Schaffen wir jetzt den Luftschutzkeller ab?

Schaffen wir jetzt den Luftschutzkeller ab?

Bundesrat Ueli Maurer liess [diese Woche] verlauten, warum es zahlreiche militärische Bunker nicht mehr brauche: «Wahrscheinlich kommt es in der Schweiz nicht mehr zu einem Panzerkrieg, bei dem alle unter den Boden müssen», sagte Maurer gegenüber 20 Minuten. «Deshalb müssen wir diese Anlagen auch nicht behalten.» In der ganzen Schweiz sollen deshalb unterirdische Bunker, Tankanlagen und Munitionsdepots, Führungs- und Kampfinfrastrukturen sowie Waffenstellungen stillgelegt werden. «Salopp gesagt, leiten wir damit den Wechsel vom Kalten Krieg zu einer Ausrichtung auf eine moderne Bedrohungslage ein», sagte Maurer.
Beitrag auf 20min.ch
Kommentar:
Bei den Wirtschaftsmanagern wird kurzfristiges Denken verteufelt. Bei den Politikern bejubelt. Wer soll das noch verstehen?

 

Kommentare: 5

  1. Fritz Kälin sagt:

    Grossmächte beschaffen und unterhalten seit Jahrzehnten für horrende Beträge ‘Overkill-Arsenale’ an Atomwaffen aller Kaliber, um unvorstellbar viele Menschen töten zu können. Den eigenen Bürgern adäquaten oder auch nur minimalen Schutz vor solcherlei Unbill zu bieten, galt ihnen als nicht finanzierbar.
    Strategische Atomwaffen wurden für die Schweiz im Verlaufe der 1960er als unerschwinglich eingestuft (und ohne Zweitschlagfähigkeit macht auch ‘kleineres Kaliber’ keinen Sinn). Dafür leistete sich die kleine Schweiz etwas, das weder das sozialistische Arbeiterparadies, noch das ‘Land of the free’ und auch nicht die ‘Grande Nation’ ihren Bürgern bot: jedem Einwohner einen Schutzraumplatz.
    Der Zivilschutz (heute Bevölkerungsschutz) feierte dieses Jahr sein 50jähriges Bestehen. Wenn man nicht sehr aufmerksam war, konnte man dies in der Schweiz sehr leicht nicht mitbekommen.
    Aber auch wenn der Zivilschutz immer im Schatten der Armee stand (und steht), dürfen wir stolz auf ihn sein und auf das, wofür er steht: Eine Schweiz, die im Zeitalter der totalen Kriegführung, atomaren Abschreckung und Perfektionierung von Massenvernichtungswaffen keine Mittel und Opfer gescheut hat, ihren Bürgern den bestmöglichen Schutz vor solchen Waffen zu bieten.
    Mit ‘Die Schweiz’ ist hier wirklich die gesamte Schweiz gemeint. Denn nicht allein der Staat (wie v.a. in Skandinavien) oder gut betuchte Private sorgten für den Schutzraumbau. Bund, Kantone, Gemeinde, Gebäudebauer, Mieter, die Zivilschutzleistenden usw. leisteten alle ihren Beitrag. Gemäss Werner Heierli, langjähriges Mitglied der Studienkommission für Zivilschutz, hat man in der Schweiz in diesen 50 Jahren etwa 12 Milliarden Franken, also 250Mio. jährlich, für den Zivilschutz ausgegeben.
    Ich weiss nicht, ob und ‘wie schlimm’ der Klimawandel eintreten wird. Aber die Atomwaffen sind immer noch da. Sie schlummern in Silos, Hangars, U-Bootbäuchen, etc. Und auch unsere AKWs und die ennet unserer Grenzen haben noch nicht jenes Schicksal erlitten, welches gewisse ‘Visionäre’ derzeit unseren Festungswerken etc. bereiten.
    Um sich angeblich gegen 1, 2 kleinere Länder mit vielleicht einer Handvoll genug weit reichender Atomwaffen zu ‘schützen’, investieren die USA astronomische Beträge in ein Raketenabfangprogramm.
    Es ist kein Wunder, dass genau diejenigen sich gegen die Schutzraumbaupflicht aussprechen, die auch sonst so ziemlich alles abschaffen wollen, worum man die Schweiz in der ganzen Welt beneidet (die Direkte Demokratie miteingeschlossen).
    http://www.bevoelkerungsschutz.admin.ch/internet/bs/de/home/partner/zivilschutz/50jahrezs/geschichte.html

  2. Habe geglaubt, Ueli Maurer sei Major und Luftschutzräume
    hießen so, weil sie gegen Gefahren von oben schützen. Sollte
    ich mich in beidem irren?

