GSoA: Kritik an der geplanten Weiterentwicklung der Armee

GSoA: Kritik an der geplanten Weiterentwicklung der Armee

Aus unserer Sicht liegt der Weiterentwicklung keine umfassende Analyse der Bedrohungslage zu Grunde. Für uns ist nach wie vor klar, dass die echten Bedrohungen heute ziviler Natur sind und die Armee nur wenig zu deren Lösungen beitragen könnte.
Wir sind der Meinung, dass es sich bei der WEA um eine verpasste Chance handelt: Es wäre der Zeitpunkt gewesen, den Personalbestand der Armee massiv zu reduzieren und endlich die ungleiche Behandlung des Zivildienstes aus der Welt zu schaffen und ihn auch für Frauen zu öffnen.
Die Armee scheint ihre Krise der Feindsuche noch nicht überwunden zu haben. Auf der Suche nach neuen Feinden und Aufgabenfeldern ist die Armee nun im Inneren und bietet sich mit Gratisleistungen den zivilen Behörden an.
Beitrag auf GSoA.ch
Kommentar:
Da treffen wir uns sogar bei der Beurteilung: Es liegt tatsächlich “keine umfassende Analyse der Bedrohungslage zu Grunde” – schon gar nicht nach den neusten Erkenntnissen. Deshalb muss der sicherheitspolitische Bericht sofort eingefordert werden.
Auch die Vorbehalte gegenüber den “Einsätzen im Innern” können wir nachvollziehen. Die GSoA macht das Referendum von diesem Punkt abhängig (“Sollte sich an dem Gesetzesentwurf betreffend Einsätze im Inland nichts ändern, werden wir uns gezwungen sehen, die Ergreifung des Referendums ernsthaft zu prüfen.“).
Bei den anderen Punkten sind wir aber klar anderer Meinung.

 

Kommentare: 13

  1. Kurt Brugger sagt:

    Guten Abend Giardinos,
    Wer hätte wohl nicht erwartet, die Wehrdienstverweigerer der GSOA würden sich nicht auch noch zu Wort melden, zur WEA? In einem Punkt haben sie recht, sie bemängeln die fehlende Analyse der Bedrohungslage. In dieser Frage sind sie für einmal auf unserer Linie.
    Den Rest welchen sie uns auftischen ist zu vergessen. Es läuft auf nichts anderes hinaus, als Wehrdienst und Zivildienst auf die gleiche Stufe an zu heben und damit den Wehrdienst indirekt zu schwächen, auf dem Weg zur Abschaffung der Armee.
    Wer in der aktuellen globalen Sicherheitslage, noch immer mit dem Argument handiert, der Armee fehle der Feind, der hat entweder ein “Brett vor dem Kopf” oder er ist ein unverbesserlicher, blauäugiger (gar böswilliger) Pazifist.
    Jetzt fehlt nur noch die unheilige Allianz zwischen GG (Gegner der WEA) und GSOA (Gegner der Armee) die gemeinsam Unterschriften sammeln, für das Referendum gegen Armee und WEA! “Ich glaub’ mich laust ein Affe!”

  2. Guido Pescio sagt:

    “Die Armee scheint ihre Krise der Feindsuche noch nicht überwunden zu haben.” Und die GSOA ihre Blindheitskrise nicht. Wenn diese verblendeten GSOA-Mitglieder täglich die Nachrichten lesen würden, könnten sie vielleicht realisieren, dass nunmehr die Feinde nicht mehr “gesucht” werden müssen. Es klöpft fast an jedem Ecken dieses Planeten und es grenzt an ein Wunder, dass es noch nicht zu einer grösseren Katastrophe gekommen ist. Wir werden als “Stahlhelmfraktion” oder als “Betonköpfe” taxiert, wohlgemerkt nur, weil wir anscheinend den Willen haben, dieses Land zu verteidigen. Der Anstand verbietet es mir, in ähnlicher Weise, das Verhalten der GSOA zu titulieren. Remember October 2015! Wahrscheinlich eine der letzten Chancen, ein Parlament zu wählen, welches realitätsbezogen agiert und nicht den linken Paradiesträumern nachgibt. Leider bleibt in diesem Zusammenhang auch festzustellen, dass viele europ. Länder ihre Armeen kaputt gespart haben, und diese Armeen nur teilweise, wenn gar überhaupt nicht mehr einsatzfähig sind. Wann wurden denn in der Weltgeschichte “Feinde gesucht”? Die meisten kamen von selbst…

