Armee hält an Pannenprojekt "FIS Heer" fest

Armee hält an Pannenprojekt "FIS Heer" fest

Es war eine schwierige Entscheidung für Armeeminister Ueli Maurer. Er stand vor der Wahl, entweder einen Abschreiber von 700 Millionen Franken hinzunehmen oder zusätzliche Millionen in ein über weite Strecken untaugliches System zu stecken. Ende letzten Jahres liess Maurer durchblicken, dass er nicht abgeneigt wäre, das Führungsinformationssystem (FIS) Heer – eine computerbasierte Kommandodatenbank für die vernetzte Echtzeitführung – zu beerdigen. Nun ist klar: Er will grundsätzlich daran festhalten.
Jedoch soll der Einsatzbereich des Systems stark eingeschränkt werden. Das Militärdepartement VBS habe sich für eine «temporäre Reduktion der Einsatztiefe» entschieden, ist in einem noch unveröffentlichten Zwischenbericht nachzulesen. […]
Die bloss «temporäre» Einschränkung bedeutet, dass ein grosser Teil des beschafften Materials eingelagert wird, bis Klarheit über Verfügbarkeit und Kauf von neuen Telekommunikationsgeräten besteht. Offenbar hofft Ueli Maurer, das System in der weiteren Zukunft doch noch voll einsetzen zu können. Als Option ist im Bericht bereits jetzt die Möglichkeit erwähnt, eine kleine Menge von leistungsfähigen Funkgeräten zu beschaffen. Eine andere Variante sieht vor, das FIS Heer zu Übungszwecken im mobilen Einsatz via das unverschlüsselte Handynetz zu betreiben.

Beitrag auf bazonline.ch
Kommentar:
IT Material einlagern? Vermutlich geschieht in ein paar Jahren damit das gleiche wie mit den Spz 63/89. Nur dass diese Geräte – im Gegensatz zu den Spz 63/89 – nicht mehr den Anforderungen genügen.
Der Einsatz von zivilen Mitteln ist wohl zweckmässig, kommt aber viel zu spät! Gleichzeitig baut das VBS ein zweites, unabhängiges Datennetz (Polycom). Hat man den Begriff “Militarisierung” von zivilen Mitteln (z.B. Swisscom-Netz) vergessen? Ob Polycom je halten kann, was es verspricht?
Wir fragen uns aber: Wann rollen endlich Köpfe? Wer ist für diese Mega-Panne verantwortlich? Nun wäre es an der Zeit, dass BR Maurer Führungsstärke beweist und endlich die verantwortlichen in die Wüste schickt oder zur Rechenschaft zieht.

 

Kommentare: 24

  1. Hans Ulrich Suter sagt:

    Ich habe in der Zeitung einen sehr deutlichen Kommentar geschrieben, der wohl kaum publiziert wird obwohl er sich gegen BR Maurer richtet. Meiner Meinung nach dient dieses Projekt nur und ausschliesslich dazu da, die Schweizer Armee der NATO zu unterstellen, militärisch ist es völlig schwachsinnig was wohl ziemlich allen hier klar sein müsste. Ein Projekt, das aber diesen Inhalt hat, ist wirklich, auch wenn der Begriff abgelutscht ist und leider keinen Straftatbestand mehr darstellt, Landesverrat, die Milliarde die das gekostet hat ist mir ziemlich egal. Wie die Schweizer Armee sich im Kriegsfall organisieren müsste wenn, Tel.-Netze und GPS ausgefallen sind, müsste natürlich auch überlegt werden, denn das wird sicher der Fall sein (GPS müssen wir sogar aktiv stören könnnen!)

  2. M. E. sagt:

    Meine lieben Giardinos…!
    Gut gebrummt Herr Suter, man(n) kann nicht genug vor solchem Unsinn warnen sowie auch darüber informieren.
    “Schweizer Volk erwache endlich, oder entschlafe für immer!” das ist hier die Devise.
    Himmel Herrgott noch einmal: sind wir denn hier wirklich die einzigen die unsere warnende Stimme erheben?
    Es geht hier um SEIN oder NICHT sein unseres Volkes, um den Härtetest schlechthin, versteht denn das wirklich nemand?

