Albert Stahel: «Bern muss erkennen, dass Geopolitik eine Realität ist»

Albert Stahel: «Bern muss erkennen, dass Geopolitik eine Realität ist»

BaZ: Herr Stahel, droht von der Ukraine aus ein Flächenbrand?
Albert Stahel: Nein. Es geht Russland um die Halbinsel Krim, es geht um die Ukraine. Russland betreibt Geo- und Machtpolitik. Die Situation soll aus russischer Sicht bereinigt werden, indem der eigene Einflussbereich erhalten oder – mit Blick auf die Ukraine – ausgebaut wird. Den grossen Krieg in Form eines breiten Vorstosses gegen Westen will Putin nicht.
Wie ist das russische Vorgehen militär-strategisch und -taktisch zu beurteilen?
Putin muss die Krim einnehmen, damit er das Asowsche Meer und das Schwarzmeer beherrschen kann. Und von dort aus auch den Zugang zum Mittelmeer hat. Putins Stoss in die Krim ist geostrategisch logisch. Taktisch ist das Vorgehen sehr geschickt. Zuerst wurden Elitesoldaten geschickt, welche die Stützpunkte abriegelten, dann erfolgte die Besetzung der Krim. Putins konsequente Aufrüstung in den vergangenen Jahren, sein Bemühen, mit wechselnden Verteidigungsministern Ordnung in die Armee zu bringen, Berufssoldaten einzustellen und auszubilden, das alles zeigt jetzt Früchte. Wir sehen top ausgerüstete Elitesoldaten und nicht mehr die Bilder von vor einigen Jahren, als die russischen Soldaten einen desolaten Eindruck machten. Auf der Seite der Ukraine sehen wir noch den Typ «alter Sowjetsoldat».
Auffallend sind erschreckte Reaktionen von Politik und Medien in Europa. Was sind die Gründe für diesen Alarmismus?
Das ist die nackte Angst, weil man die Streitkräfte systematisch vernachlässigt hat und die Auffassung vertrat, es fänden in Europa keine militärischen Auseinandersetzungen mehr statt. Es hat in der Nato und in der EU eine militärische Entwöhnung gegeben. Entsprechend weiss man jetzt nicht mehr, wie Streitkräfte eingesetzt werden können – nämlich nicht nur um Krieg führen zu können, sondern auch als Druckmittel. So, wie es Putin zurzeit macht. Früher nannte man dies Kanonenbootpolitik.
Welche Möglichkeiten hat nun die Nato?
Sie kann eigentlich nur protestieren, salutieren, sie kann die Achtungsstellung einnehmen. Mehr nicht. Militärisch handeln kann sie nicht, weil die Nato-Staaten abgerüstet haben. Die Einzigen, die glaubwürdig geblieben sind, sind die Franzosen und die Briten, wegen ihren Nuklearwaffen. Die USA wären glaubwürdig, sie haben aber aus Europa immer mehr Kampfmittel abgezogen. Ihr Ziel ist die Abrüstung auf drei Kampfbrigaden.
Der Westen hat also Putin direkt ermuntert, seine Ziele mit militärischen Druckmitteln zu erreichen – weil keine Gegenmacht mehr vorhanden ist?
Richtig. Weil auf der westlichen Seite kein Gegendruckmittel mehr aufgebaut werden kann, ist dies für Putin die ideale Voraussetzung, um eine Bereinigung durchzuführen und mit militärischer Macht ein Fait accompli herbeizuführen.
Die Schweiz plant derweil die nächste Reform mit einem Abbau auf einen Armeebestand von 100 000, die nicht alle ausgerüstet und nur teilweise mobilisiert werden können. Ist die Schweiz auf dem richtigen Weg?
Grundsätzlich müsste ein Umdenken stattfinden. Als erstes müsste Bern erkennen, dass Geopolitik eine Realität ist. Wer in einem geopolitischen Rahmen Einfluss nehmen will, muss über eine militärische Macht verfügen. Wenn man ein Territorium verteidigen will, muss man dazu über ein glaubwürdiges Instrument verfügen. Der jetzt eingeschlagene Weg bedeutet eine weitere Abrüstung. Am Schluss führt dies in die Bedeutungslosigkeit, weil der Staat praktisch entwaffnet ist. Der bessere Weg wäre, den Armeebestand aufzustocken und die Schweizer Armee zu modernisieren. Denn nur, wer eine glaubwürdige militärische Macht ist, wird politisch wahrgenommen. Die Voraussetzung, dass man politisch wahrgenommen wird, beruht auf militärischer Macht. Wer sein Territorium nicht schützen kann, wird nicht als eigenständig wahrgenommen und wird degradiert zum Vasallenstaat – zum Beispiel als Anhängsel Berlins. Leider begeben wir uns mit den neuen Armeeplänen auf diesem Weg.
Was ist von unserer Sicherheitspolitik und der Armeeführung zu erwarten?
Dass sie über die Bücher gehen. Was wir bis jetzt machen, ist naiv und zeigt, dass keine strategischen, historischen und sicherheitspolitischen Kenntnisse vorhanden sind. Die heutige Sicherheitspolitik orientiert sich nicht am Realismus, sondern an der Fantasie. Man gibt sich Träumen hin. Seit den 1990er-Jahren ist unsere Sicherheitspolitik auf die öffentliche Meinung ausgerichtet und nicht mehr auf das weltpolitische Geschehen und die geopolitische Lage. Das ist letztlich Ausdruck von Dekadenz. 
Quelle: BaZ, 4. März 2014, Seite 4

