Erinnerungen an den 2. Weltkrieg

Erinnerungen an den 2. Weltkrieg

von Hans Meier, St. Gallen
Sehr geehrte Redaktion der “Gruppe Giardino”
Besten Dank für die tägliche Übermittlung Ihrer Kommentare zu militärischen Belangen. Ich lese Ihre Nachrichten stets mit grossem Interesse, gelegentlich auch mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen. Vielleicht sollte Ihre Gruppe nicht nur Politikern Nachhilfestunden in den im letzten Mail erwähnten Bereichen empfehlen, sondern auch den Verfassern des Bergier-Berichtes. Dem Vernehmen nach, sollen Bewunderer dieses ominösen Berichtes die Aufnahme einer Kurzfassung in den Lehrplan von Schulen (in Zürich??) anstreben. Immer wenn ich z.B. das “Zitat 3 auf Seite 540” des Berichtes lese, “kommt mir die Galle hoch.” Der entsprechende Text lautet wie folgt und ich zitiere:

“Breiten Kreisen der Bevölkerung schien die äussere Bedrohung, sowohl in militärischer Hinsicht, als auch bezüglich einer potenziellen Einschränkung der Versorgung mit Nahrungsmitteln und anderen lebenswichtigen Gütern real….”

Ich finde diese Aussage als eine posthume Beleidigung der Generation meiner Eltern. Ich bin auf einem kleinen, gepachteten Bauerngut am Rande des Bodenseestädtchens Arbon aufgewachsen. Nachdem die Schweiz, die, Irrtum vorbehalten, damals zu 60 % von der Getreideeinfuhr aus Übersee abhängig war und spätestens ab 1942 von den Achsenmächten völlig umzingelt war, mussten die Landwirte aufgrund des “PLAN WAHLENS” auf 10 % (?) der Kuhweiden, Weizen und Gerste anbauen; das Korn musste dann gemahlen und das Mehl zum Bäcker gebracht werden, wo ich als 10-jähriger Knabe jeweils mindestens 24 Stunden altes, mit Kartoffelstückchen “gestrecktem” Brot holen musste. Auf den Lebensmittelkarten der Bauern fehlten bekanntlich Mehl-, Brot- Milch- und Eier Coupons. War der Vater im Militärdienst, musste alle Arbeit in Feld und Stall von Mutter und Kindern bewältigt werden. Für bezahlte Aushilfen reichte das Einkommen nicht.
Nachts bombardierten die Briten und tagsüber die Amerikaner jeweils das gegenüber liegende Bodensee-Ufer, mit Friedrichshafen als hauptsächliche Zielscheibe. Waren wir in der Schule, mussten wir während des Flieger-Alarms in den Keller und nachts wurden wir von Sirenengeheul aus dem Schlaf gerissen. Wir hörten dann deutlich das Brummen der fremden Flugzeuge über uns und sahen später vom Fenster aus, wie die deutsche Fliegerabwehr die Flugzeuge ins Fadenkreuz nahm und es dann nicht selten zu einem Abschuss kam. Tage später wurden Flugzeugreste etc. an unser Ufer geschwemmt.
Während in Arbon “nur” einmal ein Blindgänger in ein Wohnhaus einschlug, starben bei einem, wohl versehentlichen, US-Bombenabwurf über Schaffhausen 35 Menschen. Ich besitze immer noch die Ausgabe der “Schweizer Illustrierten”, die ausführlich darüber berichtete. Und wenn man dann das oben erwähnte Zitat von nach dem Krieg geborenen Historikern lesen muss, versteht man die Welt nicht mehr. Und ausgerechnet einer der Verfasser des Bergier Berichtes, nannte seinen Berufskollegen Hausi (alias “Jean”) Ziegler einen “Schwätzer”. Ja, das war er und ist es auch heute noch.
Nur ihn nimmt, im Gegensatz zu den Herren Professoren G.K. und J.T., niemand mehr ernst. In einem TV-Interview sagte J.T. einmal, der alte Bührle hätte den Nazis bedeutend mehr Waffen geliefert, als andern Staaten. Ja, der deutsch-stämmige Bührle war damals schon als Nazi freundlich bekannt und als die Engländer eines Nachts seine Waffenschmiede in Oerlikon bombardierten, hörte ich nur Kommentare wie “geschieht dem Kerl” recht. Aber Bührle hätte noch so gerne seine Waffen auch anderen kriegsführenden Staaten verkauft, aber die Schweiz war ja von den Faschisten lückenlos umzingelt. Wie RUAG heute, konnte Bührle auch damals nicht ohne Waffenexporte überleben. Wenn wir eine Armee wollen, müssen wir logischerweise auch Waffen herstellen können.
Und dann nervte mich auch die Aussage von Herrn Prof. G. K., dass das “Reduit” erst fertig gebaut war, als die Nazis keine grosse Gefahr mehr waren für unser Land. Hat dieser Mitverfasser des Bergier Berichtes noch nie von Marschall Titos jahrelangem Widerstand gehört? Die Nazis waren bekanntlich nicht in der Lage, das ebenfalls bergige Jugoslawien vollständig zu besetzen; ein unverhältnismässig grosser Teil der deutschen Armee musste dort eingesetzt werden, um die “Partisanen” einigermassen unter Kontrolle zu halten. Ich bin fest überzeugt, dass dies auch nach einem Einmarsch in die Schweiz, mit oder ohne Reduit, der Fall gewesen wäre.
Nach Kriegsende hat sich, m.W. auch ein hoher ex-Wehrmacht Offizier in diesem Sinne geäussert. Aber das alles wird von den Mitgliedern der Bergier-Kommission total ignoriert. Einige Monate nach der Veröffentlichung des Berichtes, trat Historiker Bergier im hiesigen Restaurant Schützengarten auf und auf die Frage aus den Reihen des Publikums, weshalb er es zugelassen habe, dass dieser ominöse Bericht nach ihm benannt wurde, antwortete er: “Ja, auch er habe andere Erinnerungen an die Kriegszeit, als die nach dem Kriege geborenen Kommissionsmitglieder, aber er sei von ihnen überstimmt worden und übrigens sei seine damalige Freundin Jüdin gewesen; sie habe sich nie schweizerischem Antisemitismus ausgesetzt gefühlt, wie heutige Journalisten es ihren Lesern gegenüber immer wieder geltend machen, wenn sie über die Kriegsjahre schreiben oder sprechen.
Auch a. Bundesrätin Ruth Dreyfuss, deren Vater bekanntlich ein prominentes Mitglied der hiesigen jüdischen Gemeinde war, sprach nie von Antisemitismus. Wie bei den heutigen Asylbewerbern, waren Behörden und Volk damals vom Flüchtlingsstrom überfordert und ja, fanden, – zu Recht oder zu Unrecht – dass “das Boot voll sei.” Ja, man wusste, dass nicht aufgenommene Flüchtlinge eingesperrt würden, dass sie aber in einigen Lagern verbrannt würden, wurde erst zur Gewissheit, als die Amerikaner die entsprechenden Konzentrationslager eroberten.
Der obige Text wurde spontan und “frisch von der Leber” geschrieben; auf Grammatik und Stil habe ich nicht besonders geachtet und meine Äusserungen basieren ausschliesslich auf Kindheitserinnerungen; keine Nachschlagwerke wurden konsultiert. Ich bitte Sie, dies zu berücksichtigen.
Mit freundlichen Grüssen,
Hans Meier, St. Gallen

