Offener Brief an FDP-Präsident Müller

Offener Brief an FDP-Präsident Müller

Sehr geehrter Herr Nationalrat Müller
Zum FDP-Präsidiumswechsel müsste man sagen „Vom Regen in die Traufe“. Ihre Antworten zum Interview in der NZZ zum Thema TTE vom 25.8.2012 zeugen von Unwissenheit und Ignoranz. Aber ich verüble Ihnen nicht, dass Sie als Soldat wenig Ahnung von unserer Armee haben. Und leider haben Sie nie strategisches Denken gelernt, was ein Präsident einer Schweizer Partei eigentlich können müsste. Wenn Sie in der neuen Ausgabe des Migros-Magazin noch propagieren „Die FDP ist eine Volkspartei“, dann zweifle ich aber auch an Ihrer Klarsicht und an Ihrem Denken. Was notabene schon in anderen Statements und Interviews mit Ihnen zum Ausdruck kam.
Ihre Aussagen sind enorm widersprüchlich. Sie wollen eine starke Luftwaffe, aber sie wollen keinen Ersatz für den Tiger. Sie wollen den F/A-18 und den Tiger mit einer Einheitsflotte ersetzen. Sie bezeichnen wider besseres Wissen den Gripen als Papierflieger. Undsoweiter. Sie haben keine konkreten Antworten gegeben, sondern stellen unhaltbare Mutmassungen an. Damit schaden Sie nicht nur Ihrer Partei, sondern der Glaubwürdigkeit unserer Politik und unserem Land. Und letztlich Ihnen selbst.
Die Kommentare zu Ihrem Interview belegen deutlich, aus welcher politischen Ecke Sie Unterstützung bekommen, nämlich aus der falschen.
Ihr Heimat- und Geburtsort ist Mogelsberg. Nomen est omen? In wenigen Tagen feiern Sie Ihren 50. Geburtstag. Ich wünsche Ihnen dazu den Rückzug aus der Politik und Zeit für die Rückbesinnung auf unsere nationalen Werte. Dann sind Sie zumindest als Nationalrat wieder glaubwürdig. Es würde mich freuen und der FDP wieder Aufschwung geben.
Freundliche Grüsse
Felix Meier
Oberst aD (nicht Luftwaffe!)
 

 

Kommentare: 11

  1. Ernst Kägi sagt:

    Die FDP unterstützt nun GSoA und SPS. Die GSoA führt ihr Ziel, die Abschaffung der Armee ja im Namen, die SPS im Parteiprogramm 2010. Auf Seite 45 steht unter Punkt 6: “Die SP steht daher für die Abschaffung der Schweizer Armee ein”.
    SPS und FDP sind für mich keine staatstragenden Parteien mehr.
    Bei der FDP bleibt abzuwarten, ob sie sich bezüglich Wähleranteil und Bedeutung wie ihre deutsche Schwesterpartei entwickeln wird und zur Bedeutungslosigkeit verkommt.

  2. Hallo Giardinos,
    Sehr geehrter Herr Oberst aD Felix Meier,
    Ich kenne Sie nicht persönlich. Trotzdem gestatte ich mir Ihnen auf Ihren offenen Brief zu antworten. An erster Stelle setze ich meine Anerkennung für Ihren Mut und Ihre Zivilcourage.
    Ein NR der in seinem emotionalen Höhenflug, nicht nur sich selber schadet, auch seine (staatstragende Partei) FDP in Misskredit bringt. Und dies erst noch bei denen die früher ausschliesslich für diese Partei votierten.
    Jene Bürger nämlich, die über Jahrzehnte in unserer Armee die Verantwortung mitgetragen haben, und heute noch unverrückbar für eine glaubwürdige Landesvert-eidigung einstehen.
    NR Müller (im Gegensatz zu aNR Pelli) ein begnadeter Selbstdarsteller. Der verblendet in seiner ideolo-gischen Profilneurose sich selber und seine Partei in den Mittelpunkt stellt, statt in überlegter Sachlich- keit zu handeln. Dabei in dilletantischer Art den Linken einen Steilpass zuspielt, in diesem Rüstungsgeschäft.
    Seine Adlaten in der FDP werden ihn sicher nicht zurück pfeiffen. Der Freisinn und seine Exponenten (nicht nur auf eidg Ebene) sind in sicherheitspol-itischen Fragen, schon längst und immer stärker, zu Handlangern der Armeegegner mutiert.
    Den Armeebefürwortern brechen immer neue Dämme weg. Leider ist diese Message bei den paramilitärischen Organisationen (zB Of Ges) noch immer nicht angekommen. So hat (zB) die KOG SH für die letzten SR Wahlen einen freisinnigen Wehrdienst-Drückeberger (aber Spitzensportler) für dieses Amt vorgeschlagen.
    Ihr Brief müsste nicht nur für den Freisinn einen Schuss vor den Bug bedeuten, er könnte auch den Anfang bedeuten, endlich die Kräfte aller (noch) Armeebefürworter zu bündeln, und dem VBS sowie der Armeeführung politisch den Rücken zu stärken.
    Ich danke Ihnen, für Ihre Offenheit und die Gradlinigkeit, mit der Sie NR Müller mit seiner FDP in die Schranken weisen.
    Mit freundlichen Grüssen
    Kurt Brugger Major aD (Logistik, TO61 VsgTrp)

