Zur Lage der Artillerie und der Luftwaffe

Zur Lage der Artillerie und der Luftwaffe

National- und Ständerat werden in der Frühjahrs-Session den Streumun-Ratifizierungsbeschluss im Sinne des definitiven Verbotes fassen. Bundesrat Ueli Maurer und CdA André Blattmann haben gemäss Jakob Büchler in der SiK-NR unisono erklärt, dass man dieses Verbot locker ertragen könne.
Damit ist das “System Artillerie” der Schweizer Armee ist definitiv zerstört. Und dies, weil wir gar keine Geschütze mehr haben, welche intelligente Munition verschiessen können und mit dem begonnenen Zerstörungsakt der Fest Mw 12 cm ist das sowieso vorbei – und deshalb können wir auch gar keine “intelligente Munition” mehr einsetzen! – Dies ist die Kurzanalyse zu diesem Thema von Br aD Hans-Peter Wüthrich, seines Zeichens gewesenser Waffenchef der Artillerie.
Ja, die Sache ist gelaufen! Bundesrat Maurer und Armeechef Blattmann haben ihre – ihren Fähigkeiten nicht entsprechende – Pension gesichert und die SOGART kann sich darauf vorbereiten, nächstes Jahr am Zürcher Sechseläuten als historische Zunft mit zu marschieren (als eine Sektion der Feuerwerker-Gesellschaft). Ist es eine Rache der Geschichte, dass ausgerechnet die Waffengattung, die sich stets als die “Königin der Waffengattungen” bezeichnete, als erste sang- und klanglos durch das VBS liquidiert wurde? Die früher schmucklosen Uniformen sind ja zeitgerecht durch das VBS in halbe Christbaumuniformen umgewandelt worden, sodass der Verlust von wahren Aufträgen weniger schwer fallen dürfte und echte Fronterfahrung signalisieren.
Ich stelle fest: Das VBS hat GIARDINO durchschaut, als wir eine ‘Due Diligence’ oder Generalinspektion forderten, notabene schon vor fast zwei Jahren! Hätte diese nämlich stattfinden können, so wäre der ganze Schwindel, für den jedes Jahr 20‘000 Bürger missbraucht und 5 Mia Fr. aufgewendet werden, schon vorher aufgeflogen.
Welches sind die nächsten Waffengattungen, die auf dem Scheiterhaufen der Geschichte landen? Die Luftwaffe ist gar keine Luftwaffe mehr sondern knapp noch eine Luftpolizei, seine Flab-Komponente gibt es praktisch auch nicht mehr, Erdkampf schon lange nicht mehr (war ja auch viel zu gefährlich für die Piloten!), Luftaufklärung genau so wenig (auch zu gefährlich) und, von der Öffentlichkeit unbeachtet, die noch interessante ADS 95, nämlich das Drohnengeschwader 7 wurde per Ende 2011 aufgelöst. Zur ADS immerhin meine persönliche Erfahrung: Das System war sehr anforderungsreich und verlangte viel von der Logistik, also ebenfalls weg damit!
Der Auftrag der LW lautete bis vor kurzem:

  • Schützt den Luftraum (gewährleistet die Lufthoheit, vornehmer das „Air policing“ und stellt die Luftverteidigung sicher)
  • Führt Lufttransporte durch
  • Beschafft und verbreitet Nachrichten für die politische und militärische Führung.

Nachdem die LW schon zu KKdt Carrels Zeiten ihren ursprünglichen Auftrag zur Unterstützung der Erdtruppen eigenmächtig abgeschafft hatte (wen kümmerte das schon?) hat sie sich nun auch eigenmächtig vom Nachrichtenbeschaffungsauftrag aus der Luft entbunden, zuerst durch den Verzicht auf die Mirage III RS (war auch gefährlich) und nun durch die Drohnenaufklärung. Auch die Fallschirmaufklärer Kompanie 17 gehört nicht mehr zur LW (eine Sorge los!), sie gehört seit dem 1.1.12 dem Kommando Spezialkräfte KSK (wieder eine neue Gelegenheit, Dinge versickern zu lassen).
Es ist gesicherter Kenntnisstand, auch im VBS, dass die Wiedererlangung solcher abgehängter Fähigkeiten 10 Jahre dauern wird. Dasselbe gilt für den sogenannten „Aufwuchs“, der in Bern immer noch Thema ist. Also eine Gewissheit für die GSoA, dass sie nie mehr wird eine Volksbefragung bestehen müssen. Die Sache ist gelaufen!
Hilfreich bei der Demontage der Armee war ja in jedem Fall die armasuisse. Sie hat das Projekt TTE genau so unsorgfältig vorbereitet wie das Projekt FIS HE und zahlreiche andere. Erinnern wir uns doch an den Zahlenwirrwar, der am Anfang des Projektes TTE bezüglich Kosten veranstaltet wurde. Bundesrat Maurer hat eben die Mitarbeiter die er verdient!

 

Kommentare: 2

  1. Willy Hartmann sagt:

    Das ist ja das Frustrierende !!
    Es sind unsere eigenen Leute, die den Auftrag haben, unsere Armee und ihre Aufgaben zu vertreten, die überall einknicken und kampflos alles aufgeben.
    Ohne sich der mittelfristigen Konsequenzen bewusst zu sein, bietet man jedem Gegner unseres Landes, die Armee auf dem Servierbrett an und er kann dann abräumen, was immer er will !
    Eigentlich brauchen wir gar keine GSOA mehr, unsere eigenen Leute schaffen die Armee ja selbst ab und lassen sich dabei noch sehr gut bezahlen.
    “Nur die grössten Kälber liefern dem Metzger den Strick noch selber”

  2. A.Weber sagt:

    Betreffend Luftwaffe: Es stimmt zwar, dass das Drohnengeschwader aufgelöst wurde, aber die Drohnen wurde deswegen nicht abgeschafft! Es gibt kein Milizbodenpersonal mehr und die Drohnenstaffel wurde direkt dem Flpl Kommando Emmen unterstellt. Die Drohnen fliegen immer noch regelmässig (ich wohne in der Nähe dieses Flugplatzes). Die Bedeutung der Drohnen wird auch in der Schweizer Luftwaffe in Zukunft zunehmen, denn dieses Jahr ist die Evaluation der ADS15 geplant.
    Betreffend Fliegerabwehr. Die Luftwaffe verfügt noch über 24 35mm Kanonen, 40 Rapier und 96 Stinger Einheiten. Es ist in der derzeitigen Bedrohungslage verantwortbar, dass die Schweiz nicht mehr flächendeckend Fliegerabwehr aufstellen kann. Der Kalte Krieg ist vorbei. Auch bei der Fliegerabwehr ist ein (?) Nachfolgesystem geplant. Ausserdem ist die Wirkung der Rapier äussert gering. Ein Kollege, der dort in der RS war, berichtete von einem völlig unbrauchbaren System, einer Lachnummer. Was nützt uns ein solches System? Nichts!

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