Scheindebatten um die Armee

Scheindebatten um die Armee

Eine richtungsweisende Reform ist es wahrlich nicht, was uns Verteidigungsminister Ueli Maurer mit der «Weiterentwicklung der Armee» vorlegt. Anstatt grundsätzlich zu diskutieren, auf welche konkreten Bedrohungen die Armee Antworten finden muss, werden Grabenkämpfe um Bestand, Budget sowie Anzahl und Dauer der Wiederholungskurse ausgetragen.
Als würde es einen Unterschied machen, ob Soldaten künftig fünf- oder sechsmal in den WK einrücken müssen. Als wäre es ein Zeichen militärischer Stärke, ob dieser zwei oder drei Wochen dauert. Das ist Hans was Heiri: nichts als von Nostalgie und Tradition geprägte Scheindebatten im Windschatten der Nato, die letztlich für die Sicherheit der Schweiz besorgt ist.
Kommentar von Stefan Schmid, Inland-Chef «Nordwestschweiz»
Kommentar:
Stefan Schmid hat nicht ganz Unrecht, wenn er die WEA als keine richtungsweisende Reform bezeichnet. “Richtungsweisend” ist sie höchstens darin, dass es weiter bergab geht und die Schweiz nach dieser Revision des Militärgesetz’ von der Völkerrechtsverpflichtung der bewaffneten Neutralität abrückt. Beim Potemkinschen Dorf werden die Bilder etwas renoviert, mehr Farbe wird aufgetragen und das Design wird modernisiert.
Ob eine weitere Annäherung an die NATO hingegen das richtige Rezept ist, bezweifeln wir jedoch stark – v.a. wenn wir nicht wissen, ob wir dieser NATO und deren Mitgliedstaaten wirklich trauen sollen.

 

Kommentare: 2

  1. Schaub Rudolf P. sagt:

    Stefan Schmid ist ein oberflächlicher “Schreiberling”, der von den entscheidenden Fragen nichts versteht. Selbstverständlich spielt es eine Rolle, wie manchen Wiederholungskurs die Armeeangehörigen leisten müssen und wie lange diese Wiederholungskurse dauern. Davon hängt der Ausbildungsstand der Armeeangehörigen ab. Die Dauer der Dienstleistungen und die Dauer der Dienstpflicht wirken sich aber nicht nur auf das handwerkliche Können der Armeeangehörigen, sondern auch auf die mentale Verfassung der Truppenkörper aus. Kampftaugliche Verbände müssen sich aus Armeeangehörigen unterschiedlichen Alters zusammensetzen. Insbesondere sollte es in den Truppenkörpern gesetzte, verantwortungsbewusste Familienväter haben, die auch über eine berufliche Erfahrung verfügen. Sie wissen normalerweise, wofür sie kämpfen, und sie sind besonders pflichtbewusst. Die WEA erfüllt diese militärische Anforderung kaum.
    Wenn Stefan Schmid Kenntnis von dem hätte, worum es bei den WEA-Diskussionen im Parlament geht, hätte er gemerkt, dass die Mehrheit der Parlamentarier ohne grosse Sachkunde, oberflächlich und voreingenommen über unsere künftige Armee diskutieren. Eigentlich massgebende militärische Fragen werden wegen ideologischer Scheuklappen nicht gestellt, militärische Argumente nicht geäussert. Es wird vorsichtig “politisch” debattiert mit der Absicht, ja nichts zu sagen, was den am lautesten schreienden Armeegegner missfallen könnte. Natürlich gibt es auch ein paar löbliche Ausnahmen, aber sie können sich nicht durchsetzen.

  2. Hans-Peter Neuweiler sagt:

    Sowohl der Kommentar von Stefan Schmid – der zeugt von absoluter Unwissenheit über die Armee, noch derjenige von Schaub zeugen von Tiefe und Sachverstand. Ich habe die WEA intensiv mit verfolgt, sowohl im militärischen Bereich wie auch im Bereich der Politik. Der Armee wurden zu Beginn vorgaben gemacht, die zu rigid waren, und das hat zu einer minimalen Vorlage geführt. Aber die Politik – zuerst der SiK SR, – hat dies gut bis sehr gut korrigiert, vielleicht mit Ausnahme der Anzahl WK, der vom SiK NR erfreulicherweise auf 6 WK korrigiert wurde. Wahrscheinlich war man sich im SR gar nicht bewusst, welchen Unterschied es für die Truppe hat, ob sie jetzt 5 oder 6 WK leisten müssen. Aber für die Zahl der Einrückenden hat es (bei 5 WK) verheerende Folgen. Und noch eins – man kann ruhig 200’000 Mann Bestand wünschen, oder ein Budget von 10 Milliarden – im Parlament hätte dies NULL Chancen , also blieben beide SiK auf dem Boden der Realität und schlagen das Maximum dessen vor, was gerade noch im Parlament goutiert wird – in 3 Wochen wissen wir mehr – bis jetzt läuft’s erfreulich.

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