Alles Gold der Nationalbank liegt unbewacht im Wald

Alles Gold der Nationalbank liegt unbewacht im Wald

“Das Direktorium der Nationalbank teilt mit, es habe sämtliche Goldvorräte der Schweiz im Ostermundiger Wald aufstapeln lassen.  Ein Bewachung sei unnötig, da sie dort  für jeden zugänglich lägen. Früher wurde daraus geschlossen, dass ein solcher Ort besondere Sicherheitsrisiken berge. Heute gelte allgemein, dass darin gerade eine Sicherheitsgarantie liegt: Alle bräuchten dieses Gold. Deshalb werde es niemand stehlen! Mit dieser Auslagerung können die Kosten für teure Tresore und Bewachungspersonal gespart werden.”
von Gotthard Frick
Würden wir eine solche Mitteilung in den Medien lesen, wäre das Direktorium der Nationalbank wohl schon notfallmässig in eine psychiatrische Klinik zur Untersuchung ihres Geisteszustandes eingeliefert worden.  Glücklicherweise haben wir die weltweit als am kompetentesten betrachte Nationalbankführung und wir müssen uns um die Goldreserven unseres Landes keine Sorgen machen.
Aber die zweitgrösste Partei der Schweiz kann es sich anscheinend leisten, so  in ihrem, von der Parteileitung im letzten Sommer genehmigten „Sicherheits“-Bericht  zur Frage der Sicherheit der Schweiz, d.h. zur Landesverteidigung, zu argumentieren.  An diesem Bericht „Verantwortung und Schutz“ ist schon die Tatsache bemerkenswert, dass er im Auftrag der SPS von einem Herrn Lutz Unterseher aus Berlin erstellt wurde.  Er hat anscheinend noch nie selber Militärdienst geleistet. Obschon die Schweiz eine Jahrhunderte alte militärische Tradition hat und wir Schweizer wohl am besten wissen, was wir für unsere Sicherheit tun müssten,  hielt es die SPS für nötig, einem Deutschen die Verantwortung für ihren „Sicherheits“-Bericht zu übertragen.
Dort steht: “Die Schweiz liegt an dem zentralen Kreuzweg Europas.  Früher wurde daraus geschlossen, dass die Position besondere Sicherheitsrisiken berge, heute gilt allgemein, dass darin gerade eine Sicherheitsgarantie liegt. Alle brauchen dieses Land.”
Auch wer nicht viel von Strategie versteht, sieht sofort bei einem Blick auf die Karte, dass wir mit den Alpentransversalen, d.h. dem Kreuzweg,  (Eisenbahn und Pass- bzw. Tunnelstrassen) ein Element von gesamteuropäischer strategischer Bedeutung haben.  Man kann Wetten darauf eingehen, dass schon bei der ersten grösseren Krise in Europa die USA oder die NATO, oder einzelne grössere Nachbarländer diese Alpentransversalen sofort militärisch besetzen würden,  falls deren Generalstäbe zur Überzeugung  kämen, dass wir diese Aufgabe nicht mehr selber wahrnehmen können  (was heute schon der Fall ist).  Eine solche Besetzung würde natürlich so begründet, dass man der kleinen, demokratischen und befreundeten Schweiz helfen  und in unserem Land auch Menschenleben vor einem Angriff durch eine andere Mächte schützen wolle.  Wie haben ähnliche  Argumente in den letzten Jahren im Falle anderer, mit Krieg überzogener Länder schon gehört.
Zur Armee sagt die SPS in den Punkten 5 und 6, Seite 45 des Parteiprogrammes: „Ziel ist die Abschaffung der Armeen und deren Ersatz durch internationale Truppen zur Friedenserhaltung im Rahmen eines kollektiven Sicherheitssystems unter Führung der UNO.“ Also die UNO,  konkret der Sicherheitsrat, dieses undemokratische, undurchsichtige Machtinstrument der Vetomächte, darunter Russland und China, soll für die Sicherheit unseres Landes zuständig werden, nicht mehr freie Schweizer und Schweizerinnen!
