Nato-Beitritt könnte den großen Krieg auslösen

Nato-Beitritt könnte den großen Krieg auslösen

Eigentlich hatte der Nato-Rat im Brüsseler Hauptquartier des Atlantischen Bündnisses eine Strategie nach Afghanistan beraten wollen. Jetzt sieht er sich konfrontiert mit einem Konflikt in Osteuropa, der sich bisher jedem westlichen Konfliktmanagement entzieht.
Die Sanktionen des Westens haben ihre abschreckende Wirkung verfehlt: Putin denkt nicht kaufmännisch, sondern geopolitisch. Mehr noch, es kann zwischen Moskau und Kiew noch viel schlimmer kommen. Die Ukraine kann militärisch nicht gewinnen, Russland dagegen kann bis zur nuklearen Schwelle und weiter mit Worten und Taten eskalieren.
Die Lage ist brandgefährlich. Der Wunsch aus Kiew nach Waffen ist auf den ersten Blick verständlich, ebenso wie das Begehren, wie schon vor sechs Jahren, Mitglied der Nato zu werden oder wenigstens durch einen “Membership Action Plan” (MAP) näher an das westliche Bündnis zu rücken und damit in den Schutzbereich von Artikel 5 des Nordatlantischen Vertrags zu gelangen.
Vor beidem ist dringend zu warnen. Damals drohten Wladimir Putin und Dmitri Medwedjew mit Krieg – ohne allerdings genauer zu werden. Die Kanzlerin und der damalige französische Präsident Nicolas Sarkozy blockierten daraufhin den US-Vorschlag, der Ukraine und Georgien einen MAP anzubieten.
Beitrag auf welt.de

 

Kommentare: 13

  1. Hohermuth sagt:

    Die Nato und due USA, der ganze Westen tut gut daran endlich
    Mit der Kriegstreiberei aufzuhören und die Ukraine weder als Natomitglied einzuladen noch Waffen zu schicken. Bisher war einzig der Westen aggressiv und nicht Putin. Hoffe der Westen nimmt Vernunft an und die CH auch, indem sie die Armee stärkt.

    • Kurt Brugger sagt:

      @Hohermuth, der ganze “Westen” (nach dem Ende des Kalten Krieges glaubten in der Schweiz viele, das West-Ost Syndrom sei überwunden) gibt sich erstaunt über die Reaktion der Russen. Beim genauen Hinsehen zeigt sich, der Unmut der Russen wurde haeraufbeschworen, durch dauernde Demütigung und Provokation während Jahren. Federführend die USA, im Gleichschritt die EU. In der Hinterhand die NATO als Instrument für die Drohgebährden.
      Nach der EU-Annektion von Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und weiterer ehemaliger Sowjetrepubliken, wurde mit dem “Heiratsantrag” an die Ukraine, die rote Linie definitiv überschritten. Vor dem historischen Hintergrund für den Normalbürger verständlich. Die Brüsseler-Hasardeure, unter der Schirmherrschaft der USA, rücksichtslos, abgehoben, machtlüstern treiben die Osterweiterung weiter, statt in den eigenen, maroden Volkswirtschaften die Sanierung voran zu treiben.
      Im Schlussakt zu diesem geo-politischen Drama, bewerfen die Täter, die Russen mit Schmutz. Belegen sie mit der gesamten Schuld (ganz unschuldig sind sie “force majeur” nicht) und provozieren unbeirrt weiter. “Alter Wein in neuen Schläuchen!”
      Die Schweiz mit dem Vorsitz der OSZE müsste in dieser Situation viel deutlicher und konsequenter auftreten. Kann ljeider nicht! Mit einem BRP als bekennender Euro-Turbo, wird er von Russland nicht ernst genommen.

  2. Ueli Gruber sagt:

    Den Russen liefert ein NATO Mitgliedsstaat ja bereits schon Waffen (Frankreich liefert Hubschrauberträger an Russland, http://www.welt.de/politik/ausland/article130421529/Frankreich-verkauft-Kriegsschiff-an-Russland.html).
    Wozu der Aufschrei, wenn auch etwas an die Ukraine geliefert werden sollte?

    • Beda Düggelin sagt:

      Zum Glück kann man vielleicht in der heutigen Situation sagen, dass Frankreich auf der Lieferung des Hubschrauberträgers beharrt. Dahinter stehen natürlich wirtschaftliche Interessen. Es ist nur zu hoffen, dass vereinzelte Politiker in Europa weiterhin einen kühlen Kopf bewahren. Wozu Waffen an die Ukraine, wozu eine Mitgliedschaft der Ukraine in der EU und in der NATO? Dies sind alles völlig unnötige Provokationen. Man soll bekanntlich den russischen Bären nicht aufhetzen, dies könnte fatal enden. Der Bär ist aber längst aus dem Tiefschlag erwacht!

