CdA: «Schwierig, Asylsuchende mit Drohnen zu erkennen»

CdA: «Schwierig, Asylsuchende mit Drohnen zu erkennen»

Ist die Armee ohne grundlegende Reform überhaupt in der Lage, ihren Auftrag zu erfüllen?
Status quo haben wir 200’000 Mann, die nicht vollständig ausgerüstet werden können. Wenn die Reform nach der Differenzbereinigung im Parlament durchkommt, werden wir 100’000 Armeeangehörige haben, die komplett ausgerüstet werden und damit materiell einsatzbereit sind.
Das Tessin ist mit dem Ansturm der Asylsuchenden überfordert. Immer wieder wird der Ruf nach der Armee laut, die die Grenzwache unterstützen soll. Sind Sie dazu bereit?
Denkbar wäre höchstens, dass wir aufgrund eines Gesuches zivile Behörden unterstützen würden. Wir hatten das in den 90er-Jahren, zur Zeit des Balkankrieges, auch schon gemacht. Die Schweizer Armee betrieb und bewachte damals Asylzentren. Zu dieser Zeit waren wir aber auch noch 450’000 Mann stark, hatten also mehr als doppelt so viele Leute wie heute und viermal so viele wie nach der geplanten Armeereform. Daher ist ein solcher Einsatz heute eher unwahrscheinlich, zumal die zivilen Organisationen gut aufgestellt sind und einen guten Job machen.
Interview auf 20min.ch
Kommentar:
Wann hat endlich ein Journalist den Mumm zu fragen, WANN denn diese “komplett ausgerüstete” Armee realisiert ist? Sie wird es nicht vor 2027 sein, denn die “Anschubfinanzierung” von 6 Mia. findet nicht statt, genauso wenig wie die 5,1 Mia jährliches Armee-Budget.
Aha – ein Einsatz wird also “unwahrscheinlich”, weil wir nicht mehr so viele Soldaten haben. Das ist ja mal eine ganz spezielle “Lagebeurteilung”.

 

Kommentare: 5

  1. Aufkl Of sagt:

    Der CdA redet von einer “vollausgerüsteten Armee”. Das ist nicht korrekt, denn in der WEA-Planung (wie alle aktiven Kameraden kam ich schon mehrmals in den Genuss einer Präsentation dazu) sollen bei der kämpfenden Truppe nur die Inf Bat vollständig ausgerüstet werden. Die schweren Mittel, sprich Pz und Art, werden nach wie vor nicht vollausgerüstet sein. Es fehlen insbeso Leopard 2WE (nicht kawestierte Leo sind eingelagert) und Spz 2000 (2. Tranche nie beschafft), um die verbleibenden 6 Pz Bat (Pz Br 1 und 11) voll auszurüsten und gleichzeitig den Ausbildungsbetrieb in den Pz S 21 und 22 aufrecht zu erhalten. Bei dieser Ausgangslage wäre das letzte dissuasive Mittel der Schweizer Armee auch in Zukunft höchstens bedingt einsatzfähig.

    • Mankiw Gregor sagt:

      Werter Aufkl Of
      Es wäre schön, wenn Sie die X Präsentationen, welche Sie sich schon zu Gemüte führen lassen mussten, einmal genau und im Detail anschauen würden! Dann würden Sie sehen, dass es in Zukunft nur noch eine Panzerschule gibt. Die Nummer ist da momentan nebensächlich. Ist zwar nur ein Detail und im Endeffekt auch nebensächlich. Sie argumentieren mit den eingelagerten Panzern. Was wäre Ihnen denn lieber: Ein Wertsteigerung an Teilen der Panzer 87 Flotte, welche sich dann in Teilen Leopard 2WE nennen darf oder mit einem ähnlichen Betrag eine Teilwertsteigerung an allen noch vorhandenen Panzern?
      Fakt ist doch einfach, dass im heutigen Umfeld die Panzer nicht mehr grosse Panzerschlachten im Mittelland schlagen müssen, sondern der Kampf im überbauten Gebiet stattzufinden hat. Dort ist das schwere Mittel nötig, aber welche Anzahl dabei eingesetzt wird, soll zuerst einmal die Erarbeitung der Einsatzverfahren, wie sie der Kommandant des Lehrverbandes Panzer unlängst in der Fachliteratur dargelegt hat, weisen.
      Die Aufrüstung der, von den SIK geforderten, dritten mechanisierten Brigade mit Panzern des Typs Leopard, wie es wiederum ein NR fordert, wäre de facto die Aufstellung einer dritten mechanisierten Brigade. Das wäre zwar schön, wenn wir eine Armee von 180’000 Sollbestand hätten, bei einer mit 100’000, scheint es mir angebracht diese Vehikel eingelagert zu lassen und sie nicht im Kampfwert zu steigern.
      Nun noch zum Begriff “dissuasiv”: Wenn Sie davon ausgehen, dass der Panzer Leopard das “letzte” dissuasive Mittel der Schweizer Armee ist, dann bewahre uns Gott vor dem nächsten Konflikt. Dissuasiv bezieht sich, so hoffe ich doch, nicht nur auf tote Masse, sondern primär auf die Geisteshaltung und was die “hellen” Köpfe daraus machen. Unbestritten ist, dass es ein Sammelsurium an Mitteln und Methoden sein muss, welche einen Gegner abhalten soll, Untaten in der Schweiz durchzuführen. Eine moderne Artillerie (siehe dazu Artikelserie der SOGART in den Fachzeitschriften) kann unter Umständen viel dissuasiver wirken als Panzer mit relativ beschränkter Reichweite.