Soeben musste die Schweiz ja ihren Antrag zurückziehen, mit dem hätte erreicht werden sollen, dass der Sicherheitsrat etwas transparenter wird und in gewissen Fällen die Generalversammlung der UNO auf demokratischer Basis entscheiden kann.  Die Vetomächte wehrten sich mit Händen und Füssen dagegen. Heute haben Abstimmung in der UNO Generalversammlung nur empfehlende Wirkung.  Nur der Sicherheitsrat kann Entscheide fällen.
Da die UNO auch in einer ferneren Zukunft kaum über eine eigene Armee verfügen wird, muss sie  wie bisher nationale Truppen für ihre Aufgaben einsetzen (sog. Blauhelme). Konkret heisst das, dass in einer von der SPS herbeigewünschten armeefreien Schweiz in einer Bedrohungslage  der UNO Sicherheitsrat beschliessen müsste, z.B. einer chinesischen Luftlandedivision zusammen mit einer nigerianischen Brigade und US Marines den Auftrag zu erteilen, Bern  zu verteidigen.
Abgesehen von allen anderen Überlegungen zu dieser absurden Sicherheitspolitik der SPS: Würden einzelne Grossmächte nicht von ihrem Vetorecht Gebrauch machen, falls sich die Bedrohung der Schweiz aus einem Konflikt zwischen ihnen  ergäbe, was angesichts der wachsenden Spannungen zwischen den USA und NATO auf der einen Seite, und dem aufrüstenden Russland auf der anderen nicht unwahrscheinlich wäre? Wo bliebe dann dieser „Schutz“?
Da dieser aus  Sicht der SPS ideale Zustand nicht so schnell verwirklicht werden kann, soll die Armee  sowohl laut SPS Parteiprogramm wie auch laut deren „Sicherheits“-Bericht in einem Zwischenschritt auf 50’000 Mann reduziert werden und im  Auftrag der „Weltgemeinschaft“ in anderen Ländern zur „Friedenssicherung“ eingesetzt werden.  Wörtlich steht dort: „Aus dem Verteidiger (defensor) wird der Schützer  (protector)“.  (Seite 15, Pt. 3.3,  Bericht „Verantwortung und Schutz“ der SPS).  Unsere von der SPS angestrebte Rumpfarmee  soll nicht mehr den Frieden für die Schweiz und ihre Menschen sichern und unsere Land im Angriffsfall verteidigen, sondern andere Völker „schützen“. Lybien lässt grüssen.
Die Schweiz hat sich mit ihrer Neutralität und auch mit ihren „Guten Dienste“ weltweit ein  sehr hohes Ansehen als friedliebendstes Land erworben. Das soll nun aufgegeben werden, um überall, dort,  wo es die „Weltgemeinschaft“ wünscht, d.h. wo es den Interessen der Grossmächte entspricht, militärisch zu intervenieren.
Konkret wird auch gesagt, wo Schweizer Soldaten eingesetzt werden könnten: „Dabei wird auf die UNO-loyalen Staaten (dazu gehört in der Sicht der SPS auch die Schweiz) mit Sicherheit die Aufgabe zukommen, in einem oder mehreren arabischen Staaten nach Ende von Bürgerkrieg und Unruhen an den Grenzen an der Garantie von Ruhe und Ordnung mitzuwirken, wobei die Verwendung von militärischen Mitteln nicht ausgeschlossen werden kann.“  (Seite 12, Pt. 2.3,  Bericht „Verantwortung und Schutz“ der SPS).  Wir sehen Herrn Ständerat Christian Levrat, Präsident der SPS,  schon als Oberbefehlshaber von Schweizer  Truppen im Syrien im Einsatz.
Will das Schweizervolk eine solche „Sicherheitspolitik“?
Seit der Studienzeit Mitglied der SPS,  hofft der Verfasser, er werde es noch erleben, dass sie wieder zu einer staatstragenden Partei werde, was sie während langer Jahrzehnte war. Deshalb schenkten ihr damals auch bis zu 10% mehr Schweizer WählerInnen in eidgenössischen Wahlen des Vertrauen, als heute, und das Schweizervolk stimmte dem von ihr angestrebten Aufbau eines Sozialstaates zu (AHV, Arbeitslosenversicherung, Invalidenversicherung,  Pensionskassen). Heute erleben wir  u.a. das Entstehen eines feudalen Finanzsystem als neuer Weltordnung Es bräuchte eine starke, staatstragende linke Partei, d.h. eine Partei, die weder die Sicherheit des Landes noch die Wirtschaft mit Experimenten aufs Spiel setzt, um die Interessen der grossen Mehrheit und eine menschenwürdige Gesellschaft zu verteidigen.

