Oesterreich: Kritik unerwünscht, Milizverbands-Chef wird versetzt

Oesterreich: Kritik unerwünscht, Milizverbands-Chef wird versetzt

Der Präsident der Bundesvereinigung der Milizverbände, Brigadier Michael Schaffer, ist nicht mehr Berater des Generalstabschefs. Auf Betreiben von Generalstabschef Othmar Commenda wurde Schaffer zum Militärkommando Salzburg versetzt – er selber sieht den Versuch, ihn in den Reservestand abzuschieben. Nach acht Jahren endet damit seine Milizfunktion im Beraterstab des Generalstabs.
Commenda begründete die Versetzung Schaffers mit Schaffers Kritik an den Eigeninteressen der Berufsoffiziere, die die aktuellen Sparpläne präge – Schaffer habe “die Integrität der Berufsoffiziere und insbesondere der Generalstabsoffiziere infrage gestellt”.
Im Gespräch mit dem STANDARD bekennt sich Schaffer zu der von ihm geäußerten Kritik und legt noch nach: “Ich bin ein sehr loyaler Mensch, aber meine Loyalität gehört dem österreichischen Bundesheer, nicht einem Generalstabschef. Vor allem dann nicht, wenn, der Generalstab ein Konzept macht, das durch die Hintertür ein Berufsheer einführen will. Was machen denn die als Nächstes? Sie verkaufen die kleinen Kasernen, die die Miliz braucht – und dann werden sie sagen: Es tut uns leid, wir können keine Wehrpflichtigen mehr einberufen, weil wir sie nicht unterbringen können.
Bericht auf derstandard.at
Kommentar:
Auch in der Schweiz sind kritische Geister unerwünscht. Die Parallelen sind weiter sehr auffällig.

 

Kommentare: 1

  1. Schaub Rudolf P. sagt:

    Wenn es in der Schweiz einen profilierten und standfesten Präsidenten der vereinigten Milizverbände, der Berater des CdA Blattmann wäre, geben würde, erginge es diesem höchstwahrscheinlich etwa so, wie es dem Brigadier Michael Schaffer in Österreich ergangen ist. Er würde nicht nach Salzburg, aber möglicherweise auf die Luziensteig abkommandiert, wenn er aus Loyalität zur Armee und ihren Angehörigen das sagen würde, was laut ausgesprochen und dann immer wieder hartnäckig wiederholt werden müsste: Mit der vorgeschlagenen Weiterentwicklung der Armee soll gemäss Bundesrat ein weiteres Sparprogramm realisiert werden, das unsere Landesverteidigung nicht stärker, sondern noch schwächer macht. Die Infanteriebataillone werden primär zu Assistenztruppen “degradiert”, die im effizienten Gebrauch von Schaufeln und Pickeln ausgebildet werden. Nur noch sekundär sollen sie das Halten von Stellungen und Sperren von Achsen trainieren. Dazu fehlen ihnen aber wesentliche Kampfmittel. Schliesslich sollen die Infanteriebataillone mit ihren zum Teil modernen, gepanzerten Fahrzeugen zusammen mit den zwei verbleibenden mechanisierten Brigaden zur Schwergewichtsbildung in der Schweiz “herumkurven”. Dies erfordert noch eine spezielle Ausbildung im Verhalten, wie man als Zielscheibe von gegnerischen Kampfhelikoptern und Erdkampfflugzeugen mit der äusserst ungemütlichen Lage am Besten fertig wird. An diesem Lehrgang werden höchstwahrscheinlich die zurücktretende Aargauer Ständerätin Egerszegi (FDP) zusammen mit der RR und Militärdirektorin Hochuli (Grüne), welche sich gegen den Gripen-Kauf lautstark engagierten, als Klassenlehrerinnen teilnehmen. Sie werden die Kursteilnehmer darüber unterrichten, dass es kein grosser Unterschied ist, bereits im Anmarsch und nicht erst im unmittelbaren Kampf mit dem Gegner aus der Luft vernichtet zu werden.

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