  3. Ich kann über die Äusserungen des Präsidenten der FDP.Die Liberalen Schweiz, NR Philipp Müller in der Tat nur den Kopf schütteln. Keine Geiss schleckt es weg: Seit dem Fall der Berliner Mauer hat die FDP-Schweiz sicherheits- und v.a. armeepolitisch vollkommen konfus gehandelt. Unweigerlich werden Erinnerungen an die 20er- und 30er-Jahre des 20. Jhdts. wach. Auch damals haben v.a. die Freisinnigen und Konservativen (die Sozialisten sowieso) die Armee in den Ruin getrieben und dem BGB Bundesrat Ruedi Minger den Kampf um die Aufarbeitung der grössten Defizite enorm erschwert. Die Folgen sind bekannt: Die Armee war beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in keiner Weise abwehrbereit! Wir sind heute wieder gleichweit. Schlimmer noch: In ihrer heutigen Verfassung kann die Armee die Sicherheit von Land und Volk definitiv nicht mehr gewährleisten. Ihr “Abschreckungswert” (Dissuasion) gegen Aussen ist durch die Landesregierung und die Mehrheit der Eidg. Räte regelrecht “pulverisiert” worden. Es wird Jahrzehnte dauern, bis diese unseligen Defizite wieder aufgearbeitet sein werden. Es muss zwingend ein Ruck des Verantwortungsbewusstseins durch die Landesregierung und v.a. durch die FDP.Die Liberalen (Philipp Müller) und die CVP Schweiz (Christohpe Darbellay) gehen, damit die Armee endlich wieder Planungssicherheit bekommt. Hermann Suter, Präsident Gruppe GIARDINO für eine starke Milizarmee.

  4. Beda Düggelin sagt:

    Sic transit gloria mundi! Die FDP ist leider schon seit Jahren nicht mehr staatstragend, mit ihren letzten Verlautbarungen bezüglich TTE kann sie dies auch nicht mehr sein, leider wird das Dossier Sicherheitspolitik komplett vernachlässigt! Konsequenz – die FDP ist zu einer Volkspartei ohne Volk mutiert!

  5. Francois Villard sagt:

    Bien dit, Monsieur Meier! Il serait temps que le parti radical-libéral sorte du bois. C’est bien de donner l’impression d’être en faveur d’une armée … forte… C’est bien de dire son choix: pour une armée crédible et apte à accomplir la mission de protection de la population comme stipulé dans la Constitution fédérale (et ici, 100’000 hommes dont 20’000 pour la défense, c’est ridicule). Mais ce serait aussi très bien d’afficher avec franchise et de déclarer clairement que la défense du pays c’est “bullshit”: nous comprendrons alors sur qui s’appuyer pour oeuvrer en faveur de la défense du pays. Pour vos les électeurs cela permettrait de ne plus se tromper sur les hommes et les femmes pour lesquels ils donnent traditionnellement leurs voix.
    Pour les citoyens inquiets sur les destinées du pays ce serait aussi avantageux de savoir sur qui on peut compter pour la protection et la défense de la population. Nous pourrons alors accuser ceux qui ont contribué à démolir des institutions, ces institutions qui ont rassemblé tant de mentalités différentes autour d’un système démocratique unique dans le monde.