 

Kommentare: 13

  1. Franz Betschon sagt:

    Giardino ist gut beraten, nicht auch noch in Hysterie zu verfallen. Obiger Aufsatz enthält leider einige Wahrheiten, die nicht unwesentlich sind:
    – Herr Lutz Unterseher ist nicht der Einzige, der keinen Militärdienst geleistet hat und dennoch Gehör für sicherheitsüpolitische Aussagen in unserem Land verlangt. Auch unter den bürgerlichen Parlamentariern gehören viele in dieselbe Kategorie.
    – Mit dem Gold ist eines der konfliktträchtigsten Themen verbunden, das derzeit in der schweizerischen Szene schlummert. Ich hoffe, ich täusche mich, aber vorläufig unternimmt niemand wirklich etwas, um diesen sensiblen Vorrat in unserem Land unter Kontrolle zu halten. Niemand will offensichtlich wissen, wo es ist.
    – Und schliesslich Frau Galladé: Unter ihrer Leitung hat die Schweiz erstmals wirklich etwas unternommen, um Indiskretionen zu bekämpfen oder in die Angelegenheit der VBS-Administration (verlorene Gewehre etc.) etwas Licht zu bringen. Alle ihre bürgerlichen Vorgänger haben um solche Themen stets einen Bogen gemacht (PUK FIS HE, Due Diligence etc.) um ja niemandem aus dem eigenen Lager weh zu tun. Auch wenn nichts dabei herausschaut, so ist allein die Tat schon etwas wert.

  2. Liechti Walter sagt:

    Als überzeugter Befürworter einer starken Armee kann ich zum
    Thema SPS und Sicherheitspolitik nur sagen: Nur die allerdümmsten
    Kälber wählen ihre Schlächter (SPS) selber!

  3. Brugger Kurt sagt:

    Lieber Herr Gotthard Frick, hallo Giardinos, Sie überraschen mich zum xten Mal. Sie lösen in mir nicht nur Freude aus, wegen der vaterländischen, sehr gesch-eiten und kompetenten Kritik am Sicherheitsbericht der SPS. Sie haben in mir Hoffnung aufkommen lassen, die zweitgrösste Partei der Schweiz, verfüge für ihre Selbstreinigung in Landesverteidigungsfragen eine starke innere Kraft, gegen den proklamierten Trend der Cüplisozis zur Abschaffung der Armee.
    Darüber hinaus gratuliere ich Ihnen zu Ihrer Zivil-courage, Ihre Ueberzeugung gegen den Mainstram in dieser staatstragenden Partei offen zu legen, und gegen (vermutlich) mehrheitlich anders Denkende, Ueb-erzeugungsarbeit zu leisten. Ich wünsche Ihnen, von Herzen, die nötige Kraft dafür aufbringen zu können. Sie verdienen den aufrichtigen Respekt von uns allen!
    Zu Ihrem Bericht der sicherheitspolitischen Analyse, und des parteiinternen Vorgehens füge ich absichtlich nichts an. Aufgrund meiner parteilichen, konträhren Position, könnte dies einen befangenen Eindruck aus-lösen. Und sachlich ist an Ihren Ausführungen sowieso nichts zu ergänzen.
    Noch immer habe ich Lust, über Sie etwas mehr zu wis-sen. Diesen Gedanken habe ich Ihnen schon einmal über-mittelt. Falls Sie wirklich aus der Familie des aDiv-Kdt Frick (sel) stammen sollten, würde mit dies ein-iges erklären, bezüglich ihrer unbeirrbaren Gradlinig-keit in Fragen der Landesverteidigung und der Milizarmee.
    Danke nochmals für den hervorragenden Beitrag.

  4. Beda Düggelin sagt:

    Ausgezeichnet, dieser Bericht von Herrn Gotthard Frick verdient es in allen wichtigen Zeitungen der Schweiz in Kurzform veröffentlicht zu werden. Man muss der unglaubwürdigen SP-Politik endlich den Spiegel vor die Nase führen! Was soll das, die Armee abschaffen und sie mit einer UNO Truppe wieder einführen? Das alleine rechtfertigt es, die Promotoren der SP einer psychiatrischen Untersuchung zuzuführen. Das Resultat steht allerdings heute schon fest: hoffnungsloser Fall, der Gesundheitszustand könnte sich allerdings noch weiter verschlechtern!