  3. Hallo Giardinos, FIS Heer ist das Prunkstück der Pleiten-Pech-Pannen Galerie, in einer Armee die seit Jahren ihr eigenes Begräbnis vorbereitet.
    Eine nicht fassbare Geschichte, für Aussenstehende (vermutlich auch für viele Insider)ohnehin nicht, weil seit Jahren die vollständigen Informationen fehlen. Die Hauptverantwortlichen von der Bild- fläche verschwunden sind (im Ruhestand mit fürst- licher Rente und lebenslänglichem Ruhegehalt). Warum stellt niemand die Frage nach der Verantwortlichkeit? Warum benennt diese Fehlleistung niemand in der Oeffentlichkeit und stellt die Frage nach den Namen der Verursacher?
    Dabei geht es nicht nur um die CHF 700 000 000 welche in den Sand gesetzt wurden. Die Führung dieser Armee im Kampfeinsatz ist schlicht nicht gewährleistet. Aber die 2 Kampfverbände (in der Grösse von Bat, gem Aussage CdA)welche derzeit einsatzfähig sind, können einem Agressor ohnehin nur in der Kleinkrieg-Taktik (Guerilla-Taktik, siehe Nordafrika) Stand halten. Die müssten sich wohl mit Hand- und Rauchzeichen, oder Trillerpfeiffen verständigen!.
    Wann endlich werden diese Misstände thematisiert und öffentlich gemacht. Es kann doch nicht wahr sein, dass unsere Armee kein Führungsinstrument (das diesen Namen verdient) besitzt.
    Jawohl, aBR Ogi, aBR Schmid und ihre Adlaten wollten über Partnership for Peace (Warteschlaufe für den NATO-Beitritt)in die NATO. Die aktuelle Armeeführung hat diese Zielsetzung aufgegeben, zumindest arbeitet sie nicht mehr daran. Im aktuellen BR ist der CVBS der Einzige der die Schweiz nicht in EU/NATO sieht.
    An diesem Punkt muss von der Basis (Volk) politischer Druck kommen. Es muss endlich festgelegt werden (was schon vor allen Reorganisationen der vergangenen Jahre fällig war), die grunsätzliche Ausrichtung unserer Armee und deren Rahmenbedingungen. Um einen konsequenten Neuanfang an zu gehen. Solange dies nicht geschiet,
    wird der Niedergang der Schweizer-Armee nicht aufgehalten werden können.

  4. Robert Hänggi sagt:

    Liebe Giardinos
    Und diese Basis und dieses Volk auf das Sie sich doch immer so fest verlassen und ihm doch immer so blindlings vertrauen rutscht leider stetig immer mehr nach links ab. Und genau dort befinden sie sich doch diese fanatischen Friedensapostel, Gesundbeter, Gutmenschen und Drückeberger der GSoA & Co. und holen sich ihre Stimmen ab. Die heutige Jugend ist leider immer weniger bereit, Militärdienst zu leisten. Erst kürzlich hatte mir ein junger Mann der als Grenadier in Isone seine RS absolvierte hatte, gesagt:” Von mir aus könnte man die Armee ruhig abschaffen!” Dazu gehören aber auch insbesondere linke Frauen von denen es in der Schweiz am meisten von ganz Europa gibt. Dazu gehören aber auch Eingebürgerte, welche spielend unsere Gesetze aushebeln und sich erst dann einbürgern lassen, wenn sie zu alt für die RS sind. Es wäre sehr wünschbar, wenn Sie endlich ihre Rosabrille ablegen und den Tatsachen und den neuen Gegebenheiten ins Auge sehen würden. Sie tun dies aber bestimmt mit Vorteil so lange es unsere Schweiz überhaupt noch gibt. Und sonst können Sie auch einen beschaulichen Lebensabend im Schaukelstuhl eines Altersasyl geniessen.
    Mit kameradschaftlichen und hoffentlich auch wachrüttelnden Grüssen, Ihr Robi Hänggi

  5. Y. Blau sagt:

    Es braucht ein Führungssystem, aber es muss funktionieren. Die Truppe muss darauf vertrauen können, dass die Befehle, die sie bekommt ihr erlauben ihren Auftrag zu erfüllen. Es braucht adäquate Mittel bei der Kommunikation und Nachrichtenbeschaffung, sonst gerät die Auftragserfüllung in Gefahr. Wie das geschehen soll, mit welchen Mitteln und bis auf welche Stufe, kann ich nicht beurteilen. Wie Suter sagt, das ist eine Frage auf Leben und Tod für die Truppe aber auch für die am anderen Ende der Leitung.

