Der Kalte Krieg ist vorbei! – Ach ja?

Der Kalte Krieg ist vorbei! – Ach ja?

…und dann diese Schlagzeile:
Russland droht als Reaktion auf Entsendung eines US-Aegis-Zerstörers nach Spanien mit Aufkündigung des START-Abkommens
Die USA haben den Raketen-Zerstörer USS Donald Cook nach Spanien verlegt, um dort den Raketenabwehrschild der NATO in Europa zu verstärken. Dieser Schritt, der sich angeblich nur gegen den Iran und Nordkorea richtet, hat in Russland Diskussionen über eine Aufkündigung des START-Vertrages ausgelöst.
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Kommentar:
Was jetzt? Natürlich konnte das NIEMAND voraussehen…!
P.S.: Die Russen sind nichts weiter als konsequent und bieten den Amis die Stirne:

 

Kommentare: 8

  1. Hermann Suter sagt:

    Ganz besonders grosse Schlaumeier werfen der Gruppe GIARDINO immer wieder vor, es handle sich bei dieser Gruppe – die nichts anderes im Sinne hat, als die total verfehlte Sicherheits- und Armeepolitik vonseiten “Bundesbern” zu bekämpfen – um “Kalte Krieger”. Im gleichen Atemzug wollen uns diese 7mal Gscheiten weis machen, der Kalte Krieg habe spätestens mit dem Fall der Berliner Mauer aufgehört zu existieren. Wie bitte? Das ist ziemlicher Quatsch! Natürlich gibt es den “Kalten Krieg” seit es Menschen gibt! Schon immer haben rivalisierende Gruppen mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln versucht herauszufinden, was potentielle Gegner im Schilde führen. Das ist an sich nichts Böses – ganz im Gegenteil. “Si vis pacem – para bellum!” – Aus dem Lateinischen übersetzt heisst diese alte römische Weisheit: “Wenn Du den Frieden willst – bereite den Krieg vor!”.
    Eine gehörige Vorbereitung auf einen möglichen Krieg setzt einen leistungsfähigen Nachrichtendienst – eben “Kalter Krieg”! voraus. Der beste Nachrichtendienst nützt allerdings wenig, wenn dahinter nicht eine glaubwürdige Abwehrkraft, sprich Armee steht! Oh Du heilige Einfalt! Wann endlich gehen in “Bundesbern” die Lichter auf? Wann endlich hört die mutwillige Zerstörung unserer Milizarmee auf? Landesregierung und Eidg. Räte tragen eine gewaltige Verantwortung für die Sicherheit von Land und Volk auf Ihren Schultern. In den letzten 20 Jahren haben sie diese Verantwortung NICHT gehörig wahrgenommen. Sie werden am Tage X vor der Geschichte gerade stehen müssen.
    Hermann Suter, Präsident Gruppe GIARDINO.

    • E. Haas sagt:

      Sehr geehrter Herr Suter
      Cool head, main thing (sachlich analysiert, aufs Wesentliche fokussiert).
      Glauben Sie tatsächlich, dass Russland einen neuen kalten Krieg wünscht ?
      Das Gegenteil ist wohl eher der Fall, ich begründe:
      Die Ankündigungen seitens des Putin-Regimes kann man zur Kenntnis nehmen, inhaltlich sind es hohle Drohungen. Der kalte Krieg ist vorbei, auch wenn das autoritäre Putin-Regime gerne mit dem Säbel rasselt. Militärisch ist Putins Russland nach wie vor schwach, demographisch im Niedergang (1991 = 151 Mio Einw, 2013 = 143 Mio Einw, davon ca 100 Mio christlich-orthodoxe Russen und ca 25 Mio muslimischer Minderheitenvölker wie Tataren, Tschetschenen und anderer kaukasischer und zentralrussisch-asiatischer Völker) und wirtschaftlich am Ende.
      Das menschenverachtende, undemokratische Putin-Regime setzt auf „grossrussische“ Tradition und Grossmachtgehabe, auf die Gleichschaltung einer Unrechtsjustiz und einer fanatisch deklarierten orthodoxen Religiosität. Noch schafft es das Putin-Regime die Ansprüche der Bevölkerung mit den Einnahmen aus den Rohstoffexporten zu befriedigen (strukturell hat Russland keine wettbewerbsfähige Industrie, das Land hat nichts zu anzubieten ausser Rohstoffen), aber schon der Untergang der Sowjetunion am 31.12.1991 war eine Folge sinkender Rohstoffpreise, mangelnder Modernisierungs- und Konkurrenzfähigkeit und einem Wettrüsten mit den U.S.A. (und der NATO), welches sich die Sowjetunion ökonomisch nicht mehr leisten konnte. Diese Situation trifft auch heute wieder auf Russland zu (dem Kernstaat der früheren Sowjetunion), Putins „Demokratur“ steckt in der Falle, denn tiefgreifende Reformen kämen einer Selbstdemontage des Putin-Systems gleich, somit verliert das eurasische Riesenreich trotz seiner enormen Energievorräte weiter an Bedeutung und wird zum Transitkorridor zwischen zwei ökonomisch-militärischen Kraftzentren (EU/NATO und Rot-China) und weckt Begehrlichkeiten seitens Rot-Chinas.
      Und dieser schwache Akteur (Russland) soll fähig sein einen neuen kalten Krieg durchzuhalten wie damals die viel potentere Grossmacht Sowjetunion zwischen 1945 und 1989/1991 ?
      Falls Russland wie angedroht den START-Vertrag künden will, wird das Putin-Regime weiter an Terrain und Einfluss verlieren, ein erneutes nukleares Wettrüsten mit den U.S.A. (und Rot-China) liegt ausserhalb der russischen Fähigkeiten, nicht zuletzt wurde die Sowjetunion in die Knie gezwungen, weil sie das ruinöse Wettrüsten mit den U.S.A. zwischen 1979 (Einmarsch der UdSSR in Afghanistan) und 1989 (Gorbatschows Machtantritt 1985 und seinem gescheiterten Versuch die UdSSR zwischen 1985 und 1991 zu modernisieren) nicht mehr länger durchhalten konnte. Zudem fürchtet sich Putins Russland mehr vor der neuen Supermacht Rot-China (als vor den U.S.A.), Rot-China mit seinen 1350 Mio Einw das gerne den menschenleeren, russisch-sibirischen Osten kassieren würde um seinen enormen Rohstoffbedarf günstig zu befriedigen (im Gegensatz zu den teuren, zeitlich viel längeren Transportwegen und auf dem Seeweg stärker bedrohten Rohstoffimporten aus Afrika nach Rot-China).
      Ein neuer kalter Krieg kann sich Russland gar nicht leisten und die bereits mehrfach angekündigten Drohkulissen sind ein paar verbale Konzessionen an die russischen Nationalisten, anders gesagt:
      Heisse Luft um Nichts.
      http://de.wikipedia.org/wiki/START

  2. Peter H. Kuhn sagt:

    Es sind tatsächlich ausgeprägte Naivlinge, die vom grossen, welt-umfassenden Frieden auf immer und ewig träumen. Sie gehen dabei fatal und fahrlässig an den Tatsachen und der tausenden von Jahren alten Geschichte der Menschheit vorbei. Sicher wird sich jeder normale Mensch für den Erhalt des Friedens verwenden. Speziell auch jene, die sich für eine starke Armee einsetzen, denn gerade darum ist eine glaubwürdige Armee absolut nötig. Um den Frieden zu erhalten ist eine weise Voraussicht nötig! Ein Brett vor dem Kopf und falscher „Blüemli- Idealismus“ führen mit Sicherheit ins Verderben. Früher oder später. Den Frieden gefährdet man besonders, indem man eine Armee auf Pfadfinder-Niveau herunterfährt (open door) und Tatsachen sträflich ignoriert. So wie das hier mit der völlig unverständlichen Unterstützung gewisser “bürgerlicher” Parteien geschieht!

  3. Elvana Indergand sagt:

    Tatsache ist, dass Putin nicht mit sich spassen lässt. Gerade ist seine erste Tranche von 1200 allerneuster Kampfpanzer bei ihm im Anrollen. Wohlverstanden, die erste Tranche. Alle rüsten auf. Nur wir nicht. Wir sind ja neutral. Ach nein, Botschafter Thalmann sagte doch: “wir müssen die Neutralität sanft einschlafen lassen…” BR Burkhalter pocht im Moment gerade auf unsere Tradition der “Guten Taten” als neutraler Staat; ja klar, man muss das Eisen schmieden so lange es heiss ist, damit man es auf seine Seite biegen kann. Er ist ja auch der erste, der eine First Lady hat in der Schweiz. – Ich denke ferner an alle die, welche am Atombomben und Langstreckenraketen basteln sind, die über 5000 km Reichweite haben. Das könnte in Kloten mal ins Auge gehen. Wir haben ja kein Flughafenbataillon mehr. Und diejenigen “päckeln”, die dann via Luftraum eindringen, können wir auch nicht mehr. Davos und Montreux hat’s ja gezeigt: Herr Blattmann sagte, “wir waren am Anschlag”! Marlene Dietrich sang da mal ein Lied…sag mir wo die Männer sind, wo sind sie geblieeeben – war zwar anders gedacht, aber es passt grad schön.