  5. Brugger Kurt sagt:

    Guten Tag Herr Betschon, grüezi Giardinos, Sie haben (leider) sehr recht, was die Einmischung sogenannter Experten betrifft (auch ausländische), und Politiker (die Militär- und Sicherheits-Kompetenz vorspielen, sich diese aber nur vom “Hörensagen” aneigneten). Von den letzteren hat es schon früher welche in Bundes-bern gegeben. Im Parlament 2011 sind sie (gefährlich) zahlreich geworden.
    Was ist zu tun? Darüber habe ich mich an anderer Stelle ausführlich geäussert. Sicher ist um dies zu ändern, ausdauernde, politische Schwerarbeit zu ver-richten. Falls der derzeitige Trend nicht gebrochen werden kann, sehe ich die Landesverteidigung der Schweiz schon in 10-15 Jahren im Einflussbereich fremder Mächte.
    Still und leise ist der nächste Annäherungsschritt an die NATO bereits getan. Teilnahme von BR Burkhalter am Natogipfel (soeben zu Ende gegangen in Chicago), angeblich um die Cyber-Abwehr für die Schweiz gemein-sam zu entwickeln. Könnte dies der Grund sein für die kürzlichen Kompetenzstreitigkeiten?
    Betreffend NR Galladé, teile ich Ihre Meinung zwar zum ganz bestimmten Problem der kommunikativen Trans-parenz. Bei kritischer Betrachtung kommen mir aber einige Zweifel, bezüglich dieser “besseren” Kommuni-kation. Die Beweggründe dürften doch eher niederschwe-lliger Natur sein. Und die politische Gesamtbilanz ist massiv schlechter, als wenn eine verlässliche, armee-erfahrene Person die SiK NR präsidieren würde.
    Nein, Herr Betschon, in dieser Frage gibt es gar nichts das schön-geredet werden muss. Die Abordnung der SPS dieser 2 Amazonen (und die Beanspruchung des Präsidiums) ist schlicht und einfach ein Tiefpunkt in der Wahrnehmung der Verantwortung einer staatstrag-enden Partei in Frasgen der Landesverteidigung, und ein Affront gegen jeden Bürger der seiner Pflicht in der Armee nachkommt.
    Der Frage nachgehen, welche bürgerlichen Mitglieder oder gar Präsidenten der SiK NR/SR, der Oeffentlich-keit Informationen über Pannen in der Armee vorent-halten haben, ist eher spät. Trotzdem würde ich gerne mehr Details dazu erfahren.

  6. Hans Ulrich Suter sagt:

    Wenn ich etwas Sherlock Holmes spielen darf: Im Sonntags-Artikel steht etwas von Luft-Boden-Bombenhalterung. Diesen Ausdruck verwenden wohl nicht zuviele Leute. Es ist eine Bombenhalterung und wird auch als solche bezeichnet, und sie kommt sowieso bei uns nicht vor, da der Bundesclown bekanntlich die Erdkampffähigkeit der Luftwaffe abgeschaft hat. Daher, kann das Leck eigentlich nicht von einem “Fachmann” auch nicht von einem “Hobbyfachmann” kommen. Damit schliesse ich eigentlich das VBS aus. Auch jeder Knabe der einmal in der Pubertät sich mit Kampfflugzeugen beschäftigt hat. Natürlich weiss ich nicht wer so alles im VBS rumeiert aber ich habe nur noch sehr wenige Verdächtige für das Leck.

  7. Der amerikanische Generalstabschef (und spätere Aussenminister) Collin Powell unterstrich anlässlich eines Besuches der Festungsbrigade 23 in der Armee 95 die Bedeutung einer glaubwürdig verteidigungsfähigen Schweiz. So sei es namentlich von kontinentaler Relevanz, dass über den strategisch wichtigen Alpentransversalen kein Sicherheitsvakuum entstehe.
    Ab wann kann gesagt werden, dass die Schweiz ein Sicherheitsvakuum ist? Nun ich meine, wir sind auf dem besten weg dorthin und haben die 60% Marke bereits überschritten. Mit dem aktuellen BR und Parlament findet sogar noch eine Beschleunigung in Richtung Schweiz = Sicherheitsvakuum statt!

  8. Wird denn aus jemandem, der Militärdienst geleistet hat automatisch ein Armeefreund ala Gruppe Giardino? Ich kenne einige, die Dienst geleistet haben und die Armee sofort abschaffen würden. Die Gründe dürften bekannt sein. Aber es ist auch so, dass kaum richtig die Aufgaben der Armee beschrieben und gezeigt werden. Ich war bei der Luftwaffe und es wurde z.B nie erklärt, dass Kampfjets nicht nur im Krieg, sondern auch im Frieden als Luftpolizei notwendig ist. Es gab nur einen einzigen Vortrag über Sicherheitspolitik.