  6. Beda Düggelin sagt:

    Der FDP-Präsident feiert in ein paar Tagen seinen 60. Geburtstag, ist vielleicht auch besser so, dann erfolgt sein Rücktritt früher. Nicht immer gehört dem Alter die Weisheit!

  7. Hans Ulrich Suter sagt:

    Ich bin natürlich über den Brief etwas verschnupft, denn auch als Soldat sollte man eine gewisse Ahnung von der Armee haben, denn auch der Aufgabenbereich der meisten Offiziere ist beschränkt und lokal. Ich glaube es ist mehr eine Charaktersache, als eine Sache des Dienstgrades ob man am grossen Ganzen interessiert ist oder eben nicht. Einen Maurer z.B. , den es nicht interessiert, ob das Haus nach dem Bau stehen bleibt, würde “Baumeister Müller” sicher auch nicht einstellen. Wenn ich aber sowieso schon am beleidigen bin: Wie gut Sdt Müller seine Aufgaben erfüllte weiss ich nicht, es ist wohl auch nicht mehr so wichtig. Aber was man mit Sicherheit sagen kann, dass der “Generalunternehmer Müller” bei der Kostenstelle/Abteilung die in den letzten Jahren kaum grösser geworden ist, genau hinschaut und Interviews gibt (was man sowieso nicht tun sollte bevor man sich ein klares Bild über die Situation gemacht hat), aber sich um die anderen Kostenstellen (Soziales, Bildung, Entwicklungshilfe, Gesundheit, Flüchtlingsunwesen) überhaupt nicht kümmert, obwohl dort ein überproportionales und auch ungesundes Wachstum eingesetzt hat. Was ist das für ein seltsamer Unternehmer?
    Und noch mehr muss man sich fragen, welcher Politiker setzt sich eigentlich für die Landesverteidigung ein, oder sogar allgemein welcher Politiker setzt sich für eine funktionierende Schweiz ein, denn sind wir uns im klaren, wir mögen den Niedergang der Armee persönlich bedauern, das Problem ist aber, dass durch die momentan absurde finanzielle Prioritätensetzung mit keinen Verteidigungsmöglichkeiten mehr, die Schweiz als Staat zerstört wird (oder sich auflöst wie ein Stück Zucker im Tee, wie mal jemand geschrieben hat….).

  8. Franz Betschon sagt:

    Den Sack schlägt man und den Esel meint man!
    Es würde der FDP gut anstehen, das Problem, das sich bei Herrn Müller offenbar im Projekt Gripen manisfestiert, beim VBS insgesamt zu orten. Eigentlich habe ich Verständnis für Herrn Müller. Das Projekt TTE war ja nie geeignet Vertrauen in das Projektmanagemernt des VBS zu gewinnen. Und so frägt er sich wahrscheinlich zu recht, was wir denn für den Vertrag von Schweden wirklich kriegen. Erinnern wir uns an die widersprüchlichen Preisangaben zu Beginn des Projektes. Der Gripen wird sicher ein gutes Flugzeug sein, hingegen zweifle ich an der Abwicklung des Vorhabens. Übrigens: Der Gripen wie auch der Eurofighter wie auch die Rafale werden so oder so die letzten westeuropäischen Kampfflugzeugentwicklungen sein.
    Die letzten grossen Rüstungsvorhaben der Schweizer Armee datieren von vor 20 Jahren. Der Bau des Leo II, die Einführung des F/A-18, des Stinger, des Piranha etc. waren Nullfehlerübungen.Damals konnte man volles Vertrauen in die Macherqualitäten der damaligen GRD haben, es waren Vollprofis am Werk und die Industrie war stets mit im Boot. Nach den verschiedenen Fehlinvestitionen (FIS HE lässt grüssen) glaube auch ich nicht mehr an die Schlagkraft der ARMASUISSE.
    Doch nun zum Esel des Herrn Müller: Wäre er nicht besser beraten, endlich die Fähigkeiten des VBS insgesamt zu hinterfragen, nämlich Projekte fachmännisch zu definieren, professionell zu begleiten und abzunehmen. Fühlt er sich nicht auch in der Kakophonie der Öffentlichkeitsarbeiter des VBS (66 Mann!) hilflos? Auch wenn vielleicht einige befreundete Politiker ihr Fett abkriegen sollten, aber eine Generalinspektion der Armee ist nun langsam überfällig. Lieber spät als nie!