 

Kommentare: 17

  1. AW sagt:

    Selbst wenn die NATO (die EU ist sicherheits und aussenpolitisch sowieso bedeutungslos) die entsprechenden Mittel hätte, was würde das bringen? Sie würden wohl kaum einen Krieg mir Russland riskieren wollen.
    Interessant finde ich die letzte Aussage. Es stimmt zwar, dass die Sicherheitspolitik auf die öffentliche Meinung ausgerichtet ist und diese die Armee nur selten als Sicherheitsinstrument wahrnimmt. Tatsache ist aber, dass die Armee kein grosser Einfluss auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung hat. Höchstens noch die Luftwaffe mit dem Luftpolizeidienst, aber da dieser nicht jederzeit sichergestellt ist und es jetzt jeder weiss, zählt leider auch dieses Argument nicht mehr (zumindest bis zu deren Einführung). Auch ich fühle mich sicher, unabhängig von der Stärke und Fähigkeiten der Schweizer Armee.
    Letzte Woche war ich in Österreich und habe mich absolut sicher gefühlt. Übrigens deren Armee muss noch einmal stark sparen. Gemäss Aussagen von Medien und österreichischer Foren wird das Bundesheer keine Helikopter mehr beschaffen und langfristig auf den teuern Betrieb der Eurofighter verzichten müssen.

    • Erwin Markus sagt:

      GIARDINOS…!
      Zuerst gebührt ein herzliches “Danke schön” an Albert Stahel. Wieder einmal versucht dieser wunderbare Mann mit viel Überzeugungskraft und Idealismus, die schlafenden Schweizer wachzurütteln.
      Dann erlaube ich mir Sie mein lieber “AW” darauf hinzuweisen, dass hier bei Giardino schon seit fast einem Jahr, die Praxis die Threads mit nur zwei Buchstaben zu signieren verpönt ist. Die Netikette für dieses Forum schreibt nämlich vor, mit eigenem Namen, Vornamen, oder beiden zu unterschreiben.
      Ich fände es nett, wenn sogar Sie sich daran halten würden. Oder… geniessen Sie am Ende irgendein Sonderrecht…?

  2. Hans Ulrich Suter sagt:

    Natürlich hinkt Stahel hinter der Realität hinterher. Man kann die bilateralen Verträge (die ja in allen Fällen negativ für die Schweiz sind), durchaus als Kolonialverträge deuten und die Kohäsionszahlungen sind natürlich unser Geldtransfer an die Kolonialmacht. Das heisst die Schweiz wird heute schon nicht mehr als eigenständig wahrgenommen. Unser Problem ist aber nicht nur das, unser Problem ist, dass unsere Kolonialherren an Einfluss verlieren: Die EU ist militärisch vernachlässigbar und kann sich nicht mehr retten, die NATO wird auch kleiner, da die USA sich eher in Richtung Pazifik orientieren. Da hilft wirklich nur die Sache wieder selber in die Hand zu nehmen.

