Die Schweizer Armee hat als Karrieresprungbrett ausgedient

Die Schweizer Armee hat als Karrieresprungbrett ausgedient

Wer in der Schweizer Armee ein hohes Tier ist, hat auch im Berufsleben beste Karrierechancen – dieser Grundsatz galt in der Schweiz jahrzehntelang. Noch 2012 schrieb das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) in einer Studie über «die Bedeutung der Armee für die Schweiz», dass die Wirtschaft eine militärische Ausbildung der Mitarbeiter «durchaus schätze«.

Eine Umfrage der «Nordwestschweiz» bei grossen Schweizer Arbeitgebern stellt diese Aussage infrage: Bei ABB, Axpo, Nestlé und Post spielt die militärische Ausbildung bei der Personalauswahl «keine Rolle» mehr. Bei Alpiq und Coop ist eine militärische Karriere «weder Vor- noch Nachteil», bei der Migros «kein Thema» und bei Novartis «nicht entscheidend». Die Swisscom hat eine «eher neutrale Haltung».

Beitrag auf aargauerzeitung.ch

Kommentar:
Vermutlich ist auch die Anzahl höherer Kader (ab Kp Kdt) in den vergangenen Jahren so stark zurück gegangen, dass die wenigsten Unternehmen überhaupt noch wissen, was ihnen ein solches Kadermitglied bringen kann. Auch hier: Die Armee hat sich in den eigenen Fuss geschossen mit der ständigen Verkleinerung – auch deshalb sagen wir NEIN zur WEA.

 

Kommentare: 21

  1. Urs Tischhauser sagt:

    Ja meine Herren, wen wunderts. Da müssen Sie nur mal schauen, wer auf den Chefsesseln und in den Verwaltungsräten dieser Firmen figurieren. Bie der gefragten Globalisierung ist doch Absenz durch Milität nur ein Hindernis…..

  2. Genau DAS ist der Punkt: die Absenzen! Wie die Fama geht,
    hielt sich, als die Welt noch im atomaren Gleichgewicht war und
    noch kein Weltfriede herrschte, eine Grossbank vier Sekretärinnen
    allein für den Papierkram der Generalstäbler im Haus zu
    bewältigen. Das war, als noch das Kennedy zugeschriebene
    Wort galt: ” Frag’ nicht, was Dein Land für Dich tun kann, frag’,
    was Du für Dein Land tun kannst.” Da hätte auch noch
    niemand wie die zwei Ständerätinnen und die Militärdirektorin
    des Aargaus behauptet, man hätte den Grippen aus lauter
    Wehrwillen abgelehnt – eine contradictio in adiecto aus
    Absurdistan!

  3. Korrekturen, selbstverständlich: “,um” statt “für” – “Gripen”
    statt “Grippen”!

    • Kurt Brugger sagt:

      @Hans Rudolf Wehrli, ich lese Ihren Beitrag mit grossem Interesse. Sie mögen recht haben was die Situation zu jener Zeit, in den Banken und Versicherungen betrifft. Daneben haben Tausende von AdAs (bis zu Bat Kdt) die organisatorischen und administrativen Arbeiten (inkl jährliche WK-Vorbereitung, samt KVK) in der Freizeit bewältigt. Das Privileg der Sekretärin hatten bei weitem nicht alle. Für die Führung der Korpskontrolle (damals in der Verantwortung der Kp Kdt), das Erstellen der Liste von Einrückungspflichtigen, sowie andere aufwendige Arbeiten, konnten Fouriere oder Büroordonnanzen eingesetzt werden.
      Aber zurück in die Neuzeit. Die grüne Militärdirektorin AG hat sich Ihre Stimmen als NR als gemässigte Politikerin geholt und ist bei der Verteilung der Departemente (nicht zuletzt weil beim heutigen Zustand der Armee und angesichts des stehten Abbaus) ins Amt als Militärdirektorin “gerutscht”. Erstaunlicherweise hat dies im militär-freundlichen AG praktisch keine Reaktionen ausgelöst.
      Die beiden “Girlys” in der SIKO NR (bekennende für die Abschaffung der Armee) sind von der SP (als staatstragende Partei) zur Wahl in die Kommission vorgeschlagen und vom Parlament gewählt worden. Ein Vorgang der einmalige ist, in der Polit-Geschichte CH.
      Unter solchen Vorzeichen ist wenig verwunderlich, wenn die Armee und die Landesverteidigung auch politisch immer mehr ins Abseits gedrängt wird. Dagegen halten können wir nur politisch (zB bei den Wahlen 2015).