  9. Herr Franz Betschon, liebe Giardinos, die Schweizer- Armee wird nicht darum herum kommen (falls sie in absehbarer Zukunft noch existent ist) eine Institution zu schaffen, die einem General-Inspektorat gleichkommt.
    Schon in der Armee61 wurden Inspektionen bei den Truppenkörpern angeordnet. Damals veranlasst und durchgeführt durch die HE Kdt (Div Kdt und AK Kdt), bei kleineren Verbänden delegiert und durchgeführt auf den entsprechenden Kdo Stufen (mit Rapportpflicht nach oben).
    Möglicherweise ist dieses System im Verlauf mehrma- liger Reorgansiationen in der Armee, verloren gegan- gen oder nicht mehr genügend effizient. Was ich mir beim Zustand der Truppe und der Ausrüstung vorstellen kann.
    Bei der heutigen und zukünftigen Grösse der Armee, ist ein Generalinspektorat eine sinnvolle und effi- ziente Institution. Voraussetzung ist Pflichten und Rechte, Kompetenzen und Umfang, Funktion, sowie Rap- portpflicht so fest zu legen, um den grösstmöglichen Nutzen zu erzielen. Was heisst, Ziele formulieren (getragen von der Politik), Mängel unverzüglich aufdecken, Korrekturen anbringen, Verbesserungen überwachen. Nichts Neues, wie gehabt aber in anderer “Verpackung”.
    Wie heisst es so schön: “Die Geschichte wiederholt sich, nur die Akteure sind andere.”

  10. Grüezi Herr Hermann Suter, hallo Giardinos, in Ihrem Beitrag vom 29.8. sprechen Sie mir aus dem Herzen. Zuallererst hat die Politik versagt. Aus einer Vielfalt von Gründen (die alle schon mehrfach genannt wurden) haben die Armeebefürworter in Parlament und Regierung das Terrain für die Armeegegner Zug um Zug frei gegeben. Wehrwillen, Landesverteidigung und Armee wurden in Mitleidenschaft gezogen. Sie präsendtieren sich aktuell in einem Zustand, der weniger gut ist, als zu aBR Ruedi Minger’s Zeiten (BGB Vorläuferin der SVP).
    Die Zerbrechlichkeit des Friedens ist heute ebenso präsent wie (teilweise offensichtlicher) in den Jahren nach der Machtergreifung (1933) der Nazis.
    Im Zeitpunkt des Kriegsausbruchs (1939) konnte die Schweiz (Mobilmachungsorgansiation) ihre Truppen- verbände (wenn auch schlecht ausgerüstet) schnell an die Grenze bringen. Erste Grenzbefestigungen waren vorbereitet und wurden in Betrieb genommen.
    Allein die Tatsache, dass die Schweiz ihre Milizarmee (mit Rekruten-Bataillonen, Auszug, Landwehr, Land- sturm, Umfang annähernd 0,5 Mio AdA’s)innert weniger Tage, kampfbereit an die Grenze beordern konnte, hat einigen Generälen der Wehrmacht gewaltigen Respekt eingeflösst, und dissuasive Wirkung erzielt (auch wenn das keiner zugeben konnte, er wäre wohl von Hitler’s Leibgarde, SA/SS am nächsten Tag bei Morgengrauen abgeholt worden).
    Ein unverzeihlicher Trugschluss vieler Politiker, ist der Glaube die Schweiz müsste ihre Verteidigung mit den kompliziertesten und teuersten Waffensystemen sicherstellen. Nur diese würden unsere Armee befähi- gen, erfolgreich gegen einen Agressor zu kämpfen.
    Die Geschichte unseres Landes lehrt uns etwas Anderes. Wenn sie schon nicht viel verstehen, von strategischer und taktischer Verteidigung eines Kleinstaates (was wir ihnen gerne verzeihen), dann sollten sie wenigsten die Militärgeschichte lesen, Pläne für den Abwehrkampf (im 2ten WK) studieren, und sich von den heutigen Fachexperten (GstOf und aktuelle Armeefhr)leiten lassen.

  11. Georges Brügger sagt:

    http://www.blick.ch/news/schweiz/westschweiz/schweizer-fuesilier-in-haft-id2134052.html
    Was gedenkt die Armee dagegen zu tun.
    Und wie soll man Frau Somaruga in die Pflicht nehmen.

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