STABANTE 15

STABANTE 15

Vom 18. bis 25. März 2015 führt die Luftwaffe im Raum La Chaux-de-Fonds eine Volltruppenübung durch. STABANTE 15 – so der Name der Übung – stützt sich auf die Erkenntnisse aus den früheren Übungen. Sie soll die Grundbereitschaft und Durchhaltefähigkeit des gesamten Luftwaffendispositivs überprüfen. Beteiligt sind auch Truppen aus dem Heer. Beim Szenario gilt es, eine Konferenz im Raum La Chaux-de-Fonds zu schützen.
Diverse Bereiche der Luftwaffe werden während diesen 8 Tagen im Einsatz sein: je ein Jet- und Helikoptergeschwader, die Fliegerabwehr, die Führungsunterstützung und diverse weitere Bereiche. Ergänzt wird dieses Dispositiv durch das Aufklärungsbataillon 4 des Heeres. Diese Übung zielt vor allem darauf ab, genau zu beurteilen, ob die in vorangegangenen Übungen festgestellten Schwachpunkte der Luftwaffe behoben wurden.
Mitteilung und Informationen auf lw.admin.ch – Bericht im iOf-Blog

Kommentar:
Wann wurde eigentlich zuletzt ein Kriegsszenario überprüft?

 

Kommentare: 2

  1. Roger HARR sagt:

    Schweizer Luftwaffe trainiert für die [offenbar wunderschöne] Zukunft
    „Weiter betont Korpskommandant Aldo C. Schellenberg, dass nur durch tun wirkliche Lücken entdeckt und dann auch im Rahmen einer Gesamtkonzeption geschlossen werden können. Deshalb sind an der STABANTE 15 auch alle System der Luftwaffe und ihrer Partner im Einsatz.“ Eine absolut richtige Absicht. Allerdings hat die Übungsleitung Auftrag und Bedrohung der Übung so formuliert, dass die noch vorhandenen Mittel gerade noch ausreichen und sich ‚bewähren können‘. Und wo selbst in diesem Softszenario für einen reichen, souveränen, neutralen Staat eigentlich unverzeihliche Fähigkeitslücken zu Tage treten könnten, werden diese durch Inanspruchnahme ‚befreundeter‘ Luftwaffen übertüncht. Auf der anderen Seite der Grenze dürfte dasselbe passieren.
    Selbstredend kommen die F-5 Tiger an dieser Übung – oder zumindest in den Pressecommuniqués – nicht vor. Der Luftwaffenchef Schellenberg will zwar nach eigenem Bekunden mit dieser Übung zeigen, dass „für erhöhte Gefährdungslagen“ [man könnte auch von Lagen sprechen, bei denen das Wort „Gefährdung“ überhaupt erst angebracht ist… Manche würden sogar von eindeutigen Verfassungsaufträgen der LW sprechen] „zusätzliche Flugmittel“ notwendig seien. Trotzdem scheint es für ihn das vordringlichste Ziel zu sein, fast zwei Drittel seiner noch vorhandenen ‚Flugmittel‘, die F-5 Tigerflotte, ausser Dienst zu stellen, bevor Ersatz zugeführt werden kann. Dass er nicht gleich eine „erhöhte Gefährdungslage“ beüben lässt, welche diesen Bedürfnis für Politik und Steuerzahler klar belegen würde, rechtfertigt er damit, dass für solche Lagen der Mehrbedarf „unbestritten“ sei – eine selbstgerechte Aussage, die nicht ein Jahr nach dem Gripen-Nein an der Urne ein regelrechter Affront gegenüber der höchsten politischen Instanz darstellt.
    Und je offensichtlicher das eigene Kriesgungenügen wird, desto mehr klopft man sich tröstend auf die Schultern, dass man immerhin noch den hundsnormalen Friedensalltag bewältigt. Die Meisterung des Selbstverständlichen – rund um die Uhr zwei Flugzeuge interventionsbereit zu halten – wird bereits zum ambitionierten Aufbauziel erklärt. Ein räumlich aus Sicht der LW wirklich kleines Gebiet wie eine Konferenz rund um die Uhr zu schützen stellt für sie bereits eine „besondere Herausforderung“ dar.
    Alternativ zum ohnehin jedes Jahr erlebten Konferenzschutzes hätte eine solche Volltruppenübung auch dazu verwendet werden können, den Neutralitätsschutz in der dritten Dimension zu üben. Die angenommene Lage: Eine angespannte Krisenlage und latente Kriegsgefahr in Europa führt dazu, dass die uns umgebenden Luftwaffen einen Grossteil ihrer Flugmittel an eine durch eine Grossmacht bedrohte europäische Randzone verlegen. Selbst wo man noch zur zwischenstaatlichen Zusammenarbeit mit uns bereit wäre, sind jenseits unseres Luftraums fast keine Mittel mehr vorhanden. Eventuell erhalten wir sogar von unseren Nachbarn die Anfrage, ob unsere Luftwaffe über unseren eigenen Grenzraum hinaus Luftpolizeiliche Leistungen zu ihren Gunsten erbringen könnte – andernfalls wird uns ansonsten angedroht, dass die Zusammenarbeit mit uns komplett eingestellt würde. So oder so hätten wir aus eigener Kraft den gesamten eigenen Luftraum vor der militärischen Nutzung durch fremde Flugzeuge abzuschirmen und daneben weiterhin den normalen Luftpolizeidienst aufrechterhalten zu halten. Ein derartiges Szenario, dessen Ausbruch in Europa seit gut einem Jahr praktisch rund um die Uhr droht, hätte unmissverständlich vor Augen geführt, wie dringend die Luftwaffe sowohl qualitativ als auch quantitativ auf einen lückenlosen Ersatz der Tigerflotte angewiesen wäre.

    • Karl Rieder sagt:

      Ein ausgezeichneter Kommentar! Das im letzten Abschnitt beschriebene Szenario ist realistisch und in der heutigen Situation absolut aktuell. Es zeigt auch, wie wichtig die enge Zusammenarbeit mit unseren Nachbarländern ist. Mit genügend, qualitativ hochstehenden Mitteln, in diesem Fall Kampfflugzeuge und bodengestützte Luftabwehr, trägt die Schweiz auch zur Sicherheit in Europa bei.

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