  6. Franz Betschon sagt:

    Der Vorgang ist interessant. Nicht der Projektmanagement – Schrott, sondern der Umstand wie er gahandhabt wird. Alle Beteiligten sind von der SiK freigesprochen worden, niemand wird dafür zur Rechenschaft gezogen werden können. Pikantes Detail: Wenn wirklich die Komponenten eingelagert werden sollen, so geschieht dies ausgerechnet auf jenen Lagerflächen, die vorher zu teuer waren für andere Ersatzteile. Und BR UM kann weiter loker in die Kamera der “Sonntagszeitung” (5.8.12) lächeln uns sagen: “Insgesamt sind wir auf gutem Weg. Wir haben alle Mängel im Griff. Der Alltag funktioniert, unsere Finanzen sind im Lot. Es ist uns gelungen, Ruhe in das Departement zu bringen. Grosse Probleme haben wir nicht, da und dort macht uns ein Sturmgewehr zu schafffen.” (Von wegen ein Sturmgewehr, zehntausende fehlen, aber das ist ja nun wirklich ein banales Detail!).

    • Alain Vincent sagt:

      Und wozu sollen diese besagten Bestandteile eingelagert werden?
      Um bereits beerdigte Verbände und Kompanien auszurüsten? Oder solche die bereits auf der Abschussliste stehen?
      Für ein Heer (He) mit wievielen Sdt und Fz wurde das FIS He entwickelt? Was für einen Bestand wird das He in zB. 5 oder 10 Jahren noch haben? Es ist doch absurd.
      Am besten würde man diese “überzähligen” Bestandteile versteigern an den Meistbietenden; so wie die A Immobilien die stetig verhökert werden.
      Der Erlös liesse sich zB. für die Optimierung der Logistik einsetzen, wo in den letzten 10 Jahren haufenweise Personal und Fachwissen vernichtet wurde!
      (An den verbleibenden Standorten wurde das Geld ja nicht für schlaueres Personal sondern für den Umbau der Sachanlagen eingesetzt.)

  7. Max Bosshard sagt:

    Lesen Sie den Artikel ” Plädoyer für das FIS Heer ” in der neusten Ausgabe des ” Schweizer Soldat”. Dann machen Sie sich eine eigene Meinung.
    Was UM betrifft, Er muss hier nur ausfressen was andere vorher angerichtet haben. Insbesonders Offiziere in höchsten Positionen !

    • Gruppe Giardino sagt:

      Selbstverständlich kann man jedes Projekt so lange verkleinern, bis damit ein gutes Resultat entsteht. Grosse Volltruppenübungen der letzten Jahre (z.B. “CHALLENGE” zur Abnahme von FIS HE) waren zunächst als Brigadeübungen angedacht und wurden am Schluss mit einem FU Bat “ins Ziel” gebracht. Wie wichtig FIS HE bei STABILO 2 (diesen September) sein wird, wird sich noch zeigen. Auch hier hat man gegenüber der ursprünglichen Idee massiv abgespeckt. Ob man bei der Armee das gleiche tut?

