Der Innovationspark ist eine Katastrophe

Der Innovationspark ist eine Katastrophe

In seinen Gedanken zum Innovationspark (NZZ 8. 8. 15) bezeichnet Andreas Schürer diesen als Chance für den Grossraum Zürich. Leider werden die Gefahren und Probleme dieses überdimensionierten Projekts permanent ausgeblendet. Allein schon die Idee ist eine intellektuelle Fehlkonstruktion. In der schnelllebigen und vernetzten Welt ist ein Innovationspark ein veraltetes Modell. Für die Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft braucht es ein Interesse beider Player, aber keine gigantischen Strukturen.

Der geplante Innovationspark in Dübendorf wird gemäss Plänen des Kantons von bis zu 25’000 Personen täglich frequentiert. Menschen, die über die bereits heute überlasteten Verkehrsinfrastrukturen des Glatttals anreisen. Wie das Verkehrssystem, die Wohnräume, die Erschliessung, Wasser, Abfall, Abwasser, Stromversorgung geregelt werden sollen, über dies schweigt sich der Kanton aus oder wird ausschweifend.

Den zukünftigen Generationen wird mit diesem Projekt wortwörtlich die Zukunft verbaut. Die letzte grosse Landreserve im Kanton Zürich wird zubetoniert. Was, wenn das Areal später wirklich einmal gebraucht werden würde, sei dies als militärische oder eben auch als gesellschaftliche Landreserve? Abgesehen davon, dass nach dem Willen des Nationalrats die Baurechtszinsen aus dem Innovationspark wieder zurück ins Projekt fliessen sollen, werden die Anrainergemeinden und der Kanton massive und teure Investitionen vornehmen müssen. Einnahmen für die Anrainergemeinden wird der Innovationspark aber nie abwerfen. Den Gewinn werden dann andere Gemeinden, Kantone oder sogar Länder einstreichen können.

Patrick Walder, Dübendorf Präsident Forum Flugplatz Dübendorf

 

