Auf die Frage unter Freunden, wie lange sie noch an den Sieg der Wehrmacht geglaubt hätten, sagten zwei von Dreien, “bis anfangs 1945”. Die Erklärung: “Wir waren desinformiert und selber überzeugt, wir schaffen das schon, wie wir es immer schon geschafft hatten”.Ein typischer “Too Big To Fail”- Glaube. Ein ähnliches Gespräch hatte ich mit einem damaligen Mitglied der SWISSAIR- Gruppenleitung nach dem Grounding.
    In allen verlorenen Kriegen gab es massenhaft Beteiligte, die das nahe Ende nicht wahrhaben wollten. In bestimmten Situationen (z.B. nach den Irakkrieg) reichte es abzuziehen (abzuhauen) und sich eine Lebenslüge aufzubauen, sofern die direkten physischen, psychischen und materiellen Folgen nicht einem selber oder die eigene Familie betrafen. In all diesen Kriegen gab es aber stets auch Leute die wussten, was alle hätten wissen können.
    Der Bau der Jahrhundertarmee (Armee XXI) gleicht dem Vorhaben eines Bauherrn, der sein Haus umbauen wollte, den Abriss vollzog, ohne Baubewilliugung und ohne Finanzierung und nun eine Bauruine vor sich hat. Langsam greift betretenes Schweigen um sich. Mut kann auch Dummheit sein!
    Hoffen wir, dass unsere Familien und die Schweiz nicht einen zu hohen Preis für die Versäumnisse der letzten 10 Jahre bezahlen müssen. Unsere Generation werden sie möglicherweise verfluchen. Das Jahr 1798 lässt grüssen!

  2. Beda Düggelin sagt:

    Die Befehlsausgabe ist nicht widersprüchlich, nur nicht genügend klar und konsequent. So lange man das Primat der Finanzen und nicht des Leistungsauftrags in den Vordergrund stellt und dies akzeptiert, wird sich die “Weiter-Eliminierung-der Armee” genannt WEA nicht verhindern lassen. Die Aussagen des CdA sind nicht falsch, aber leider fehlen die richtigen Worte, dass eine Armee mit 100´000 Mann, 20´000 Mann Kampftruppen und einem Budget von CHF 4.7 Mrd. ihren “Auftrag” gemäss Lagebeurteilung nicht mehr erfüllen kann! Chef VBS und CdA hätten diesen Mahnfinger bereits viel früher erheben und immer wieder darauf hinweisen müssen. Mit ihren Stellungnahmen beweisen sie leider von Neuem, dass offenbar beim VBS noch gespart werden kann!

  3. Thomas Treib sagt:

    Danke Franz und danke Beda für Eure Beiträge.
    Leider wird heute einfach unglaublich viel parliert und kommuniziert (oft nur Gemeinplätze, alles ist bekannt) und gleichzeitig geht die Welt unter.
    Die moderne Dienstleistungsgesellschaft ist ungeheuer geschwätzig geworden (wie die IT), tauscht sich krankhaft intensiv über moderne Social Media Portale aus, hat das physische Arbeiten weitgehend verlernt und befindet sich in einem geistig moralisch sehr labilen Gleichgewicht. Die Exponenten der Elite dieser Gesellschaft sind leider keine Diener (Minister) und Dienstleister mehr, sondern vielmehr Leistungsdiener (Abzocker) geworden. Industriell werden immer weniger exportfähige Produkte hergestellt.
    Dumm ist nur, dass uns die Bauruine, die nicht mehr einsatzfähige Armee, pro Jahr weiterhin 4-5 Mia CHF kosten wird. Unsere Armee ist nur ein Spiegelbild der Gesellschaft. Die Bedrohung ist offenbar noch zu wenig gross oder wird sicher immer wieder heruntergespielt. Tatsache sind über 60 Jahre Frieden und ein bespielloser Wohlstand in West-Europa, aber die Finanzen sind alles andere als intakt. Es kann sich alles über Nacht sehr schnell ändern, auch bei uns.

  4. M. E. sagt:

    Sehr geehrete Giardinos…!
    erstmals vielen Dank den drei anwesenden Bloggers, diese Ihre geschätzten hiesigen Beiträge, zeugen von grosser Weisheit und Erfahrung: DANKE SCHÖN!
    Es ist alles wie Sie es schreiben meine Herren, wir leben in einer immer schneller rotierenden, einer uns zunehmend fremd anmutenden Welt. Ich möchte hier jegliche Debatte betreffend “Qualität” der jetzigen Gesellschaft vermeiden, Sie müssen einfach wissen, dass ich mit Ihnen Herr Treib einer Meinung bin…!
    Was hier eher unangenehm ist, aber unbedingt gesagt sein muss ist, dass wenn die gute SVP samt Verbündeten wirklich bedingungslos hinter der Armee stehen würden, solche Aussagen des CdA sehr unwahrscheinlich wären. Das unwürdige Theater um CHF 5 Milliarden jährlich, was einer eigentlichen Befehlsverweigerung der Regierung gleichkommt, wäre in diesem Fall ganz u. gar unmöglich. Schade, dass da nicht mit offenen Karten gespielt wird, denn es kann im Endeffekt der ganzen Sache nur schaden.
    Es ist eben nicht immer nur alles Gold was glänzt, nicht alle Leute die auf ersten Blick mit uns ziehen, werden dies auch wirklich tun.
    Es gibt aber auch jene, die es ehrlich meinen, jene die aus Ihrer inneren Überzeugung heraus sich nicht scheuen zur Sache zu stehen. Letztere sind aber nicht immer dort zu finden wo man sie erwarten würde, und nicht Wenige müssen zwecks Ihrer Sozialen Stellung, bei allen demokratisch zugesicherten Rechten, peinlich darauf achten keine indirekten Schäden als Folge ihres Engagements davon zu tragen. Ich selbst darf mich zu Ihnen zählen, und ich bin auch stolz darauf. Darum signiere ich immer, auch wenn es einige hier auch schon “zum kotzen” gefunden haben, meine Beiträge mit den Initialen: M. E.
    Dies ist wie Sie doch hoffentlich wissen werden erlaubt, oder? es ist auch demokratisch abgesegnet, und entspricht voll der Wahrung der in der Verfassung zugesicherten Grundrechten.
    Wie schön muss es sein mit vollem Namen zu unterschreiben, aber sehen Sie, es sind/waren eben nicht alle Anwesenden leitende Angestellte einer Grossbank, nicht wahr?

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