«Diese Armeereform ist militärisch nicht vernünftig»

«Diese Armeereform ist militärisch nicht vernünftig»

Wie soll die Schweizer Armee künftig aussehen? Darüber diskutiert heute der Ständerat. Es geht um die Grösse der Armee, um die Ausrüstung oder beispielsweise um die Länge der Wiederholungskurse – und Widerstand gibt es in der Kleinen Kammer praktisch keinen.
Doch nicht alle sind zufrieden mit dem Vorschlag, wie die Armee weiterentwicklt werden soll. Die Gruppe Giardino lehnt das Konzept grundsätzlich ab – die Armee, so wie sie geplant sei, könne die Schweiz nicht mehr verteidigen.
Hermann Suter ist Präsident der Gruppe Giardino, eine Vereinigung von aktiven und ehemaligen Armeeangehörigen. Isidor Baumann ist Ständerat der CVP und steht hinter der geplanten «Weiterentwicklung der Armee». Sie haben über die geplante Armeereform diskutiert.

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Kommentar:
Hermann Suter hat sich hervorragend geschlagen und Ständerat Isidor Baumann (CVP/UR) in die Defensive gedrängt. Unsere Argumente sind kaum zu widerlegen. Bitte verbreiten Sie diesen Beitrag in Ihrem persönlichen Bekanntenkreis!
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Kommentare: 9

  1. Willy P. Stelzer sagt:

    Wirklich, unser Präsident hat sich ausgezeichnet geschlagen. Gratulation! Es ist einfach unglaublich, dass CVP-Ständerat Isidor Baumann sich immer noch am Sicherheitspolitischen Bericht 2010 orientiert. Offenbar informiert er sich weder über die Medien, Fernsehen usw. und blendet den Krieg in Europa aus. Dass Deutschland entschieden hat aufzurüsten, nimmt er nicht zur Kenntnis. Aber die Schweiz rüstet ihre Armee voraussichtlich nach dem Entscheid des Ständerates weiter ab. Die Armee hat nie den Vollbestand gemäss Volksentscheid vom 18. Mai 2003 erreicht. Die beschlossenen 140’000 Aktive sind nie vollständig ausgerüstet worden und die 80’000 Reserve bestanden und bestehen auf dem Papier: Potemkinisches Dorf! Das Schweizervolk wird fortwährend angelogen! Wir können nicht einmal die sechs verbliebenen Panzer Bataillone 12,13,14,17,18 und 29 mit Panzern Leopard 2 ausrüsten: Es fehlen bei einer Mobilmachung oder gleichzeitiger WK-Leistung der sechs Pz Bat sage und schreibe 34 Panzer Leopard 2. Vielleicht unternimmt Ständerat Isidor Baumann etwas Mutiges und lässt untersuchen, wer in der kürzlichen Vergangenheit den Verkaufsvertrag für 109 Leopard 2 unterschrieben hat.

  2. Schaub Rudolf P. sagt:

    Leider gibt es eine einfache und zutreffende Erklärung für die unverständliche Haltung von CVP-SR Baumann. Wer sich vergaloppiert hat und mit dem Karren in den Sumpf gefahren ist, fährt weiter bis zum bitteren Ende. Wer eine Unternehmung ruiniert hat, ist nicht in der Lage, sie auf den Pfad des Erfolges zurückzuführen. Bei den Politikern kommt dazu, dass sie den Gesichtsverlust fürchten wie der Teufel das Weihwasser. Die Armee hat bereits unvorstellbaren Schaden erlitten – nicht nur materiell, sondern auch geistig. Die Entwicklung zu ändern, wäre eine Herkules-Aufgabe im Sinne des “Ausmistens” eines Augiasstalles – eine unter den gegebenen Umständen kaum zu bewältigende Aufgabe!

  3. Das eigentliche Problem bei Politikern ist ihre mangelndes Berufsverständnis und mangelnde Selbstwahrnehmung. Als Volksvertreter(wie der Name sagt) muss man seine Wähler vertreten. Die persönlichen Empfindlichkeiten und Ansichten sind nicht relevant für diesen Beruf und viele Probleme die heute da sind, liegen darin, dass Politiker glauben sie wissen es besser und sich darum nicht als Vertreter sehen. Aber wie ein Staubsaugervertreter selber keinen Staubsauger konstruiert (oder auch nur zusammenschraubt) sowenig verstehen die Politiker wirklich was abgeht, aber im Gegensatz zum Staubsaugervertreter wissen sie es nicht.

  4. Richard Maurer sagt:

    Herr Suter hat im Radio energisch seinen Standpunkt verteidigt. Leider ist es Baumann in einem gekonnten Spin gelungen, die anstehende Halbierung der Streitkräfte zu verschleiern. Was nicht thematisiert wurde, ist die aktuelle massive Verschlechterung der Beziehungen zwischen NATO und Russland, die Erklärung Russlands aus dem Abkommen für die Plafonierung der Streitkräfte auszutreten und die kopflose Verschrottung von schwerem Material in unserer Armee. Das Grundproblem, dass unsere Verteidigungspolitik fremdbestimmt wird durch Partnership for Peace / NATO, wurde leider nicht angeschnitten. Unsere synchronisierten Medien würden das auch gar nicht publizieren. Heute Mittag haben wir nun eine Pseudo-Diskussion zwischen Herrn Kuprecht und Frau Graf gehört. Haben denn nicht SP und SVP in SR schön synchron für eine weitere Halbierung unserer Armee gestimmt?? Die Medien wollen offensichtlich den Eindruck erwecken, die SVP/Kuprecht setze sich für eine starke Armee ein, wenn in Tat und Wahrheit das Gegenteil der Fall ist.