  3. Hans Ulrich Suter sagt:

    Ich bin wirklich ein bisschen genervt. Es ist natürlich so, dass es “Wahrscheinlich” nicht zu einem Panzerkrieg kommt, aber das bedeutet, dass es ” Eins minus Wahrscheinlich” doch zu einem Panzerkrieg kommt. Der Panzerkrieg in Europa, ist deshalb nicht realisierbar, weil die Panzerabwehr relativ gut ausgebaut war. Der Beitrag der USAF ist da nicht zu unterschätzen, auch moderne Drohnen können wirksam gegen Panzer eingesetzt werden. Wenn man jedoch alles abbaut, was an Panzerabwehr vorhanden ist ( in der Schweiz zum Beispiel die Sprengmöglichkeit für Brücken), dann sinkt das “Wahrscheinlich” und das
    “Eins minus Wahrscheinlich” nimmt zu. Panzer sind immer noch die Mittel der mobilen Kriegsführung, sie haben sich natürlich weiterentwickelt und werden sicherlich irgendwann mal unbemannt sein, ganz verschwinden werden sie nicht. Und den noch: Sobald der Panzerkrieg eingetreten ist Wahrscheinlich=0 und Eins minus Wahrscheinlich=1…..

  4. voni sagt:

    Was ich nicht verstehe ist die Gleichgültigkeit der Menschen,die beschliessen bestehende unterirdische Anlagen seit Jahren bewährt,die unserer Sicherheit dienen, einfach so aufzugeben.Auch genau so geht es der Armee,alles möglichst reduzieren und kapputtmachen was Jahzehnte sehr gut funktioniert und gediehnt hat. Wegen den finanziellen Mitteln heisst es.Dabei sind wir doch eines der reichsten Länder überhaupt und die Kriegsgefahr ist aktueller denn je,alle wissen es,keiner kann es abstreiten.Erwähne ich zb.China. Die grösste Armee der Welt, wird oder ist bereits die dritte Weltmacht.Besitzen fast zweitausend modernste Kampfjets,haben hunderte von Kampfschiffen,tausende Panzer,ca.zweieinhalb Millionen Soldatinnen und Soldaten die im Stechschritt, arrogant und hochnäsig,dem Eindruck nach alles niederwalzend über den Asphalt marschieren.Angefressen wie sie in den Kampfkünsten trainnieren, kämpfen Sie wahrscheinlich auch auf dem Schlachtfeld.Auch die elektronische Kriegsführung die den Amerikanern und Russen, sag ich mal in nichts nachstehen,Weltraumwaffen usw. ist alles vorhanden.Sicher nicht nur zur Selbstverteidigung.Als ich bei den Festungstruppen Dienst tat wie mein Vater im zweiten Weltkrieg,hörte ich vielfach den Spruch:,,Die Chinesen hängen den Westen einmal an dem Strick auf, den er Ihnen verkauft.”Die Zeit ist nun angebrochen,fragt sich nur wann es eintrifft.Modernste Technologie haben Sie ja vom geldgierigen Westen bekommen.Genau gleich ist es mit Russland.Eine einstmal untergegangene Weltmacht die wie der Phönix aus der Asche stieg,ist wieder voll parat.Und die lassen sich dann nichts anbrennen, die habens faustdick hinter den Ohren.Die brauchen keine Flugzeugträger,verhauen tun Sie uns mit den präzisen Langstreckenraketen vom Ohrenfauteul aus und trinken dabei ein Gläschen Wodka dazu.Indien ist auch nicht von gestern,bei denen weiss man nich so genau woran man ist,jedenfalls mechen auch diese Burschen mit schlagkräftigen präzisen weitreichenden Raketen herum.Nordkorea macht im Club der verrückten Kerle auch mit.Von denen wissen ja mal alle bescheid.Die lassen lieber Ihr eigenes Volk abserbeln.Aber wenns darum geht dem Westen eins auszuwischen,machen auch die auf der Seite der Angreifer aus dem Osten mit,UNBARMHERZIG wohlverstanden!Also vielleicht nehmen sich die verantwortlichen Leute meine Worte zu Herzen,auch wenns nur von einem ehemaligen Festungssoldaten der Schweizer Armee geschrieben wurde.Und den dummen Spruch vonwegen der böse Feind existiere nicht, mag ich schon lange nicht mehr hören.
    Wünsche allen ein friedliche,wachsame Adventszeit.
    Gruss Alfi Voni

  5. Elmar Hutter sagt:

    In den totalen Kriegen der vergangenen Jahrzehnte waren die Verluste der Zivilbevölkerung um ein Vielfaches höher als bei den kämpfenden Truppen. Ein Kleinstaat ist ohne einen wirksamen Zivilschutz höchst erpressbar, zumal er nicht über genügend Luftabwehrmittel verfügt.
    Auch bei unserem Zivilschutz gibt es Lücken und Verbesserungspotential. So könnten öffentliche WC- Anlagen bei wichtigen Plätzen so konzipiert werden, dass sie ihre Funktion sowohl in Friedenszeiten als auch in Bedrohungslagen erfüllen. Man bringt sie einfach in einem Vorraum einer Schutzkaverne unter.
    Die auffällige und rasch erreichbare WC- Anlage erhöht das Angebot an öffentlichen Bedürfniseinrichtungen im normalen zivilen “Notstand” . Bei militärischen
    Bedrohungsfällen wird die Anlage durch eingebaute Panzertore im Nu zu einem wichtigen Teil der sich dahinter befindlichen, betonierten und felsgeschützten
    Zivilschutzanlage.(Eine sparsame Kombination, wie ich sie kürzlich bei einer Reise durch Südostasien bemerkt habe.)

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