    • Walter Häcki Engelberg sagt:

      Ich kann dies alles bestätigen. Als Kp Kdt habe ich die Korpskontrolle 5 Jahre lang selber zu Hause geführt, ich kannte jeden Mann der bei mir eingeteilt wurde, weil die Kontrollblätter sehr viel Informationen enthielt. Meine Frau die Aufgebote für den WK geschrieben und die roten für die KMob nachgeführt und mit Spritkopierer die KVK/WK Befehle wie die ersten Tagesbefehle zu Hause geschrieben, so hatten es auch die meisten Kameraden gemacht. Sekretärinnen ausser der eigenen Frau hatten wenige.
      Mit der Zentralisierung der Aufgebote in Bern ‘PISA’ lässt grüssen ging alles schief. Die falschen Leute und am falschen Ort zur falschen Zeit waren die Folgen.
      Im Gst K IA 1973 (5 Wochen) waren wir 15 Teilnehmer alles Milizler aus dem Geb AK von 48 total. Bei den übrigen Korps war etwa halb/halb. Viel Einzelarbeit war angesagt und wenn nötig ging es bis in den Morgen., bis die Aufgaben gelöst waren.
      Diese intensive Schulung kann und will noch heute kein Unternehmen oder Kaderschmiede bieten. Als ich BR Schmid im ersten Jahr sagte mit AXXI mache er die Miliz kaput, sagte er, die Wirtschaft sei nicht mehr bereit die Leute zu stellen, fragte ich ihn was er unternehme wieder die Leute zu gewinnen, winkte er ab.
      Es kam, wie es kommen musste. Dia AXXI wurde durchgeboxt wie von Ogi angedacht, mit Verschleiss von Material und Leuten, die Armee hat sich selber in den Fuss geschossen, wie es der Nof sagt.
      Aber ich gebe die Hoffnug trotzdem nicht auf, dass die Armee wieder den Stellenwert bekommt, den sie verdient.

  4. Fredy Stuber sagt:

    Währen führungspersönlichkeiten (in der industrie) gefragt, hätte die schweizer milizarmee sich in den vergangenen 30 jahren weiter entwickelt!
    Es zwingt sich die frage auf, warum die schweizer politik durch inkompetenz so viel aufmerksamkeit geniesst und warum auch in der schweizer industrie so vieles unschweizerisch, unpatriotisch geworden ist.
    Eine antwort ist:
    im industrie zombi zeitalter EU-Brüssel, ist nationales gedankengut (z.B. Kaderausbildung der schweizer armee) nicht gewünscht.
    Ähnlich wie beim genderwahn, ist auch in der industrie nicht wirklich, was nicht wirklich sein soll. Kaderausbildungen der milizarmee vermitteln keinen sehr beug samen analen zugang.
    Die EU orientierten einrichtungen (Unternehmen) in der Schweiz, benötigen dehnbare, sehr anpassungsfähige mit läufer.
    Leute mit meinungsbildungskompetenz, die möglicherweise noch einen gesunden patriotismus besitzen und moralisch vertretbare entscheidungen treffen würden…, sind eher schwer vermittelbar.

  5. Dimitri Papadopoulos sagt:

    Man sollte dieser “Umfrage” nicht allzu viel Bedeutung zumessen. Immer wieder finden sich Journalisten, die mit Einzelaussagen die These stützen wollen, Militär im Allgemeinen und eine Milizkarriere im Besonderen seien Ressourcenverschwendung.
    Es ist zwar wahr, dass immer mehr Kader den Wert eines militärischen Grades mangels eigener Anschauung nicht realisieren. Interessanterweise sind es aber gerade ausländische Kader, die es hoch schätzen, wenn einer sozusagen im Nebenamt noch Captain oder Lieutenant Colonel ist.
    Sage dies aus eigener Anschauung.

