Warum die Aufhebung der Wehrpflicht schädlich wäre

Warum die Aufhebung der Wehrpflicht schädlich wäre

Am 22. September wird über die Aufhebung der Wehrpflicht abgestimmt. Die Kommunistische Jugend Zürich setzt sich für ihre Beibehaltung ein. Eine Armee ohne Wehrpflicht würde nicht nur die Arbeiter aus dem Heer entfernen, sondern wäre auch ein erster Schritt auf dem Weg zur Berufsarmee. […]
Indem die Armee durch die Wehrpflicht aus Teilen der Arbeiterschaft besteht, gibt es in ihr immer auch Tendenzen, die sich einem Militarismus gegen die Arbeiterschaft widersetzen. Kurz gesagt: Es ist einfacher, eine «Armee der normalen Bevölkerung» davon zu überzeugen, nicht auf ihre Brüder und Schwestern im eigenen Land zu schiessen, als das bei einer Armee der Fall wäre, die nur aus der Arbeiterschaft fremden Schichten besteht. In dieser Hinsicht ist die Wehrpflichtigenarmee nützlicher als das Berufsheer. Wer sein Geld einzig und allein damit verdient, in der Armee fremde Befehle auszuführen, dem wird man schwerlich weissmachen können, dass er sich einem Befehl auch widersetzen kann. […]
Die Aufhebung der Wehrpflicht ist nicht fortschrittlich. Noch ist sie antimilitaristisch. Im Gegenteil: Sie würde der weiteren Aufrüstung und Militarisierung der Schweiz die Bahn brechen. Natürlich will die GSoA diese Folgen nicht, man wird annehmen müssen, dass sie sie nicht sieht. Eine typische Krankheit der utopistischen Linken. Sie sieht nur den Zwang, der dem Einzelnen, dem «jungen Mann» auferlegt wird. Nur geht dabei vergessen, dass der «junge Mann», meist ein junger Arbeiter, seinen Privatzwang mit der Aufhebung der Wehrpflicht gegen einen weitaus grösseren Zwang eintauscht: den einer zunehmenden Militarisierung, den eine von Arbeitenden bereinigte Armee mit Sicherheit bedeuten wird.
Beitrag auf kommunistischejugend.ch (PDF)
Kommentar:
Wieso hört man in den (linken) Medien nichts von dieser gut begründeten Position?

 

Kommentare: 2

  1. Willy Stucky sagt:

    Herzlichen Dank! Auf die Argumente der kommunistischen Jugend wäre ich ohne dieses Forum niemals gestossen.
    Die jungen Kommunisten nennen die jungen Sozialdemokraten, denen sie politisch nah verwandt sind, schlicht Utopisten, womit sie den Nagel auf den Kopf treffen.
    Natürlich hat auch diese Differenz eine lang Tradition. Aber es ist trotzdem erstaunlich, dass die Meinungsdifferenz zwischen jungen Sozialdemokraten und jungen Kommunisten ausgerechnet bezüglich der Frage der Wehrpflicht wieder an den Tag kommt.
    Im Klartext sagen die jungen Kommunisten ihren JUSO-Schwestern Folgendes: „Moment mal! Noch gibt es die hart arbeitende Arbeiterschaft; und ausgerechnet diese Gesellschaftsschicht wollt ihr entwaffnen. Ausgerechnet diejenigen, die an der Generierung des fabulösen Volkseinkommens der Schweiz an vorderster Front mitwirken, wollt ihr nicht mehr an der Waffe ausbilden. Ihr wollt den „Herren“ folglich eine Berufsarmee zuschanzen, die sich gegen die hart arbeitende Arbeiterschaft wenden könnte.“
    Mit solchen Überlegungen zeigen die jungen Kommunisten, dass sie das Geheimnis des schweizerischen Erfolgsmodells viel klarer erfassen als ihre JUSO-Schwestern; denn wenn wir Schweizer auf etwas ohne Wenn und Aber stolz sein können, so ist es die Tatsache, dass unsere Eliten keine Angst davor haben müssen, allen Bürgern eine Waffe in die Hand zu geben. Der Rest ist eine Frage der Echtheit der Demokratie, auf die wir in der Schweiz nach wie vor stolz sein können.

  2. Alexander Steinacher sagt:

    Erstaunlich! Zeigt aber doch, dass Nachdenken und reine Vernunft mal über den verkorksten Ideologien und den damit
    verwandten Denkfehlern stehen, bzw. sich bewegen kann!

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