  9. Hans Ulrich Suter sagt:

    Ich kann gut mit “Militärfan” leben, aber eigentlich sind es hier eher Leute die früher in einer 600 000 Mann starken, voll ausgerüsteten (auch teilweise hochmodern), in ein paar Tagen mobilisierbaren Armee angehört haben. Die jetzt 100 000 Mann starke Armee scheint diesen Stand in keiner Weise zu erreichen was besorgnisserregend ist. Die Gruppe Giardino hat da ja mehrmals genaue Angaben gefordert. Gründe für die Abschaffung der Armee sind vielleicht bekannt aber sie sind doch meistens ziemlich absurd, ich denke da an kreative Auslegungen der finanziellen Kosten oder geographischer Begriffe wie Europa. Manchmal gibt es auch geradezu bemittleidenswert unrealistische Friedenshoffnungen. Ich weiss nicht, warum man Ihnen die einzelnen Aufgaben der Luftwaffe nicht erklärt hat, ev. weil man annahm, dass wer sich dort meldet (sie hätten sicher auch zur Infanterie gehen können) Flugwaffenfan ist und man ihm deshalb nichts erklären muss. Es kann auch sein, dass man aus “Offiziersdünkel” Sie nicht orientiert hat. Ich vermute sogar, dass diese arrogante Einstellung durch den kleineren Milizanteil der Armee 21 grösser geworden ist. In einer technischen Truppe wie der Luftwaffe sollte das allerdings nicht der Fall sein.
    Der Grund übrigens, dass wir eine im Moment sehr schlechte Armee haben liegt eher bei Offizieren die Dienst geleistet haben und dann als “bürgerliche” Politiker hintenrum an den Fundamenten der Armee herumsägen, als an ehemaligen Soldaten, die offen und ehrlich gegen eine Armee sind. Was auch ihr demokratisches Recht ist, aber es ist wirklich eine Minderheitsmeinung…..

    • Alain Vincent sagt:

      Ich kenne Offiziere, deren “Hauptziel” es scheint zu sein, ihr Offiziers-Dasein als Plus-Punkt im Lebenslauf auf ihrer politischen Wahl-Website aufzuführen. Hinterrücks hört man, sie hätten eigentlich “anderes” zu tun als WK vorbereiten und früher einrücken. Wieso werden diese Leute überhaupt Offizier? Nannte man sowas früher nicht “Sonntags-Offiziere”? Ich denke hier vornehmlich an (neo)liberale Exponenten.
      Mir scheint, es hat in der Armee (ähnlich wie in der Wirtschaft), zuviele Führungskräfte die nicht begriffen haben, dass Führung nicht Selbstzweck ist, sondern dass Führungskräfte eine Art Diener sind, denn sie dienen dazu, dass die Leute an der Front ihre Arbeit machen können bzw. bringen diese dazu.
      und… Wer sagt “es ist ein Befehl”, ist meistens nicht fähig einen Auftrag normal rüberzubringen.
      Es könnte daran liegen, dass zuviele akademisch studierte Fachleute statt Berufsleute mit praktischer Führungserfahrung in die OS geschickt werden.
      Dabei sollte doch für jeden klar sein, dass die Kompetenz ein paar Gleichungen im 3. Grad zu lösen oder alt-griechisch zu verstehen, noch keine Qualifikation zum “weitermachen” in der Miliz sein sollte.
      (Bei BO/Instr habe ich noch ein gewisses Verständnis für das Nivea auf Stufe Militär-Akadmie.)

  10. Hans Ulrich Suter sagt:

    Eine ungeeignete Wahl der Offizierskandidaten könnte natürlich auch zu schlechten Kadern in der Industrie geführt haben, das ist richtig. Ich vermute aber, dass es nicht mit der “akademisierung” zu tun hat, sondern mit falschem Arbeitsverständnis. Ich kann Ihnen aber versichern, dass Leute mit technischem oder naturwissenschaftlichen Wissen (ich nehme das als die Leute die Gleichungen dritten Grades lösen können), sowie Altphilologen, Historiker eher Ausnahmen im Offizierkorps sind. Ueblicherweise wurden (zumindestens in meiner Zeit) eher Leute mit BWL oder JUS befördert. Das waren dann auch eher karriereorientierte Leute, diese können mit Sicherheit weder altgriechisch noch Gleichungen lösen, auch nicht 2. Grades, haben dann aber auch in der Industrie Karriere gemacht, meistens…