  6. Willy Stucky sagt:

    Ohne solche Informationen via Nof Giardino hätte ich keine Ahnung, wie gerissen die Gegner der Freiheit geworden sind. Leider war ich als junger Mann im Lehrerzimmer eines zürcherischen Gymnasiums und hörte daselbst, wie betroffen vernünftige Menschen doch angesichts des Militärisch-Industriellen-Komplexes sein müssten, insbesondere auch über den Umstand, dass ein Offiziersgrad in den rein männlichen Chefetagen positiv beurteilt werde.
    Nun sind die Zöglinge jener Lehrer Journalisten geworden und teilen uns pseudo-neutral mit, dass die (nicht mehr rein männlichen) Chefetagen keinen Wert auf den Offiziersgrad legen. Im Klartext: Offiziere seien folglich nicht einmal mehr in der Industrie und den Dienstleistungsbetrieben von Nutzen. Im Grunde seien sie nur noch wertlose Spinner!

  7. Urs Berner sagt:

    … Saure-Gurken-Zeit. Wenn die Aargauer Zeitung meint, sie könne mit ein, zwei Telefonen dasselbe erreichen wie eine wissenschaftliche Studie, dann qualifiziert sie sich selber. Ich frage mich, wieso das auf dieser Internetseite aufgenommen wird. Der Kommentar – entschuldigung – ist nur billige Polemik und zeugt auch nicht von Sachverstand.

  8. Anita R. Nideröst sagt:

    Kein Wunder! Es gibt kaum noch Führungspersonen, wie die Gründer der grossen Schweizer Unternehmen waren. Im Militär wurden Kader- und Führungsleute geschmiedet. Heute stellt man lieber ausländische Chefs an, verkauft an und fusioniert mit ausländischen Firmen. Mir passt das, ehrlich gesagt, überhaupt nicht. Es verschwindet immer mehr echt Schweizerisches. Der Zusammenhalt leidet auch darunter, was nicht zuletzt ein Resultat der Masseneinbürgerungen ist.

  9. Hohermut A. sagt:

    Das sind die Auswirkungen der stetigen Verkleinerung der Armee. Früher waren alle Wehrpflichtigen im Geiste miteinander verbunden, weil alle Dienst taten. Heute ist die ursprüngliche Grösse der Armee von über 400’000 auf 100’0000 geschrumpft, also leistet nur noch jeder 4. Dienst. Da kommt kein Zusammenhang auf, weil 3 von 4 gar nicht wissen um was es geht.
    Um ein Umdenken zu erreichen, braucht es eine Neuausrichtung zu der die CH vorläufig offensichtlich nicht fähig ist.

    • Lukas Z. sagt:

      Diese Rechnung stimmt nicht. Die Grösse der Armee ist abhängig von der Verweildauer der Armeeangehörigen (A61: bis 50 mit Heeresklassen, A95: bis 42, AXXI bis 34). Der Zulauf dagegen ist abhängig von der Demographie (Anzahl junge Schweizer Männer eines Jahrgangs) minus Abgänge (Untaugliche, Zivildienstleistende, Verweigerer). Wenn der Bestand der Armee reduziert wird, heisst das nicht, dass nur noch jeder Zweite oder Vierte Militärdienst leistet.