  3. Franz Betschon sagt:

    Es wäre sinnvoll, wenn man nicht einfach davon ausgehen würde, die NATO sei “sicherheits- und aussenpolitisch bedeutungslos”. Vorläufig hat sie im Mittleren Osten geholfen Kriege zu führen, hat (in Europa) einige hundert Kampfflugzeuge beschafft (nicht nur davon geredet), führt in Afrika immer noch Kriege (wofür, muss sie selber wissen)und ist immerhin aus dem Stand heraus, das heisst innert Tagen marschbereit. Zur NATO gehören auch die USA.
    Der sog. “Global Firepower Index” bewertet anhand von 50 verschiedenen Kriterien die militärische Stärke von über 100 Ländern. Im Ranking sind die USA Nr. 1 (klar!), bereits Nr. 2 ist Russland und anschliessend China (3), Indien (4), UK (5), F (6), D (7), Türkey (8), etc. Israel (11), Italien (12), Canada (16), Polen (18), die Schweiz erst Nr. 27, Schweden (29) etc. Schweden gibt wenigstens offen zu, dass es höchstens ein paar Tage Widerstand leisten könnte. In diesem Ranking sind also 18 Länder vor der Schweiz klassifiziert, was vor der Armee XXI noch anders war. Eine “Hidden Agenda” hat dazu geführt und gleichzeitig, dass sich die Schweiz immer noch als das wehrhafte Land par excellence fühlt.

    • Hans Ulrich Suter sagt:

      Wir haben aber geschrieben die EU sei militärisch bedeutungslos, nicht die NATO! Aber es ist natürlich schwer zu sagen, inwiefern die europäischen Staaten ihre Streitkräfte aus der NATO herauslösen und selbstständig einsetzen könnten. Unsere Erfahrungen mit “NATO-Standards” deuten aber daraufhin, dass das gar nicht geht, wobei das sicher ein Diskussionspunkt ist. Stahel schreibt da von einer “Entwöhnung” ist also auch eher der Ansicht von AW und mir, mein Punkt war aber ein anderer, politisch hat sich die Sache meiner Meinung nach schon weiterentwickelt, als das im Interview angesprochen wird.

  4. Walter Knutti sagt:

    Zum Artikel von Herrn Stahel braucht es eigentlich keinen Kommentar. Es sei mir nur dies erlaubt zu sagen. Man sollte seine Aussagen eben lesen, dann verarbeiten und sich dann vielleicht eine divergierende Meinung machen. Es ist leider so, dass Geopolitik in der Schweiz völlig unbekannt ist, dass Westeuropa wohl geopolitisch durch de EU pokert und gerade mit ihrem naiven Expansionismus Putins Vorgehen ausgelöst hat. Da aber die EU nur ein Papiertiger ist, “geführt” von ein paar Kommissaren, also keine kohärente Geopolitik betreibt sondern geopolitischen Aktivismus, ist eben Putin geradezu eingeladen worden seine geopolitischen Schachzüge zu machen.

  5. Steinacher Alexander sagt:

    Ja, wenn Geopolitik von zahlreichen Nationalrätinnen hauptsächlich als “wir sind doch von Freunden umgeben” empfunden wird, und Sicherheit andererseits nur noch eine Gefühlsfrage ist (AW in Österreich)dann sieht man kurzfristig den Wert, bzw. die Notwendigkeit einer eigenen, von allen, eben geopolitisch wahrgenommenen, glaubwürdigen Selbstverteidigungsoption nicht mehr ein. Das ändert aber an der Verantwortung der Exekutive nichts. Das, was die einen für nur Video-game-möglich halten, passiert immer wieder, gar nicht so weit von unseren Umgebungsfreunden entfernt. Und Gefühle als Sicherheitsoption sind am leichtesten und sogar mit relativ wenig Aufwand zu überraschen! Elitetruppen ohne Hoheitszeichen, man könnte auch einfach von “Vermummten” reden, Kampfhelikopter mit Micky-Mouse-Gesichtern…. Nachdenken wäre gefragt, nicht nur in der obersten Exekutive!

