Antworten VBS: 7 – Wehrgerechtigkeit

Antworten VBS: 7 – Wehrgerechtigkeit

Frage:
Wie viele Rekruten eines Jahrganges 20-­jähriger Schweizerbürger werden tatsächlich der Wehrpflicht unterstellt?
Antwort VBS:
Wehrpflichtig sind alle Schweizer Männer ab dem zwanzigsten Altersjahr. Aufgrund der Wehrpflicht sind diese stellungsptlichtig und müssen die Rekrutierung absolvieren. Rund 66% der Stellungspflichtigen sind tauglich und werden somit zur Ausbildung in der Armee aufgeboten.
Aufgrund von körperlichen oder psychischen Beschwerden und den entsprechenden medizinischen Entscheiden scheiden nochmals etwa 15% vorzeitig während RS und WK aus der Armee aus. Somit absolvieren noch rund 51% eines ursprünglichen Jahrgangs ihre voliständige Dienstpflicht. Durch die erhöhten Abgänge zum Zivildienst reduziert sich diese Quote zukünftig auf voraussichtiich etwa 45%.
Beurteilung Gruppe Giardino:
Mit der Frage ging es Giardino in erster Linie darum, zu zeigen, dass die Armee ein Interesse daran hat, möglichst wenig Rekruten überhaupt auszubilden. Von Wehrgerechtigkeit kann dabei kaum mehr die Rede sein. KKdt Keckeis hat darum seinerzeit ausgesagt, dass nur schon die Ausrüstung eines Rekruten Fr. 30’000 koste. Den Mut, das Problem der allgemeinen Wehrpflicht einer sauberen Lösung entgegen zu führen, hatte man aber auch nicht, und so wird denn auch hier die Verfassung ohne mit den Wimpern zu zucken geritzt.

 

Kommentare: 5

  1. Elvana Indergand sagt:

    Ich bin fast schockiert, dass wir so viele junge Leute haben, die körperlich nicht mehr leistungsfähig sind.Dabei wurde nie mehr Sport betrieben als heute….Ich sehe jedoch einen grossen Widerspruch zwischen den Freizeitaktivitäten, die teils mega gefährlich und weit verbreitet sind und den ultimativen Kick bringen sollen und dem Verweigern der Wehrpflicht, in der man sich ebenfalls beweisen könnte, wo die körperlichen und mentalen Grenzen liegen und erst noch seine Verpflichtung dem Land gegenüber wahrnähme. Eine Milizarmee besteht immer aus Väter und Brüdern. Die Hemmschwelle ist hoch. Wie das Beispiel Aegypten zeigt, das eine Milizarmee hat. Die Hemmschwelle ist nieder, wie Libyen zeigt, wo von Söldnern (kommt von Sold) gegen Geld auf das Volk geschossen wird.

  2. Y. Blau sagt:

    Man kann natürlich Brigaden bestandesmässig mehrfach führen und kann darum auf eine Aufhebung der Wehrpflicht verzichten.

  3. Fritz Kälin sagt:

    Der immer geringere Anteil derjenigen, die ihre Pflicht (voll und ganz) erfüllen, ist zu einem nicht unwesentlichen Teil von oben gewollt. Alle diejenigen, die in der Wehrpflicht ein ‘überholtes Relikt’ sehen, sehen in jedem neuen Rekruten nur noch einen Kostenfaktor und nicht eine Investition in die Sicherheit des Landes in Krisenzeiten. Die Untergrabung der Wehrgerechtigkeit ist eine Waffe gegen die Wehrpflicht, die in anderen Ländern bereits ‘erfolgreich eingesetzt’ wurde. Es ist frustrierend, wenn eine klare Mehrheit der Schweizer hinter Armee steht und die staatspolitischen Argumente für die Wehrpflicht versteht, aber das VBS die Wehrgerechtigkeit unnötig in Gefahr bringt.

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