  10. Schaub Rudolf P. sagt:

    Das Problem ist möglicherweise etwas vielschichtiger, als es auf einen ersten Blick scheint. Aufgrund der Globalisierung der Wirtschaft und der Internationalisierung der grösseren Unternehmungen muss es in den Geschäftsleitungen auch Ausländer haben, welche die ausländischen Märkte kennen und mit den Gepflogenheiten der Länder, in denen man mit Tochtergesellschaften tätig ist, vertraut sind. Leider sind immer mehr Schweizer aus Bequemlichkeit nicht bereit, höhere und anspruchsvollere Funktionen auszuüben. Insbesondere sind sie auch nicht mehr bereit, erforderliche Jahre mit ihren Familien zwecks Erlangung der nötigen Kenntnisse und Erfahrungen im Ausland zu verbringen. Dies führt dazu, dass Geschäftsleitungen mit Ausländern besetzt werden müssen. Diese Ausländer haben dann wenig Verständnis für das schweizerische Milizsystem in der Armee und Politik, das mit Unannehmlichkeiten und Kosten verbunden ist. Das ist aber nur eine wichtige Seite der Medaille.
    Ausbildung und Dienstbetrieb in der Armee haben sich stark verändert, so dass eine militärische Laufbahn bei weitem nicht mehr so interessant und wertvoll ist wie früher. Die spezifischen militärischen Führungskenntnisse und -erfahrungen können in der heutigen Armee aufgrund ihrer eingeschränkten Aktivitäten leider nicht mehr erworben werden. Zudem ist es eine Tatsache, dass in vielen militärischen Schulen und Kursen geradezu ein “Lotterbetrieb” herrscht. Der Schreibende behauptet dies aufgrund von Auskünften von Armee-Angehörigen aller Stufen, die er bei jeder sich bietenden Gelegenheit über den erlebten Ausbildungsbetrieb und Dienstbetrieb befragt. Viele leistungsbereite junge Armee-Angehörige sind enttäuscht über das, was sie erlebt haben. Die Professionalisierung der Ausbildung in den Schulen (damit nicht abverdienende “Lehrlinge” Lehrlinge ausbilden) hat überhaupt nicht das gebracht, was man sich erhoffte. Erfreulicherweise ist erkannt worden, dass man zum alten System zurückkehren sollte.
    Das schwindende Interesse von Milizkadern an einer Laufbahn in der Armee ist auch darauf zurückzuführen, dass bei der Besetzung interessanter Positionen wenn immer möglich Berufsmilitärs bevorzugt werden. Unsere Armee ist zu einer “Zweiklassen-Gesellschaft” verkommen. In den Truppendiensten wird aufgrund spezieller Kennzeichnung der Armee-Angehörigen sogar darauf hingewiesen, dass es Berufs- und Milizoffiziere gibt. Die Berufsoffiziere sollen als kompetentere Truppenführer zu erkennen sein, was übrigens vielfach eine überhaut überhaupt nicht zutreffende Deklaration ist. Abschliessend ist festzuhalten, dass das Problem viel komplexer ist, als es oben von vielen Schreibenden dargestellt wird.

  11. Kurt Brugger sagt:

    Hallo Giardinos,
    Seit Jahren muss ich in Gesprächen (mit ehemaligen Dienstkameraden und mit Zeitgenossen die noch aktiv im Wirtschftsleben stehen) zu Kenntnis nehmen, die Armee hat als Kaderschmiede wirklich an Bedeutung verloren. Dagegen würde ich den Ausdruck “ausgedient” als Uebertereibung bewerten.
    Was sind die Hauptgründe?
    1. National tätige Firmen haben über ihre Verbände (Gewerbe und KMU) und international positionierte Unternehmen über eigene Schulungszentren, die Weiterbildung in Führungsfragen für ihre Kandidaten auf Beförderung sichergestellt. Daneben haben sich Schulungsfirmen etabliert die wirtschaftliche Führungsausbildung im Angebot (mehrheitlich berufsbegleitend) haben, meist in mehreren Blöcken und von guter Qualität.
    2. Dieser Entwicklung ist die Armee, seit den 80er Jahren nicht mehr gefolgt. Beim systematischen Abbau der Miliz-Armee hat neben der Kaderausbildung auch die Auswahl der Kandidaten für die Weiterbildung gelitten.
    3. Diesen Leistungsabbau hat die Wirtschaft erkannt und daraus die Konsequenzen gezogen. Gleichbedeutend wie, Kadermitglieder der Armee dind nicht mehr privilegiert für die Auswahl als Betriebskader. Dabei kann das höhere Engagement für die Armee im einen oder anderen Fall zum Nachteil gereichen (aber ebenso sicher nicht immer).
    Was ist zu tun?
    Armeekader die ihre Führungserfahrung (allenfalls in ziviler Weiterbildung) optimieren und auf die Bedürfnisse in der Wirtschaft adaptieren, sind auch heute noch gefragte und erfolgreiche Führungspersönlichkeiten. Sie sind (Ausnahmen bestätigen die Regel) motivations-stark, leistungsorientiert und verantwortungsbewusst.
    Qualitäten die niemandem einfach so in die Wiege gelegt werden. Theoretisch sind sie von Theoretikern erlernbar, praktisch müssen diese antrainiert werden. Dafür gibt es keine effizientere Gelegenheit als das täglich Führen (über einen längeren Zeitraum) einer Gruppe, eines Zuges, einer Kompanie in einem Verband (zB Armee und /oder Pfadi).
    In der Berufs- und Wirtschaftswelt von gestern, heute und morgen, ist die grosse Herausforderung die individuelle Weiterbildung (lebenslängliches Lernen). Wer dies “schnallt”, auch als Kaderangehöriger der Armee, der wird auch bei grosser Auswahlmöglichkeit an Kandidaten (auf der Karrierenleiter), die “Lifttüre” sicher nicht verpassen.