  8. Liebe Giardino-Freunde, als altgedienter Kalter-Krieger (Armee 61) bin ich erschüttert über das was ich hier zu lesen bekomme. Immer deutlicher sickert durch, der Zustand der aktuellen Armee (kurz vor dem nächsten Reorgansiations-Schritt) ist desola- ter, als dies in der Oeffentlichkeit wahr genommen wird. Informationen werden unterdrückt. Angefangen haben diese Mauscheleien mit dem Eintritt der Schweiz in die PfP (Wartezimmer für den Beitritt zur NATO). Politiker und Offiziere die Gegenargumente vortrugen (wer kann schon gegen Partnerschaft für den Frieden sein) wurden mundtot gemacht, mit den für solche Fälle üblichen Methoden. Verantwortlich dafür aBR Ogi (mit Anhang und der GBR) und seinem Nachfolger aBR Schmid (mit seiner Armeefhr). Dem Schweizervolk “verkauft” mit PR-Beratern (Spindoctors), der Medienwelt und einem grossen Teil des damaligen Offizierscorps (vor allem Stabsoffiziere). Letztere sind auch heute noch bei der Truppe und in den Stäben unterwegs.
    Planlos sind Bestände reduziert, Organisationen (zB MobOrg) zerschlagen, logistische Einrichtungen liquidiert und KnowHow vernichtet worden. Gleich-zeitig das Evangelium der Berufsarmee verkündet und der Milizgedanke als antiquiert bezeichnet. Dafür haben die Korifähen alles über Bord geworfen, auch den Gedanken der bewaffneten Neutralität. Wer nicht spurte galt bestenfalls als Ewiggestriger. In vielen Fällen sind sie der oeffentlichen Häme preis gegeben worden, mit dem Prädikat “Kalter Krieger der Stahlhelm-Fraktion”, ausgezeichnet vom GSOAisten BöFei-Jo (aNR Jo Lang).
    Durch diese “Tabularasa-Methode” resultierten Verluste an Fachwissen und Fähigkeiten bei der Truppe, welche (wenn überhaupt) nur mit viel Geld und jahrelanger Arbeit wieder aufgebaut werden können. Der aktuelle Zustand der Schweizer-Armme ist vergleichbar mit der Roten Armee nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Letargisch und in den Sicherungsseilen hängend, entsprechend ist die Stimmung bei der Truppe und bei den wehrdienst-pflichtigen jungen Menschen.
    Ich bin schon mehr als 20 Jahre in die Anonymität der Armee-Veteranen abgetaucht. Zusammen mit Hundertschaften ehemaliger AdA’s beobachten wir, wie unsere Regierung die einst selbstbewusste, weltweit geachtete Armee, in mehreren Reorgansiationen (Nacht- und Nebel-Aktionen) zu einer Truppe verkommen lässt, die eher einer schlecht geführten Pfadfinder-Abteilung gleicht. Weder ist diese Truppe in der Lage, den ihr durch die BV zugeordneten Auftrag zu erfüllen, noch kann sie sicherstellen glaubwürdig zu sein. Das Vertrauen in unsere Landesverteidigung ist nicht nur national abhanden gekommen, auch international finden Sachverständige bestenfalls ein mitleidiges Lächeln, für die dissuasive Wirkung einer Armee, die weder einsatztauglich trainiert noch ausgerü- stet ist.
    Ein Neuanfang ist nur zu bewerkstelligen, indem die Politik klare Rahmenbedingungen festlegt. Wie diese aussehen sollten, habe ich schon mehrmals an ande- rer Stelle geschrieben. Dazu gehört auch die poli- tische Aufarbeitung des Niedergangs der Armee, und als minimalste Konsequenz sind die dafür Verant-wortlichen öffentlich beim Namen zu nennen.

    • Ich sehe leider schwarz, dass die Politik fähig wäre, klare Rahmenbedingungen für eine starke Milizarmee festzulegen, die diesen Namen auch verdient! Es braucht eine Volksabstimmung – und davor eine Petitition, um Giardino in der Bevölkerung bekannt zu machen!
      Giardino könnte ein “Kaktus des Monats” einführen, um Verantwortliche für das Armee-Debakel öffentlich zu machen.