    • Erwin Markus sagt:

      GUT GEBRÜLLT LÖWE…!
      Es gäbe da ja eine ziemlich einfache Lösung für das von uns hier errörterte Problem meine Herren, und diese ist durchaus auch ERNST gemeint: Die Ukraine muss sich, analog Österreich 1955, gemäss bewährtem Schweizer Modell der ewigen bewaffneten Neutralität verpflichten.
      aber eben, auch politische Main Streams sind durchaus Mode Trends unterworfen. Und mit einem Euro Turbo als amtierenden OSZE Presidenten… na ja…!

  3. Franz Betschon sagt:

    Möglich, dass Putin nicht kaufmännisch denkt, aber der Westen (USA + NATO) haben das auch nie getan.

    • Kurt Brugger sagt:

      @Franz Betschon, mit dem “kaufmännischen Denken”, wenn Kriege geführt werden, hatte ich immer Mühe den Link dazu finden zu können. Die Pazifisten, Friedensapostel und Besserwisser, nehmen gerne Zuflucht zu ökonomischen Argumenten (negativ belegte), wie Kriege werden geführt um sich die Ressourcen der Welt zu sichern, Kriege werden angezettelt von “Kriegsgewinnlern” (Industrie die Waffen und Kriegsmaterial verkauft).
      Man müsste tief in die Psyche der Menschen sehen können, um die Wahrheit zu finden. Aus der Distanz eines Zeitgenossen, in der Nachspielzeit seines Lebens (ohne Psychologie-Studium), aufgrund historischer Fakten, wage ich jegliche ökonomischen Beweggründe (diese dienen immer der Rechtfertigung) zu bezweifeln.
      Ungestillte Machtansprüche von ganzen Regierungen und Diktatoren sind die Kriegstreiber auf diesem Planeten. Das “Fussvolk” will keine Kriege, es sei denn, es wurde jahrelang indoktriniert von krankhaften “Alfatieren”. Oder wenn es darum ging die eigene Existenz und sein Land gegen einen Aggressor zu verteidigen.

  4. Alexander Steinacher sagt:

    Den Nato-Verantwortlichen kann man nur raten: Finger (Waffen und Präsenz) weg von der Ukraine! Man stelle sich vor, Alaska, wollte wieder von den USA unabhängig werden und ersuchte die russische Föderation um Militärhilfe! Putin muss für sich schauen, und in den russischen Köpfen (vor allem Militär-) hängen noch intensiv Geschichtsüberbleibsel, bzw. eine Art historischer Immunsystem-Hyper-Sensibilität auf die grossen Überfälle und Invasionen (wenn auch immer gescheitert) der letzten gut zweihundert Jahre! Und genau – die Ukraine kann militärisch nicht gewinnen. Wenn der Westen (Obama – Nato) bereit wäre Putin Garantien abzugeben für ein Ausschließen der Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato, evtl. auch EU (auch da wären bilaterale Beziehungen danach die richtige Alternative)könnte das in Russland als Erfolg für Putin gesehen werden, wonach über den Status von Ukraine und Sicherung der Logistik der russischen Armee bis zu den Schwarzmeerhäfen Verhandlungen möglich würden. Für beide Staaten und Völker wären mögliche Verhandlungslösungen die beste Option zur Rückkehr in ein normales, sicheres und auf friedlicher nachbarlicher Koexistenz basierendes Leben.

  5. Häcki Walter. Engelberg sagt:

    Die Ukraine könnte gegen die Rebellen schon militärisch gewinnen, aber nicht mit dem bösen und gewalttätigen Russland im Osten. Sie Nato der Kriegstreiberei zu bezichtigen ist Blasphemie.
    Erinnern wir uns wie Russland mit den Tscheschenen umsprang. Dass waren auch Rebellen im eigenen Land, oder andere Kriege in ihrer Nachbarschaftländern.
    Wenn ein Land die Überzeugung hat militärisch gewinnen zu können, wie die Russen und Putin jetzt und gerüstet ist, dann wird es brandgefährlich.
    Leider hat die NATO zu lange blind Kuh gespielt.
    Den Ukrainern Hilfe zu verweigern ist wie im 2.WK Belgien und Holland von den Deutschen überrennen zu lassen und zu frolocken ‘selber schuld’.
    Für mich ist die Situation so gefährlich wie 1937, als der Premierminister Chaberlain stolz von peace in our time nach dem Münchner Abkommen sprach.
    Drum muss sich die Schweiz warm anziehen. Zuerst wird der Luftraum getestet. Wird sind auf allen Ebenen erpressbar geworden und der Bundesrätinnen wollen noch abrüsten!

