Die Armee steht vor dem Kollaps

Die Armee steht vor dem Kollaps

Die Armeespitze unter Korpskommandant André Blattmann hat für das, was sich jetzt im Bundeshaus abspielt, keinen Plan B. Nach dem Nein vom Juni zur Armeereform im Nationalrat dauert der politische Entscheid zur Armee viel länger als erwartet. Der Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats, Thomas Hurter (SVP, SH), rechnet mit einer Verzögerung von bis zu einem Jahr. Blattmanns Plan, die neue Armee am 1. Januar 2017 in Marsch zu setzen, ist für Hurter deshalb «Geschichte». Doch auf diesen Fall ist die Armee überhaupt nicht vorbereitet. Der Chef der Armee sah von einer Alternativplanung für den Weiterbetrieb der heutigen Armee bewusst ab und hoffte, das Parlament segne die Reform rasch ab.

Weil Blattmann die Reform intern bereits angeworfen hat, kann die heutige Armee nicht problemlos ein oder zwei Jahre weiter betrieben werden. Nun droht das Chaos: In der grösseren Armee von heute könnten ausgediente Kader nicht ersetzt werden, die RS müsste weiterhin dreimal statt nur zweimal pro Jahr durchgeführt werden und die Logistikbasis könnte nicht genügend Material bereitstellen. Mit einer Feuerwehrübung im Herbst will der Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission des Ständerats, Alex Kuprecht (SVP, SZ), die Reform retten. Ob dies gelingt, ist fraglich.

Beitrag auf bazonline.ch

Kommentar:
Die Gruppe Giardino nimmt mit grosser Verwunderung den Bericht zur Kenntnis. Wenn das stimmen sollte, müsste sich der CdA vor den Sicherheitspolitikern gewaltig erklären. Wieso wird die WEA umgesetzt und befohlen, bevor der politische Entscheid dazu gefällt ist? Werden wir hier vor vollendete Tatsachen gestellt? Wie sollen wir uns auf unsere Armee verlassen, wenn sie nicht einmal imstande ist, den eigenen Eventualfall vorzubereiten?

 

Kommentare: 14

  1. Ds erstaunt nicht. In der Armee ist man es gewohnt, dass alle Pläne immer klappen. V.a. im Kriegsfall gibt es das berühmte Sprichwort: “Kaum fällt der erste Schuss, schon läuft alles nach Plan ab”. So lernt man es auch in den NATO-Kursen.

  2. Schaub Rudolf P. sagt:

    Die Meldung, die Armee stehe vor dem Kollaps, CdA Blattmann habe nicht mit der Ablehnung der “WEA” gerechnet und keinen Plan B erarbeitet, überrascht eigentlich nicht. Dieses Verhalten entspricht den Annahmen über die künftige Bedrohungslage. Bekanntlich muss die Schweiz in den kommenden Jahren mit keinem Angriff rechnen. Wäre das Gegenteil der Fall, hätte CdA Blattmann zwangsläufig auch keinen Plan B im Tresor. Anstatt die Ausarbeitung vorbehaltener Entschlüsse für den Fall einer Verzögerung der “WEA” zu veranlassen, hat der CdA Blattmann Kolumnen über die grossartigen Leistungen der Armee und die weitsichtige “WEA” für den Blick am Abend und andere Boulevard-Medien geschrieben. Der Kollaps der Armee wegen der Verzögerung der “WEA” ist ein weiteres Armutszeugnis für den CdA Blattmann und müsste Bundesrat Maurer zu einer Übung “DISPOSAL” veranlassen. Nichts wird geschehen.

  3. Edwin Rüegsegger sagt:

    Als wir Giardinos noch das Sagen hatten wurden immer Pläne B erarbeitet. So zum Beispiel, als wir in den 70iger Jahre von Sarnen auf den Glaubenberg verschieben musste und es zu Regnen anfieng, wurden wir auf Fahrzeugen transportiert. Alles tiptop geplant und ohne NATO Reglemente in schlechten Deutsch. Und heute? Was wenn Giardino 400’000 Mann und 10 Miliarden durchsetzt? Was wenn die SVP mit 140’000 und 5.4 Miliarden siegt? Was wenn der Bundesrat 80’000 und 4 Miliarde will? Oder die Grünliberalen eine Durchdienerarmee mit 30’000? Oder die GsOA die Abschaffung? Und wenn die WEA erst 2018, 2019, 2020 oder gar nie kommt? Es ist zu hoffen dass für alle diese Szenarien Pläne B en detail erarbeitet wurden. Schliesslich werden die Beamten auf Steuerkosten bezahlt fürs arbeiten!

  4. Alexander Steinacher sagt:

    Alles schön und gut, aber Hand aufs Herz; entweder sind da alles verwirrte Ahnungslose am “Werk”, oder eben – wie man früher sagte – Landesverräter, oder auch eine gefährliche Mischung aus beidem! Plan B heisst wohl; Nach mir/uns die Sintflut! Wobei einmal die Betonung auf N a c h, und einmal auf U n s zu variieren wäre.

