Resolution zur Wiederherstellung der bewaffneten Neutralität im Schweizerischen Luftraum

Resolution zur Wiederherstellung der bewaffneten Neutralität im Schweizerischen Luftraum

Anlässlich der Generalversammlung der Gruppe Giardino am 9. Mai 2015 wurde folgende Resolution verabschiedet:
Grundlagen
Dem Konzept zur langfristigen Sicherung des Luftraumes (Bericht des Bundesrates in Erfüllung des Postulats Galladé 12.4130 vom 12. Dezember 2012) vom 27. August 2014 entnimmt man die folgenden Aussagen (Zitat S. 23): “Für länger anhaltenden Luftpolizeidienst mit 2-4 Flugzeugen permanent in der Luft wären an sich 5 Staffeln mit insgesamt 55 Kampfflugzeugen nötig. Luftverteidigung ist noch anspruchsvoller.
Am Montag, 22. September 2014, ist der Nationalrat auf die Vorlage des VBS zur Ausserdienststellung von Rüstungsmaterial, (u.a. 54 Tiger F-5 per 2016) nicht eingetreten und folgte damit dem Ständerat.
Bundesrat Ueli Maurer hat am 23. September 2014 vor dem Ständerat (Interpellation von Ständerat Isidor Baumann) ausgeführt, dass bis zu einem endgültigen Entscheid des Parlaments die derzeit noch 54 Tiger F-5 weiter im Betrieb und ordentlich unterhalten bleiben.
Die Gruppe Giardino fordert
Die Schweizer Luftwaffe besteht quantitativ aus minimal 70 Kampfflugzeugen für die Luftverteidigung (Flugzeuge für Erdkampf, Aufklärung nicht inbegriffen). Diese Anzahl soll in den kommenden Jahrzehnten sichergestellt werden.

  1. Die heute vorhandene F-5 Flotte darf erst ausser Dienst gestellt werden, wenn ein modernes Nachfolge-Kampfflugzeug in der notwendigen Quantität beschafft und einsatzbereit ist.
  2. Von den verbleibenden F-5 sind mindestens 4 Staffeln (44 Flz) weiter zu betreiben. Die nicht mehr weiter betriebenen Maschinen sind im Hinblick auf eine weitere Verwendung einsatzbereit zu machen, sowie schadensicher und konfliktgeschützt einzulagern.
  3. Die Anzahl Jetflugplätze muss den Einsatz aller Kampfjets (inkl. Erdkampf- und Aufklärungsflugzeuge) unter Konfliktbedingungen, 24h und über Monate bei sämtlichen Wetterlagen (Ausweichflugplätze) sicherstellen können. Im Hinblick auf den Betrieb unter Konfliktbedingungen, also zwecks Erhalt der Aufwuchsfähigkeit, sind deshalb neben den 4 aktuell in Betrieb stehenden Jetflugplätzen mindestens 6 weitere Jetflugplätze als “Sleeping Bases” zu erhalten und regelmässig in Übungen einzubinden.
  4. Um autonomen Einsatz und Betrieb sicherzustellen, bleibt die Schweizer Luftwaffe als Teilstreitkraft erhalten und bekommt sämtliche logistischen und führungstechnischen Verbände und Anlagen zurückunterstellt. Die Flugplatzkommandos müssen die Militärflugplätze unter den oben genannten Bedingungen betreiben und deren Schutz in allen Dimensionen (Boden, Luft, elektronische Kampfführung) sicherstellen können.
  5. Die Ausbildung und Anzahl der Piloten für die Luftverteidigungflotte ist konsequent auf eine 24h Luftraumverteidigung über Monate auszurichten und zeitverzugslos in Angriff zu nehmen. Aus dem Korps der Berufsmilitärpiloten austretende Jetpiloten, bleiben eingeteilt und absolvieren ihre Trainings in Milizformationen.
  6. Die Steuerung der F/A-18 Flugstunden soll eine möglichst lange Lebensdauer der F/A-18 Flotte in der Schweiz sicherstellen. Dazu ist ein alternatives Curriculum zur heutigen Jetpilotenlaufbahn unter Berücksichtigung des weiteren Betriebes der F-5 zu erstellen.

Unterschreiben Sie deshalb noch heute unsere Petition zum Tiger.

 

Kommentare: 7

  1. Karl Rieder sagt:

    Ich gehe davon aus, dass Giardino für eine moderne und einsatzfähige Luftwaffe kämpft. Mit ihrem Festhalten am F-5 Tiger erreicht sie allerdings genau das Gegenteil davon. Den Schweizer Bürgerinnen und Bürgern wird hier suggeriert, der F-5 Tiger wäre im Luftpolizeidienst noch nützlich, oder könnte sogar in der Luftverteidigung eine Rolle spielen. Beides ist falsch! Aber solange dieser Mythos aufrechterhalten wird, gibt es keine Mehrheit für neue Kampfjets. Die Alten genügen ja noch.

