«Wenn die Armee geht, wollen wir bereit sein»

«Wenn die Armee geht, wollen wir bereit sein»

Die Armee will ihren Immobilienbestand massiv reduzieren und rund 12 Waffenplätze schliessen. Die Pläne haben bei Politikern reflexartig Proteste ausgelöst. Eine Recherche von «ECO» zeigt: Die Angst vor wirtschaftlichen Einbussen in den Regionen ist weitgehend unbegründet.
Bericht auf SRF.ch

 

Kommentare: 11

  1. Willy P. Stelzer sagt:

    Bevor Waffenplätze geschlossen und Immobilien verkauft werden, muss dringend eine Inventaraufnahme, genannt Werthaltigkeits-Prüfung/Due Diligence Prüfung der Armee vorgenommen werden. Ebenso muss die Verabschiedung des ominösen Standort-Konzeptes zurück gestellt werden. Die Ablehnung der 4. Armeereform, genannt WEA ohne WENN und ABER, ist zwingend. Wann erwachen endlich die bürgerlichen Parlamentarier oder mindestens diejenigen, welche Militärdienst geleistet haben oder gar Offiziere sind? Vielleicht können derzeit leer stehende Immobilien wieder als Zeughäuser verwendet werden, wenn die völlig unverständliche Zentralisierung des Material wieder rückgängig gemacht wird. Das Logistik-Konzept A XXI ist gemau gleich gescheitert wie die Armee XXI.

  2. Willy Stucky sagt:

    Vielleicht lesen Sie vom Stucky auch die folgenden Zeilen, Herr Brugger.
    Sie haben recht, ich sollte mich zusammenreissen und Knochenarbeit zu Gunsten der Armee leisten.
    Doch dann höre ich einen Marcel Guignard, einen von den auserwählten Politikern, die im Fernsehen auftreten dürfen, wo sie nicht merken, wie sie von listigen linken Journalisten aufs Glatteis geführt werden, sondern sich gebauchpinselt fühlen, wenn sie ihre Dummheiten an die Frau bringen dürfen.
    Ich entstamme einer alteingesessenen Unternehmerfamilie – nicht FDP, sondern BGB. Dann habe ich die Dummheit meines Lebens begangen: Ich wurde Staatsangestellter, nämlich Gymnasiallehrer im Kanton Zürich. Als in den späten achtziger Jahren der Lange Marsch durch die Institutionen allmählich seine Früchte zeitigte, begannen Säuberungen, von denen die Öffentlichkeit nie etwas erfahren hat. Das Gedankengut der SVP, vormals BGB, musste nach Ansicht der progressiven Kräfte unseres Landes eliminiert werden. Diffamierungen und Verleumdungen fanden statt. Die FDP schaute amüsiert zu und biederte sich bei der Linken an. Ich nahm den Hut und versuchte mich mit fünfzig plus noch als Unternehmer, brachte es aber nie zu einem guten Einkommen.
    Nun bin ich des Kampfes müde geworden. Sie haben richtig getippt, Herr Brugger…
    Ging es der Armee denn anders als den Gymnasien?

  3. Bevor irgendwelche Waffen- und Schiessplätze bzw. Fluplätze aufgegeben und verhökert werden, müsste man gründlich abklären, ob die heute “überflüssige” militärische Infrastruktur dereinst wieder nötig sein könnte, wenn wir eine grössere Armee unterhalten bzw. ausbilden müssen. Im VBS beschäftigt man sich bekanntlich – wenn auch nur oberflächlich – mit einem “Aufwuchs” der reduzierten Armee bei einer Änderung der Bedrohungslage. Auch in der Frage der Ausbildungsinfrastruktur handelt man offensichtlich “kopflos” wie bei “Stabilo Due”. Die Armee muss auf die heutige Ausbildungsinfrastruktur zurück greifen können, wenn dies nötig wird.