    • Aufkl Of sagt:

      1. Ja, ist mir durchaus bewusst, dass es in Zukunft nur eine Pz S geben wird. Das Problem von zuwenig Pz und Spz wird auch in Zukunft bestehen, denn heute teilen sich die Schulen 21 und 22 einen Fz Pool resp. arbeiten mit den Fix zugeteilten Fz im GAZ West in Bure und auf dem Spl Hinterrhein. Wo genau liegt jetzt ihr Problem?
      2. Was mir lieber wäre, spielt überhaupt keine Rolle. Fakt ist, dass für die aktiven Bat nicht genügend Pz und Spz vorhanden sind. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber nach meiner Rechnung reichen 134 Leo 2WE und 286 Spz 2000 (inkl Kdo Pz) nicht für 6 Pz Bat und eine Schule. Ich rede auch nicht von “grossen Panzerschlachten”, sondern davon, dass ein Pz Bat über die nötige Ausrüstung verfügen muss, egal um welchen Einsatz es sich handelt.
      3. Die dritte “Mech Br”, von der Sie reden, besteht nach der heutigen Planung nur aus den Aufkl Bat und Art Abt der mit der WEA aufzulösenden Inf Br. Von neu aufzustellenden oder reaktivierten Pz Bat war noch nie die Rede. Aber auch hier lasse ich mich gerne korrigieren.
      4. Was die dissuasive Wirkung betrifft: In meinen Augen sind die beiden Pz Br mit ihren Mitteln die letzten Vrb des Heeres, die eine dissuasive Wirkung auf einen potentiellen Gn haben können. Das zeigt auch das Beispiel NATO, die momentan wieder Pz Vrb in den Osten verlegt, um ein Signal an die Russen zu senden. (Das ist nur ein Beispiel. Ich sage nicht, dass die Schweizer Armee sich an der NATO orientieren sollte!). Natürlich braucht es die richtige Geisteshaltung, aber das dafür nötige Selbstbewusstsein der Truppe entsteht nur dann, wenn sie Vertrauen in Ausbildung und Material hat. Ich stimme Ihnen zu, dass Moral ein entscheidender Faktor ist, aber zaubern können auch die hellsten Köpfe nicht.
      5. Solange eine moderne Artillerie mit einer Reichweite bis 40 km (ich nehme an, sie sprechen eine solche an) nicht in ausreichendeder Stückzahl beschafft und eingeführt ist, hat sie überhaupt keine Wirkung.

  2. Erwin Markus sagt:

    Danke vielmal für die fachmännische Aufklärung,
    Dies wäre also die nackte Wahrheit…! Ist es vielleicht deswegen, dass sich Bundesbern mit den, sicher schon seit längerem anstehenden Anliegen, des Kantons Tessin so schwer tut…? Antwort(en) wie immer: Ausflüchte… Ausflüchte… Ausflüchte…!
    Sie lieber Aufkl Of, müssen sich dann eben nicht darüber entrüsten, und noch viel weniger darüber staunen, wenn auch “einfache” Leute wie z. B. ein Robert Hänggi oder auch ich selbst, sich über solche Missstände lauthals entrüsten.
    Und noch etwas Herr Kamerad, es waren IMMER und sind es auch heute noch, die Leute der “niederen” Stände Die durch die Ihnen eigenen starken Ausdruckskraft Veränderungen wie auch immer bewirkt haben.
    Aber das eigentliche Problem bleibt: wie leisten wir in der dieser allgemein total verzwickten Situation, unseren Tessiner Confederati Assistenz…?

  3. Walter Häcki, Engelberg sagt:

    Sollte die Armee im Tessin zum Schutz ihrer Südgrenze aus dem WK zur Unterstützung kommen müssen, so könnte sie es im besten Fall mit ca 3000 Mann während einigen Monaten tun. Dann ist fertig!! Im drei Schichtbetrieb gibt es ein Bataillon jeweils im Einsatz.
    Früher hatten wir ein Inf Rgt das ganze Jahr im Turnus Picket Bereitschaft, natürlich mit ihren eigenen Waffen! auch über Weihnachten.
    dass der CdA von unwahrscheinlich spricht, ist für mich eine Kapitulation.

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