    • Erwin Markus sagt:

      VERGESSEN WIR BEI ALL DEM NICHT…!
      Dass Truppen ohne klare Kennbarmachung, also Truppen ohne genaue Kennzeichnung ihrer Herkunft und Zugehörigkeit, laut internationalem Recht keine Kombattanten sondern: ganz einfach Kriminelle sind.
      Ich denke mal es wäre gut, wenn wieder einmal der eine oder andere unserer “Helden”, sich mit so langweiligen und glanzlose Sachen wie z. B. die alte Haager Landkriegsordnung, oder besser, noch mit dem Genfer Abkommen befassen würde. Denn sofern ich weiss, haben Russland und die Ukraine dies unterschrieben, oder etwa nicht…?

    • Fritz Kälin sagt:

      Die Schweiz mag durchaus von Freunden umgeben sein.
      Laut der neuen Führung (Regierungen müssen gewählt werden) in Kiew hat ihnen ein “befreundeter Staat” faktisch den Krieg erklärt.
      In der Sprache unserer Politiker findet zwischen dem Westen und Russland gerade ein Streit darüber statt, wer der ‘engere Freund’ der Ukraine sein wird…
      Wir lernen: für den Wehrlosen stellen bereits grosse Freunde eine Bedrohung dar. Mit Empörung sichert man keinen Luftraum. Entrüstung stoppt keine Panzer. Internationale Solidarität ersetzt keine Rohstoffzufuhren. Mit gemeinsamen Werten kann man keine Schulden zahlen.
      Die neue Führung in Kiew hat (aus eigenem Antrieb oder auf Anweisung westlicher ‘Freunde’?) als erstes die unter Janukowitsch ausgehandelte Weiternutzung des russischen Flottenstützpunktes in Frage gestellt und die russische Sprache im Land diskriminiert. Niemand konnte ernsthaft glauben, dass Putin als Reaktion darauf lediglich eine ‘internationale Kontaktgruppe’ einfordern würde…
      Es gäbe in Nord- und Schwarzafrika für den Westen tonnenweise sicherheitspolitische Probleme zu lösen. In Ostasien entwickelt sich der neue Schwerpunkt der Weltpolitik. Aber was macht der Westen? Man fordert Russland heraus, um im ‘Idealfall’ die EU um ein weiteres wirtschaftlich marodes Land erweitern zu können…
      Stellen wir uns vor, eine Volksbewegung übernimmt auf Hawaii die Kontrolle, verbietet Englisch und stellt die Weiternutzung des Navy-Hafens in Frage… Ein Blick auf Bahrain eignet sich auch als Vergleich.

    • Erwin Markus sagt:

      SEHR GEEHRTER HERR KÄLIN,
      “Die neue Führung in Kiew hat (aus eigenem Antrieb oder auf Anweisung westlicher ‘Freunde’?) als erstes die unter Janukowitsch ausgehandelte Weiternutzung des russischen Flottenstützpunktes in Frage gestellt und die russische Sprache im Land diskriminiert.”
      Könnten Sie mir bitte netterweise verraten WANN dies geschehen sein soll…? ich mag mich leider nicht errinnern je so etwas gehört zu haben. Aber… ich bin ja auch nicht unfehlbar, darum wäre ich ein dankbarer Zuhörer, wenn Sie so nett wären mir diese FAKTEN zu unterbreiten. Im Voraus haben Sie vielen Dank dafür.

  6. Alfi Voni sagt:

    Für mich ist Herr Putin der glaubwürdigste Staatsmann.Dieser Politiker hat eben noch Rückgrat.Alle Regierungen sollten sich ein Beispiel an Ihm nehmen in Sache Glaubwürdigkeit.Seit dem Zerfall der Sovietunion wurde Russland dauernd unterschätzt,hintergangen und enttäuscht seitens der westlichen Allianz.Die hatten ja nichts besseres zu tun als Russland zu provozieren indem Sie sich an Ihre Grenzue näherte.In den letzten Jahren las man in den Zeitungen dass Russland dies nicht hinnehmen würde.(man schaue zurück zur letzzten Abstimmung, wie auch die Schweiz von diesen Staaten bevormundet wird.)Es wäre schläuer von unseren Verantwortlichen, die Armee wieder glaubwürdig auszurüsten,wie das geht ist bekannt.Übrigens,russische Soldaten in Andermatt nicht mehr ausbilden zu wollen,scheint mir recht unkameradschaftlich.Russlands Armee sollte auch in Zukunft nicht unterschätzt werden, denn Herr Putin haltet was Er verspricht.
    Alfi Voni