Kommentare: 1

  1. Beda Düggelin sagt:

    Zu den beiden Beiträgen des NZZ-Redaktors Schürer habe ich mich in “Meine täglichen Gedanken” eingehend gäussert, hier mein Kommentar:
    „An der Spitze zu stehen, ist immer noch zu weit hinten“, die Schweiz muss aufpassen, dass sie den Anschluss an die internationale Konkurrenz nicht verliert, sonst wird einst niemand mehr in unser Land einwandern und die Schweiz wird zur kargen Robinson Insel verkommen….
    Sind dies die Aussichten für unser Land? Die Schweiz steht punkto Innovation bereits an der Spitze, aber nicht nur punkto Innovation, auch punkto Nobelpreisträger in vielen Sparten, nur einen Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften hat sie noch nicht hervorgebracht. Natürlich, die Schweiz kann ihr Technologie-Know How noch weiter ausbauen und damit die Attraktivität unseres Landes noch weiter stärken. Wir werden uns wohl deshalb vor allem um „verdichtetes Wohnen“, um Infrastrukturtechnologie und Lebensmitteltechnologie kümmern müssen! Dann geht es vor allem darum, das „Manna“ welches für alle Asylbewerber ohnehin vom Himmel fällt, zeitverzugslos zu mehren und zu kopieren, damit es ausreicht. In diesem Sinne ist wohl ein 3-D-Drucker für die Multiplizierung der vorhandenen Lebensmittel wohl die richtige Forschungstätigkeit! Die Weltbevölkerung wächst unauf-haltsam, dank der Einwanderung auch in der Schweiz, sogar in einem Ausmass, welches offenbar die gescheiten Köpfe in der ETHZ und in der Empa nicht zu realisieren vermögen. Hat jemand von ihnen schon mal Thomas Robert Malthus und seine Bevölkerungstheorie studiert? Malthus hätte den Wirtschaftsnobelpreis „posthum“ längst verdient!
    Zukunftspläne zu haben, ist wohl nicht schlecht, aber etwas weniger Abgehobenheit wäre auch der Schweizer Forschung zu empfehlen! Bei so viel Zukunftsgläubigkeit ist es vielleicht gut, dass für Luftschlösser auch die Finanzierung bereitgestellt werden muss! Wann kommen diese Leute wieder auf den Boden der Realität zurück?
    Der einzige Interessent ist die Empa nicht! Gut, dass es Interessenten gibt, das sagen sich auch die Autohändler, sie freuen sich jeweils, wenn der Besuch in ihren Showrooms stark zunimmt, aber nicht jeder Interessent ist ein Käufer! Früher gab es auf dem Flughafen Kloten auch viele Interessenten an der Luftfahrt. Die Luftfahrt wurde ein Massengeschäft und aus den Interessenten wurden Passagiere.
    Wann kommt endlich der 3-D-Drucker zu einem „Media-Markt-Preis“ für meinen Haushalt? Kann ich mit ihm dann von den Dingen, die ich will kopieren so viel ich will?
    Derzeit verhandelt der Kanton Zürich mit dem Bund, der das Land im Baurecht abgeben wird – zu welchen Bedingungen, ist offen. Dies erstaunt wenig, der Bund verkauft sein Tafelsilber schon seit Jahren! Die Armee und die Sicherheitspolitik sind das beste Beispiel dazu. Auch das Flugplatzareal gehört zu sicherheitspolitischen Reserve. Offenbar scheint auch der Bund alsbald davon abzurücken, den 3-D-Druckern zuliebe!
    In trockene Tücher gebracht werden muss auch noch der Gestaltungsplan. Nachdem der Richtplan bezügliche Flugplatzgelände Dübendorf noch vor den Sommerferien vom Zürcher Kantonsparlament ohne Mitspracherecht des Stimmbürgers durchgewunken wurde, kann davon ausgegangen werden, dass der Gestaltungsplan nur ein unwesentliches Hindernis für zukünftige Luftschlösser bilden wird…..
    Am 17. September wird sich die Trägerschaft des Innovationsparks in Dübendorf konstituieren – mit Vertretern des Kantons, der Zürcher Kantonalbank und der ETH. Da stellt sich die Frage, ob es sich bei dieser staatlichen Beihilfe zur Investitionsförderung nur um ein Anschub-Projektmanagement handelt, oder ob der Staat langfristig eine tragende Rolle spielen wird? Dies wäre nicht im Sinne des „Erfinders“ und wäre mit der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative ganz und gar nicht kompatibel! Die Wirtschaftspolitik gehört nicht in die Hände des Staates, sondern in die Hände der Wirtschaft.
    Der Staat solle dabei nichts verordnen, sondern die Infrastruktur zur Verfügung stellen, die Bühne sozusagen, sagt Bruno Sauter. Doch auch die Infrastruktur darf nicht gratis sein! Die Begehrlichkeiten werden zweifellos noch stark zunehmen, Profiteure werden sich melden, um auch ein „Kuchenstück“ zu erhalten.
    Auch in Bezug auf ein Fin-Tech-Labor scheinen Luftschlösser gebaut zu werden! Ziel ist unter anderem, neue digitale Lösungen in Bereichen wie Sicherheit, Datenschutz, Wealth-Management und Finanzmarktinfrastrukturen aufzubauen. Die Vision ist, den Forschungsstandort einzubinden und die Wertschöpfungskette von der Erforschung einer Idee bis zur Kommerzialisierung an einem Ort zu kon-zentrieren. Da will wohl der Finanzplatz Zürich neu erfunden werden? Wird etwa Düben-dorf die Zürcher Bahnhofstrasse als Mekka des Finanzplatzes Schweiz ablösen?
    Und weiter zum zweiten Artikel von Andreas Schürer:
    Es versteht sich, dass sich alle Parteien mit einem Innovationspark mit Ausnahme der SVP und der EDU eine segensreiche Zukunft versprechen. Das Verdikt des Souveräns zur Massenein-wanderungsinitative scheint längst in Vergessenheit geraten zu sein. Wachstum ohne Grenzen ist weiterhin angesagt! Wieviele Generationenprojekte brauchen wir, um an der Spitze zu blei-ben und sollen die heutigen Generationen diese Projekte alle für sich pachten? Weltweite Ausstrahlung bedeutet weltweite Anziehungskraft, wollen wir das wirklich, liegt darin der Wohlstandsgewinn unseres Landes? Es wäre vielleicht angezeigt, sich in einem anderen Zusammenhang an Alvin Toffler: „Der Zukunftsschock“. Strategien für die Welt von morgen. Goldmann Sachbuch 11364 ISBN 3-442-11364-4 oder an „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome zurückzuerinnern!
    Gott soll die Welt in sechs Tagen erschaffen haben. Bezüglich des Innovationsparks wird sich erst in einigen Jahren zeigen, ob er Erfolg verspricht, schreibt Andreas Schürer. Wenn man die zahlreichen positiven Stimmen für einen Innovationspark wahrnimmt, könnte man davon ausgehen, dass der Innovationspark in drei Tagen entstehen sollte und damit das „Werk Gottes“ in den Schatten stellen sollte. „Gut Ding muss tatsächlich Weile haben“, oder vielleicht „Eile mit Weile“! Aber trotzdem, der Kommentar kommt auch diesmal reichlich undifferenziert daher! Macht man so eine Zeitung mit liberalem, freisinnigen Hintergrund, Herr Redaktor Schürer?
    „Gott gab die Zeit, von Eile hat er nichts gesagt“, auch die zukünftigen Generationen möchten noch in Bezug auf die Weiterentwicklung der Schweiz noch etwas zu sagen haben, sofern die Schweiz bis zu diesem Zeitpunkt nicht längst in der Europäischen Union aufgegangen ist, wie ein Stück Würfelzucker im Tee,wie einst Friedrich Dürrenmatt visionierte……!
    Das Flugplatzareal Dübendorf muss als eine strategische Landreserve erhalten bleiben, der Innovationspark, so er kommen soll, hat sich danach auszurichten!
    “Meine täglichen Gedanken” zum aktuellen Zeitgeschehen mit kritischen Kommentaren des Verfassers zur Berichterstattung können angefordert werden: beda.dueggelin@bluewin.ch.

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