  5. Fritz Kälin sagt:

    Wenn man an der Spitze von VBS und Armee nicht einmal beim innenpolitischen Betrieb die ‘worst cases’ bei der Planung berücksichtigt, wie sehr orientiert sich dann wohl deren Beurteilung der geopolitischen Lageentwicklung am Prinzip ‘es kann nicht sein was nicht sein darf!’?

    • Edwin Rüegsegger sagt:

      Herzliches Dankeschön für die militärisch und sicherheitspolitisch hervorragende Analyse, Herr Dr. Kälin. Unsere Lagebeurteilung muss sich immer ! an der Gefährlichste Feindmöglichkeit ausrichten, d.h einem konzentrischen Stoss der EU von allen Seiten zwecks gewaltsamen Anschluss und Rettung aus der Griechenland-Kriese (siehe auch Entwicklung in den 20iger Jahre in Deutschland!). Die geopolitische Lageentwicklung erfordert das noch mehr Junge mit mil. Sachverstand engagiert als Off. in unserer Schweizerischen Armee freiwillig Dienst leisten.

  6. Gotthard Frick sagt:

    Bottmingen, 30.06.2015
    Stolz trage ich den Ehrentitel, der auch anderen Befürwortern einer glaubwürdigen Armee verliehen wurde:
    IM REDUIT EINBETONIERTER, EWIGGESTRIGER MILITÄRKOPF.
    Anfügen möchte ich noch, dass ich seit einigen Jahren fast täglich Meldungen über die Entwicklung der geopolitischen Lage der Welt aus den verschiedensten Quellen erhalte und festgestellt habe, dass die ewiggestrigen Gesetze im Kampf der Staaten um ihre Interessen auch heute und in Zukunft gültig bleiben. Dazu kommt noch, dass ich die Welt durch meine jahrzehntelange Tätigkeit in mehr als 100 Ländern auf allen Kontinenten gut kenne.
    Zur Armee gibt es nicht mehr viel zu sagen, da wir keine mehr haben.
    Bundesräte und Parlamentarier haben einen Eid oder Gelübde auf die Verfassung abgelegt. Fast alle sind eidbrüchig geworden, denn dort steht als Hauptaufgabe der Armee die KRIEGSVERHINDERUNG.
    Was heisst KRIEGSVERHINDERUNG? Alle Mächte stellen vor Angriffen auf andere Länder Kosten-Nutzenrechnungen an. Sind ihre Kosten zu hoch, oder der Gewinn zu klein, oder beides, verzichten sie auf einen Angriff. Als Beispiel diene eine deutsche Angriffsplanung des 2. Weltkrieges. Dort wurde ganz deutlich gesagt: Nur eine „halbwegs intakte Schweizer Wirtschaft, eine arbeitswillige und –fähige Bevölkerung, unzerstörte Kraftwerke und Eisenbahnen“ bildeten, so wörtlich „einen angemessenen Preis für eine bewaffnete deutsche Intervention“. Und dann wurde sogar noch präzisiert: „Nur die Inbesitznahme der unzerstörten Alpentransversalen samt ihrer Stromversorgung bedeutet einen klaren militärischen Sieg über die Schweiz“. Durch das Réduit wurde das verunmöglicht.
    Selbst die damals so mächtigen, kriegserfahrenen US Streitkräfte kamen 1944 zum Schluss, der Erfolg einer auf Wunsch Stalins geprüften alliierten Umgehung der deutschen Front in Frankreich durch die Schweiz sei angesichts der „kleinen, aber anerkannt effizienten Schweizer Streitkräfte im Kampf auf ihrem eigenen Boden zweifelhaft“.
    So wird auch heute von den grossen Mächten in Kosten und Nutzen gedacht, auch wenn wir das nicht zur Kenntnis nehmen wollen.
    Die Verfassung ist klar: Die Armee muss stark genug sein, damit jeder Gegner den Aufwand eines Angriffs als zu hoch einschätzt. Aber die Armee haben wir selber so erfolgreich zerschlagen, wie das kein Feind ohne Einsatz stärkster militärischer Mittel je hätte tun können. Heute kann sie ihre verfassungsmässige Aufgabe in einem nächsten Konflikt in Europa oder einem auch denkbaren, chaotischen europäischen Zusammenbruch, wie z.B. im Mittleren Osten oder zur Zeit des Dreissigjährigen Krieges, nicht mehr erfüllen.
    Auch die Wahrscheinlichkeit muss in Betracht gezogen werden, dass mit den Hunderttausenden von „Flüchtlingen“ eine grosse Zahl islamischer Kämpfer unerkannt nach Europa und in die Schweiz geschleust wurden, und vielleicht eines Tages gemeinsam an vielen Stellen gleichzeitig mit massivstem Terror zuschlagen.
    Zum ersten Mal seit 200 Jahren wird unser Volk in einen möglichen grossen Konflikt in Europa, in welcher Form er sich auch abspielen wird, mit hineingerissen und muss die ganzen damit verbundenen, unendlichen Gräuel, Schrecken und Zerstörungen wehrlos, aber selbstverschuldet, über sich ergehen lassen.
    Wir Ewiggestrigen können heute leider nicht mehr tun, als unserem Volk reinen Wein einzuschenken.
    Gotthard Frick, Bottmingen

    • Erwin Markus sagt:

      DANKE VIELMAL HERR FRICK…!
      Wir ALLE von der Gruppe GIARDINO, wir brauchen Sie und Ihre wohlüberlegten und gut abgefassten periodischen Threads so sehr.

