Der CdA im Gespräch mit der NZZ

Der CdA im Gespräch mit der NZZ

Im Interview mit der NZZ nimmt der CdA an mehreren Orten Stellung zu Anliegen der Gruppe GIARDINO. Hier die relevanten Stellen. Das ganze Interview ist leider nicht unentgeltlich auf Deutsch verfügbar. Es entspricht aber in vielen Elementen der Version von L’Hébdo.

NZZ: Muss der neue Sicherheitsbericht bereits umgeschrieben werden?
CdA: Nein. Aber wir sollten bei der Skizzierung von Bedrohungsszenarien wieder mehr Mut zeigen und mögliche Risiken auch geografisch beim Namen nennen.
Worauf kann die Armee keinesfalls verzichten?
Wenn ich von einer ehrlichen Lösung spreche, meine ich zuallererst die Ausrüstung. Wenn sich die Armee permanent um die ausreichende Versorgung mit Waffen und Material sorgen muss, machen wir etwas falsch. Es wäre ein Missbrauch der Miliz, wenn wir sie für einen allfälligen Einsatz nicht ausrüsten. So wie in den vergangenen Jahren kann es nicht weitergehen.
Das genügt den «Giardino»-Milizoffizieren nicht. Diese Gruppe spricht von grober Verfassungsverletzung, weil die Armee nicht einmal mehr über ein Mobilmachungssystem verfüge.
Die Armee strebt ganz klar eine verbesserte Bereitschaft an. Jüngste Vorfälle wie die Erdbeben in Haiti, Chile, Neuseeland oder die Katastrophe in Japan haben deutlich gemacht, dass die Armee aus dem Stand verfügbar sein muss. Insofern bin ich einverstanden mit der Gruppe «Giardino». Die konzeptionellen Arbeiten sind aufgegleist.
Vorgeworfen wird Ihnen auch, die Ausserdienststellung von Festungsgeschützen, Sperrstellen und Sprengobjekten sei konzept- und verantwortungslos.
Diese Debatte führen wir nicht erst seit gestern. Die Armee hat von jeher Systeme in Betrieb genommen, die später wieder ausgemustert werden mussten. Die Verteidigung beginnt heute eben nicht mehr gegen einen mechanisierten feindlichen Stoss über den Rhein. Verteidigung heisst Schutz von Land und Leuten im umfassenden Sinn. Wir sollten uns nicht auf den letzten oder vorletzten Krieg vorbereiten. Die Abwehr eines militärischen Angriffs, wie wir das vor zehn oder fünfzehn Jahren richtigerweise noch geübt haben, steht heute nicht mehr im Vordergrund. Hohen Stellenwert hat die Bewachung wichtiger Infrastrukturen erhalten.
Das Echo der Milizverbände auf die Armeeplanung fiel sehr kritisch bis gehässig aus. Ist Ihr Verhältnis zur Miliz zerrüttet?
Wir sind ja nicht verheiratet, also kann auch nichts zerrüttet sein. Ich würde aber im Gegenteil von einem guten, konstruktiven Verhältnis sprechen.
Immerhin haben die Milizorganisationen den Sicherheitsbericht kollektiv zur Ablehnung empfohlen.
Armeeführung und Milizverbände sollten sich mindestens in den Kernpunkten auf einen Konsens einigen. Wenn aber die Milizorganisationen Stellungnahmen abgeben, die 180 Grad auseinander gehen, wird es schwierig. Selbstverständlich sind wir darauf angewiesen, dass die Armeeplanung in der Miliz möglichst breit abgestützt ist.
Quelle: NZZ

 

Kommentare: 1

  1. Martin Frei sagt:

    Das sind leider wie bisher Antworten vom hohen Ross herab. Wer sich erlaubt, kritische, berechtigte Fragen zu stellen, dem wird umgehend unterstellt, er sei geistig in der Zeit vor dem Mauerfall hängen geblieben und erwarte noch die sowjetischen Divisionen. Herr Lezzi macht das schon lange vor, etwa in seinem Artikel für Avenir Suisse, und so hat er es zunehmend in seinen letzten Zeiten bei der NZZ gemacht. Blattmanns Bemerkung betreffend Verhältnis zu Miliz ist vollends deplatziert und ein Affront gegenüber dem Milizsystem. Ihm ist es anscheinend wohler um seine Angestellten, welche am derzeitigen Schlamassel die grössere Schuld tragen als er.

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