  9. Willi Vollenweider sagt:

    Bei High-Tech-Projekten hat das VBS ein grundsätzliches Problem, das wohl nur durch eine Palast-Revolution zu lösen ist.
    Dieses grundsätzliche Problem liegt in der militärisch-traditionellen Befehls-Hierarchie.
    Höhere Stabsoffiziere, deren technischer Ausb Stand längst völlig überholt ist, fällen die Entscheide. Dabei sind es vielmehr die jungen, auf dem neuesten
    technologischen Stand bestausgebildeten Spezialisten, welche genau wissen, wie die modernsten Technologien funktionieren und wie sie einzusetzen sind. Solange die Führung nicht auf die fachkompetenten Leute egal welchen mil Ranges hört, werden Hightech-Projekte auch in Zukunft weiterhin scheitern.
    Ein in den letzten Monaten selber erlebtes Beispiel: Der Kanton Zug wurde vom VBS bedrängt, das mittlerweile technisch völlig veraltete Polycom-System einzuführen. Das obere technisch nicht versierte BABS-Kader übte massiven hierarchischen Druck auf Kantonsrat und Kantonsregierung aus. Gespräche mit untergeordneten Projektmitarbeitenden und mit Benützern zeigten ein völlig anderes, dafür reales Bild des Systems. Diese waren sich über die Nachteile und Fehler völlig im klaren. Pikant war insbesondere auch, dass der Bedarf nach Breitband-Kommunikation noch im Jahr 2012 von der BABS-Elite kategorisch verneint wurde(…) Also haargenau diejenige fehlerhafte Komponente, die dem FIS-Projekt zum Erfolg verholfen hätte!
    Natürlich ist es so, dass sich die fachkompetentesten jüngeren Ingenieure ganz unten in der militärischen Hierarchie befinden und realisiert haben, dass ihnen nur eine sehr kurze Lebensdauer beschieden ist, wenn sie sich getrauen, auf die massgebenden Fach-Entscheidungen Einfluss zu nehmen. Ihre Überlebensstrategie heisst Duckmäusertum. Genau gleich wie die zahlreichen Berater und Beratungsfirmen, die meist wissen, was zu tun wäre, aber keine Aufträge verlieren wollen.
    Von der obersten Führungsebene wird keine IT/Krypto-Kommunikations/Electronic-Warfare-Spezialistenkompetenz verlangt. Unabdingbar ist aber, dass – völlig
    diametral zur traditionellen strikt hierarchischen Befehlskultur – die Projekt-Kultur im VBS grundlegend revolutioniert wird. Wann bekommen wir endlich Führungskräfte im VBS, für welche das Gelingen von Projekten oberstes Ziel ist und nicht die Zementierung einer hierfür völlig ungeeigneten Kadaver-Gehorsams-Kultur? Und: ab wann werden sie am Erfolg gemessen werden? Und: ab wann werden die Versager konsequent eliminiert werden? Erst nach Beginn der Kampfhandlungen oder eventuell schon vorher?

    • hammond sagt:

      Ich sehe da insbesondere eine kritische Frage:
      Werden Beförderungen nach Kenntnissen & Fähigkeiten vorgenommen, oder werden sie nach vetternwirtschaftlicher Manier & Anzahl Diensttage?
      Denn wenn wir nach letzterem Befördern, endet die Schweiz nicht gut. Viel tieferliegend geht es um den “know yourself” Teil des Satzes (aus “The Art of War”): If you know the enemy and know yourself, you need not fear the result of a hundred battles.
      Es sollte jeder – ob Offizier, Mannschaftsgrad oder Zivilist – wissen, welche zentralen Werte es sich wert sind, sie (auch) mit einer guten Armee&Luftwaffe zu schützen und nötigenfalls dafür zu sterben. (Die Antwort kann verschieden formuliert sein. Ronald Reagan hat 1964 in der Rede “A Time for Choosing” eine formuliert.)
      Aber scheinbar wissen ziemlich viele an den Schalthebeln des Schweizer Militärs und im Bundesrat die Antwort nicht, denn ansonsten würde man nicht Fehlentscheide derart lange unkorrigiert lassen.

    • Alain Vincent sagt:

      Bei einigen Jungpolitikern der Mitteparteien scheint es zwar noch immer zum guten Ton zu gehören, einen Offiziersrang im Portfolio zu haben, aber mit Fachwissen der eigenen Truppengattung will man dann doch nichts zu tun haben, denn sich damit auseinander zu setzen würde ja politisch nicht verwertbarer Aufwand bedeuten, und ausserdem ist ein Offizier ja sowieso nur ein Leithammel der nicht selber laufen können nuss sondern nur sagen wohin.
      Wer nicht in dieses Schema hineinpasst wird wo immer möglich daran gehindert, seine Fähigkeiten der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. So habe ich das erlebt.
      All die Schreckensmeldungen über FIS-Heer, usw. sind somit lediglich die logische Folge dieser Mentalität.