    • Erwin Markus sagt:

      MEIN LIEBER VÖNI, PARDON VONI…!
      Wenn ich an Ihnen etwas zu schäzen weiss, dann ist es ganz sicher Ihr Patriotismus…!
      Nein, Spass zur Seite, denn die Sache ist viel zu ernst um auf die leichte Schulter genommen zu werden. Um es kurz zu machen: Russland, war schon immer irgendwie der Feind Europas. Dies aus mannigfaltigen Gründen, die Sie ganz einfach im Geschichtsbuch nachlesen können. Dann, anfangs des XIX Jahrhunderts, gab es tatsächlich einmal sogar eine Zeit, wo die Russen bei uns hausten. Auch das ist Geschichte Voni, nehmen Sie sich doch einmal Zeit und lesen Sie nach, dann wird es sehr wahrscheinlich sogar bei Ihnen eine Aufhellung geben…!

    • Walter Knutti sagt:

      @ Herrn Markus
      Bitte bevor sie wieder eine Geschichtslektion schreiben, studieren Sie mal etwas Russische Geschichte!
      Sie werden dann feststellen, dass Russland mehr Einfluss auf unsere Kultur hat als vielen hier beliebt ist. Auch wir Schweizer haben dem persönlichen Eingreifen des Zaren in die Weltpolitik einiges zu verdanken und nicht nur der Sage von Wilhelm Tell.
      Es ist einfach falsch und unredlich Russland auf die UdSSR, sowie die USA auf Freiheit, Gleichheit und weiss der Gugger noch was alles zu reduzieren und daraus die Reflexe zu begründen.
      Machen Sie die Augen auf, kaufen Sie sich Literatur zu den Machenschaften des so hoch gelobten Westens und bleiben sie fair gegenüber Russland. Sie müssen es nicht mögen, aber müssen es auch nicht verunglimpfen.
      Ich zitiere heute mal was, was vielen hier wohl auch nicht gefallen wird, aber, man staune von einem Fachmann der Reagan Administration gesagt wird:
      Die Reaktion der russischen Behörden auf die jüngste Entwicklung in der Ukraine ist nach Ansicht eines US-Politologen durchaus gerechtfertigt.
      „Die Nationalisten bedrohen die im Land lebenden Russen. Und die USA, die die Krise provoziert haben, sind nicht in der Lage, die Situation zu beherrschen“, sagte Paul Craig Roberts von der Hoover Institution, Wirtschaftsberater des US-Finanzministers in der Administration von Präsident Ronald Reagan, am Mittwoch in einem Interview für den Radiosender Stimme Russlands. „Die jetzige Situation in der Ukraine ist keine Niederlage der Russen, sondern die der Amerikaner. Die USA waren es, die den Staatsstreich organisiert, finanziert und provoziert hatten. Aber die USA haben die Kontrolle über die Situation verloren, und die Extremisten führten den Umsturz an. Gerade diese Nationalisten bedrohen die auf dem Territorium der Ukraine ansässigen Russen und gefährden die strategischen Interessen Russlands“, sagte der Experte.
      „Handlungen der Nationalisten provozierten ferner die Bewegung zur Abspaltung der Krim. Nach allen Drohungen Kiews, nach dem gesetzlichen Verbot der russischen Sprache, nach der Zerstörung von Denkmälern für die Befreier der Ukraine von den Nazis und nach sonstigen feindseligen Handlungen wollen die Bewohner jene in ihren Regionen ächten, die sie bedrohen.“ Dabei sagte Roberts, dass die Ukraine keine Zone der strategischen Interessen der USA ist. Die Position von US-Außenminister John Kerry sei „propagandistisch und äußerst provokatorisch“. „Er dämonisiert Russland, seinen Präsidenten und die Regierung und bereitet somit die Amerikaner, die keine einzige unabhängige Informationsquelle haben, zu einem Krieg vor. Sie (Amerikaner) werden dazu vorbereitet, dass sie sie eine beliebige Strafaktion der US-Behörden gegen Russland akzeptierten“, sagte der Experte.

