Einsatzfähigkeit von Armeematerial

Einsatzfähigkeit von Armeematerial

Interpellation von NR Lukas Reimann:

Nachdem das kompakte, jährliche Taschenbuch “Armee” nicht mehr publiziert wird, fehlen aktuelle Zahlen zu den Materialbeständen. Aus HSO-Kreisen hört man zudem, dass die Armee nicht mehr wisse, wo ihre Fahrzeuge überall in der Schweiz stehen, insbesondere der Typ Duro. Zustand und Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge sind nach Aussage von Truppenkommandanten schlecht. […]
5. Wie beurteilt der Bundesrat die Einsatzbereitschaft der Systeme? […]
Antwort des Bundesrates vom 22.05.2013
Seit der Einführung von Armee XXI ist die Armee nicht mehr flächendeckend ausgerüstet. Diese Situation führt zu einer höheren Nutzung der noch vorhandenen Systeme mit entsprechendem Instandhaltungsaufwand und rascherer Abnutzung der Systeme. […]
2. Rund 80% der Systeme sind auf den 1.04.2013 einsatzbereit. 20% sind für Instandhaltungsarbeiten, Revisionen und zur Systementwicklung in den Logistikcentern der Logistikbasis der Armee (LBA). Trotzdem gibt es aber Engpasssysteme wie zum Beispiel DURO oder PUCH, bei denen die Einsatzbereitschaft aufgrund der hohen Beanspruchung und der beschränkten Anzahl eingeschränkt ist.

Quelle / ganze Interpellation und Antwort: parlament.ch
Kommentar:
Dank diesen Zahlen wird nun bewiesen, was Giardino schon lange geahnt hat: Die Armee weiste praktisch in allen Hauptsystemen Mängel im Bestand auf (IST). Überdies müssen von diesen Zahlen nochmals 20% für Reparaturen abgezogen werden.
Leider hat es der Bundesrat nicht für nötig gehalten, weitere Systeme zu nennen.
Die Einsatzbereitschft wird nur auf den “Normalbetrieb” bezogen. Müsste die Armee heute eingesetzt werden, müssten viele Truppen ungeschützt und immobil ihren Dienst verrichten.
Wir danken Nationalrat Lukas Reimann für die Einreichung dieser Fragen!

 

Kommentare: 5

  1. Franz Betschon sagt:

    Was soll die Begründung “seit Einführung der Armee XXI”? Im Jahre 2003, als die entsprechende Abstimmung erfolgte, waren wenigstens die damaligen Truppenteile noch ausgerüstet und das Material in bestem Unterhaltszustand. Mit der Abstimmung vom 18. Mai 2003 wurden ausserdem 220’000 Mann beschlossen. Würde das Bundesgericht bei der Beurteilung des damaligen Voölksentscheides gleich konsequent beschliessen wie soeben bei der Zweitwohnungsinitiative vom letzten Jahr, könnte kein Bundesrat mehr so schlacksig eine Interpellation beantworten, wie hier diejenige von NR Reimann. Von Materialabbau war auch damals keine Rede.
    Eine wirkliche Antwort auf die Frage des Herrn Reimann könnte nur eine Generalinspektion der Armee durch unabhängige Experten bringen. Dann wüsste auch das VBS wieder, wie der Zustand seines Verantwortungsbereichs ist.

  2. Hermann Suter sagt:

    Exakt hier liegt einer der dicksten Hasen im Pfeffer! Der bundesrat fürchtet eine generalinspektion der Armee. Durch ausgewiesene Experten der Gruppe giardino wie der Teufel das Weihwasser! Weshalb wohl? Antwort: weil die Landesregierung die Armee noch viel staerker geschwächt hat, als allgemein bekannt ist und vom Bundesrat zugegeben wird! Das verhalten der Landesregierung war, ist und bleibt diesbezüglich klar verfassungswidrig und gefährdet die Sicherheit von Land und Volk ernsthaft! Dafür gibt es keinerlei Entschuldigungen. Und die verharmlosung und Verschleierung der Tatsachen durch den Bundesrat macht das Desaster nur noch groesser!

  3. Willy Stucky sagt:

    Ich muss gestehen, ich kann mich nur langsam und widerwillig an den immer offenbarer werdenden Umstand gewöhnen, dass wir Bürger vom Gesamtbundesrat immer dreister angelogen werden, und zwar nicht nur hinsichtlich der Kriegstauglichkeit der Armee. Offensichtlich wird das Kollegialitätsprinzip schamlos ausgenützt. Kein Wunder, das Christoph Blocher damals abgewählt worden ist. Er war vermutlich der letzte Bundesrat, der das Redlichkeitsprinzip über das Kollegialitätsprinzip gesetzt hatte.

  4. Martin Frei sagt:

    Einmal mehr werden hier erschreckende Zustände aufgezeigt und klug kommentiert. Und jetzt? Am Stammtisch die Faust auf den Tisch hauen? Wie können wir dem VBS und dem Bundesrat mal richtig Feuer unter dem Arsch machen?

  5. Voni sagt:

    Hallo zusammen,lese zur Zeit das neue Buch Mut zur Kursänderung.Sofort soll dieses Exemplar im Bundeshaus,an den Universitäten,Grundschulen,Berufsschulen zur Pflichtlektüre eingeführt werden,damit jeder mitbekommt,wie es mit unserer Sicherheit in der Schweiz aussieht.Wenn die Armee nicht wieder so funktioniert wie in der Zeit des kalten Krieges,bleibt wohl nichts anderes übrig als die Blackwater anzustellen.Oder wollen wir vielleicht dass der Spruch anders gemeint,stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin, doch noch seine Gültigkeit bekommt?
    Grüsse Alfi

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