    • Alain Vincent sagt:

      Lieber Willi; ich freue mich schon darauf wenn der Polycom-Betrieb in “meiner” Feuerwehr aufgenommen wird; der Kanton Luzern hat ja ebenfalls Millionen verwendet um mit Polycom ein Parallelnetz zu Swisscom aufzubauen.

  10. Hans Schmid sagt:

    Es wäre m E nun an der Zeit, wenn sich an dieser Stelle Herr Oberst Dr.jur. Ralph Wyss, Autor von “Plädoyer für das FIS Heer”, Schweizer Soldat 09/12 zu den hier gemachten Ausführungen äussert. Wir lesen mit seinem Artikel im Schweizer Soldat zum zweiten Mal eine durchwegs positive Beurteilung FIS Heer. Der Laie staunt und ……?

    • Hans Ulrich Suter sagt:

      Ich kann das sogar positiv formulieren: Eine Milizarmee muss auf den Fähigkeiten seiner AdAs Rücksicht nehmen: Und dann lesen wir vom Oberst Dr.iur. Wyss (oder ein anderes Beispiel Oberst aD Dr.iur. C. Blocher) und nicht Oberst Dr.Ing. oder Dr.math. (Kryptologie!!) oder Ing.HTL(FH) für was auch immer. Ein Jurist aber hat von seiner Ausbildung her das technische und mathematische Wissen der Mittelschule (das heisst im Klartext: Keine elektronischen Kenntnisse, keine Programmier- oder Informatikkentnisse, keinerlei Wissen über Kryptologie). Das heisst wir müssen Kommunikationsmittel entwickeln und einsetzen, die Offizier auf dieser Ausbildungsstufe versteht, nur Anwenden können reicht eben nicht, da es um Anwendungen im Kriegsfall geht! Das werden wohl schrecklicherweise im Wesentlichen Meldezettel sein. Als gew. und gew. Soldat steht es mir nicht zu, zu Beurteilen was an Kommunikation zur Führung im Gefechtsfeld notwendig ist, aber ich kann jemanden zitieren der im Gegensatz zu uns allen schon mal in einem Krieg war, nämlich Admiral Nelson und der pflegte seinen Kapitänen zu sagen, “ich will keine Befehle erteilen, ich will dass ihr so handelt wie ich an eurer Stelle handeln würde”. Daher würde ich gar nicht auf technische, finanzielle oder managment Fragen eingehen, die Idee von FIS-Heer widerspricht der Grundidee der Schweizer Armee und das ist mein eigentliches Problem.

    • Ralph Wyss sagt:

      Ihre Einwände sind berechtigt, Herr Suter, und ich darf Ihnen versichern, dass unsere aktiven Soldaten immer noch wissen, was ein Meldezettel und ein Meldeläufer ist. Bedenken Sie aber bitte auch, dass unsere Armee im heutigen Sicherheitskonzept schon viel früher als im totalen Krieg zum Einsatz kommt. In den heute wahrscheinlichsten Szenarien ist uns ein FIS eine grosse Hilfe. Ich habe zu Hause auch eine Kerze und Streichhölzer im Keller, aber dennoch zünde ich das elektrische Licht an, solange ich Strom habe.

    • Hans Ulrich Suter sagt:

      Lieber Herr Wyss: Das ist genau der Punkt: Die Armee DARF nicht vor dem totalen Krieg zum “Einsatz” kommen, sie hat (trotz x Reformen) genau einen Auftrag, den zu erfüllen dürfte schon schwierig sein. Ich kann da nur mit den anderen wichtigen Staatsaufgaben vergleichen: Die Bildungsausgaben sind zum Beispiel zwischen 1990 und 2010 (ich bin gerade am Statistiken zusammenstellen) verdoppelt worden, die Armee nicht. Daher wird für die sogenannten wahrscheinlichen Szenarien, die nach 1990 gekommen sind, während das unwahrscheinliche Szenario (also ein richtiger Krieg, mit richtigen Waffen und richtigen feindlichen Armeen), nicht verschwunden sondern sogar wahrscheinlicher geworden ist, ja kaum Geld vorhanden sein. Das sage ich jetzt bewusst als Laie. Nehmen Sie an, eine Aufgabe in einem Unternehmen kostete bis jetzt 8 Geldeinheiten pro Jahr, dann kommt zu ihnen der Abteilungsleiter (Schmid und sein Stellvertreter Keckeis) und sagt, wir machen das für 5 GE pro Jahr, kaufen dafür auch noch ein neues Informatiksystem, eröffnen eine neue Filiale im Kosovo und können auch noch viele andere neue Aufgaben übernehmen die viel “wichtiger” sind, zum Beispiel ein Concierge für jeden unserer Kunden (die Bewachung der Botschaften). In dem Falle würden Sie wohl auch nur den Kopf schütteln und genau das tue ich eben auch wenn ich die Mitteilungen des VBS anschaue. Vielleicht wäre ja auch ein neues Kommunikationsnetz finanzierbar, wenn die Ausgaben für die Armee einfach parallel zu den anderen Staatsausgaben gestiegen wäre, die jährlichen Armeeausgaben würden sich dann etwa zwischen 20 und 25 Milliarden SFr. p.a. bewegen (grob geschätzt) und dann müssten wir uns auch nicht über 700 Millionen enervieren, man müsste sich dann aber trotzdem fragen ob sowas militärisch Sinn macht.

  11. Schafer sagt:

    Groupe Giardino
    (W.S. – of supérieur de milice à la retraite)
    Ci-après, quelques réflexions au sujet de notre armée.
    Tout récemment j’ai pu lire dans un de vos articles que l’industrie privée se montrerait plutôt réticente à l’avancement des officiers dans l’armée pour des raisons d’absences. Cet état de fait est surtout perceptible pour les cdt de cp et les of supérieurs.
    Pas étonnant du tout, lorsqu’on sait que pratiquement 50% des grandes entreprises suisses sont dirigées par des étrangers (allemands, français, anglais et américains.) Ces managers – comme du reste aussi certains suisses – n’ont qu’un objectif, celui de la rentabilité. Ils n’ont aucun intérêt à la défense du pays dans lequel, pourtant, ils gagnent largement leur salaire…
    Personnellement, (of sup de 77 ans) je ne comprends toujours pas pourquoi notre armée n’est pas davantage présente dans les média. Cette attitude de « grande muette » est d’autant plus incompréhensible que notre service des films de l’armée a récolté les premiers prix lors de concours internationaux des films militaires
    Comment s’étonner ensuite que l’on ne parle de l’armée que pour la critiquer. Bien sûr, et je ne suis pas dupe, tout n’est pas parfait dans notre armée mais je constate qu’il est extrêmement rare d’avoir des reflets télévisés lorsque nos militaires sont à l’oeuvre tout particulièrement en cas de catastrophes où l’on montre plus facilement les gens de la protection civile voire uniquement des entreprises civiles avec des machines de chantiers.
    Il existe, paraît-il, dans notre armée, un service d’information ; selon mes renseignements, ce service comprendrait plus de cent collaborateurs. Il serait ô combien intéressant de connaître la mission de ce service. Lors d’accidents d’aéronefs ou de véhicules par exemple, la presse est la première à informer la population bien avant qu’un communiqué du DDPS ne soit publié.
    Il serait temps, à mon avis, que nos généraux et la direction du DDPS recourent davantage aux médias afin d’informer régulièrement la population. Comment voulez-vous que le peuple se prononce dans une probable votation sur l’achat des avions Grippen alors qu’il est dans l’ignorance totale du fonctionnement de notre armée et de l’administration militaire ? Dans ce pays, il manque tout simplement un organe compétent et capable d’informer les citoyens-contribuables et de surcroît militaires de milice que nous sommes (et les femmes, elles comptent pour beurre?).
    Je constate avec plaisir que le « Groupe Giardino » s’engage dans cette voie mais malheureusement, il ne touche qu’une couche infime de la population.