    • Erwin Markus sagt:

      HERR KNUTTI…!
      Danke für Ihre erbauenden sowie auch hochgeschätzten Zeilen. Danke Gott, dem Schicksal u. Giardino auch dafür, dass ich es mit einem echten Freund von Mütterchen Russland zu tun habe. aber fangen wir von vorne an:
      Dass unser Land Russland enorm viel zu verdanken hat, weiss auch ich. Nun, ich ziehe die hiesigen Threads nicht gerne in die Länge, aber mit Ihrer geschätzten Person geht es wohl nicht anders. Kurz: ohne Fürsprache des Zaren Alexander I (1777 – 1825) gäbe es wohl seit dem Wiener Kongress, überhaupt keine Schweiz mehr. Das erlärkt sich dadurch, dass ein gewisser Frédéric-César de La Harpe (1754 – 1838) geb. in Rolle (VD), Seines Zeichens Geisteswissenschaftler, Philanthrop, und… Erzieher des damaligen Tsarevitsch Alexander bei letzterem persönlich für das Bestehens unseres Landes vorsprach. Dieser klassischen Vater – Sohn Beziehung, ist der Fortbestand der Schweiz zumindest teilweise zu verdanken. Dabei… war de La Harpe alles anderes als ein Royalist… im Gegenteil war er als Produkt des “siècle des lumières”, ein glühender Republikaner. Ein derjenigen nämlich, der die alte Eidgenossenschaft zu zerstören half, und die Französische Besatzung begünstige. Er begünstigte sie sogar so sehr, dass er es mit Pierre Ochs zusammen in das “directoire” der Helvetischen Republik brachte. Trotz der baldigen Schieflage dieses Staates, hat man es Ihm im Nachhinein dann nie wirklich übel genommen. Er wurde von Seinem ehem. Schützling zum General der Russischen Armee ernannt, bekam für Seine Verdienste den Andreasorden, und… verstarb friedlich 1838 in Lausanne.
      Wie Sie konstatieren Herr Knutti, sind wir bereits weit, weit weg von der Schillerschen Legende des Wilhelm Tell…! Übrigens, ich war dreimal 1984, 1987, und sogar noch 1991 in der ehem. UdSSR. Besuchte Moskau, Leningrad (St. Petersburg), Omsk, Irkutsk, und eine Stadt in der Ukraine die damals Lvov hiess. Heute heisst diese schöne Stadt Lviv, genau wie sie vor fast hundert Jahren als Teil der ehem. K. u. K. Monarchie, noch Lemberg hiess.
      Aber um zu Russland selbst zurückzukommen, dieses Land hat mich immer irgendwie gleichzeitig fasziniert und abgestossen. In ihm, in seiner Seele die bekanntlich tief ist, war immer beides allgegenwärtig: Humanität und Bestialität. Mir scheint manchmal sogar, dass es eigentlich zwei Seelen besitzt, also auf den Menschen bezogen und böse ausgedrückt an Schizophrenie leidet. Aber lassen wir es, dies ist weder Sinn noch Zweck des hiesigen Threads.
      Dass der Westen zudem wir eben auch gehören dekadent ist, wissen wir wohl alle. Es ist nun einmal ein Faktum, dem weder Sie noch ich uns entziehen können: wir sind Teile davon. Mit der EU kann ich nichts anfangen, ich bin nur ein einfacher Schweizer Patriot der nach wie vor an dieses Land, an diese unsere Schweiz glaubt. Ich bin auch stolz darüber sagen zu können, dass auch ich zum Stimmresultat des 9 Februar 2014 persönlich beigetragen habe. Was die USA angeht, dort war ich ein einzig Mal im Jahr 1981 auf Familienbesuch und: es hat mir nicht sonderlich gefallen. Aber von Dekadenz, ein Begriff den man gerne “der anderen Seite” in den Mund legt, haben wir ja schon gesprochen. Wir sollten uns einfach vor Augen halten, dass wir unsere hiesige kleine, freie u. bequeme Schweizerexistenz, mehrere Jahrzehnte lang genau diesem grossen, starken und dekadenten Staat verdankten. Sie haben doch sicher auch schon vom kalten Krieg gehört, oder Herr Knutti…?
      Was Ihren sog. „ehemaligen Fachmann der Reagan Administration“ betrifft, kann man nur sagen, dass er eher ein schlechtes Beispiel ist für das was Sie eigentlich beweisen wollten. Seit spätestens anfangs dieses Jahrhunderts, wettert dieser Herr nämlich in zunehmendem Masse gegen absolut ALLES was Amerikanisch, oder allgemein westlich orientiert ist. Sie brauchen einige der Ihm gewidmeten Seiten auf Wikipedia oder anderswo zu bemühen, um über seine Person orientiert zu sein…! wie ich irgendwo las ist er eben: – „Anti-American on every board…!“ Da kam Ihm natürlich die Krise in der Ukraine gerade recht. Es war nämlich auch ziemlich lange her, dass man nichts mehr relevantes von Ihm gehört hatte.
      Das propagandistische Geschrei von US unterlaufenen bösen Nationalisten, die den Staat beseitigen wollen, kennen wir doch seit langem alle. Diesmal beschuldigt man eben die USA, oder besser wohl Ihr treue Hund die CIA. Aber, genau nach dem gleichen Muster oder ähnlich, hat man in der Vergangenheit auch schon mal die verblichene UdSSR verknurrt, alles wechselseitig wissen Sie. Es ist daher auch eher unwichtig, zu welcher Deckfirma Roberts gehört und für wer er eigentlich unterwegs ist, Hauptsache ist doch zu wissen, dass er eine eher zwielichtige Person ist, oder…? Denn Beweise, wissen Sie jene die man auch vor Gericht haben muss um geglaubt zu werden, die gibt es in diesem Fall wohl eher nicht, wie immer in diesem Geschäft.
      Dass die USA Krieg mit Russland vorbereiten, diese Behauptung kommt wohl aus dem gleichen Topf Wie sollten die denn das überhaupt? Amerika sind faktisch ruiniert, und muss daher wie soeben bekannt gegeben wurde, seine Streitkräfte drastisch reduzieren. Ausserdem: wenn Sie sich wirklich intensiv mit der Geschichte Russlands befasst hätten wie Sie es behaupten würden Sie wissen, dass man Russland seiner Ausmassen wegen gar nicht besiegen kann. Das hat bis dato noch niemand geschafft.
      Nein Herr Knutti, ich glaube eher Ihre Russophilie wurzelt ganz anderswo. Aber da ich Sie auf jedem Fall zu respektieren gedenke, und auch keine Beweise aufzeigen kann und… unter uns gesagt auch nicht will, verbleibe ich hiermit für heute mit der Bitte zur Kenntnis zu nehmen, dass unser gutes Giardino Forum kein Klassenzimmer ist wo Sie nach Gutdünken die Leute abkanzeln können.
      Mit Freundlichen Grüssen.
      Ihr
      Erwin Markus

