Presse: Schweizer Armee probt Krieg gegen Franzosen

Presse: Schweizer Armee probt Krieg gegen Franzosen

Die Franzosen runzeln die Stirn. Wie «Le Matin Dimanche» gestern Sonntag enthüllt hat, haben Schweizer Panzerverbände im Sommer das Szenario «Duplex Barbara» durchgespielt: Frankreich zerbricht nach sozialen Unruhen in mehrere Teile, einer davon ist «Saônia» im französischen Jura und Burgund. Das neue Gebilde macht die Schweiz für seinen Niedergang verantwortlich und droht mit einer Invasion, sollte Bern nicht das «gestohlene Geld» herausrücken. Die paramilitärische «Brigade von Dijon» hat sich bereits in Bewegung gesetzt, um der Drohung Nachdruck zu verleihen. […]
Vor allem in Frankreich selbst sorgt die Meldung für Kopschütteln. «Le Monde» macht sich über die «blühende Fantasie» der Schweiz lustig und verweist auf die Miltärübung Stabilo Due, in der es um ein ins Chaos gestürztes Europa nach der Eurokrise ging.
Quellen: 20min.chlematin.ch – abendzeitung-muenchen.de – tagesanzeiger.ch – heise.de

 

Kommentare: 8

  1. Burkhardt I. sagt:

    Was unsere Armee für Szenarien übt, sollte die Medien weniger interessieren, als vielmehr Überlegungen darüber, wie es mit maroden Staatsfinanzen weitergeht, wenn die EZB dauernd noch mehr Geld ins Euro System pumpt.

  2. Willy Stucky sagt:

    Schon wieder ein gefundenes Fressen für die Armeeabschaffer! Ja, hört denn dies nicht endlich auf!
    Die Achse Genf-Basel gilt es zu verunmöglichen. Mehr müsste man dazu nicht sagen…

  3. Franz Betschon sagt:

    Irgendein Szenario wird man ja wohl verwenden müssen. Vor Jahren übte man immer gegen “Rot” was auch wieder nicht überall goutiert wurde. Bei einer Luftwaffenübung im Zusammenhang mit der FLORG (Fliegerleitorganisation) mussten wir einmal zwar gegen einen französischen “Feind” üben, um nicht immer nach Osten orientiert zu operieren, allerdings stellten wir dann fest, dass wir nur üngenügende Unterlagen bezüglich Doktrin dieses “Gegners” zur Verfügung hatten und die Unterlagen der WAPA (Warschauerpakt)verwenden miussten, um etas Sinnvolles zu tun. Die Übungsleitung “Duplex Barbara” hat wenigstens versucht eine breiter abgestützte Übung aufzubauen und sollte dafür gelobt werden.

  4. Michael Waldvogel sagt:

    Hollande setzte Bombenangriffe auf Syrien im letzten Moment aus
    (Quelle: Ria Novosti, 30.09.2013)
    Frankreich war in der Nacht zum 1. September kurz davor, Syrien anzugreifen. Der Militärschlag wurde im letzten Moment – nach einem Anruf aus Washington – ausgesetzt, wie die Zeitung Nouvel Observateur berichtet.
    Die Vorbereitungen auf einen Militärschlag hatten am Morgen des 31. August begonnen, nachdem das Weiße Haus angekündigte hatte, dass Präsident Obama am Abend seinen französischen Amtskollegen Francois Hollande wegen einer wichtigen Angelegenheit anrufen werde, so das Blatt unter Berufung auf Quellen im Élysée-Palast. Weil Hollande glaubte, Obama wolle mit ihm dem Beginn eines Eingreifens in Syrien koordinieren, habe der französische Staatschef den Militärrat einberufen und sei schon bereit gewesen, den Angriff zu befehlen.
    Wäre der Befehl ergangen, wären Rafale-Bomber um 03:00 Uhr am 1. September Angriffe auf syrische Raketenbatterien und angeblich für C-Waffen zuständige Kommandozentren geflogen.
    Doch musste Hollande zum „Rückzug“ blasen, nachdem Obama in dem Telefonat überraschend einen Aufschub der Intervention und eine Debatte im Kongress angekündigt hatte. Zwei Wochen später vereinbarten Russland und die USA einen Plan zur international kontrollierten Vernichtung der syrischen Chemiewaffen.
    http://de.ria.ru/politics/20130930/266979828.html
    Ich werde einfach den Eindruck nicht los, dass Monsieur Hollande richtig darauf brennt,
    seine “Kavallerie” gegen Syrien marschieren zu lassen und schlussendlich diejenigen unterstützt, welche dort ein Kalifat errichten möchten.
    Seine “NATO-Gewehr-bei-Fuss-Doktrin” gefällt mir überhaupt nicht. Insofern scheint es mir durchaus plausibel, wenn das VBS unsere Armee mit Verteidigung gegen die Franzosen beübt.