  4. Kurt Anton Brugger sagt:

    Grüezi Giardinos,
    Ja, die WEA mit allen dazugehörigen Konsequenzen, kann zum Singal des Aufbruchs aller Kräfte werden, welche in diesem Land noch einstehen für eine glaubwürdige Landesverteidigung, samt Erhalt militärischer Infrastrukturen, welche auch für den Ernstfall schnell und unkompli-ziert reaktiviert werden können. Für eine Armee deren Kampfkraft sie befähigt, gegen einen Angreifer zu bestehen. Deren Logistik auch für längere Phasen der kriegerischen Auseinandersetzung verlässlich funktioniert.
    Die kürzlich abgeschlossene Vernehmlassung zur WEA, hat deutlich erkennbar werden lassen, diese Kräfte sind in unserem Land noch zahlreich vorhanden. Allerdings wurde auch unverkennbar manifestiert, wohin die Reise gehen soll und wie weit diese Ziele in den Köpfen von Regierung und Armeeführung schon fixiert sind.
    In Bälde wird der CVBS das “Fussvolk” wissen lassen, wo der Gesamt-BR den Hebel ansetzen will. Die Reduktion vorhandener Immobilien-Infra-struktur, um diese an die Ziele der WEA anpassen und das “Tafelsil-ber” unserer Verteidigungsarmee gegen viel Geld einem anderen Zweck zu führen. Solche Ankündigungen rufen die Politiker aller Couleur auf den Plan. Die Einen wollen der Kultur neuen Raum geben, die Anderen den geplagten Städtern neue Grünflächen zur Verfügung stellen. Die Dritten wehren sich gegen die Zweckentfremdung militärischer Objekte. Streitereien und jahrelanges Gezänk ist Programm (zB alte Kaserne Zürich).
    Dann sind da auch noch die regionalen Interessen, wo die Anwesenheit des Militärs über Jahrzehnte ein Wirtschaftsfaktor bedeutete. Die Beispiele des ECO Bericht zeigen diese deutlich auf. Stadt- und Ge-meindepräsidenten sind gefordert: “Gouverner c’est prévoire!” Das ist deren Pflicht, ansonsten würde ihre Arbeit von den Bürgern zu Recht bemängelt.
    Daraus lässt sich mit aller Deutlichkeit ableiten, jetzt ist der Moment gekommen, wo alle Armeebefürworter (welche für unser Land dem Credo huldigen: Miliz, bewaffnete Neutralität, Eigenständigkeit) sich in die Auseinandersetzung einbringen müssen, im Verbund, mit einer Stimme, mit gemeinsamen Zielen. Wo auch jeder Einzelne von uns im individuellen Netzwerk, mit überzeugenden Argumenten, seinen Einfluss geltend machen soll. Wo Debattier- und Abstimmungsverhalten von Politikern in Bundesbern, auch auf kantonaler und kommunaler Ebene, unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen sollen.
    @Stelzer, Ja, aber……! Sie haben recht, aber es ist 5 vor 12, es kann aber noch reichen!
    @Stucky, Sie haben recht, Die BGB hat schon vor dem 2. Weltkrieg gegen Defaitisten, Pazifisten und Nazis gekämpft. In der aktuellen SVP gibt es Abweichler, aber der Mainstream ist unbeirrbar pro Landesverteidigung. Was sich politisch bürgerlich an die Fahne geheftet hat (nicht nur die FDP), ist längst nicht mehr verlässlich in Armeefragen. Dieser Trend hat sich nach den eidg Wahlen verstärkt.
    Daher dürfen wir uns nicht scheuen, Wahlempfehlungen zu formulieren, für diejenigen welche nicht unserem Leitbild für die Landesvertei-digung entsprechen.
    @Schaub Wir dürfen uns nicht der Gefahr preisgeben, alles zu negieren. WEA, A-Stabsübung, CdA und CVBS. Das wäre nicht zielführend. Prioritär ist unser Einsatz gegen die WEA!

  5. Schaub Rudolf P. sagt:

    Es ist mir schleierhaft, wie Herr Brugger zum Schluss gelangt, ich würde alles negieren. Wenn sich unsere Armee in eine falsche Richtung bewegt oder wenn in ihr Fehlleistungen erbracht werden, gibt es immer dafür verantwortliche Personen, die einen schlechten Job machen. Auf diese Personen und ihre ungenügende Arbeit muss schonungslos hingewiesen werden. Der erste Bundesrat, der aus Opportunismus zum Nachteil der Armee handelte, war Villiger (trotz seines lobenswerten Einsatzes für die Beschaffung des F/A-18). Auf ihn folgte Adolf Ogi, ein begnadeter Opportunist, der nicht für die wirklichen Bedürfnisse der Armee einstand, sondern seine Beliebtheit meisterhaft kultivierte. Er wurde durch Samuel Schmid abgelöst, der alle Vorgänger an Unfähigkeit und Opportunismus bei weitem übertraf. Nun ist Ueli Maurer der oberste Armee-Chef. Seine Aussage, er wolle die Schweizer Armee zur besten Armee auf unserem Planeten machen, lässt schon erkennen, dass er von der Materie nicht viel versteht,an akuter Selbstüber-schätzung leidet und gerne plaudert. Die genannten Herren sind aber nicht die grössten Schadensstifter. Diese sitzen im Parla-ment, haben die schwachen Bundesräte im VBS gewählt und sind für die finanzielle Aushungerung der Armee verantwortlich.