    • Ernst Kägi sagt:

      Sehr geehrter Herr Frick
      Auch für diesen Beitrag herzlichen Dank!
      Gerne schliesse ich mich Ihnen an, als “im Reduit einbetonierter, ewiggestriger Militärkopf”.
      In meinem Verwandten- und Bekanntenkreis mache ich den Leuten klar, wie es um unsere “Armee und deren Fähigkeiten” wirklich steht.
      Die Wissensdefizite und/oder Fehlinformationen sind erschreckend.
      Gruss
      Ernst Kägi

    • Mankiw Gregor sagt:

      Werter Herr Frick
      Ihre Argumentation betreffend der Kosten-Nutzen Analyse ist sicherlich folgerichtig. Das zusammenfassende Argument, dass die Armee stark genug sein muss, damit jeder Gegner den Aufwand eines Angriffs als zu hoch einschätzt, greift aber zu kurz. Es muss das “Gesamtsystem” SCHWEIZ so stark sein, mit allen Bereichen der Sicherheitspolitik und der gesamten Gesellschaft, dass es niemandem in den Sinn kommt, einen Konflikt vom Zaun zu brechen. Und um dieses Gesamtsystem zu betreiben und aufrecht zu erhalten hat der Bund Geld, welches er auf seiner Stufe ausgeben kann. Sie haben die Möglichkeit am 18.10. Ihren Beitrag zu leisten und “helle” Köpfe nach Bern zu wählen, die dieses Gesamtsystem tragen oder Sie können NR wählen, die sich trotz fundierter Dossier Kenntnis und der Zugehörigkeit zur SIK, in der Schlussabstimmung der Stimme enthalten. Solche Wahl- und Abstimmungstaktiker gibt es unter den über 20 sich der Stimme enthaltenden NR bei der WEA Abstimmung, diverse.

  7. Martin Frei sagt:

    Die mehrheitlich eher lockeren Kommentare in dieser Kolummne zu diesem neuen desaster sind eigentlich erschreckend. Auch, dass es eine Zeitung publik machen muss. Dieser CdA erweist sich einmal mehr als unfähig. Wie setzt man ihn ab? Was braucht es noch, dass da jemand mehr macht, als kommentieren?

  8. Ueli Gruber sagt:

    Ich vermute jetzt einmal, dass auch BRUM keinen Plan B hat, wenn denn endlich der überfällige Rücktritt des Mineralwasser Generals André B. kommt.
    Geht es dann wieder ein Jahr bis ein Nachfolger gefunden werden kann wie beim letzten Mal?…
    Wird einer der beiden anderen KKdt (Schellenberg, Andrey) CdA? Dann wäre bei Schellenberg die Begörderung im Jahresrhythmus sichergestellt und bei Andrey müsste die Pensinierung erneut herausgeschoben werden…
    Nimmt man wieder einen unerfahrenen Brigadier mit unabgeklärtem privaten Hintergrund wie bei Nef?…
    Oder schafft man den Posten am Besten gleich ab?…
    Oder geht der BRUM noch vor dem CdA, wenn er sich Rechenschaft ablegt, was er da mit Gripen, WEA & Co. für ein Desaster angerichtet hat.
    Lieber BRUM, es wird Zeit, sich mit der Frage zu befassen.

  9. Kaufmann Gotthard sagt:

    alles wahr und traurig, sehr sogar, leider schläft auch der überwiegende Teil unseres
    Volkes, den Schlaf der Gerechten und kann sich den Krieg, der kommen wird nicht mehr
    vorstellen!
    ” oh Weib! Ein furchtbar wütend Schrecknis ist, der Krieg, die Herde schlägt er und
    die Hirten. ” ( Schiller, Tell)
    Dies kann nur mit einer starken, Abwehr und Verteidigungs bereiten Milizarmee verhindert werden.
    Ich habe grosse Sorgen um meine kleinen Enkel!
    Gotthard Kaufmann

  10. S.Hengartner sagt:

    Das die Schweizer Bevölkerung immer noch glaubt,von einer heilen Welt umgeben zu sein,
    liegt größten Teils am von linken Gutmenschen inszenierten,unkritischen,EU/US/NATO Propaganda verbreitende Schweizer Fernsehen/Radio.
    Mit diesem System wird auf der ganzen Welt die Bevölkerung manipuliert, angelogen und vom Wesentlichen abgelenkt…
    Dank der Macht der Medien glaubt auch die ganze Welt, das der Schurken Staat USA, der seit 1945 mehr als 50 Länder destabilisiert, angegriffen und oder okupiert hat, für das “Gute” einstehe, und das von den USA global denunzierte und verleumdete Russland die grösste Gefahr für den Weltfrieden sei…
    Russland gefährdet in Wirklichkeit nur eines; die One World Government (New World Order) Pläne der macht geilen USA…

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