Fordert die vorgesehene Unterstellung der Infanterie flankierende Massnahmen?

Fordert die vorgesehene Unterstellung der Infanterie flankierende Massnahmen?

Gemäss der “Botschaft zur Änderung der Rechtsgrundlagen für die Weiterentwicklung der Armee” sollen zivile Behörden ausschliesslich durch Territorialdivisionen (neue Bezeichnung) unterstützt werden. Sie sind das Bindeglied zwischen der Armee und den Kantonen. Dazu werden den Territorialdivisionen mit der Weiterentwicklung der Armee (WEA) ein Stabsbataillon, vier Infanteriebataillone, ein Geniebataillon und ein Rettungsbataillon unterstellt. Als Konsequenz sollen sämtliche Infanteriebrigaden aufgelöst werden. Damit soll nicht nur eine stärkere regionale Verankerung erreicht werden, sondern es widerspiegelt auch die Bedeutung der Einsätze zur Unterstützung der zivilen Behörden, bei denen primär die Territorialdivisionen zum Zug kommen werden.
Hinweis auf offiziere.ch
Kommentar:
“Flankierende Massnahmen” – Das Zauberwort sagt bereits alles. Anstatt die schlechte Lösung abzulehnen, versucht man sich mit Pseudolösungen irgendwie durchschlängeln zu können. Giardino ist hier konsequenter und sagt klar NEIN zur WEA.

 

Kommentare: 7

  1. Ueli Gruber sagt:

    So wird die Infanterie zur Securitas mit Kampfanzug.

  2. Schaub Rudolf P. sagt:

    Wenn das neue Konzept flankierende Massnahmen erfordern sollte, ist das der letzte Beweis für seine Untauglichkeit. Die Infanterie wird aus Spargründen zum “Zivilschutz” degradiert, soll aber nebenbei auch noch Kampfaufträge erfüllen können (“halten” und “sperren”). Interessant sind in diesem Fall übrigens die konkreten Kommandoverhältnisse. Fraglich ist auch, wer in dieser lächerlichen Infanterie aufgrund eines weiteren Sparprogramms überhaupt noch Dienst leisten will. Der Anteil der nicht Dienst leistenden jungen Schweizer wird nochmals markant ansteigen. Für die Instruktoren – sorry Berufsmilitärs – wird die geplante Infanterie auch ein attraktives Tätigkeitsgebiet sein. Falls sie noch ausländische Infanterieschulen besuchen können, was eigentlich nicht mehr nötig ist, können sie ihren ausländischen Mitschülern erklären, dass die schweizerische Infanterie eine Assistenztruppe für die zivilen Behörden sei und sie vom Kampf der Infanterie im normalen Sinne deshalb nicht viel verstehen, aber wissen, wie man mit Schaufel und Pickel umgehe. Als alter Infanterist der Armee 61 habe ich mit den heutigen Berufsmilitärs Mitleid. Ihre Situation ist eigentlich unerträglich, aber wenigstens finanziell noch einigermassen verlockend.

    • Beda Düggelin sagt:

      Gut gebrüllt Löwe Schaub! Mit gefällt insbesondere der Schluss-Satz! “…habe ich ich mit den heutigen Berufsmilitärs Mitleid. Ihre Situation ist eigentlich unerträglich, aber wenigstens finanziell noch einigermassen erträglich.”

  3. Hans Ulrich Suter sagt:

    Die Königin des Schlachtfeldes wird abgesetzt.

  4. Kurt Brugger sagt:

    Grüezi Giardinos,
    Schon die Armee61 kannte kantonale Truppen, welche in Divisionen (GzDiv, FDiv) organisiert waren. Der damlige Vorteil dieser Truppen im Abwehrkampf, war die minutiöse Kenntnis des Einsatz-Geländes, in welchem auch Manöver durchgeführt wurden, zwecks Kampftraining der Trp im vertrauten Gelände. In den damaligen Abwehr-Dispositiven der HE (Divisionen und Brigaden) wurde grossen Wert auf den Abwehrkampf im vertrauten Gelände gelegt.
    Der infanteristische Abwehrkampf im vertrauten Gelände, dürfte auch in der Armee von heute, das Erfolgsrezept sein um einen Agressor erfolgreich bekämpfen zu können. Viele andere Vorteile, im Endausbau der neuen Armee, dürfen nicht ausser acht gelassen werden (zB im Zusammenhang mit der schnellen Mobilisierung oder der kurzen Nachschubwege, wenn dann die Logistik auch reorgansiert werden sollte?).
    Für die Ust wird zu unterscheiden sein, zwischen Friedens- und Kriegszeiten. Auch dies war in der Armee61 gut geregelt. Klare Verhältnisse im Kdo- und Ust-Bereich sind unabdingbar und im Alltag genauso wie im Ernstfall nötig für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Behörden und Truppen. Damit wird der Füsilier auch nicht zum Sekuritas-Angehörigen in Armee-Uniform.
    Wie auch immer, eine Reorganisation der Armee (aber die Richtige) ist unumgänglich, falls wir diese im Ernstfall, wieder schnell mobilisieren und ausrüsten wollen. Das Erfolgsmodell in der damaligen Zeit (und Bedrohunglsage), die Armee 61, deren Mobilisierung und Ausrüstung weltweite Beachtung fand, beruhte auf einer einmaligen Organsation. Kurze Transportwege und minutiöse Planung der rechtzeitigen Dezentralisation des Korps-Materials.

  5. Willy P. Stelzer sagt:

    Die geplante WEA-Armee ist eine Fehlkonstruktion und untauglich; sie kann den Auftrag gemäss Bundesverfassung, Artikel 58, nicht erfüllen. WEA bedeutet “Weitgehende Eliminierung der Armee”. Die ungenehmigte Planung WEA ist abzulehnen, ohne WENN und ABER. Alle anderen Diskussionen sind überflüssig.

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