  3. Willy Stucky sagt:

    Früher wollte die GSoA den Satz in die Bundesverfassung schreiben: “Die Schweiz hat keine Armee.” Jetzt macht sich die GSoA über alle lustig, die auf Feindes-Suche seien. Kein vernünftiger Mensch sucht Feinde, genauso wenig, wie ein Feuerwehrhauptmann Brandstifter sucht. Die Schweiz hat vor knapp 200 Jahren die völkerrechtliche Verpflichtung übernommen, sich in jedem Fall aus eigener Kraft militärisch zu behaupten. Dafür braucht sie bezüglich ihres starken Geländes die beste Armee der Welt. Offensichtlich ist es sehr schwierig uns Zürcher Oberländer zu verstehen.
    Zurzeit haben wir keineswegs die beste Armee der Welt, weshalb wir uns allmählich entscheiden sollten, ob wir die besagte völkerrechtliche Verpflichtung aufkündigen sollen oder nicht.
    Widersprüche lassen sich auf die Dauer nicht unter dem Deckel halten. Irgendwann knallt es wie zurzeit in der Ukraine und im Mittleren Osten.

    • Kurt Brugger sagt:

      @Willy Stucky, während den Jahren in denen meine Generation aktive AdAs der A61 waren, haben wir in taktisch-technischen Kursen und jeglichen Lehrgängen zwecks Weiterbildung, nie etwas anderes gehört als: “Unsere Armee kämpft in starkem und vertrautem Gelände!” Alle Kampfverbände haben diesen Abwehrkampf periodisch, in mehrtägigen Uebungen (und in vorbereiteten Geländverstärkungen) eingeübt.
      Die am schnellsten mobilisierte Miliz-Armee (das Gros innert max 48 Std vom Arbeitsort, voll ausgerüstet im mil Eirm) und die kriegsgenügend ausgebildeten (auch damals nicht mit den modernsten Waffen) Kampfverbände waren bereit (auch gegen einen stark mechanisierten und zahlenmässig überlegenen Agressor) in den zugewiesenen Eirm anzutreten. Diesen Trp wurde von allen nato-orientierten Militärbeobachtern (aufgrund von Besuchen während grossangelegten Uebungen) sehr gute Chancen attestiert den Kampf erfolgreich führen zu können (auch im rückwärtigen Rm).
      Ueber Jahre hat sich daraus, verstärkt durch den Armeefilm (Wehrhafte Schweiz, Landi 1964) der Mythos gebildet: “Beste Armee der Welt!”.
      Eine grosse Mehrheit im Volk, steht auch heute noch mit unerschütterlichem Wehrwillen hinter der Armee. Ohne die vorbehaltlose Unterstützung der Politik, wird die heutige Armee den damaligen Standard, auch bei kleineren Sollbeständen, nicht mehr erreichen. Auch wenn sich die Einsatz-Doktrin der Armee XXI verändert hat, der Abwehrkampf im starken (und verstärkten) Gelände wird auch heute (und baw) nach konservativer Taktik geführt.
      Die politischen Fehler der letzten 20 Jahre haben wir schon mehrfach geortet und darüber Gedanken ausgetauscht. Trotzdem glaube ich nicht, dass die nächsten CVBS und CdA viel verändern werden, wenn die anderen politischen Organe (SIKO NR+SR, NR+SR, GBR) weiterhin Sicherheitspolitik ihrer persönlichen Ideologie betreiben. Also nicht der Sache verpflichtet. Dieser gordische Knoten kann nur zerschlagen werden, mit politischem Druck, der vom Volk (Initiativrecht!) ausgeht.

  4. Ueli Gruber sagt:

    Ich habe es hier schon zweimal geschrieben, aber es scheint mir niemand zu glauben.
    Es war nicht die Gruppe Schweiz ohne Armee (bitte Name immer ausschreiben und nicht das verharmlosende Kürzel “GSoA” verwenden), die Grünen oder Grün”liberalen”, welche in den letzten 20 Jahren die Armee geschwächt haben.
    Es waren SVP und FDP Departementschefs, mehrheitlich bürgerliche Bundesräte und mehrheitlich bürgerliche Parlamente, die unsere Armee zugrunde geritten und zutode gespart haben.
    Aber ist halt einfacher, auf den Linken herumzuhacken, als in den eigenen Reihen für Zustimmung zu sorgen.

    • Kurt Brugger sagt:

      @Ueli Gruber, Ja, Sie haben recht, aber nur teilweise. aBR AO (der immer nach Höherem gestrebt hat) man beachte seine berufliche Karriere! (SSV heute Swiss Ski und Intersport). Als BR (er wurde als Angepasster von den Linken gewählt, allerdings damals als “Berner” von der SVP in Vorschlag gebracht)hat er die Bodenhaftung verloren und auch wieder nach Höherem gestrebt. Als Steigbügelhalter brauchte er den Kofi Anan (GS der UNO). Mit seinen internationalen Gelüsten (NATO und UNO Beitritt), hat er sich für seine Partei zum Bumerang entwickelt und gegen die Interessen der eigenen Partei gehandelt. aBR SS wurde der SVP unter gejubelt (auch von den Linken). Mit der eigenen Partei (halber BR) hat er sich zerstritten. Zusammen mit NR Grunder (ex SVP Bern) haben sie die BDP gegründet und massgeblich zur Abwahl von aBR CHB beigetragen.
      Das ist die eine Seite. Die andere ist das Parlament NR+SR. Mit den beiden SVP BR AO+SS hatte das linkslastige Parlament leichtes Spiel den sicherheitspolitischen Unsinn der letzten 20 Jahre durchsetzen zu können. Dazu gehören samtliche armeefeindlichen Beschlüsse, ab ca 1988. Als Totengräber der Milizarmee (Standard A61) und deren MobOrg gehen wohl alle (inkl CdA Keckeis ua) in die militärpolitische Geschichte ein.