  7. Walter Häcki, Engelberg sagt:

    Es gib meines Erachtens nur eine Antwort für unsere Politiker und das VBS, die WEA muss sofort gestoppt werden (keine Halbierung der Sollbestände von 200000 auf 100000 Mann und der Miltärkredit muss auf mindestens 6 mia jährlich erhöht werden. Dies ist umso dringender, da ja das Hochfahren bei Bedarf in der Atrmee 21 als Option vorgesehen war. alle Festungen belassen. kein Verschleudern von Schützenpanzer mehr kein Vernichten der Art Munition etc etc. Mobilmachung oben, Flugplatzverbände vorsehen wie früher, welche rasch einsatzfähig sind.

  8. Alfi Voni sagt:

    Erwin Markus, meinen letzten Bericht sollten Sie nochmals sorgfältig durchlesen, da ging es nicht nur um warme Luft, sondern auch darum sich an einfache Grundsätze des Anstandes zu halten. Es langweilt mich sehr.
    Alfi Voni

  9. Flavien Schaller sagt:

    Un grand bravo à A.A. Stahel pour son article auquel je m’associe complètement. Enfin une vue pragmatique sur ces événements!!!
    Quant aux commentaires:
    Avant de définir un budget et un effectif pour l’armée suisse il faut clairement en redéfinir les missions et leur priorité en tenant compte de notre environnement géopolitique et des objectifs stratégiques qui en découlent.
    Les russes mènent une politique active (pour gagner); nous nous contentons de réagir (pour ne pas trop perdre). C’est la première chose que nous devrions leur envier.
    F. Schaller
    Ancien élève de A. A. Stahel;
    Diplômé de l’académie militaire d’état-major général des Forces Armées de la Fédération de Russie

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