Bilder aus der Vergangenheit

Bilder aus der Vergangenheit

Ich hatte schon verschiedentlich darauf hingewiesen, dass sich nur wenige Schweizer bewusst sind, welch positives Bild die Menschen in aller Welt von der Aussen- und Sicherheitspolitik der Schweiz mit sich herumtragen.
Vor einiger Zeit schon hatte ich hier berichtet, dass ich vor ca. 2 Jahren auf einer langen Fahrt in der U-Bahn Beijings von einem ca. 55 jährigen chinesischen Architekten angesprochen wurde, der noch nie im Ausland gewesen war. Als ich seine erste Frage, woher ich käme, beantwortete, rief er gleich aus, die Schweizer seien das friedlichste Volk der Welt, aber jeder Mann und jede Frau sei in der Armee, bereit, Freiheit und Unabhängigkeit zu verteidigen. Das sei die beste Landesverteidigung überhaupt.
Gestern, an einem Gespräch mit einer chinesischen Direktorin einer bedeutenden Firma hier in Beijing kamen kurz die rasch wachsenden, bedrohlichen Spannungen mit Japan zur Sprache. Dann sagte die Dame ganz unvermittelt: „Ihr Schweizer habt ja die beste Armee der Welt“.
Leider stimmen diese, in den Köpfen vieler gewöhnlicher Bürgern in aller Welt immer noch bestehenden Bilder unserer Abwehrbereitschaft nicht mehr mit der heutigen Wirklichkeit überein. Unter Führung des Bundesrates und der Politiker, an vorderster Front solche der SPS, wurde unsere bis gegen das Jahr 2000 starke, glaubwürdige Armee erfolgreich zerschlagen.  Wir können allerdings darauf wetten, dass eine Gruppe von Bürgern in der Welt unsere heutige Wirklichkeit sehr gut kennt – die Mitglieder der GENERALSTÄBE der bedeutenden Mächte.
Sollte sich die Lage in Europa derart verschlechtern, dass sich die Menschen empören, dass sie verzweifeln und dass auch auf unserem Kontinent wieder traditionelle Gewaltausbrüche, bis hin zu Kriegen stattfinden – wer kann das ausschliessen? – können wir uns darauf verlassen, dass grössere Mächte, z.B. die USA, die NATO, grössere europäsiche Länder, vielleicht sogar Russland, sofort unsere strategisch derart bedeutenden Alpentransversalen militärisch sichern oder sperren, weil wir das nicht mehr selber können.
Erstaunlich, dass unser Volk trotz so vieler gegenwärtiger Spannungen, Kriege und Interventionen fremder Mächte in anderen Regionen, immer noch glaubt, weil es uns allen schon seit so langer Zeit so gut gehe, sei dieser Zustand gottgegeben und werde ewig dauern und wir bräuchten keine Opfer mehr für Sicherheit, Freiheit und Unabhängigkeit  unsere einmaligen Landes zu erbringen.
Gotthard Frick, z.Zt. Beijing

 

Kommentare: 3

  1. Franz Betschon sagt:

    Dasselbe positive Bild unserer Sicherheitspolitik (“Too big to fail”) tragen auch noch viele ältere Bürger in unserem Land mit sich herum. Das kommt immer dann zum Ausdruck, wenn Umfragen bezüglich der Akzeptanz resp. dem Ansehen unserer Armee gemacht werden. Die ältere Generation verdankt ihre Erinnerungen noch der Armee 61. Umgekehrt sind auch noch viele junge AdA sehr positiv eingestellt.Dies kam insbesondere im kürzlich ausgestrahlten Fernseh- “Dok”- Film über “die beste Armee der Welt” zum Ausdruck. Hochinteressant und positiv waren die Aussagen junger Rekruten, vielfach Secondos. Beide Ansichten macht sich das VBS zunutze und ihre Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit (66 Personen, die grösste die es je gab)wird nicht müde das Lied zu singen “Tout va bien Madame la Marquise”.
    Gotthard Frick weist auf den letztlich ruinierten Zustand unserer Armee hin. Als Beobachter in Asien kann er die ausserordetlich gefährliche Lage der Schweiz und ihrer Sicherheit klar erkennen.Damit drängt sich die Feststellung auf:
    Nicht die junge, aber auch nicht die alte Generation ( die Giardino-Generation) hat die Armee in den Keller gefahren, es ist die mittelalterliche Generation!

  2. Marco Bless sagt:

    “In den Keller gefahren” wurde diese unsere Armee vor allem auch von – Sie sagen es richtig – mittelalterlichen AdAs,die sich zu Dienstzeiten und auch heute noch in der Oeffentlichkeit damit brüsten,was die Zeit im WK für eine unsägliche Herumsteherei,sinnlose Warterei etc. gewesen sei..
    Aus meiner eigenen Dienstzeit sind mir solche Aussagen bestens bekannt. Es handelt sich ausnahmslos um jene faulen Säcke,die sich immer als Erste auf’s “Verschlaufen” verstanden,sich also vor möglichst jeder Arbeit drückten und, wenn es sie dann doch einmal traf,diese nur halbpatzig verrichteten.
    Wer das Glück hatte,in der Mob L Flab StabsBttr 7 seinen WK zu machen,hat erfahren dürfen,das es auch anders ging;-)
    Aber diese Dreckwerferei dieser faulen Säcke,von denen ich mich bis heute frage,wie die zu Hause und im Beruf arbeiten,ist leider nicht nur sehr verbreitet und trifft auf Akzeptanz,sie hat auch Massen von nachfolgenden AdAs mit einem negativen Bild eingedeckt,das diese dann im Rausche der Gruppendynamik nur allzu gerne übernahmen.
    Bei aller Anti-Armeehaltung der Linken darf man die Wirkung solcher MundzuMund-Propaganda nicht unterschätzen.
    Heute liest man gelegentlich in Blogs,dass AdAs damit herumprahlen,in der RS oder im WK nichts als Saufen,Kiffen und Herumstehen auf dem Programm gehabt zu haben.
    Man muss sich diesen Irrsinn einmal vorstellen: wer würde denn so über sich selbst im Beruf “prahlen”?
    Die Armeeführung muss diesem Umstand dringend öffentlichkeitswirksam entgegentreten. Es darf nicht länger “cool” sein, den Schlendrian zu markieren.
    Marco Bless

  3. Gfr Obelix sagt:

    Ich habe beides erlebt, ich hatte das Glück oder das Pech die Armee in Wandel anzutreffen. Die Armee 95 zu Armee XI.
    Ich war bei den Festungstruppen und wurde dann zum Werkschutz umgeteilt. Im WK der Werkschutz wurden wir gut ausgebildet und viele meiner Kameraden wurden auch im Zivil Miliz oder Berufsfeuerwehr.
    Das WK hatte in sich und wurde “geschlaucht und gefordert”, wir haben viel gelernt und konnten danach auch an einem WEF Einsatz teilnehmen…
    3 Jahre später wurde ich wieder umgeteilt und landetet bei einer Betriebsdetachment, hier war das Motto leider “verschlaufen” und “Liegen Lang” und möglichst wenig machen und eine ruhige Kugel schieben… soweit ich weiss hat aber der Bundesrat Maurer und CDA die Parole gegeben, das im WK Ausbildung zuerst kommt und das WK kein Schoggiclub mehr ist, das finde ich eine gute Entwicklung…
    Gfr Obelix

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