Armeeverwaltung findet 5800 ehemalige Soldaten nicht

Armeeverwaltung findet 5800 ehemalige Soldaten nicht

Die Logistikbasis der Armee (LBA) hat mit einem Schreiben über 27 000 ehemalige Wehrmänner aufgefordert, ihre Dienstbüchlein bis Mitte Mai einzusenden. Auf diese Weise will die LBA ihre Datenbestände in Ordnung bringen und nicht mehr vorhandene Angaben nachführen. Unter anderem soll geprüft werden, ob ehemalige Armeeangehörige ihre Waffen nicht pflichtgemäss zurückgegeben haben. Gravierende Probleme mit der Informatik hatten zu Fehlern und Datenlücken geführt.
Ganzer Artikel bei nzz.ch

 

Kommentare: 4

  1. Brugger Kurt sagt:

    Hallo Giardinos, im Beitrag auf NZZ Online, lese ich, der Verlust dieser Daten sei 1998 passiert (das sind nicht viel weniger als 15 Jahre). Es handle sich um eine EDV Panne (Verlust von Daten wegen Unauffindbar-keit). Da drängen sich ein paar Fragen auf, die kaum mit der Standartformel “EDV Panne” abgetan werden können. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die schnel-le Reduktion der Sollbestände (einiger Jahrgänge)in den 90er Jahren, verbunden mit dem Zerfall militäri-scher Disziplin und Verantwortungsbewusstsein, eine der Ursachen für lückenhafte Kontrollen (bei den Ent-lassungen) sind. Damals habe ich für eine befreunde-te Catering-Firma (auf dem Flugplatz Dübendorf) mit-gearbeitet. Die Bewirtung der Wehrmänner und der Pro-minenz, zur Verabschiedung aus der Armee, war ein bl-eibendes Erlebnis. In zweierlei Hinsicht: zum einen das bewusst werden des rasanten Herunterfahrens der Sollbestände, zum anderen der chaotische, chilbiarti-ge Ablauf der Abgabe- und Kontrollarbeiten. Liquida-tions- und Jahrmarkt-Stimmung! Dem bunten Treiben habe ich als Zivilist, in entsprechend bedrückter Stimmung zugeschaut. Und bin innerlich zum Schluss gekommen: (das mag pathetisch daherkommen, ist aber echt und auch für unseren Blogerfreund Hptm. E.Haas bestimmt) “Ein Land das seine Armee auf diese Weise teil-liquidiert, huldigt den Armeegegnern und vergeht sich an seiner eigenen Geschichte.” Trotzdem gestatte ich mir einige zusätzliche Bemerkungen:
    1. Kontrolle über die persönlichen Waffen
    Aus welchen Gründen auch immer diese aus dem Ruder gelaufen ist, die lückenlose, unbestechliche Kontro-lle aller Waffen (persönliche, kollektive) und der Munition und Sprengmittel (Munitionsbefehl-ist dieser abgeschafft worden oder vergessen gegangen?)ist ober-stes Gebot, jeder Armee auf dieser Welt. Falls die “moderne” CH-Armee dies nicht mehr für gegeben hält, ist es nur noch eine Frage der Zeit bis uns das “Girly” von der SIKO entwaffnet.
    Die entsprechenden elektronischen und/oder händyschen
    Kontrollen, haben mE eine Aufbewahrungsfrist von sich-er 20 Jahren (bei der LBA). Ob deren Fehlen mit “EDV Panne” erklärt werden kann, scheint mir bei den heuti-gen Möglichkeiten der Sicherung elektronischer Daten
    eher eine unkluge Ausrede zu sein.
    2. Adressen
    In unserer Gesellschaft hat sich bekanntlich vieles verändert. Wohnungswechsel, Partnerwechsel, konser-vative Familie, Patchwork Familie, einwenig Karibik, Thailand, Seychellen (solange es diese noch gibt), Toggenburg oder Luzerner Hinterland, alles ist möglich, nix ist fix! Aber die Meldung von Adress-änderung und rechtlichem Wohnsitz ist noch immer gesetzlich geregelt. Also wird es auch möglich sein (mit entsprechendem Aufwand) all die Typen zu finden, die vorübergehend abgetaucht sind.
    3. DB
    Dieses hat parallel zum Niedergang und Prestige-Ver-lust der Institution Armee, auch seinen Stellenwert in der Sammlung persönlicher Akten der AdAs verlo-ren. Uns wurde noch eingebläut, das DB sorgfältigst aufbewahren und als Bestandteil der persönlichen Ausrüstung betrachten. Der eine oder andere hat es auch noch stolz seinen Enkelsöhnen gezeigt. Diese Zeiten sind offenbar vorbei (in der Schweiz). Genauso widerwillig wie viele ihre Wehrpflicht absolvieren, gehen sie mit der persönlichen Ausrüstung um, während und nach ihrer aktiven Zeit.
    PS Die US Armee bemüht sich alle Veteranen (unabhäng-ig von ihrem Grad) bestmöglich zu betreuen. In Russ-land sitzen sie (samt Orden und teilweise in Uniform) auf der Ehrentribune zur Feier der Oktoberrevolution und des Sieges über “Hitler-Deutschland”. In Frank-reich gedenkt man ihnen am 14.juillet, wer will sitzt lebenslänglich in der Ehrenloge auf der Champs-Ely-sée. Die Schweiz lässt die Diamant-Feiern für die Aktivdienst-Generation zu einem Happening links-politische Historiker verkommen.

