Führungsinformationssystem Heer. Wo steht das Geschäft?

Führungsinformationssystem Heer. Wo steht das Geschäft?

2012 wurde bekanntgegeben, dass das für 700 Millionen Franken beschaffte Führungsinformationssystem Heer nicht zufriedenstellend funktioniert. Dies ist hauptsächlich auf ein Problem mit der mobilen Telekommunikation zurückzuführen, was offensichtlich bei der Anschaffung des Systems unterschätzt wurde. Mit dem Geschäft scheint, gelinde ausgedrückt, locker umgegangen zu werden, und die Lösung des Problems bedingt eine Verstärkung der Kapazitäten im Bereich der mobilen Telekommunikation. Kommt dieses Geschäft voran, und wenn ja, zu welchem Preis?
Antwort des Bundesrates auf die Frage von Pierre-Alain Fridez (SP/JU)
Kommentar:
Die “bürgerlichen” Vertreter im Parlament scheinen sich für den 700-Mio.-Flop nicht zu interessieren. Ein Vertreter der Armee-Abschaffer-Partei muss die Frage stellen. Eine – von Giardino geforderte – PUK wird noch immer abgelehnt. Wer ist für dieses Debakel verantwortlich? Wieso versucht das VBS den Flop klein zu reden?

 

Kommentare: 3

  1. Willi Vollenweider sagt:

    „Wer ist …. verantwortlich?“. Diese Frage des Kommentators kann im Staatskalender leicht beantwortet werden („Projektleiter FIS HEER“ + vorgesetzte Stellen).
    Das Geschäft „FIS HEER“ wäre niemals bewilligt worden, wenn es von Anfang an vollständig budgetiert worden wäre. Dieses Vorgehen ist sattsam bekannt und ist nicht einmal Bundes-spezifisch, sondern auch in der Privatwirtschaft verbreitet. Das Vorgehen ist Usanz, viele Projekte würden sonst gar nicht erst gestartet. Es wäre Sache der SIK und des Parlamentes, solche Geschäfte etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und die Folgekosten zu erkennen.
    Die Achillesfersen des Projektes sind tatsächlich die störbare mobile digitale Funk-Kommunikation sowie die Funk-Positions-Bestimmung, aktuell mit störbarem GPS betrieben. Die Beschaffungs-Instanzen neigten schon immer dazu, den Lieferanten „aus der Hand zu fressen“. (Es sei an die seinerzeitige Beschaffung des Florida-Systems erinnert, wo ein für Flugzeugträger konzipiertes Radar eingekauft wurde, dass dann im Gebirgseinsatz prompt versagte und erst nach aufwendigem Flickwerk einigermassen zufriedenstellend betrieben werden konnte.)
    Ohne eigene schweizerische Fach- und Sachkompetenz geht es nicht.
    Mit grösster Besorgnis stelle ich fest, dass das Seco und das Bakom seit kurzem selbst ICT-Ingenieuren und –Spezialisten die Einfuhr und Weitergabe experimenteller Funktechnologie-Komponenten (die naturgemäss in einer F&E-Phase nicht CE-zertifiziert sind) rundweg verbieten. Absurd, unglaublich, aber leider wahr. Welches Interesse Seco und Bakom wirklich dazu verleitet, junge Ingenieure für das Experimentieren namentlich im Bereich der drahtlosen Kommunikations-Technologien (nachweislich) zu verfolgen und zu bestrafen, ist und bleibt schleierhaft. An dieser Praxis wird auch nach ausdrücklichem Protest eines Verbandes bei der federführenden Seco-Leitung stur festgehalten. Solch groteske staatliche Sabotage an der Innovations-Fähigkeit der Schweiz und am Knowhow-Aufbau-Bestreben junger Spezialisten ist für Fachleute völlig unverständlich. Sie führt genau dorthin, dass dann eben auch für VBS-High-Tech-Projekte das unerlässliche Knowhow fehlt und künftig noch mehr fehlen wird.

  2. Hans Ulrich Suter sagt:

    Das erklärt sich am besten mit der grundsätzlichen Erkenntnis, dass Kolonien die Technologie der Kolonialstaaten nicht beliebig einführen können, daher können wir auch nicht beliebige elektronische Teile verwenden. Ob man sich dann daran hält muss jeder für sich entscheiden, völkerrechtlich ist das Geschwafel vom SECO sowieso nicht haltbar. Vom militärischen her kann und will ich nicht verstehen, warum man nicht das Interesse auf eine Erhöhung der Feuerkraft setzt, erstens ist genau das schon seit mehr als 50 Jahren das Problem der Infanterie (Ich erwähne die ersatzlose Streichung der Tankbüchse und der IK) und zweitens sieht man auf den Fernsehbildern die man von den Konfliktherden der Welt zugespielt bekommt, v.a. dass die modernen westlichen Truppen sehr gute Zielscheiben abgeben (mit all ihren mitgeschleppten Technikmüll). Das Problem ist lediglich, dass man die im Gegensatz zur besten Armee der Welt, reichlich vorhandenen Scharfschützen berücksichtigen muss (outgunnen?), sowie ein Mittel gegen die Drohnen finden muss.

  3. Martin Bracher sagt:

    Die Ruag arbeitet mit den Russen ja schon am Neuron. Dass wir Flugzeuge bauen können, zeigte sich ja schon bei der N20, P16, selbst der Gripen ähnelt dem Piranha. Mit Pilatus und der ETH und der Schweizer Industrie wären die Voraussetzung gegeben für den Bau von Tarnkappen-Flugzeugen.

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