  5. Alexander Steinacher sagt:

    Ueli Gruber hat ja Recht. Die GSoA ist für diese Leute ein Frustrations-Eigen-Problem. “Feind suchen” sagt alles. Träumer, auch depressive, muss jede Gesellschaft vertragen. Ernst nehmen muss man sie höchstens, um sie vor Panik- oder Selbstmord- Überreaktionen zu schützen. Wie macht man das doch bei uns? Therapieren! Und es ist ja auch in einer freien Gesellschaft nicht verboten, paranoiden Missionen oder Ideologien nachzulaufen und zu glauben.

  6. S. Gerber sagt:

    In der Tat haben Joe Lang, Evi Allemann und Chantal Gallade weniger zum Abbau der Armee beigetragen als Phillip Müller, Ruedi Noser und Ueli Maurer!

    • Kurt Brugger sagt:

      @S.Gerber, ich empfehle Ihnen, die politische Arbeit (betreffend deren Ziele für die Armee) der von Ihnen Genannten (politisch linken Armeegegner) genauer zu studieren. Sie werden dann selber merken, dass Ihre Beurteilung der Lage das Prädikat “präzise” nicht verdient.
      Was die 2 Anderen betrifft (politisch bürgerlichen Armeegegner) teile ich Ihre Bedenken. Die FDP ist in Fragen der Armee und der Landesverteidigung generell nicht mehr zuverlässig, dh ein grosser Teil ihrer Mitglieder sind auch Müller’s und Noser’s.
      Beim CVBS BR UM haben sich bei mir, in der laufenden Legislatur, Zweifel ergeben. Eher denke ich jedoch er sei überfordert, phasenweise sogar mit einem Hang zu Burnout. In früheren Jahren (ich kannte ihn als Politiker und TrpKdt) bestanden bei mir nie Zweifel, an seiner kompromisslosen Haltung für die Armee.

    • S. Gerber sagt:

      Keine Sorge, ich habe genügend gut recherchiert. Beispiel fällig?
      Am 9.12.2009 verlangt Chantal Gallade in der Motion 09.4103 die Reduktion der Panzerhaubitzen auf 120. Der Bundesrat beantragt die Ablehnung dieser Motion. Zitat: “ebenso wenig ist es zielführend, die Anzahl der Geschütze zu fixieren”.
      Am 7.3.2014 verlangt Ueli Maurer im Rüstungsprogramm 2014 die Verschrottung von 96 Kampfpanzer Leopard 2 und 162 Panzerhaubitzen M109.
      Ueli Maurer geht damit weiter als Chantal Galade, weil in der WEA Armee nur noch 96 Panzerhaubitzen vorhanden sein werden (4 Bat à 24 Panzerhaubitzen).
      Nicht ganz ernst gemeint, aber im Kern richtig: Würden wir die Forderungen von Chantal Gallade erfüllen, hätten wir mehr Panzerhaubitzen als wenn wir Ueli Maurers Plänen folgen!

    • Ueli Gruber sagt:

      Das ist genau das, was ich meine. Wir müssen nicht die Linken fürchten, sondern die Armeeabschaffer in CVP, FDP und SVP!

  7. Schaub Rudolf P. sagt:

    S Gerber hat zwei wirkungsvolle Armee-Zerstörer vergessen: Adolf Ogi, den Realschüler und Super-Opportunist von Kandersteg, und Samuel Schmied, der überall, wo er tätig geworden ist, nur Ruinen hinterlassen hat. Es wäre eine reizvolle Aufgabe, ein Buch über die Zerstörung der Schweizer Armee zu schreiben. Leider ist dies heut noch nicht möglich, weil die essentiellen Akten nicht zugänglich sind. Dabei wäre es wichtig festzuhalten, wer was “verbrochen” hat. Denn die Täter sollten noch zu Lebzeiten für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden können. Einzelne Fakten weisen ganz klar auf eine ungetreue Geschäftsbesorgung hin, beispielsweise die Verschrottung der 12 cm Minenwerfer und die Vernichtung von Minen und modernster Munition. Aber Bundesratsmitglieder sind eben keine Normalbürger, die vor einen Richter gebracht werden können.

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