    • Beda Düggelin sagt:

      Richtig erkannt, Herr Maurer, dieses Gespräch war das Feigenblatt für diese unsägliche WEA. Es wurde der Eindruck erweckt, die Schweiz befinde sich auf dem richtigen Weg und man habe nun den gemeinsamen Nenner gefunden (unsägliche Konkordanz lässt grüssen. Fehlanzeige, insbesondere weil ja die Interessen der SP und der SVP in Bezug auf die Sicherheitspolitik nicht deckungsgleich sind! Das gestrige Trauerspiel im Ständerat ist der beste Beweis für diese “unheilige Allianz” der Armeeabschaffer (sie umfasst alle CVP-, FDP-, SP-, Grüne (Recordon) und SVP- SR-Mitglieder (bei der SVP Ausnahme Peter Föhn und Werner Hösli), welche sich in der Staatsaufgabe Nr. 1, der Sicherheitspolitik gebildet hat! – Sic transit gloria armada Svizzera!

  5. Willy P. Stelzer sagt:

    Wer sich in den letzten fünf Jahren intensiv mit der Problematik Sicherheit der Schweiz und der 4. Armee Reform beschäftigt hat, musste sich bei der Anhörung dieses Interviews fragen, ob Parlaments-Mitglieder durch die Schule der Spin Doctors gegangen sind. Das Thema Prinzip und Grundgedanke der Miliz Armee sowie die Halbierung der Armee (nicht Weiter-Entwicklung der Armee) wurde gar nicht richtig angeschnitten. Die Bedeutung der Bundesverfassung, Art. 58, wurde kurz debattiert, jedoch wegen ihrer Tragweite viel zu wenig gewichtet. Hauptsache ist, dass sich Frau SP NR Graf-Litscher auf ihrer Website im Kampfanzug präsentiert.- Nur ein Referendum kann die Halbierung der Milizarmee und die Auflösung von rund hundert Bataillonen verhindern.

  6. Willy Stucky sagt:

    Namhafte Russen befürworten ausdrücklich eine starke schweizerische Armee. Sie wollen eine neutrale Schweiz und nicht eine Schweiz, die de facto zur NATO gehört, und erst noch zu einer NATO, die mittlerweile im Osten bis auf 600 Km an Moskau herangerückt ist und sich beinahe den russischen Kriegshafen Sevastopol hat ergattern können.
    Die meisten Politiker und Journalisten halten sich halt für bedeutende Denker. Sie philosophieren lieber über die Frage, ob die Schlacht am Morgarten stattgefunden hat oder nicht, anstatt sich der Frage zu widmen, warum sich die NATO nach der Auflösung des Warschauer Paktes nicht ebenfalls aufgelöst hat. Jetzt will sich diese NATO auch die Ukraine einverleiben, damit sie auch im Südosten bis auf 500 km an Moskau heranrücken kann.
    Die Grosslage schreit folglich geradezu nach der alten bewaffneten Neutralität der Schweiz.
    Wir brauchen ab sofort zehn Milliarden für unsere Armee.

    • Beda Düggelin sagt:

      Da muss sich wohl zuallerst die SVP Gedanken machen, wie sie dies bewerkstelligen will. Mit Ueli Maurer als Chef VBS ist und bleibt die SVP Geisel ihrer eigenen Sicherheitspolitik. Da offenbar Ueli Maurer wieder kandidieren wird und will, bleibt die SVP in Geiselhaft der Konkordanz, Eveline Widmer Schlumpf, die Linksparteien und selbst die “vermeintlich bürgerlichen Parteien” CVP und FDP freut dies, denn der Schwarze Peter gehört weiterhin der SVP! Christoph Blocher ist ein begnadeter Politiker und Vorzeigeschweizer, aber in Sachen Parteistrategie sollte er dringend über die Bücher. Vielleicht hat ihm auch eine mangelnde Weitsicht das Amt des Bundesrates gekostet?

  7. Erwin Markus sagt:

    Sehr geehrter Herr Stucky,
    Ich bin voll und ganz mit Ihnen und mit Ihren Schlussfolgerungen einverstanden…! Ihre geopolitische Analyse der gegenwärtigen Situation ist nicht nur einleuchtend, sondern gemessen an ihrem Inhalt auch sehr bedrückend. Dies und nichts anderes meine lieben GIARDINOS, ist die ungeschminkte Realität.
    In Folge dessen werter Herr Stucky, gestatten Sie mir an dieser Stelle recht herzlich dazu zu gratulieren. Und gestatten Sie mir bitte auch, mich Ihrer Forderung nach 10 Milliarden/Jahr hier anzuschliessen, somit währen nämlich schon zwei.

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