  12. Alain Vincent sagt:

    Die erhebliche Verkleinerung der Armee an sich bringt schon das Problem mit sich, dass nur noch wenige Mitarbeiter einer Firma wegen des Militärdienstes fehlen. Somit ist es nicht mehr eine Selbstverständlichkeit sondern eher eine “lästige Sache” – ähnlich wie wenn Mitarbeiter krank geschrieben sind.
    Wenn Führungsgremien dann noch zur Hälfte aus “Ausländern” bestehen, fehlt das Verständnis meistens so wie so.
    Auf der anderen Seite sind in der Wirtschaft stetig mehr Prozessabläufe abhängig von Technologie, die durch teure Fachkräfte gewartet wird. Das Motto “jeder ist ersetzbar”, gilt nicht mehr.
    Auch wegen des Preis- und Zeit-Drucks – das “Volk” will ja ständig mehr li(e)beralisieren – sind Projekte heute abhängig von Einzelpersonen, die das Fachwissen haben und die Projektdetails kennen. Hier kann kein Mitarbeiter fehlen, sonst verlieren sie den Auftrag oder den geschätzten Kunden.
    Es ist anzunehmen, dass das Verständnis hierfür in der Armeeführung fehlt.
    Die Armeeführung besteht schliesslich aus Staatsangestellten und ist quasi frei von “Wettbewerb”; da es eine politische, nicht wirtschaftliche, Führung ist.
    Deswegen werden wir von GG in Bern auch nicht verstanden. Man sieht gar nicht, dass es sein Problem geben könnte.

  13. Hans Ulrich Suter sagt:

    Interessant ist, wenn man es von der untersten Hierarchiebene betrachtet, die diskutierbare Tatsache, dass die Arbeitswelt sowohl unmilitärischer wie auch unmenschlicher geworden ist. Nicht unbedingt was ich erwartet habe, war ich doch in jungen Jahren auch streng gegen eine Verknüpfung von militärischen und zivilen Karrieren (weil ich keine mil. Karriere gemacht habe natürlich…). Ich bin v.a. mit den Ausführungen von E- Brugger einverstanden, möchte aber für die Zukunft etwas wergänzen- Eine Milizarmee muss natürlich von dem Wissen der Zivilgesellschaft profitieren, daher ist es zwingend, dass wirtschaftliche Führungskader (auch ausländische, da wird es eher finanziell sein) ihren Beitrag zur LAndesverteidigung leisten. Entweder durch mehr Dienstleistungen, wie das früher für den Obersten und Bankdirektor selbstverständlich war, oder halt durch einen finanziellen Obolus. Es ist, auch wenn ich jetzt nicht den Klassenkampf herbeireden will, sehr viel Unmut entstanden, weil man als Arsch in der Arbeitswelt und gleichzeitiger Schütze Arsch (mit zu vielen Diensttagen) sich benachteiligt fühlte. Das ist mit ein Grund für das relativ grosse Potential, das bei den GSOA-Artigen Abstimmungen, vorhanden ist.

  14. Ueli Gruber sagt:

    Nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Politik gibt es fast keine Offiziere mehr. Wer in den eidgenössischen Räten ist denn noch im Militär?
    Während früher in der FDP ein Offiziersbrevet fast unabdinglich für ein besseres Ämtchen notwendig war, finden wir heute in ihren Reihen viele “Untaugliche” und sogar Dienstverweigerer.
    Auch in der SVP sieht es nicht viel besser aus: Ausser dem Herrn von Herrliberg keine Obersten mehr. Die jüngere Garde (Brunner, Reimann) alle ohne Of Brevet.
    Und der einzig brauchbare CVP Sicherheitspolitiker, Jakob Büchler, ehemaliger Motf Gfr!
    Ob man es wahrhaben will oder nicht: Offizier sein allein ist kein Qualitätsmerkmal mehr. Dazu hat sicherlich die oben erwähnte Verweichlichung und die Abkehr vom Leistungsprinzip in den militärischen Ausbildungskursen geführt.

