Armee: Gesamtnote ungenügend

Armee: Gesamtnote ungenügend

Note ungenügend. Das muss das Fazit einer grossen Rekrutenbefragung sein. Auf die Frage, wie hoch sie die Verteidigungsfähigkeit der Armee einschätzen, resultiert auf einer Skala von 1 bis 6 die Note 3.
Auffällig: Angehörige der Armee mit Migrationshintergund sind grosszügiger – ihre Bewertung liegt im Schnitt signifikant höher. Bei beiden Gruppen sinkt der Glaube an Verteidigungskraft allerdings im Laufe der RS.
Bericht auf blick.ch
Kommentar:
Keine Überraschung für Giardino. Wir sind schon lange überzeugt, dass die Armee ihren Auftrag nicht mehr erfüllen kann. Offenbar sehen das auch unsere Soldaten so.  Umso wichtiger sind die Ausführungen von Herrn Dr. Schaub.

 

Kommentare: 9

  1. Schaub Rudolf P. sagt:

    Die Note 3 ist nicht positiv, darf aber nicht überbewertet werden. Denn Rekruten urteilen oft emotional aufgrund von sog. Negativ-Erlebnissen, welche jedem militärischen Betrieb inhärent sind und später nicht mehr oder weniger ins Gewicht fallen. Zudem sind die Rekruten aufgrund ihrer beschränkten Kenntnisse und Erfahrungen nicht in der Lage, die Armee objektiv und schon gar nicht umfassend zu beurteilen. Würden sie der Armee die Note 6 erteilen, müsste dies mit Skepsis aufgenommen werden. Denn sie wären zu wenig (unangenehm) gefordert worden, was auch nicht gut wäre. Interessant ist, dass die offensichtlich leistungsbereiteren Rekruten mit Migrationshintergrund die Armee positiver als die verwöhnten Schweizer beurteilen. Sachverständige ältere Armeeangehörige dürften die Armee in ihrem jetzigen Zustand aber nicht einmal mit einer 3 benoten. Dies ist als gravierender zu betrachten. Wird die Armee gemäss der WEA-Botschaft weiterentwickelt, dürfte sich ihre Beurteilung nochmals verschlechtern. Denn sie verliert aufgrund der Bewaffnungslücken und Ausbildungsdefizite weiter an Glaubwürdigkeit.

    • AW sagt:

      Auch ich bin der Meinung, dass die Armee ihre Aufträge nicht erfüllen kann.
      @Schaub Rudolf P und alle älteren Giardinos
      Sorry, aber da unterschätzen Sie das Beurteilungsvermögen der jungen Generation zu der ich selber gehöre (Jahrgang 88). Und Ihre Argumentation ist meiner Meinung nach unlogisch. Am Anfang der RS hat jeder negative Erlebnisse bis er weiss, wie es in der Armee läuft oder eben nicht läuft… Im WK hingegen gibt es
      wenig negative Erlebnisse, weil der körperlich nicht mehr anstrengend ist. Im Gegenteil man macht allgemein nur wenig bis gar nichts und es gibt praktisch keine Disziplin oder Kontrollen. Trotzdem wird die Leistungsfähigkeit der Armee besonders nach der RS negativ beurteilt. Das ist meiner Meinung nach eher zurückzuführen auf
      – die mangelnde Organisation und Kommunikation (Ziele und Pläne können häufig nicht erfüllt werden, weil immer einiges schief geht)
      – kein ersichtlicher Auftrag bzw. der eigene Anteil ist kaum ersichtlich. Hohe Leerläufe, was jedoch geschätzt wird (Erholung).
      – Was euch schocken wird, das Milizsystem! Wichtige und entscheidende Aufgaben werden meistens von Profis und Zivilpersonal durchgeführt (Luftwaffe). Die Mehrheit der Kader scheint zwar dem Milizsystem zu trauen und findet es gut, aber die Soldaten dafür überhaupt nicht. Viele haben den Eindruck, als ob die Aufgaben der Miliz zwar nett, aber nicht wirklich notwendig sind. Ausserdem wird viel zu wenig auf die Einteilungswünsche und Fähigkeiten der Rekruten eingegangen. Wer Landwirtschaftsmechaniker ist, sollte nicht funken müssen oder im Büro hocken und ein Jus-Student sollte nicht Flugzeugwart sein, wenn er nicht will.
      – In der heutigen Zeit, in der alles professionalisiert wird, (berufliche hohe Qualifikationen auch in weniger qualifizierten Jobs, mehr Studenten, Vorschriften, Gesetze etc) erscheint der Militärdienst amateurhaft. Der Ausbildungsstand ist ungenügend sowohl von Kader wie auch von den Soldaten. Durch die ständigen Dienstverschiebegesuche fängt jeder in jedem WK wieder von vorne an. Eine kritische Analyse und Reform des Milizsystems ist dringend notwendig.
      – mangelhafte Ausrüstung und logistische Fehler. Im letzten WK war nur eine Grösse des ABS Materials erhältlich. Wir erhielten Gamelle, Zeltblache etc. obwohl wir wussten dass wir da niemals brauchen werden und wir haben es verschweisst zurückgegeben.

  2. Yves Jauslin sagt:

    @AW
    Ihre Mängelliste ist einzig auf Führungsschwäche zurückzuführen.
    Es ist an uns allen (aktive Bürger Sdt), diese Umstände zu verbessern bzw. einen Beitrag dazu zu leisten.

    • S. Gerber sagt:

      Wenn alle Schwächen einer Organisation auf Führungsfehler zurückzuführen sind, so hat das System entweder eine falsche Art und Weise, Führungskräfte zu selektieren, aus- und weiterzubilden oder aber die Organisation ist so instabil aufgesetzt, dass es keine Führungsfehler absorbieren kann. Beides ist brandgefährlich!

  3. Hans Ulrich Suter sagt:

    Naja Note 3 von denjenigen die Dienst leisten, aber Note 1 von allen die keinen Dienst leisten, oder nicht mehr. Wenn man nämlich gar keine Leistung erbringt setzt man eine 1, der Grund spielt keine Rolle. Damit ist die Gesamtnote 200 000 mal die 3 und etwa 600 000 mal die 1, womit die Gesamtnote ungefähr 1 – 2 ist. Wenn wir nur ganze Noten eintragen können, schlage ich als Zeugniseintrag 1 mit “mündlich besser” vor.

    • Ueli Gruber sagt:

      Was ist denn das für eine seltsame Rechnung? Wo sind denn die übrigen? Kinder, Frauen, Ausländer, Dienstuntaugliche? Dürfen diese keine Noten verteilen?

    • Hans Ulrich Suter sagt:

      Bezieht sich auf die Armee61 mit etwa 800 000 eingeteilten AdA (korrigiert auf heutige Bevölkerungszahl) oder wenn Sie die 200 000 die Jahrgänge 20-30, als dienstfähig eingeteilt haben, aber auch die von 30 bis 60, was auch wieder zu 600 000 führen würde und ja natürlich es ist ein SCHERZ!

  4. Robert Hänggi sagt:

    Ja, liebe Giardinos
    Es ist schon bedenklich was alles mit unserer Milizarmee passiert.
    Aber im Himmel sind alle gleich.
    Und wer in den Himmel kommt, bestimmt zum Glück nicht auch noch der Bundesrat.

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