FIS-Heer: Untersuchungsbericht zum 750-Millionen-Flop des Bundes veröffentlicht

FIS-Heer: Untersuchungsbericht zum 750-Millionen-Flop des Bundes veröffentlicht

FIS-Heer ist der grösste IT-Flop des Bundes. Obwohl man seit 2006 rund 750 Millionen Franken in das computergestützte Führungsinstrument der Armee investierte, konnte es nie seine ursprünglichen Zweck erfüllen. Trotzdem hat man das System nie ausser Betrieb genommen, weil man vom aufgebauten Know-How profitieren wollte.
2012 wurde entschieden, den Einsatzbereich des Systems stark einzuschränken, bis eine ausreichende Datenübertragungsfähigkeit besteht. Es wurden nicht mehr jede Gruppe, jedes Fahrzeug oder sogar jeder einzelne Soldat an FIS-Heer angeschlossen, sondern nur ganze Kompanien. Das Militär erhoffte sich, dass die Telekommunikationssysteme und die Betriebs- und Instandhaltungsbudgets durch die geringere Einsatztiefe entlastet werden. Bis 2015 sollten die Voraussetzungen geschaffen werden, damit Fis-Herr die (nun deutlich kleineren) Einsatz- und Schulungsaufträge erfüllen kann.
Bericht auf computerworld.ch – Bericht der EFK (PDF) (EFK)
Kommentar:
Ohne unseren Sensorverbund hätten auch wir von diesem Bericht nichts gehört. Wieso verschweigt der Bund diese Publikation?
Wieso die vielen schwarzen Balken? Wieso schützt man die Verantwortlichen?
Giardino verlangt schon seit ihrer Gründung, dass eine PUK sich diesem Fiasko annehmen soll. 750 Mio. Franken (es sind gemäss Aussagen von Insidern bedeutend mehr) sind genug Geld, um auch auf politischer Stufe die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

 

Kommentare: 4

  1. Gotthard Frick sagt:

    11.12.2014
    Zum Cyperwar: Nach meiner Meinung sollte unsere Armee ganz wesentlich grösser sein, als sie nach der Weiteren Eliminierung der Armee sein wird. Sie sollte sich aus einem kleine, hochmodernen Teil zusammensetzen, damit wir wissen, was in diesem Bereich auf uns zukommt. Aber der grösste Teil sollte meines Erachtens sehr robust, aber unterhalb der “elektronischen Schwelle” ausgerüstet sein und kämpfen können. Ich glaube nicht daran, dass ein Kleinstaat mehr als zwei, drei Tage lang einen Krieg am Bildschirm führen kann.
    Ich werde in meiner Meinung durch folgende Nachricht bestärkt, die Sie wahrscheinlich auch schon gelesen haben. Vor wenigen Wochen veröffentlichte die BBC einen Bericht unter dem Titel: “WARUM ÜBT DIE US NAVY DEN KRIEG GEGEN CHINA?”. Dort wurde über ein Manöver zweier US Trägerflotten im indischen Ozean berichtet. Der kommandierende US Admiral wurde wie folgt zitiert: Man wisse, dass gewisse Mächte die Satellitenkommunikation weitgehend ausschalten könnten. Deshalb übe sein Verband den Kampf in einem der – so wörtlich – COMMUNICATION DENIED ENVIRONMENT (!). Die US Streitkräfte verfügen im elektronischen Bereich über Spitzentechnologie. Wenn sogar sie den Kampf in einem der Kommunikation verwehrten Umfeld üben, sollte auch das Gros unserer Armee für den Kampf in einem solchen Umfeld ausgerüstet und ausgebildet werden.
    Gotthard Frick, Bottmingen

  2. Grundsätzlich gilt: “Was war, das war.” Eigentlich könnte/sollte man den ganzen FIS-Heer-Skandal vergessen. GIARDINO hat seinerzeit vergeblich eine PUK gefordert. Aber der historischen Wahrheit zuliebe ist was folgt festzuhalten: Es stimmt nicht, dass dieses Abenteuer FIS-Heer 750 Millionen gekostet hat. Aus SEHR GUT unterrichteten Kreisen haben wir erfahren, dass 1,2 Milliarden in dieses total gescheiterte Projekt geflossen sind. Vincit veritas! (Die Wahrheit wird siegen).
    Hermann Suter

  3. Franz Betschon sagt:

    Ja, Hermann Suter hat Recht, was war, das war. Ich frage mich aber darüber hinaus, was uns denn auch sonst noch alles an Wahrheiten vorenthalten wird? Für eine vergleichsweise kleinere Kostenüberschreitung mussten seinerzeit im Zusammenhang mit der Miragebeschaffung 1 Chef EMD, 1 Generalstabschef und der Kommandant der Luftwaffe zurücktreten. Um die beteiligten PUK-Politiker zu schützen musste die Angelegenheit Mirage-Skandal genannt werden, obwohl sich diese im Nachhinein als erfolgreichste Flugzeugbeschaffung aller Zeiten herausstellte.
    Eine PUK, nicht nur für das FIS HE, ist bereits vorsorglich so erfolgreich verhindert und verbaut, dass eher das Bundeshaus abgerissen wird, als alle seltsamen Vorfälle der letzten 10 Jahre aufgearbeitet werden. Es darf weiterhin behauptet werden, das FIS HE arbeite zufriedenstellend und es darf weiterhin auch behauptet werden, moderne Wehrtechnologie sei halt nicht mehr miliztauglich (von wegen!).

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