    • Hans Ulrich Suter sagt:

      Das ist mir auch aufgefallen ich habe es aber anderherum interpretiert, v.a. wegen Toni Brunner. Ein politisches Engagement auf rechter Seite, also der traditionell militärfreundlichen Seite dann auch skeptisch beäugt so dass man wahrscheinlich als politisch unzuverlässig aus den Beförderungen gedrängt wird. Links ist das kein Problem, siehe Jositsch. Das beisst sich dann natürlich und verhindert militärische Kompetenz im Parlament. Andererseits (Beispiel Büchler) kann natürlich ein Kennen, aber auch etwas Abseitsstehen (zum Beispiel als unterer Dienstgrad) sogar positiv sein. Ich hatte, seinerzeit, als Kaspar Villiger das EMD übernahm, grosse Hoffnungen, denn Villiger war als Hauptmann aD (glaube ich) eigentlich ideal um als Aussenstehender und trotzdem mit gewissen Grundkenntnissen ausgestattete Person richtige Entscheidungen zu treffen. Ich habe mich da wohl ein klitzekleines Bisschen getäuscht…

  15. Ueli Gruber sagt:

    Auch ein viel gehörtes Argument der “Profi Militärstrategen” in den warmen Büros an der Papiermühlestrasse: “Die Wirtschaft verlangt das.”
    Woher wissen diese Beamten, die noch nie einen Tag in der freien Marktwirtschaft gearbeitet haben, was “die Wirtschaft” denn will? Welche Personen auf welchen Führungsstufen von welchen Firmen wurden befragt? Oder ist es einfach die Interpretation von ein paar selbst ernannten Experten im VBS?
    Ich will zumindest in meinem Unternehmen Leute, die vor ihre Mitarbeiter hinstehen können und sie dazu bringen, Höchstleistung für die Firma und unsere Kunden zu bringen, ohne ständig zu jammern und zu zaudern. Wo der junge Mann oder die junge Frau das gelernt hat, ist mir eigentlich egal. Wenn es bei der Schweizer Armee war, ist es auch gut. Nur ist es leider so, dass der selbständige Führungsjob heute bei der Armee auch nicht mehr gleich ausgebildet wird.
    Denn: sobald es etwas schwierig wird, ruft der junge Leutnant einen Berufs- oder Zeitmilitär Kollegen, welcher ihm das Problem löst. Immer rascher wird eskaliert, und schon kleinste personelle Probleme (bspw. wer ist mit wem im gleichen Schlag) müssen vom Schulkommandanten persönlich geregelt werden. – Ein Resultat einer falsch verstandenen Nullfehler Politik in unserer Armee?
    Da hat dann am Schluss der eine oder andere Leiter einer Jugendsportgruppe, der Organisator eines Konzerts oder der Koordinator eines Behindertenlagers oft mehr PRAKTISCHE Führungserfahrung als ein Leutnant der Infanterie.

  16. Hans Ulrich Suter sagt:

    Ich bin sicher, dass es auf die Person ankommt und da kann man verschiedene Erfahrungen machen… Das Industrieargument scheint mir insofern etwas merkwürdig, da man ja immer hört, dass “jeder ersetzbar ist” und irgendwie muss man als Unternehmen in der Lage sein Abwesenheiten von Mitarbbeitern einplanen zu können, vor allem wenn es militärbedingt lange vorhersehbar ist und nicht wie im Falle von Unfällen, Krankheiten, Selbstmord in der Untersuchungshaft (Fall REGA) und fristlosen Kündigungen plötzlich eintritt.

  17. ralf vonarburg sagt:

    In in jeder Unternehmung (- und Armee!)hat (sogar) fast jeder Mitarbeiter (bzw. ADA) einen Stellvertreter. Ganz zu schweigen von den Vorgesetzten. Die Ferien sind geplant – und der Militärdienst auch- Wo liegt denn das Problem? Auch bei nicht planbaren Ausfällen (Krankheit, Unfall, etc) macht die Unternehmung nicht Konkurs – der Stellvertreter ist ja da. Wozu das Theater wegen 3-wöchigen Wiederholungskursen? Wie Figura zeigt, ist eine Absenz wegen Militärdienst in aller Regel machbar.

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