  12. Ralph Wyss sagt:

    Danke für Ihr Interesse an meinem Beitrag. Wie ich sehe, sind einige Forumsteilnehmer erstaunt über meine positive Beurteilung des FIS Heer aus der Praxis. Dann freut es mich umso mehr, dass ich aus meiner persönlichen Erfahrung eine andere Perspektive in die sonst eher negativ gefärbte Wahrnehmung von Aussen einbringen konnte. Den Aufsatz habe ich gerade deshalb geschrieben, weil ich immer wieder feststelle, dass Leute, die das System noch nie praktisch im Einsatz erlebt haben, es öffentlich als untauglich bezeichnen.
    Zur Problematik der fehlenden Übermittlungsmittel für den vollmobilen Einsatz kann ich als Milizoffizier nichts zur Diskussion beitragen, was nicht jeder interessierte Bürger, der die Zeitung liest, schon weiss. Mein Aufsatz dreht sich auch nicht um dieses Thema. Mir erscheint aber die Diskussion in diesem Forum als etwas gar hart. Vergessen Sie bitte bei aller Kritik nicht, dass die Armee derzeit von der Politik laufend neue Budget-Vorgaben und Planungsziele bekommt. Dass unter solchen Umständen eine Beschaffung mit einer anderen Beschaffung nicht immer optimal koordiniert ist, soll wohl auch in der Privatwirtschaft gelegentlich vorkommen.

    • Hans Schmid sagt:

      @ Oberst Wyss: Zu Ihrem Vorwurf „Mir erscheint aber die Diskussion in diesem Forum als etwas gar hart.“ Muss ich Ihnen erwidern, dass wir/ich jahrelang als Bürger, als Mitglied mehrere Offiziersgesellschaften, im Gespräch mit Kameraden – die längst in mehrfachbesternte Höhen entschwunden sind – es mit netten Worten versucht haben. Erfolglos wie das Resultat zeigt; ja, wenn ich die Blog- und Twitterbeiträge aktiver junger Soldaten lese ist es ja noch viel “erfolgloser”, als mein altes Soldatenhirn es sich überhaupt vorstellen kann.
      Wir mussten uns dabei von einem lebenslangen Versager sogar als „IRRLICHTER UND LÜGNER“ bezeichnen lassen.
      Was heute bleibt ist das klare, unmissverständliche Wort, lieb und nett zu sein, dafür bin ich zu alt(und mir meine Steuergelder zu schade)!

  13. Hans Schmid sagt:

    Ich danke Herrn Oberst Wyss für die schnelle Antwort. Wenn ich versuche das alles richtig zu verstehen stelle ich fest:
    1. Das System FIS Heer hat den Ansprüchen des Oberst Wyss bzw der von ihm geleisteten oder betreuten Uebung vollumfänglich genügt.
    2. Dasselbe trifft offenbar auch für andere Autoren positiver Aussagen zu.
    Damit frage ich mich:
    1. Erfüllt das System damit das zum Zeitpunkt der Bestellung vorgelegene Pflichtenheft?
    2. Erfüllt das System allenfalls ein anderes, angepasstes Pflichtenheft, was wurde angepasst?
    3. Wird, wie zu hören ist, zur Zeit (von der Lieferfima) ein neues Pflichtenheft erstellt und genügt das Sytem dann diesem?
    Oder genereller: Genügt das System heute oder mit Anpassungen den Anforderungen der A XXI, was kosten diese Anpassungen und wie verhält es sich mit dem Kosten/Nutzen-Verhältnis über alles?

    • Ralph Wyss sagt:

      Danke Herr Schmid – und bitte lassen Sie den Oberst weg. Ich schreibe hier als Bürger, nicht als Soldat.
      Ihre Fragen zum Pflichtenheft kann ich nicht beantworten. Da weiss ich auch nur, was Sie und ich in Zeitung und in Pressemitteilungen lesen können.
      Was ich aus Erfahrung bestätigen kann ist, dass das System in verschiedenen Einsätzen den Erwartungen auf Stufe KP Kp, Bat, Br und Ter Reg (Div) genügt hat. In diesem Sinne kann ich auch die öffentlich geäusserte Auffassung des VBS, das FIS Heer sei nur “eingeschränkt miliztauglich”, nicht nachvollziehen. Ein Milizler, der Dienst in einem KP leistet, hat im Berufsleben in der Regel deutlich grössere Anforderungen zu meistern als die Bedienung eines FIS Heer-Terminals.

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