Jungbürgerliches Komitee will die Armee stärken

Jungbürgerliches Komitee will die Armee stärken

Das Komitee ist der Ansicht, dass der angestrebte Sollbestand von 100’000 Mann nicht genügt, um die Sicherheit der Schweiz zu garantieren. Beispielsweise standen in Folge der Terroranschläge in Paris rund 88’000 Sicherheitskräfte im Einsatz, über 10’000 Soldaten wurden anschliessend zum Schutz wichtiger Objekte mobilisiert. Zum Vergleich: Dies würde fast dem gesamten Schweizer Armeebestand entsprechen, der mit der WEA angestrebt wird. Bei einem oder mehreren Grossereignissen wäre die Schweizer Armee mit einem derart dezimierten Armeebestand bereits mit einem einfachen Sicherungseinsatz hoffnungslos überfordert, geschweige denn in einem Kampfeinsatz/Verteidigungsfall. Die vom Ständerat vorgesehene Regelung des Soll/Effektivbestandes von 100’000/140’000 Mann ist äusserst widersprüchlich, denn dies bedeutet nichts geringeres, als dass die Armee in der Realität nicht 100’000, sondern 140’000 Mann umfassen wird, welche auch entsprechend ausgerüstet werden müssen.
Wir empfehlen deshalb, die Armeegrösse auf dem heutigen Stand (2014) von 140’000 Aktiven / 80’000 Reserve zu belassen und diese Armee vollständig mit modernem und einsatztauglichem Material auszurüsten. Unsere Erfahrungen aus dem Dienst zeigen, dass sich die Ausrüstung der Truppe in manchen Bereichen auf einem ungenügenden und äusserst bedenklichen Niveau befindet. Das Volk wird andernfalls einer dritten (!) Armeehalbierung binnen zwei Jahrzehnten wohl kaum einfach so zustimmen, wir sehen das Projekt WEA an sich gefährdet und bitten daher das Parlament, die Eckwerte der WEA nochmals grundlegend zu überdenken. Das geopolitische Umfeld der Schweiz hat sich während den letzten Jahren seit der Veröffentlichung des Armeeberichts / sicherheitspolitischen Berichts im Jahr 2010, auf denen die WEA beruht, grundlegend verändert. Wir legen dem Parlament zudem nahe, die Armeereform letztendlich automatisch dem Volk zur Abstimmung vorzulegen.
Mitteilung auf jungesvp.ch

 

Kommentare: 6

  1. Adrian Murer sagt:

    Sehr gut! Die Arbeit von Giardino trägt langsam Früchte. Jetzt nicht nachlassen und weiter kämpfen!!!

  2. fritz kälin sagt:

    Es ist erfreulich, dass wenigstens die Politikergeneration, deren ‘politisches Blut’ nicht an der heutigen und geplanten Armee klebt, einen unabhängigen Standpunkt ergreifen – und das sogar parteiübergreifend.
    Dass ‘nur’ beim Bestand eine konkrete Forderung gestellt wird, macht auf den zweiten Blick Sinn. Die Fehlgeburt WEA ist schon weit unterwegs. Es muss auf Wesentliches fokussiert werden, um noch Wirkung zu erzielen und die Verwässerung (siehe 3. ‘Mech’-Brigade…) zu erschweren.
    Btw: in der Ständeratdebatte wurde unter Bezugnahme auf VBS-Angaben gesagt, 40’000 zusätzliche AdAs würden eine Milliarde zusätzlich zu den neu veranschlagten 5 Milliarden kosten. Mit diesem ‘Kostenkillerargument’ wurde der Vorstoss von Föhn abgewürgt.
    Die Kosten scheinen mir a) viel zu hoch gegriffen und wenn es b) doch stimmen würde, müsste man folglich vermuten, dass diese heute noch eingeteilten 40’000 Mann Ausrüstungsmängel im Wert von einer Milliarde haben? In welchem Verhältnis stünde dies zu dem, was in den letzten 15 Jahren an Material vernichtet wurde…?
    Fragen über Fragen…
    Aber eines kann ich an dieser Stelle als Militärhistoriker wiederholen: noch nie klagte eine Armee im Einsatz darüber, dass sie ‘zu gross’ war. Höchstens darüber, dass die Logistik nicht angemessen nachkam aber nicht darüber, dass man ‘zu viele’ Soldaten hatte.

  3. Ganz recht: 100 000 Mann sind absolut lächerlich! In einem 24-
    Stunden-Turnus sind dies deren 33000. Was richten diese
    aus, wenn, wie der Stratege Stahel im Worst Case annimmt,
    zB plötzlich eine Million Flüchtlinge an der Grenze stehen?
    Rundum merkt man, dass die Schönwetterlage vorbei ist,
    doch wir sparen unsere Restarmee zutode. Nur die
    allergrößten Kälber wählen ihre Metzger selber! Man
    möchte bei dieser Umwertung aller Werte durch Blender
    und Geblendete nicht dabeigewesen sein!
    Hans Rudolf Wehrli
    Hans Rudolf Wehrli

  4. Hans Ulrich Suter sagt:

    Ja es ist ein gewisses Umdenken zu spüren, aber noch nicht genügend. Ich weise auch noch darauf hin, dass man mit dem Wort “Bestand” im NATO-Speach bleibt und nicht Milizarmee kompatibel ist. Der Bestand ist in der Milizarmee gegeben durch alle diensttauglichen Bürger, neu auch Bürgerinnen und Zugewanderte. Wieviele dann aktiv sind ist eine andere Frage, eigeteilt müssen aber alle diensttauglichen sein. Es ist wichtig, dass man sich aus den “Denkschemen” der Armeeabschaffer befreit.

  5. Graf Kurt sagt:

    Als langjähriger (ehemaliger) Instruktionsoffizier der Artillerie und Generalstabsoffizier ärgert es mich seit langem, wie über die Neuausrichtung unserer Armee endlos diskutiert wird.
    Die Verantwortlichen, das Parlament, Chef VBS, Armeechef sollen endlich die Armee so organisieren, dass der Auftrag gemäss Bundesverfassung erfüllbar ist. Basta!

  6. Hans Schmid sagt:

    Vorher biegen die den Auftrag soweit bis er verfassungskomform ist!

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