    • E. Haas sagt:

      1200 Panzer der neuesten Generation, also T-90? Wohl eher 12 Pz jährlich, gemäss zuverlässigen nachrichtendienstlichen Quellen ist die russische Panzerindustrie knapp in der Lage jährlich ca 20 neue T-90 Kampfpanzer auszuliefern. An einigermassen modernen Panzern sind ca 2500 T-80 und ca neue 100+ T-90 in den aktiven russischen Heeresverbänden eingesetzt, diese Panzerflotte soll bis 2020 auf ca 2000 Fahrzeuge reduziert werden (in der Reserve lagern noch ca 10‘000 veraltete T-72, T-64/62 und T-54/55 mit erheblichen Standschäden, bzw es ist eine unbrauchbare Reserve-Panzerflotte). Das russische Heer hat einen Bestand von ca 450‘000 Mann, die gesamte Armee Russlands einen offiziellen Bestand von 1 Mio Mann (im Kern eine Berufsarmee mit selektiver Wehrpflicht), tatsächlich beziffert sich der effektive Bestand auf ca 775‘000 Mann (plus zusätzlich 160‘000 Truppen des Innenministeriums für die Niederschlagung von Aufruhr und Aufständen, 240‘000 Grenztruppen und 80‘000 Föderations-Sicherheitstruppen, eine Art Prätorianergarde des Putin-Regimes). Die 775‘000 Mann der russischen Armee reichen nicht aus um NATO/EU-Europa in einem Blitzkrieg niederzuwerfen, schon gar nicht um allenfalls dieses eroberte Gebiet halten zu können, der Bestand von 775‘000 Mann reicht gerade aus um ein paar kleinere Grenzkriege zu führen oder interne Aufstände niederzukämpfen (Georgien, Tschetschenien, etc) und diese russische Armee ist ein weiteres Machtinstrument des Putin-Regimes um das eigene Volk zu unterdrücken, zu knechten und zu tyrannisieren.
      Die russische Armee ist ein Papiertiger…
      Ein paar Zahlen mit den grössten (wichtigsten) Panzerflotten 2013/2014 (World Defence Almanac):
      U.S.A.: ca 4000 aktive Kampfpanzer M1 in der Army und dem Marinecorps plus 4000 Reserve / Nationalgarde
      Canada: ca 100 aktive Kampfpanzer (Leo 2)
      China: ca 7500 aktive Kampfpanzer
      Russland: ca 2700 aktive Kampfpanzer (plus 10‘000 Reserve)
      Indien: ca 2700 aktive Kampfpanzer
      Pakistan: ca 1700 aktive Kampfpanzer
      Nordkorea: ca 4000 aktive Kampfpanzer (veraltete T-55/62)
      Südkorea: ca 2700 aktive Kampfpanzer
      Japan: ca 700 aktive Kampfpanzer
      Taiwan: ca 1600 aktive Kampfpanzer
      Deutschland: 225 Kampfpanzer (Leo 2)
      Polen: 200 Kampfpanzer (Leo 2)
      Oesterreich: 56 Kampfpanzer (Leo 2, plus 58 Reserve)
      Grossbritannien: 345 Kampfpanzer (Challenger 2, plus 90 Reserve)
      Frankreich: 320 Kampfpanzer (Leclerc)
      Spanien: 330 Kampfpanzer (Leo 2)
      Italien: 150 Kampfpanzer (Ariete, plus 50 Reserve)
      Norwegen: ca 100 Kampfpanzer (Leo 2)
      Finnland: ca 100 Kampfpanzer (Leo 2)
      Schweden: ca 120 Kampfpanzer (Leo 2)
      Dänemark: ca 50 Kampfpanzer (Leo 2)
      Schweiz: 134 aktive Kampfpanzer (Leo 2, plus ca 200 Reserve)
      Türkei: ca 3500 aktive Kampfpanzer
      Griechenland: ca 1500 aktive Kampfpanzer
      Aegypten: ca 3500 aktive Kampfpanzer
      Israel: ca 1400 aktive Kampfpanzer (plus 1500 Reserve)
      Iran: ca 1000 aktive Kampfpanzer
      Zudem ist Russlands Armee nicht im entferntesten für eine C4ISTAR-Kriegführung (Network Centric Warfare) fähig im Vergleich zu modernen westlichen Streitkräften (U.S.A., einige grössere NATO-Mitglieder, Israel).
      http://de.wikipedia.org/wiki/Network-Centric_Warfare