    • Roger HARR sagt:

      Sehr geehrter Herr Rieder
      DQS?
      Es geht weder um Nostalgie, es behauptet niemand der F-5 könne für Luftverteidigung einen sinnvollen Beitrag leisten, es will niemand eine Kampfwertsteigerung der F-5, es geht nicht um technische Details.
      Der minimale Auftrag der Luftwaffe in dieser Zeit des relativen Friedens ist Luftpolizeidienst (LPD). Dafür braucht es gemäss dem Konzept zur langfristigen Sicherung des Luftraumes welches der Bundesrat unterschrieben hat 55 Kampfflugzeuge. Im Durchschnitt sind 10 – 16 F/A-18 einsatzbereit. Am 2.3.2015 waren sieben (7!) F/A-18 einsatzbereit, am 4.5.2015 hätten fünf (5!) F/A-18 in die Türkei zum TigerMeet fliegen sollen (wie das VBS-Bulletinin einem Bulletin verbreitet hat). Schlussendlich haben wir noch drei (3!) auf den Weg schicken können. Genau in solchen Situationen kann der F-5 noch einen Beitrag für die Entlastung im LPD leisten.
      Strategisch und politisch geht es jedoch vielmehr um das was ein französischer Luftwaffen ***General und ehemaliger Mirage 2000 Pilot wie folgt auf den Punkt gebracht hat:
      “Comme on dit en France: cette affaire ne manque pas de sel…
      Mon analyse:
      La vraie question de fond est beaucoup plus grave: combien y aura-t-il d’avions de combat en ligne quand il faudra remplacer les F-18 ? S’il n’y a plus les F-5 pour faire partie du décompte, alors le nombre d’avions nouveaux envisagés sera tellement faible que la question du maintien d’une Armée de l’Air se posera.
      Donc l’Armée de l’Air Suisse joue en fait sa survie future dans cette affaire. C’est plutôt grave…
      La Suisse doit-elle continuer à avoir une Armée de l’Air ? A mon avis oui, vu l’état du monde et les décisions que la Suisse aura inévitablement à prendre dans le futur concernant sa neutralité. Mais j’ai bien peur que malheureusement certains politiciens pensent le contraire.”
      Wer dies nicht glaubt, den bestraft die Geschichte!

    • Michael Waldvogel sagt:

      Grüezi Herr Rieder
      Selbstverständlich will Giardino eine moderne, einsatzfähige und vor allem eine glaubwürdige Luftwaffe! Giardino fordert seit langem, dass generell Waffensysteme (nicht nur der F-5) erst ausser Dienst gestellt werden, wenn das neue Waffensysteme in der notwendigen Quantität beschafft und für die Truppe einsatzbereit ist. Oder: Welcher Feuerwehrkommandant lässt seine Löschfahrzeuge verschrotten, bevor die neuen nicht einsatzbereit für seine Feuerwehrmannen auf dem Platz stehen!?

  2. J. Indergand sagt:

    Sehr geehrter Herr Rieder
    Nach genau dieser Logik wurden seit Anbeginn der Armee XXI zwar unzählige Waffensysteme eliminiert oder auf kleinste Stückzahlen reduziert, aber kein einziges nennenswertes Neues eingeführt. Die Armee lebt bezüglich Waffensystemen leider von den Resten dessen, was die Anwendung dieser Logik aus den Armeen 61/95 noch übrig gelassen hat.
    Die Vernichtung bestehender Etats mit dem angeblichen Ziel, diese (bei einer allfälligen Volksabstimmung) Neubeschaffungen nicht im Wege stehen zu lassen, ist weder haushälterisch noch notwendig.
    Wenn der Ansatz stimmen würde, wären längst Ersatzbeschaffungen quer durch alle Waffengattungen und für alle Verbände realisiert. – Entsorgt wurde nämlich grosszügig.

  3. Karl Grau sagt:

    Sehr geehrter Herr Rieder,
    ich bitte Sie folgende 2 Fakten in Ihre Überlegungen einzubeziehen:
    1. Der Tiger ist für den Luftpolizeieinsatz im Sichtflug geeignet.
    2. Der Tiger ist für die Schulung von Kampfpiloten ein geeignetes Flugzeug und dient damit der Erhaltung von Personal für eine künftige, modernere Flugwaffe.

  4. Franz Betschon sagt:

    Vergessen wir nie, der Tiger war eines der erfolgreichsten Jagdflugzeuge der neueren Zeit. Gebaut wurden 2700 Stück! (Vom F-104 etwas weniger, vom F-16 4500 Stück). Das wird seine Gründe haben. Andere Luftwaffen hatten offenbar seinerzeit denselben Entschluss gefasst, wie die Schweiz. Die meisten dieser Luftwaffen sind zwischenzeitlich sogar zum Schluss gekommen, dass auch eine Kampfwertsteigerung heute noch Sinn macht, ob das den Schweizer Experten passt oder nicht, die Schweizer Tiger weisen sogar einiges weniger an Flugstunden auf, als der Durchschnitt des Rests der Tigerflotte weltweit.
    Der Grund für den Widerstand in Bern ist ein anderer: Erstens gibt es tatsächlich nur noch viel weniger Tiger als uns man stets weisgemacht hat (54). Es sind vielleicht noch 30 Stück, die mit Mühe wieder flugfähig gemacht werden könnten (wissen tut das niemand). Zweitens hat man zu wenig Piloten ausgebildet und drittens gibt es praktisch keine Flugplätze mehr dafür. Dies alles und noch einiges dazu, müsste zugegeben werden, und das würde auf die “Neue Ehrlichkeit” zurückführen, die BR UM unaufgefordert an der Arenasendung vom 8.10.2010 in Aussicht gestellt hatte und seither froh wäre, er hätte das nicht gesagt. Abgesehen vom bereits fehlenden Bestand muss angenommen werden, dass unsere Tiger alle schon samt und sonders verkauft worden sind (HIDDEN AGENDA).

  5. Gotthard Frick sagt:

    Beijing, 11.05.2015
    Unterstuetze Resolution. Bin hier komplett blockiert. Kann nicht mal meiner Frau ein Email schicken. Alles wird sofort vom “Great Firewall” blockiert. Leider habe ich die Software (noch) nicht, die es erlauben wuerde, mit der Aussenwelt zu kommunizieren.
    Beste Gruesse Gotthard Frick

Kommentare sind geschlossen.