Blattmanns Bildungsoffensive stockt

Blattmanns Bildungsoffensive stockt

Die Armee hat ein Kaderproblem. Die heutige Nachwuchs-Elite sieht die Offizierslaufbahn nicht mehr als Schlüssel zu einer Karriere in der Privatwirtschaft, sondern in erster Linie als unliebsame Verzögerung für Studium und Berufseinstieg. Seit einigen Jahren arbeitet Armeechef André Blattmann jedoch daran, die hellsten Köpfe für die Armee zurückzugewinnen. Teil der Charmeoffensive ist eine verstärkte Kooperation mit Bildungsinstitutionen. […]
Die Armee hat keine Übersicht, wie viele ihrer Offiziere bisher von dem Angebot an den verschiedenen Hochschulen Gebrauch gemacht haben. Das Beispiel HSG zeigt aber, dass die Punktegutschrift kaum ausschlaggebend sein dürfte für den Entscheid, eine Offizierslaufbahn einzuschlagen. Vielmehr handelt es sich um ein Zückerchen: Mit den maximal 12 Punkten, die es in St. Gallen gibt, spart sich der Student nach der Bologna-Norm immerhin einen Arbeitsaufwand von 360 Stunden. Doch angesichts der 270 notwendigen Punkte für einen Mastertitel macht dies nicht einmal fünf Prozent der Leistungen aus.
Beitrag auf NZZ.ch

 

Kommentare: 3

  1. Beda Düggelin sagt:

    Wer interessiert sich denn heute noch für eine Armee, der die dringend notwendigen finan-ziellen Mittel vorenthalten werden und die im wahrsten Sinne des Wortes um ihr Überleben kämpft? Die Armee hat kein Kaderproblem, sie kennt nur das Problem über zu viele Höhere Stabsoffiziere (HSO -Generäle)zu verfügen. Die Armee hat ihre Glaubwürdigkeit und damit auch ihren Wert als Lebens- und Führungsschulung längst verloren, leider! Was würde denn die Armee mit all den vielen topmotivierten und anpackenden Hochschulabsolventen anfangen? Die Armee schrumpft bis zum „geht nicht mehr“, das hat zur Folge, dass auch weniger Offiziere und helle Köpfe benötigt werden!

  2. Willy P. Stelzer sagt:

    Falls das Projekt WEA-Armee vom Parlament genehmigt und damit die Armee halbiert wird, so wird auch nur noch die Hälfte de Kp und Bat Kdt benötigt. Diese Kommandi sind dann nicht mehr im heutigen Verhältnis für Miliz Offiziere offen. Sondern das Gerangel unter den Berufsoffizieren (BO) um die verbleibenden Kommando Funktionen, Stufe Kp und Bat, wird gewaltig sein. Die Verankerung des Milizgedankens wird weiter schwinden. Aber dies scheint gewollt zu sein. Die Hidden Agenda lässt grüssen, wie auch die 20’000 Mann-Armee, Konzept Keckeis/Arbenz/Maudet: Ver-öffentlicht im Blick am 17. Januar 2011.

  3. G.Wittwer sagt:

    Man holt die guten Leute nicht mit irgendwelchen FUM Modulen oder ECTS Gutschriften. Diese Massnahmen sind zwar gut gemeint, weisen jedoch geringen Nutzen vor. Genauso wenig halte ich von der Idee die Leute mit Geld zu ködern, da es die falschen Leute anzieht und dem Ruf der Armee schädigt, wie es bereits heute der Fall ist.
    Geeignete Massnahmen wären:
    1. bessere praktische Führungsausbildung: weniger Theorie, mehr Praxis, v.a. länger und freier
    2. spezielle qualitativ hochwertige Ausbildungen in Zusammanarbeit mit der Industrie, bsp Computer Sicherheit, Engineering
    Die Akzeptanz und somit die Attraktivität würde meines Erachtens merklich steigen.
    beste Grüsse
    Lt G.Wittwer
    Inf Of

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