Die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee reicht Initiative gegen die Wehrpflicht ein
Das Bündnis rund um die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee hat am Donnerstag eine Initiative zur Abschaffung der Wehrpflicht eingereicht. Das Massenheer sei ein Relikt aus dem Kalten Krieg.
Die Initiative zur Abschaffung der Wehrpflicht, die am Donnerstag von der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) eingereicht wurde, trägt rund 107’000 gültige Unterschriften. Dies gaben die Initianten vor den Bundeshausmedien bekannt. Die meisten europäischen Länder kennen die Wehrpflicht nicht mehr. Gemäss dem von der GSoA angeführten Bündnis entspricht die Pflicht zum Dienst am Vaterland den heutigen Herausforderungen nicht mehr.
Nicht von der Initiative tangiert wird der Verfassungsgrundsatz, wonach die Schweiz eine Armee unterhält. Wird das Volksbegehren angenommen, würde die Armee zu einer freiwilligen Milizarmee.
Quellen (SDA-Meldung): NZZ.ch – tagesanzeiger.ch (mit Umfrage) – 20min.ch – gsoa.ch – Interview mit Joe Lang – auns.ch – awm.ch – Facebook-Gruppe von AWM
Kommentar:
Eine perfide Argumentation! Die Armee werde damit nicht abgeschafft, doch das Begehren kommt von der GSoA. Lassen wir uns also nicht von den Schalmeiengesängen verwirren: Hier geht es erneut um einen Angriff auf unsere Milizarmee! Deshalb ist die Initiative nur schon grundsätzlich abzulehnen. Eine weitere Schwächung unserer Verteidigungsfähigkeit kommt für GIARDINO nicht in Frage.
Massenheer? Wer bei den beschlossenen 100’000 AdA noch von einem “Massenheer” spricht und die Strukturierung dieser 100’000 AdA genau unter die Lupe nimmt, kommt zu einem anderen Schluss. Das ist noch eine “Rumpf-Überwachungsarmee”.
Eine Frage vorab: Woher sollen diese Freiwilligen kommen? Wer soll sich melden? Erfahrungen aus dem Ausland zeigen, dass die gewünschte Anzahl Soldaten praktisch überall nicht erreicht wird. Man verringert sodann die Anforderungen (IQ mindestens 70, tieferes Ausbildungsniveau) und lockt mit Geld – viel Geld. Die Erfahrungen, welche unsere Armee mit den freiwilligen Zeitmilitärs bereits gemacht hat, sind nicht ermutigend und zeigen bereits die grundlegenden Probleme mit diesem System.
Die einzigartige Stärke unserer Milizarmee (hohes Bildungsniveau, gute Verankerung im Volk), um welche uns viele hohe Militärs im Ausland beneiden, wird so leichtfertig aufgegeben. Wenn man mit Berufsoffizieren und Berufsunteroffizieren spricht, wird zudem klar, dass auch deren Rekrutierung gefährdet ist. Viele Berufsmilitärs entschliessen sich erst im Verlaufe ihrer Militärkarriere für diesen Berufsweg. Somit wird längerfristig auch das Niveau der Armeeführung verringert.
Die GSoA hat in einem Punkt recht: Die Wehrgerechtigkeit ist angeschlagen. Zu viele (meist sportlich sehr aktive) junge Bürger können sich von dem Militärdienst mit fadenscheinigen und IV-ähnlicher Argumentation abmelden. Dies ist zu stoppen!
Nennen wir die Initiative als das, was sie ist: Eine Armeeabschaffung durch die Hintertüre und ein Angriff auf ein bewährtes System, welches gerade in der heutigen Zeit grosse Vorteile bietet. Wir sagen ohne zu zögern: NEIN!