    • Alain Vincent sagt:

      “Eine ungeeignete Wahl der Offizierskandidaten könnte natürlich auch zu schlechten Kadern in der Industrie geführt haben” => Das habe ich so nicht gemeint. Ich habe nur den Vergleich gemacht, weil ich denke, dass die Ursache die gleiche ist.
      Bei der BWL sollte man schon unterscheiden, ob auf Stufe Uni/Hochschule oder Höh. Fachschule.
      BWL Stufe Uni/FH hat viel mit Statistik, Mathematik, zu tun und produziert Leute mit Know-How für Grosskonzerne.
      BWL Stufe HF hingegen ist viel mehr auf Know-How für KMU fokussiert und gibt gestandenen Berufsleuten die Möglichkeit eine eigene Unternehmung zu haben oder in der vorhandenen aufzusteigen.
      Das “falsche Arbeitsverständnis” kommt ja genau von der Akademisierung. Wie sollen Leute, die bis weit über die Pubertät hinaus die Schulbank drücken, nachher selbstständig denken, planen, organisieren, Überzeugungsarbeit bei Mitarbeitern leisten können?? Sie wissen ja gar nicht was an der (Alltags-)Front abgeht.
      (Damit Sie wissen was ich meine: Die Akademiker sind ja genau die unselbstständigsten Leute im Bildungswesen, da sie am meisten Jahre in den öffentlichen Schulen verbringen, wo man selber wenig organisieren muss (Beginnzeit am Morgen, Stundenplan, Arbeitsthemen, Stoffplan, Absenzen, Fehlzeiten haben keine Konsequenzen, laisser-faire-Mentalität, usw.) Diese Leute gehen bis 25 oder länger in die Schule (“studieren”) auf Kosten der Allgemeinheit. Mit etwas Glück – je nach Elternhaus – müssen sie nicht mal für ihre Lebenshaltungskosten selber aufkommen.)
      Ich frage mich:
      Wie sollen aus dieser verwöhnten Generation “Game Boy” brauchbare Führungskräfte entstehen, die dem psychologischen Druck des ökonomischen Wahnsinns und der Globalisierung standhalten können?
      [Wir können gerne mal bei einem Kaffee frei diskutieren, sonst wird das hier ewig lang, wenn Sie mögen.]

    • Hans Ulrich Suter sagt:

      Lieber Herr Vincent, Sie dürfen auch ein bisschen Vertrauen in die Leute an sich haben, auch an die die ihr Leben in den Schulen verbringen. Mein Punkt ist ein anderer: Ich habe (mehrmals) erlebt, wie Juristen oder BWL-Offiziere niederrangigen Mathematikern, Naturwissenschaftern oder Ingenieuren die Funktionsweisen von technischem Gerät erklärt haben. Das kann sehr schlecht herauskommen. Man muss einfach in einer Milizarmee das Wissen der Leute ausnutzen und diese entsprechend einteilen, das kann beliebig schwierig sein. Der Nachteil gerade der Armeereformen war es immer jüngere Leute zusammenzubringen und gar nicht mehr auf die spezifischen zivilen Fähigkeiten der beteiligten Rücksicht zu nehmen. Die Führungserfahrung wurde aber nie vorausgesetzt, sondern immer als Gelegenheit für jüngere Leute betrachtet erste Erfahrungen zu sammeln. Man kann sich aber zurecht fragen, ob etwas so wichtiges wie die Landesverteidigung als “Pfadilager” für zukünftige Industriemanager eingesetzt werden sollte. Es hat sehr mit der Entwicklung der Gesellschaft zu tun: Bis lange nach dem Krieg war die Ausbildung der meisten Leute mit 20 abgeschlossen, man konnte sie daher leicht einteilen (oder noch während der RS umteilen), es waren auch sehr wenige mit Matur die man dann automatisch als Offs vormerken konnte. Heute ist es anders, daher müsste man bei einer Milizarmee die Einteilungen (auch die Beförderungen) viel später vornehmen. Unsere Regierung hat in ihrer Weisheit (teilweise unterstützt vom Volk, aber zu einem grossen Teil der damaligen Offiziere (man betrachte nur die Stellungsnahmen der SOG)) diesen Kurs unterstüzt. Soviel ich weiss werden Offizierskandidaten teilweise sogar schon während der Aushebung bestimmt. Eine spätere Einteilung würde dann Ihnen entgegenkommen in dem dann die “langsameren” Studenten unterdessen das richtige Leben auch kennengelernt haben.

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