Kasernengespräch mit Bundesrat Ueli Maurer

Kasernengespräch mit Bundesrat Ueli Maurer

Ueli Maurer, Chef des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), hat die Medien zum Kasernengespräch auf den Waffenplatz Wangen an der Aare eingeladen. Thema: « WEA – Mehr Schlagkraft dank einer verbesserten Ausbildung und Ausrüstung.»
Laut Bundesrat Ueli Maurer richtet die WEA die Armee auf die modernen Bedrohungen und Gefahren aus. Die Landesverteidigung bleibt zentrale Aufgabe der Armee. Zusätzlich Gewicht erhält bei Bedarf die Unterstützung ziviler Behörden, etwa beim Schutz kritischer Infrastrukturen bei ausserordentlichen Ereignissen und Naturkatastrophen. Der Verteidigungsminister hielt zudem fest, dass die WEA nicht einem am Tag X abgeschlossenen Projekt gleichzusetzen sondern ein rollender Prozess sei. Die Armee müsse sich im Grunde immer ständig weiterentwickeln. Wichtig sei, dass die Armee als Gesamtsystem ein grosses Spektrum an Fähigkeiten besitze, um möglichst viele Bedrohungen zu bewältigen. Dadurch steige die Flexibilität in einem wandelbaren sicherheitspolitischen Umfeld.
Beitrag auf vbs.admin.ch
Kommentar:
Wenn die Landesverteidigung “zentrale Aufgabe” bleiben würde, müsste man sie nicht auf zwei Mech Br verkleinern. Ein “grosses Spektrum an Fähigkeiten” lässt sich gar nicht machen – wir haben gar nicht so viel Zeit, alle diese Dinge auszubilden. Bei einem Inf Bat braucht es heute schon Jahre, um alle Aufgaben 1x richtig zu üben. Dass die Ausrüstung in den Jahren sich gewandelt hat, ist unbestritten, aber keine Begründung für eine fundamental neue Armee.

 

Kommentare: 3

  1. Fritz Kälin sagt:

    Einmal mehr beschreibt UeM jene Armee, die wir uns alle wünschen, von der wir uns mit der WEA aber leider Gottes nicht annähern, sondern eher noch weiter davon entfernen.
    Und wie schon bei der Aufgleisung der AXXI wird uns versprochen: “Die Schweizer Armee wird schlagkräftiger”. Das trifft vielleicht die Ausrüstung der einzelnen Soldaten und Kompanien im Vergleich mit derjenigen ihrer Vätergeneration zu. Aber damit lässt sich nicht wettmachen, dass die Bestände insgesamt massiv (weiter) schrumpfen,
    dass den ‘modernen’ Bat organische Artillerie, Panzerabwehr etc. fehlen,
    dass ihre Logistik sowohl bei der Mobilmachung als auch im Einsatz verwundbar ist und im Vergleich zu früher unsäglich langsam funktioniert,
    dass sie keinerlei Luft-Bodenunterstützung mehr haben,
    dass die BODLUV nicht mehr flächendeckend und auch nicht mehr in alle erforderlichen Höhen wirken kann,
    dass sie praktisch unbegrenzt lang Aktivdienst leisten müssten, weil die Bestände nicht mehr für mehrere Ablösungen reichen,
    etc. etc.
    Wie gross kann das “Spektrum der Fähigkeiten” angesichts dieser (erst in den letzten 20 Jahren mutwillig geschaffenen) Fähigkeitsverluste wirklich sein?
    Ich gehe mir zuweilen schon selber auf die Nerven, wenn ich wiederholt darauf aufmerksam mache. Aber letzten Endes geht es hier zum Einen um das Leben unserer aktiven Soldaten im Einsatz (wir Ausgedienten könnten ihnen dank der letzten Reformen nicht mehr helfend zur Seite stehen), um die Souveränität des Landes, die Sicherheit all seiner Einwohner und das Funktionieren all dessen, worauf unsere Existenz und unser Wohlstand beruhen.
    Eine nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ glaubwürdige Infanterie samt Unterstützungseinheiten und Logistik wäre die grundlegendste – und finanziell im Vergleich zu LW und MechTrp preiswerteste – Voraussetzung für praktisch alle erdenkbaren Szenarien.
    Die WEA bietet nur punkto Ausbildung einen vernünftigen Schritt zurück an. Ansonsten passt sie eher die Bestände den Ausrüstungs- und Fähigkeitslücken an, statt umgekehrt diese endlich zu stopfen.

  2. Schaub Rudolf P. sagt:

    Die Kritik, dass für die Landesverteidigung als “zentrale Aufgabe” nur zwei mechanisierte “Rumpfbrigaden” vorgesehen sind, ist absolut berechtigt. Dabei ist aber auch noch zu beachten, dass diese beiden Brigaden nicht vollständig ausgerüstet werden. Die Ausrüstung mit teuren Systemen soll in dem Umfange geschehen, dass die Ausbildung sichergestellt werden kann. Da die beiden Brigaden ihre Wiederholungskurse nicht gleichzeitig absolvieren, dürften teure Systeme nur für eine Brigade beschafft werden. BR Maurer behauptet unermüdlich, die heutige Armee sei besser ausgerüstet und kampfstärker als die Armee im Zeitpunkt des Zusammenbruchs des Sowjetimperiums. Er kann diese Behauptung noch so oft wiederholen, als er sie wiederholen will. Sie trifft nicht zu. Die persönliche Ausrüstung des einzelnen Armeeangehörigen mag zum Teil besser sein, insbesondere diejenige der Berufsmilitzärs. Die ebenso wesentliche, wenn nicht wesentlichere Bewaffnung der Armee ist entscheidend schwächer geworden. Wir haben weniger Flugzeuge, Panzer, Panzer Haubitzen und Flabgeschütze. 12 cm Minenwerfer, Panzerabwehrlenkwaffen sowie Minen gegen Panzer und Fahrzeuge fehlen überhaupt, nachdem sie verschrottet worden sind. Modernste Sperrstellungen sind ebenfalls aufgehoben worden. Es ist schon unverfroren in Anbetracht dieser Tatsachen, von einer kampfstärkeren Armee als früher zu sprechen.

  3. Meier Paul sagt:

    Warum spricht BR Ueli Maurer mit gespaltener Zunge. Warum spricht er immer noch von einer Verkleinerung der Armee, obwohl er selber weiss, und auch davon überzeugt ist, dass mit Hunderttausend Mann unser Land nicht verteidigt werden kann. Zudem werden wir als Staat so nicht mehr ernst genommen. Wir müssen selber in die Offensive gehen: Die neue Militärorganisation erarbeiten, dazu die entsprechenden Gesetzesänderungen, alles pfannenfertig ausarbeiten und das als klare Forderung im VBS und in der Bevölkerung platzieren. Die bürgerlichen Parteien sind in die Pflicht zu nehmen, ebenso die Wirtschaft. Es ist deutsch und deutlich zu sagen was Sache ist. Es sind überall Veranstaltungen zu organisieren, an denen der heutige Zustand der Armee angeprangert wird und wer dafür namentlich!!
    verantwortlich ist. Ueber 400 Mann der Schweizer Armee rennen in der ganzen Welt herum, um den Frieden zu predigen. Das kostet uns Millionen. Aber für unsere Armee im eigenen Land ist jeder Franken zuviel. Ein Weckruf muss durch unser Land gehen!!

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