«Europäer sind dumm und naiv geworden»

«Europäer sind dumm und naiv geworden»

Am 18. Mai stimmen wir über den Gripen ab. Als Befürworter der Machtpolitik sind Sie sicher der Meinung, dass die Schweiz eine Luftwaffe braucht, oder?
Ja und nein. Es kommt darauf an, wie sich Europa entwickelt. Entwickelt sich die EU zu einer starken Union mit einer richtigen Zentralbank und einem gemeinsamen Aussenministerium, dann würde sich eine eigene Luftwaffe erübrigen. Zerfallen die Länder aber in abgeschottete Nationalstaaten, dann braucht die Schweiz ein starkes Militär mit einer Luftwaffe. Sonst läuft sie Gefahr, von den Nachbarstaaten abhängig zu werden.

Und welches Szenario ist wahrscheinlicher?
Ich zweifle inzwischen daran, dass die EU es schafft, ein starkes, geschlossenes Europa aufzubauen. Man hat Angst vor einer starken EU. Ist man stark, würde man zu einem ernst zu nehmenden Gegner – auch für Russland beispielsweise. Die EU-Länder ziehen es aber vor, sich hinter dem Kleinstaat zu verstecken.

Ganzes Interview mit Eric T. Hansen (amerikanischer Buchautor und «Zeit»-Kolumnist) auf 20min.ch

 

Kommentare: 2

  1. Alexander Steinacher sagt:

    Das ist falsch! Die EU hat schon eine “richtige” Zentralbank, bisher nicht nur zum Segen aller Mitglieder unter dem €-Schirm, wie wir wissen. Ein gemeinsames Aussenministerium? Vom wem gesteuert, und wie kontrollierbar? Dann brauchen wir erst recht eine starke Armee, inkl.einer sehr effizienten und modernen Luftwaffe.
    Abgeschottete Nationalstaaten ist auch falsch. Nationalstaaten müssen nicht abgeschottet sein, sie können und sollen ja den ökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen Austausch auf demokratisch und friedlicher Basis stabilisieren. Es gibt keinen Grund zur Abschottung, nur weil die natürlich gewachsenen Kulturen in einem Europa der Vaterländer gepflegt werden. Das ist die Vielfalt und damit der Reichtum der gesamt Europäischen Kultur. Europa sollte auf der Basis eines Vereins der Freunde bestehen. Abhängigkeiten gibt es immer. Dafür haben wir seit es eine Art Zivilisation gibt die Instrumente der bilateralen, freundschaftlichen Verhandlungen und Verträge! Die EU-Länder ziehen es nicht vor, sich hinter dem Kleinstaat zu verstecken. Das ist nur eine Respektlosigkeit auf der Basis mangelnder Kenntnisse! Wir sind nicht Amerika!

  2. Johannes Fischer sagt:

    Auf einen einfachen Nenner gebracht:
    Abschottung? Wer schliesst seine Wohnung nicht ab, wenn er sich darin aufhält oder sie verlässt? Bitte melden. Sind diejenigen, die die Wohnung abschliessen Abschotter? Kann man denn nicht bei gemeinsamen Interessen mitmachen und gut Freund mit dem Nachbar sein, wenn man die Wohnung abschliesst und so das Private sichert?
    Und, wer hat während 24 Stunden “Offen-Haus” und lässt so Hinz und Kunz ohne dass es geladene Gäste sind in seine Wohnung? Ist es nicht das Recht eines jeden, nur die Gäste bei sich zu empfangen, die er selber empfangen will? Ein Unfug, dass Nichtbetroffene verlangen können, wahllos Gäste aufnehmen zu müssen, wie es nun bei der Personenfreizügigkeit und Schengen/Dublin abläuft.
    Aufhören mit dem uns von Gutmenschen, Raffgierigen und den Linken aufoktroyierten Unwort Abschottung. Alles hat seine Grenzen und sein Mass. In diesem Rahmen soll mit der Umwelt der Kontakt gepflegt sein nach dem Motto “Gibt’s Du mir die Wurst, lösch ich Dir den Durst”. So hat unser Land und unsere Wirtschaft in der Vergangenheit funktioniert und hat dabei grosse Erfolge erzielt in der Aussenpolitik und im Aussenhandel ohne auf die Pflege der Besonderheit der Schweiz zu verzichten, auch wenn es da und dort ein Opfer verlangte. Gewinnmaximierung führt zu Abhängigkeit, Ungerechtigkeit und Unfrieden.

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