"Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!"

"Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!"

Mehr als 60 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien in Deutschland warnen in einem Aufruf eindringlich vor einem Krieg mit Russland und fordern eine neue Entspannungspolitik für Europa. Ihren Appell richten sie an die Bundesregierung, die Bundestagsabgeordneten und die Medien.
Initiiert wurde der Aufruf vom früheren Kanzlerberater Horst Teltschik (CDU), dem ehemaligen Verteidigungsstaatssekretär Walther Stützle (SPD) und der früheren Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer (Grüne). “Uns geht es um ein politisches Signal, dass die berechtigte Kritik an der russischen Ukraine-Politik nicht dazu führt, dass die Fortschritte, die wir in den vergangenen 25 Jahren in den Beziehungen mit Russland erreicht haben, aufgekündigt werden”, sagt Teltschik zur Motivation für den Appell. Unterzeichnet haben den Text unter anderem die ehemaligen Regierungschefs von Hamburg, Berlin und Brandenburg, Klaus von Dohnanyi, Eberhard Diepgen und Manfred Stolpe, der ehemalige SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel, Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder, AltBundespräsident Roman Herzog und der Schauspieler Mario Adorf.
Ein neuer Krieg in Europa, ob kalt oder heiss, würde nicht nur Deutschland betreffen, sondern auch die Schweiz. Deshalb druckt die “Weltwoche” den Aufruf im Wortlaut.
 

 

Kommentare: 11

  1. Thomas Vogelsang sagt:

    Niemand im Westen will Krieg. Die Aggression kommt von Russland unter Putin. Wenn es eine Lehre der Geschichte gibt, dann die, dass man Aggressoren entschlossen und rechtzeitig entgegentreten muss. Hätten die Westmächte Hitler schon 1936 oder 1938 gestoppt, wäre die Welt vom katastrophalen 2. Weltkrieg verschont worden.
    Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden sind nicht gratis. Sie müssen mit Waffengewalt verteidigt werden.
    Das Problem Europas ist seine militärische und politische Impotenz. Dies mit Feigheit und dummen Sprüchen, wie diese sogenannten “Persönlichkeiten”, zu kaschieren ist der völlig falsche Weg!

    • Gruppe Giardino sagt:

      Sind die beiden Weltkriege nicht von “westlichen” Ländern ausgegangen? Wann hat Russland Europa militärisch überrollt? Mir scheint, Sie sind auf Ihrem westlichen Auge blind.

    • Hans Schmid sagt:

      Nicht zu vergessen wäre da 1812, als Moskau, von einer Westmacht angezündet brannte. Zwar stiessen die Russen tatsächlich 1798/99 bis in die Schweiz vor allerdings nur um dem machtlosen Land im Kampf gegen einen westlichen Agressor zu helfen. (ich weiss, dass das alles nicht ganz so einfach war, enthalte mich aber eines weitergehenden geschichtlichen Exkurses).

  2. Fritz Kälin sagt:

    Inzwischen haben die ‘Osteuropa-Versteher’ sofort nachgedoppelt:
    https://www.change.org/p/the-interested-german-public-friedenssicherung-statt-expansionsbelohnung-aufruf-von-%C3%BCber-100-deutschsprachigen-osteuropaexpertinnen-zu-einer-realit%C3%A4tsbasierten-statt-illusionsgeleiteten-russlandpolitik#share
    Im Zweifelsfall wird Russland die Souveränität der kleinen Länder geringer achten als seine eigenen Sicherheitsbedürfnisse. Die Krim und die Ostukraine sind nicht Eroberungen im Sinne eines Sprungbretts für weitere Expansionen (wie damals das Sudetenland), sondern eher Pufferzonen/ Vorposten gegen einen erwarteten Angriff aus Westen. Völkerrechtlich und für die Ukraine macht dies auf den ersten Blick natürlich keinen Unterschied.
    Ausserdem ist Russland im Gegensatz zu den europäischen Staaten noch immer ein souveräner Staat und als solcher wird es im Zweifelsfall seine Sicherheitsbedürfnisse höher gewichten als sein wirtschaftliches Gedeihen.
    Die militärische Impotenz der Europäer fehlt schmerzlich – aber nicht für einen allfälligen Krieg mit Russland, sondern wenn es darum geht, in Fragen von Krieg und Frieden eine eigene, souveräne Position (für den Frieden) einzunehmen.