  6. Es wäre im Sinne der Nachhaltigkeit und langfristiger Perspektiven angezeigt, dass wir etwas “aristokratischer” oder “gotthelfmässiger”mit den Vermögenswerten unserer Sicherheitspolitik umgehen. Die nur tagesökonomische Betrachtungsperspektive auf die Güter und Werte einer langjährigen vernetzten Dissuasionsstrategie zeugen von einem primitiven, d. h. unkultiviertem Umgang mit Vermögenswerten. Die ökonomische Sichtweise auf den Bereich Sicherheit ist eine spätmarxistische Falle, in die wir nicht blind hineintappen sollten. Stoppt sofort die Vernichtung von dissuasivem Vermögen!

  7. Hans Ulrich Suter sagt:

    Verkaufen ist sowieso Blödsinn (ich hatte mal ein vergleichbaren Vorschlag, in viel kleinerem Umfang für meinen Privatbesitz, von einer Bank. Es kam für diese nicht gut heraus…). Man könnte allenfalls verpachten, vermieten, oder Nutzungsrechte (auf Widerruf) verteilen, letzteres v.a. bei Flughäfen und bei Kasernen. Das Problem mit “Verkaufen” ist v.a. das danach das Land weg ist.

  8. Willy Stucky sagt:

    Schade, dass auch Sie aD sind, Herr Oberst Draeyer. Die Gattin meines Grossvaters wurde noch Frau Oberst genannt. War dies wirklich alles absolut falsch, das Gotthelfmässige?
    Und ist das Gegenteil, nämlich die Atomisierung der Gesellschaft in Individuen mit Nummern, nun absolut richtig?
    Tatsache ist, dass die Atomisierung der Gesellschaft in staatsabhängige Individuen die Freiwilligkeit der Solidarität der Bürgerinnen und Bürger erodiert hat. Ob AHV oder Landesverteidigung etc.: Alles nur noch eine Frage von Zahlen und Statistiken, wie Sie es so treffend sagen, Herr Draeyer.
    Grundsätzliche Fragen fallen ausser Betracht, z.B. die Frage, ob ein Staat ohne EIGENE Armee überhaupt ein Staat sei.
    Island ist ein Staat ohne eigene Armee. Bekanntlich haben die USA das Mandat, Island zu verteidigen. Natürlich geht es auch so. Es geht immer irgendwie. Doch die Frage sei erlaubt, ob Island im Grunde nicht einfach ein weiterer Staat der Vereinigten Staaten von Amerika ist.

  9. Kurt Anton Brugger sagt:

    Guten Tag Giardinos,
    @Staub, Gerne lüfte ich Ihnen den Schleier. Ich vermute stark, dass ich nicht mehr nahe genug am Tagesgeschehen der AdA’s bin. Daher bezüglich Ihres Negierens zu einer Fehleinschätzung kam. Im Grundsatz bin ich beim Debattieren trotzdem für die “Ja-Aber-Methode”. Meine Erfahrungen im Leben, haben mich gelernt, bei Kritik nach oben und unten hart aber fair an zu bringen.
    @ Dreyer, ….Und wie Sie recht haben! Bei der heutigen Mentalität einer Mehrheit in Bundesbern, kann Ihr Credo nur mit nachhaltigem politischen Druck durchgesetzt werden!
    @ Stucky, Das war in der damaligen Zeit ehr- und respektbezeugend! Seit dem Abbau von Autoritäten (durch die 68er) und dem Aufbau der Frauenrechte (durch die Feministinen) müssen die Grossmütter selber für solche Ehrbezeugungen arbeiten. Wenn sie dann endlich den Titel (Oberst, Dr, Prof) haben, kommen die Alt68er wieder ins Spiel und verweigern Ihnen die gebührende Anstandspflicht, die uns mit der “Muttermilch” eingegeben wurde. Kommt mir schon fast paradox vor!

