Geringere Bedeutung des militärischen Netzwerkes

Geringere Bedeutung des militärischen Netzwerkes

In den Personalabteilungen wird gemäss dieser Umfrage immer weniger nach dem militärischen Grad gefragt (vgl. Grafik). Auch Zimmermann von Traitafina und Näf von Doodle bezeichnen die Kaderausbildung als nicht relevant für die Stellenbesetzung in ihren Firmen. Es sei sicher kein Nachteil, Militärdienst geleistet zu haben, sagt der Geschäftsführer des mit 300 Angestellten rund 120 Mio. Fr. Umsatz erwirtschaftenden Lenzburger Unternehmens. Ferner schade es auch im Beruf nicht, wenn man gelernt habe, Leute zu motivieren, etwa wenn alle «am Anschlag» seien. Allerdings könnten diese Fähigkeiten häufig auch zivil, z. B. in der Jungwacht oder als Trainer im Fussballklub, erworben werden. Solche Führungsqualitäten versprechen sich Personalverantwortliche seit je als Nutzen, wenn sie Offiziere einstellen (vgl. Grafik). Demgegenüber hat die Bedeutung des Netzwerkes, das man sich im Militär knüpft, abgenommen. Laut Näf von Doodle spielen die Armee-Beziehungen in der IT-Branche eine stark untergeordnete Rolle. Zimmermann weist auch auf die heute vielfältigeren Möglichkeiten der Vernetzung hin, etwa durch soziale Plattformen im Internet. 
Beitrag auf NZZ.ch
 

 

Kommentare: 2

  1. Franz Betschon sagt:

    Natürlich kann die heutige militärische Führungsausbildung kaum mehr Pluspunkte in Wirtschaftsunternehmen bringen. Ebenso kann das frühere Netzwerk (von einem bekannten Publizisten abschätzig “Filz” genannt), wo buchstäblich jeder jeden von Dienstleistungen her kannte, nicht mehr ins Feld geführt werden, da es sich im Zuge den Armee XXI stark zurückgebildet hat.
    Eine mir bekannte Person, die mit der Bewertung von künftigen Generalstabsoffizieren betraut ist, sagte unlängst, es sei ein signifikanter Abfall des militärischen Wissens und Könnens und damit auch der Führungserfahrung fest zu stellen bei Anwärtern, die nur durch das Ausbildungssystem der Armee XXI gegangen sind. Da wird auch die im Rahmen der WEA vorgesehene neue Führungsausbildung, die im Wesentlichen diejenige der Armee 61 ist (die 3x5er-Regel lässt grüssen!), nicht schnell genug etwas ändern und solange ist ein Offizierspatent in der Wirtschaft auch weniger wert als früher.

  2. Hans Ulrich Suter sagt:

    Ein Vorteil des alten militärischen “Netzwerkes”, dass durch die Dienstpflicht jeder Teil davon war, als nur-Soldat disqualifiziert man sich dann leider zu früh für Führungsaufgaben, aber man ist wenigstens bekannt und vorhanden. Die heutigen Netzwerke sind sehr in Richtung “Vetterli”-Wirtschaft und elitären Kreisen. Ich habe früher mich sehr über die “wir kennen uns von der ZS-Mentalität” geärgert, musste aber lernen, dass es jetzt viel schlimmer ist….Asche auf mein Haupt!

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