  3. Hans Ulrich Suter sagt:

    Die Krim ist sowieso sehr heikel für die Russen. Es ist eine Art Symbol, man berücksichtige da zum Beispiel den Krimkrieg um 1853 aber auch im 2. WK, der für die Russen sehr prägend ist. Das Verhalten der westlichen Staaten, bei der letzten Krimkriese war entweder sehr dumm ( völlige Ignoranz in Bezug auf russische Geschichte und russiche Psychologie) oder es handelte sich um eine bewusste Provokation.

  4. Thomas Vogelsang sagt:

    @Giardino: Wenn Sie meinen Kommentar nochmals lesen, werden Sie sehen, dass ich allgemein von Agressoren schreibe, denen man entgegentreten muss. Ich behaupte nicht, dass der 2. Weltkrieg von den Russen ausgegangen sei.
    Aber wenn wir gerade dabei sind. Stalin, ihr Führer, hat den Kriegsausbruch durch den Nichtangriffspakt von 1939 mit dem anderen Führer erst ermöglicht, indem Hitler ohne Gefahr eines Zweifrontenkriegs nach dem Polenfeldzug die Westallierten angreifen konnte. Dabei sind die Russen auch noch den tapferen Polen in den Rücken gefallen und haben sich die Osthälfte geholt.
    Ich bin über die Aussagen hier entsetzt. Russland hat der Ukraine die territoriale Integrität garantiert, worauf die Ukraine ihr Kernwaffenpotential aufgegeben hat. Garanten dafür waren auch die USA und GB. Und wieder werden mit Waffengewalt Verträge gebrochen.
    Und wie naiv muss man sein, zu glauben, Putin hätte nach der Ukraine genug?
    Wo wollt Ihn denn stoppen? In Kiew? In Tallinn? In Berlin? Oder bei Sargans?

  5. Thomas Vogelsang sagt:

    @HerrnSuter: Ich bin ganz gerührt von Ihrem Verständnis für die arme russische Seele, die schwere psychische Schäden erlitten hat durch die bösen und aggressiven Ukrainer. Und die bösen imperialistischen deutschen Kriegtreibern. Hinter allen natürlich der große Teufel USA.
    Wer nimmt eigentlich Rücksicht auf die Gefühle der Opfer der russischen Aggressionen? Den ukrainischen Kulaken, den Polen, Balten, Finnen?

  6. Elmar Hutter sagt:

    Wir sollten weder Aggressionen aus dem Westen noch aus dem Osten gutheissen, sondern endlich unsere Neutralität besser schützen. Unsere Landesverteidigung wird von schlecht informierten Journalisten und Politikern sträflich vernachlässigt.

  7. Albert Arter sagt:

    Wie will sich der Westen gegen Russland wehren,? kein Land in Westeuropa hat noch eine taugliche Armee !
    Das ist eine Einladung an Russland.

  8. Hans Ulrich Suter sagt:

    @Vogelsang: Man nennt es den Gegner verstehen…. Selbstverständlich muss man sich überlegen was der andere denkt und man muss sich auch sonst in seine Mitmenschen hineindenken können. Ich glaube man macht das irgendwann bevor man 4 Jahre alt wird. Ich nehme Ihre Aussage jetzt als Kompliment, dass ich meine frühkindliche geistige Entwicklungsphase hinter mir habe…

  9. Franz Zemp sagt:

    Eigentlich ist es eine katastrophale Situation. Denn, es sind nicht die Russen wie von Vogelsang erwähnt, sondern die Amerikaner mit den Europäern, die mit ihrer Politik die ganze Sache gefährden. Man muss nur die Entwicklung, die Einsätze und was die Amerikaner dauernd weltweit unternehmen verfolgen. Darüber wäre seitenweise zu beschreiben.
    Ich hoffe nur, dass sie mit der NATO aufhören, sich noch in mehreren Ländern einzumischen. Die Reaktion wird noch kommen!
    Wahrscheinlich werden auch wir noch darunter leiden.
    Weshalb sind die Amerikaner noch nach 70 Jahren nach dem letzten Weltkrieg in Deutschland mit 65’000 Soldaten und zwar auf Kosten der Deutschen?

Kommentare sind geschlossen.