  4. Fritz Kälin sagt:

    Es erinnert wirklich vieles an die 1950er.
    Der Westen meint, er könne sich hinter seiner atomaren Abschreckung verstecken und sich so die Kosten einer glaubwürdigen Armee ‘am Boden’ sparen.
    Nur war damals Russland das Herz des kommunistischen Sowjetreiches und seiner unfreiwilligen WAPA-Vorposten.
    Dass man dem geschwächten Russland nach 1990 nicht seinen beschränkten Einflussraum gönnt und sogar jetzt noch die Hand an die Ukraine legt, ist einfach zum Haare raufen. Moskau wird niemals die Ukraine ‘ganz’ aufgeben. Für Russland ist die Ukraine geostrategtisch sowie als Agrarland das Filetstück der slawischen Welt.
    Dass Putin aufgrund seiner Biographie in demokratischen Strassenprotesten nur ein vom Westen gesteuerte Subversion sehen kann, ist allgemein bekannt. Er hat 2008 in Georgien gezeigt, wozu er bereit ist. Dass der Westen diese Warnungen ignoriert und Georgien weiterhin eine NATO-Beittritsoption offen hält, ist im ‘historischen Gedenkjahr 2014’ kaum erträglich. Statt sich wirklich auf die demographischen Herausforderungen gegenüber der Südseite Europas und den ökonomischen gegenüber Asiens vorzubereiten, wärmen Washington und Brüssel die alte militärische Bedrohung im Osten völlig unnötigerweise wieder auf.
    Für die Schweiz ist dies insofern bedeutsam, weil sie auf dem Papier* neben Russland bald der einzige souveräne Staat auf dem europäischen Kontinent sein wird. Alle anderen sind mindestens in der EU oder in der NATO eingebunden (oder an Russland).
    * Papier = unsere Bundesverfassung. Ich persönlich halte es für ein bindendes Dokument.

    • Fritz Kälin sagt:

      Soeben gelesen: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=19970
      Etwas einseitiges Interview (mit einer serbischen Zeitung): die Person Milosevic bleibt unerwähnt und der/ die jugoslawische(n) Bürgerkrieg(e) störte schlichtweg das romantische Bild eines ‘friedlichen, versöhnten, zusammenwachsenden und endgültig vernünftigen Europas’.
      Dennoch ist es ein erfrischend zu sehen, dass jemand fähig ist, die Nato ‘von aussen’ zu betrachten. Aus dieser Warte betrachtet spielt der Westen mit dem Feuer, wenn er nun Putin in der Ukraine offen herausfordert. Dabei sollte der Georgienkrieg 2008 eigentlich eine genug deutliche Warnung gewesen sein. Womöglich wollen die USA die Situation in der Ukraine eskalieren lassen, um zu verhindern, dass Berlin und Moskau weiter aufeinander zugehen können. Das würde auch erklären, warum Mrs. Merkel am liebsten nichts dazu sagt (allerdings tut sie das bei allen heiklen Themen).
      Aber auch aus Sicht der kleinen und osteuropäischen Staaten wäre eine Achse Berlin-Moskau historisch betrachtet ein worst case.
      Die ‘Schlafwandler’ sind offenbar wieder unterwegs!

  5. Erwin Markus sagt:

    MEINE LIEBEN MIT-GIARDINOS…!
    Ihr sprecht mir ALLE aus der Seele, ich bin insgeheim gespannt wie die Sache für uns mittel- bis langfristig ausgehen wird…!
    Wer meine lieben Mitstreiter u. Gesinnugsgenossen, wer sind wir eigentlich? ich will es euch allen sagen: wir sind ein armes Land, dem zwecks dreier Generationen leben im Wohlstand die elementare Fähigkeit abhanden gekommen ist, an sich selbst zu glauben und so sein eigenes Schicksal in die Hände zu nehmen.
    Jagen wir doch diese meist unfähige Classe politique ENDLICH zum Teufel. Diese Leute haben es ganz einfach nicht verdient, uns in einem der beiden Räten oder in der Regierung zu verteten. WEG DAMIT…!

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