  2. Hans Ulrich Suter sagt:

    Das ist eben das Durcheinander, das die Armee 21 angerichtet hat. In der alten Armee war Bern nicht zuständig für die Soldaten (nur für die Offiziere und auch das halte ich für einen Fehler), sondern die Kantone und damit die Gemeinden mit ihrer Einwohnerkontrolle. Ich kann dazu noch sagen, dass ich einen Waffenschein habe der bei der Kantonspolizei registriert ist und nicht in Bern. Also auch die zivilen Waffen würde Bern nicht finden und das ist gut so!

  3. Brugger Kurt sagt:

    Lieber Herr Suter, ich gestehe heute nicht mehr detai-lliert zu wissen, wie die Kontrollen der “modernen” Armee organisiert sind und funktionieren. Was ich aber sicher weiss, sie funktionieren eben mangelhaft.
    Sie haben die beiden wichtigsten Problemkreise ange-sprochen, wo künftig keine Pannen mehr passieren dürfen. Den jede ist eine zuviel. Die Armeegegner und Entwaffner (darunter auch unser Girly in der SIKO, sie erfährt davon, bevor wir auch nur eine Ahnung haben), werden gnadenlos und dramatisierend an die Oeffentlichkeit treten. Zusammen mit den Medien jeden einzelnen Fall bewirtschaften. Der noch positiven Stimmung (zu unseren Gunsten) im Volk, ist Sorge zu tragen. Mit all den negativen Meldungen kann sie schnell zu unseren Ungunsten entgleiten.
    In Anbetracht der Wichtigkeit (emotional und polit-isch) einer funktionierenden Kontrolle der AdAs
    (Identitäts- und Waffenkontrolle) müsste diese Reor-ganisation schon längst erste Priorität haben.
    Im Zeitalter der (zuvielen) elektronischen Datensamm-lungen, müsste eine lückenlose Kontrolle, mit zentra-lem und dezentralem (bevollmächtigtem) Zugriff, auf jeden Wehrmann und jede Waffe, schon längst Tatsache sein. Wenn in diesem Bereich nicht endlich, Ordnung und Sicherheit einkehren, wird die “SP Helvetia” (zusammen mit ihren Helfern, von denen Einzelne zum Kader der Armee gehören) die Schweizer-Geschichte um ein Kapitel reicher machen, nämlich den Bruch mit einer langen Tradition, und damit der Welt beweisen, dass die Schweiz und ihre Regierung das Vertrauen in den Bürger und Soldaten und in seine Armee verloren hat.
    Der private Waffenbesitz wird vermutlich immer ein Problem bleiben, weil es immer unkontrollierbare Beschaffungskanäle gibt. Aber dieser ist mE nicht mit den Armeewaffen in Zusammenhang zu bringen.
    PS. Seit die Schweiz ein strengeres Tierschutzgesetz hat, kann jedes Haustier (wo immer es aufgefunden wird) seinem Besitzer zugeordnet werden. Dieser Vergleich mag hinken, aber gibt mir zu denken! Was ist mit einer Armee los, die ihre Wehrmänner und Waffen nicht pannenfrei und lückenlos kontrollieren kann?

    • Alain Vincent sagt:

      Es ist überall so, wo viele Reformen angezettelt und durch gepeitscht werden:
      die “alten” Leute mit dem Know-How sind nicht mehr da und können nicht mehr gefragt werden, weil man sie auf die Strasse gestellt oder sonstwie verrückt gemacht hat.
      Die neuen Zuständigen wissen teils gar nicht welche Informationen noch wo und bei wem zu holen wären oder geholt werden müssten, falls überhaupt möglich. Aber für die Misere verantwortlich gemacht werden sie trotzdem.
      Das ist die aktuelle Führungskultur der heutigen Exekutiven und Verwaltungen.
      Dass man heute nur so überleben kann gegenüber Politik und Parlamenten, kann ich noch nachvollziehen. Es erklärt auch, warum im mittleren Kader viele “politische Lakaien” hocken (im oberen Kader ist es ja sowieso normal dass die fachl. Quali. sekundär ist), denn denen die draus kommen “löscht” es nach kürzester Zeit ab.
      Der Dienst am Bürger geht damit endgültig kaputt. Und irgendwann sind wir wieder soweit wie bevor Napoleon den Bundesstaat “gebracht” hat.

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