  5. Willy Stucky sagt:

    Einverstanden, Herr Waldvogel. Trotzdem schadet uns blühende Phantasie. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Linke bei uns trotz Frieden eine Art Fünfte Kolonne ist, und zwar indem ihre Mitstreiter versuchen, die europäische Presse mit Informationen zu füttern, welche uns der Lächerlichkeit preisgeben.
    Die Linke ist uns propagandistisch nun mal überlegen. Stellen Sie sich vor, was die Leser/innen der einschlägigen Presse in Frankreich, Deutschland und der Schweiz über die Schweizerarmee gedacht haben mögen.
    Ich erschrak über die Naivität unserer Stäbe. Sagen Sie mir, wie ein solcher Image-Schaden wieder ausgebügelt werden kann. Dabei ist die Sache historisch sogar richtig: Vor genau 73 Jahren sah sich die Schweiz mit der Situation konfrontiert, dass ein aggressiver Feind im Westen lauerte. Frankreich war in einen besetzen Teil und einen faschistischen Teil zerfallen. Aber solche historischen Tatsachen tun nichts zur Sache.

    • Erwin Markus sagt:

      Für einmal nur ganz kurz und bodenständig meine Herren…
      Wie man eben bei uns so sagt:-“Die Hünd wo’s breicht mögge…!” so einfach ist das.
      Die verschiedenen, hier aufgeführten Reaktionen gewisser Kreise auf das Bekanntwerden der Details dieser Übung, sprechen ja Bände….!!!

  6. Gotthard Frick, z.Zt. Beijing sagt:

    Beijing, 02.10.2013 Zur Manöverannahme “Frankreich” eine Ergänzung:
    In den Jahren unmittelbar vor dem 2. Weltkrieg prüfte nicht nur der deutsche Generalstab, ob eine Umgehung der französischen Front durch die Schweiz für die Wehrmacht eine vorteilhafte Lösung sein könnte. Er kam zu einem negativen, d.h. für die Schweiz positiven Schluss. Zur gleichen Zeit prüfte auch der französische Generalstab eine Umgehung der deutschen Front durch die Schweiz. aber auch deren Besetzung. Auch diese Planungsstudie kam zu einem negativen, d.h. für uns positiven Schluss. Zu Beginn des 2. Weltkrieges hielt General Guisan einen französischen Angriff auf Italien durch das Wallis und über die dortigen Pässe für denkbar und plante die nötigen Gegenmassnahmen. Aber auch der italienische Generalstab hielt einen solchen Angriff für möglich und sah für diesen Fall die sofortige Besetzung der Südschweiz vor.
    (Quelle: “Hitlers Krieg und die Selbstbehauptung der Schweiz 1933-1945”. Vom Verf.)
    Man darf getrost davon ausgehen, dass die Generalstäbe der USA, der grösseren europäischen Mächte, aber auch Russlands – denen wohl nicht entgangen sein dürfte, dass unser Land über keine ernst zu nehmende Landesverteidigung mehr verfügt – auch den Fall “Schweiz” in ihre Planungen einbeziehen.
    Gotthard Frick

  7. Hans Ulrich Suter sagt:

    Gotthard Frick weisst zurecht daraufhin, dass erst bei gegnerischen Planungen die eigentliche Verteidigungsfähigkeit erkannt wird. Ich gehe davon aus, dass zum Beispiel ein amerikanischer Stabs-Of mit dem Gedanken (Zitat) “Europa kann sich militärisch nicht aus einem nassen Papiersack befreien” und das gilt auch für die Länder im Zentrum Europas, also Schweiz, Schweden, Oesterreich oder wie die gerade heissen startet und dann erst bei einer konkreten Planung merkt, dass er eben z.B. die 1. Pz Div nicht einfach durch das schweizer Mittelland fahren lassen kann, weil eben die Brücke xy gesprengt sein könnte und man wegen den Bunker inkl. Minenwerfer die Brücke in nützlicher Zeit nicht wieder aufbauen kann (das alles sind natürlich Optionen der Armee 61 und diese sind jetzt nicht mehr möglich). Das bedingt dann Luftangriffe (teuer! aufwendig!) auf die Bunker, usw.usf. Es sind solche Überlegungen die dann bei uns Massnahmen und Uebungszenarien bilden, inwiefern dieses um die Ecke denken, dass für eine Verteidigungsarmee aber zentral ist, wirklich von selbsterklärten militärisch-strategischen Ignoranten bei TV und Presse in ihre Lebenswelt aufgenommen kann, ist ein pädagogisch sehr schwieriges Unterfangen. Ich würde aber sicher, versuchen ein Schulzenario aufzubauen, in dem man den interviewenden Partner mit Gegenfragen (dialogisches Lernen) und kleinen Aufträgen (individuelle Förderung) an die Problemstellung heranführen. Das heisst auch, mich würde man nie(!) befragen.

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