  10. Hans Ulrich Suter sagt:

    @Schaub
    Ich bin weit davon entfernt Villiger als Beginn des Niederganges anzusiedeln, ich weise daraufhin, dass die Vorgänger Koller (obwohl ObLt) und Delamuraz irgendwie auch neben den Socken waren und ich das Gefühl hatte, mit Villiger (eben weil er nicht auch Oberst war) komme frischen Wind in die Sache, v.a. auf die damals schon bemerkbare zu bescheidene Ausrüstung der Infanterie (andere Teile der Armee kannte ich damals nicht). Damals war ich Soldat in einer SchFüs-Kp und natürlich wusste man, dass die Infantriekanone fehlte und die Panzerabwehr gegen die neuen “Chacheli-Panzer”, wie wir sagten, wahrscheinlich nicht so funktioniert wie vorgesehen. Villiger war dann meiner Meinung nach völlig überfordert und ich beobachtete einen Niedergang, wo ich einen Aufbau erwartete. Der kritische Zeitpunkt war vom damaligen Standpunkt ja um 1990 zu sehen (ja man wusste das!) und dass der WaPa einfach so zerbröselte war ein Wunder und ein grosses Glück und auf diesen Zeitpunkt hätte man die Schweizer Armee am stärksten haben sollen, hatte man aber nicht. Auf welchen Zeitpunkt wir jetzt hochmüssten sollten, weiss ich jetzt aber nicht, ich vermute aber, dass es mit der EU kein gutes Ende nimmt und wir zwischen 10-25 Jahren wir wieder saumässiges Glück haben müssen! Vielleicht bringe ich es gerade noch fertig mich Rechtzeitig zum Zeitpunkt meiner Pensionierung (wäre 2030-2035) in eine weniger übervölkerte Gegend der Welt abzusetzen. Dann hätte wenigstens ich Glück, auch gut…..

  11. Kurt Anton Brugger sagt:

    Hallo Giardinos,
    Noch bin ich guten Mutes, der seit 30 Jahren unaufhaltsam voran schreitende Niedergang der einst stolzen Miliz-Armee, könne endlich gestoppt werden. Alle haben zum Niedergang beigetragen, diejenigen an verantwortlichen Stellen und all jene die zuwenig hartnäckig dagegen hielten. Zu Letzteren zähle ich auch mich selber, als langjähriger AdA und Mitglied von Organisationen, deren Pflicht gewesen wäre, glaubhaft und ausdauernd hin zu weisen, auf die sich in aller Deutlichkeit abzeichnende Misere.
    Unsere Gegner, notorische Pazifisten, böswillige Wehrdienst-Verwei-gerer, samt deren Organisationen und all die blauäugigen Defaitisten, haben sich während diesen Jahren enorm engagiert auf allen politi-schen und gesellschaftlichen Ebenen. Sie haben keine Mühe gescheut, bei jeder sich bietenden Gelegenheit, die Armee als unnützen Moloch dar zu stellen. Aus den AdAs Rambos zu stilisieren und die Armee-führung in die Ecke schiess-wütiger Versager zu stellen. Mit Unter-stützung einiger links-ideologischen Historikern und den Medien, ist es gar gelungen unseren Vätern und Grossvätern ihre Verdienste aus 2 Weltkriegen streitig zu machen. Regierung, Parlament und Politiker auf allen Ebenen sind diesem üblen Treiben schweigend gegenüber ge-standen und haben je nach politisch-ideologischer Ausrichtung gar noch Support gegeben.
    Was zu tun ist wissen wir alle. Es wurde schon öfter dargelegt. Kräfte bündeln, gemeinsam handeln und auftreten und endlich das immer noch vorhandene Potential des sprichwörtlichen schweizerischen Wehrwillens wach rütteln. Der Niedergang der einst stolzen Miliz-Armee hat Jahre gedauert. Diesen zu stoppen ist jetzt unsere Pflicht. Dies kann schnell vollzogen werden. Der Aufbau dagegen, zu einer Verteidigungsarmee, samt Mob Org, welche das Prädikat kriegsgenügend verdient, wird Jahre dauern.
    @ H.U.Suter, ich schätze Ihre intelligenten Beiträge sehr. Diesmal fällt meine Anerkennung mager aus. Mein Kenntnisstand aus der Zeit, in der auch die Schweiz gegen einen Angriff der WAPA hätte antreten müssen, habe ich anders erlebt. Kampf- und Logistiktruppen hatten damals das Potential einem Aggressor, im coupierten Gelände unseres Landes (mit den zusätzlichen umfangreichen Geländeverstärkungen), wirkungsvoll und mit Erfolg entgegen zu treten. Mit der nötigen Dossis Glück – versteht sich.

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