    • Kurt Brugger sagt:

      @Häcki Walter, mit den “Petro-Dollars” hat Putin die einstige Rote Armee, aufgerüstet und seine neue Macht (in alter Sowjetmanier) auf dem Roten Platz (2014) demonstriert.
      Weder die NATO (sie ist dazu gar nicht in der Lage) noch die USA werden sich auf einen Waffengang mit den Russen einlassen. Das würde zu einer Katastrophe führen von ungeahntem Ausmass. Das mag dramatisch sein für die “westlichen” Ukrainer, jedoch unabdingbar um ein noch grösseres Drama(von dem auch die Schweiz betroffen wäre) zu verhindern.
      Wir dürfen gespannt warten, auf eine Debatte in Bundesbern, über den Zustand unserer Landesverteidigung und unserer Armee, angesichts einer Bedrohungslage, die nicht weit von dem entfernt ist, was wir (die ältere Generation) auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges erlebt haben.

  6. Werner Frey sagt:

    Bis jetzt hat die EU die Ukraine in die grössten Schwierigkeiten gebracht. Russland hat sehr gute wirtschaftliche Hilfen angeboten, die durch die Kriegshetze auf dem Maidan und die Intervention der EU abgelehnt wurden. Nach dem Blutvergiessen im Osten hat sich Kiew selbst vom Osten des Landes getrennt. Es wird ja wohl niemand glauben, dass nach den vielen Toten ein friedliches Zusammenleben von Ost- und Westukraine noch möglich ist! Ein Beitritt der “Restukraine” zur NATO wäre wohl die grösste Provokation für Russland.

  7. M.Salm sagt:

    Sieht denn niemand, dass der Griff der EU und NATO nach der Ukraine das gleiche ist, wie Chruschtchoffs Griff nach Kuba in den 60er Jahren. Damals war die ganze Welt einig, dass man die Russen stoppen musste, aber jetzt will niemand die EU/NATO stoppen. Aber eben: Für alle Politiker der Welt, und auch die EU Führung, ist ein Kieg das beste Mittel um von ihren Versagen abzulenken.

    • Kurt Brugger sagt:

      @M.Salm, in mehreren Beiträgen wurde auf die Kriegs-Gefahr hingewiesen, welche sich in ungerechtfertigten geografischen Ansprüchen verbirgt. Also dann wenn eine sogenannten Grossmacht durch Vereinnahmung von Land (Kuba, Falkland, ua)andere provoziert oder gar dadurch eine existenzielle Gefahr darstellt.
      Chruschtschow auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, hatte einen politischen Zwilling und Freund in Fidel Castro. Seine damaligen Langstrecken-Raketen (mit atomaren Sprenköpfen) platzierte er in Kuba um die USA aus zu löschen (was er offen proklamierte). Für den damaligen Präsidenten (Kennedy) eine existenzielle Gefahr! Darauf folgte die (penible, weil an militärischer Pedanterie kaum zu übertreffen) Invasion in der “Schweinebucht”. Zur allgemeinen Belustigung in der Sowjetunion, aber nicht der Welt. Im Anschluss daran haben sich Kennedy und Chrutschow auf der zwischenmenschlichen Ebene “gefunden”. K hat C zu einem Besuch der USA eingeladen, welche C annahm und der Welt verkündete: “Ich werde die USA noch besuchen, solange es diese noch gibt!”
      In einem etwas anderen Kontext spielt sich das geo-politische Gerangel in der Ukraine ab. Damit nehme ich keiner Weise die EU/NATO/USA und deren Gebahren in Schutz. Allerdings fühlt sich Russland auch bedroht, in einer gegenüber Kuba, abgeschwächten Form.
      Dagegen ist die Tatsache, die EU-Gewaltigen im Gleichschritt mit den USA, seit Jahren die Ostgrenze auslotend, die Russen provozierend, anhand der Fakten nicht zu leugnen. Und die EU (samt der Mehrheit der schweizer Politiker) helfen der USA, die Russen mit Schmutz zu bewerfen! Löst man so politische Konflikte?

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