Als die «Grande Nation» die Wehrpflicht abschaffte

Als die «Grande Nation» die Wehrpflicht abschaffte

Die Grande Nation hob die Wehrpflicht vor fünfzehn Jahren auf. Ein Modell für die Schweiz? Nur sehr beschränkt: Die französische Armee hat historisch und bis heute eine ganz andere Funktion als die schweizerische.
Bericht auf aargauerzeitung.ch

 

Kommentare: 3

  1. Fritz Kälin sagt:

    Wenn eine Berufsarmee gezielt die benachteiligten Einwanderer rekrutiert, damit sie in fernen Ländern den Kopf für eine Gesellschaft hinhalten, die sie in Gestalt der Banlieus an den Rand drückt, dann hat das rein gar nichts mehr mit “nationaler Kohäsion” zu tun. Frankreich stützt seine Sicherheit gegen aussen auf Atomwaffen, Ausländer (Fremdenlegion), die Verlierer der eigenen Gesellschaft als Kanonenfutter der restlichen Armee sowie im Innern auf eine militarisierte Polizei ab. Frankreich ist deshalb ein typisches Beispiel für das ‘moderne’ Verstädnis von ‘Sicherheitspolitik’, das darunter lediglich militärische Machtpolitik gegen aussen versteht, völlig losgelöst von staatsphilosophischen oder (inner)gesellschaftlichen Aspekten.
    Alle sprechen davon, dass man Sicherheitspolitik ‘umfassend’ betrachten müsse, aber nur die wenigsten wagen es, dabei wirklich über den militärischen Tellerrand von Auslandseinsätzen, Drohnenbeschaffung und Raketenabwehr hinauszuschauen.
    Die Wehrpflicht ist natürlich kein Allheilmittel für alle sicherheits- und gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Aber die Leichtfertigkeit, mit der sie in vielen Ländern aufgegeben wurde, offenbart eine beängstigend beschränktes Denken. Der Frieden und die Stabilität in Europa sind deshalb dort am meisten in Gefahr, wo sie für selbstverständlich gehalten werden.

  2. Rosa Roth sagt:

    Frankreich ist DER Zentralstaat par excellence und die Franzosen haben doch immer schon die Fremdenlegionäre! Früher kam ein Schweizer in “die Kiste”, wenn er in der Legion war. Die Jüngeren unter uns sollten vielleicht mal so einen “Roman” aus jenen Zeiten lesen, um zu wissen, wo der Unterschied zwischen einer Milizarmee und einer solchen aus Legionären besteht. Dann würden sie vielleicht aufhören, von Berufsarmee und solchem Quatsch für unser Land zu sprechen. Frankreich hinkt als Vergleich mit der Schweiz.

  3. M. E. sagt:

    Danke liebe Mit-Giardinos…
    Dake vielmal Herr Kälin, danke vielmal Rosa Roth für eure exzellenten Inputs; Ihr sprecht mir hier wirklich aus der Seele. Nun, dies verkürzt wohl auch im Voraus einer der “gefürchteten” M. E. Blogs…! den was Ihr beide schreibt, entspricht auch meiner tiefen Überzeugung.
    Auch ich war mit 18-19 Jahren, auf die “Legion” als mögliche Projektionsfläche meiner Träume u. Sehnsüchte gekommen. Zum Glück aber wie es eben bei mir so Sitte ist, informierte ich mich im Voraus gründlich darüber indem ich viel las. Und siehe da, plötzlich war es kein Thema mehr. Ich ging meiner Bestimmung folgend schön brav meine RS absolvieren, und liess den obgenannten Abschnitt französischer Militägschichte ad acta. Ich hatte soeben einen wichtigen Reifungsprozess durchgemacht.
    La grande Nation steht gegenwärtig wie ihr ganzes europäisches Umfeld auch, in eine tiefen materiellen und moralischen Krise. Diese wurde mit dem Fall der Berliner Mauer im Spätherbst 1989 ausgelöst, als man auf dieses bahnbrechende historische Ereigniss keine gebührende Antwort fand. Man hat es ganz einfach versäumt darauf zu agieren, und begenügte sich lieber mit linkischen Reaktionen, das Resultat haben wir heute.
    Wenn dieser Kontinent samt dazugehörender Gesellschaftsform noch irgend eine Zukunft haben sollte, dann ist schleunigst ein gründliches Umdenken gefragt, und dies nicht nur auf militärischem Gebiet. Es gälte nun die allzu lange nicht gemachten Hausaufgaben zu erledigen, indem man einmal ganz allgemein und gründlich inne hält und über die Bücher geht.
    Jener der im Fluss trinken will muss sich zuerst über das Ufer beugen!

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