 

Kommentare: 7

  1. Kaufmann Gotthard sagt:

    Sehr gut und wahr, so habe ich es von meinen Eltern immer gehört,mein Vater im Dienst, die
    Mutter hat den Gewerbebetrieb über die Runden gebracht, es waren noch 2 Lehrlinge da und 2 Kinder zu versorgen.Persönlich erinnere ich mich (Jg 1941) an das wumm, wumm, der
    überfliegenden allierten Bomber nach Italien in der Nacht, ich hatte Angst, meine Mutter hat
    mich getröstet und wieder schlafen gelegt.

  2. Willy Stucky sagt:

    Herzlichen Dank, Herr Meiner!
    Obwohl ich – oder eher weil ich – Doktor der Philosophie bin, tue ich mir den Bergier-Bericht gar nicht erst an. Ich weiss ja, was darin steht, weil ich den Geist kenne, dessen Kind er ist. Es gibt einen grossen Unterschied zwischen Intelligenz und Verstand. Alle Verfasser des Bergier-Berichts sind ohne Zweifel intelligent, aber die meisten von ihnen haben keinen Verstand, weil sie sich immer nur in akademischen Gefilden bewegt haben, mit anderen Worten: weil ihr Arbeitsort eine geschützte Werkstatt ist. So gehört es z.B. zu den Binsenwahrheiten aller Hochkulturen, dass es keine Moral gibt, die nicht von einer ganz konkreten existentiellen Situation abhängig wäre. Sogenannt einfache Leute verstehen diese Binsenwahrheit ohne weiteres, weil sie sie tagtäglich erfahren, insbesondere in prekären Situationen. Nachgeborene und Aussenstehende haben gut reden, wie der Volksmund sagt. „Gut reden haben“ bringt die Sache auf den Punkt. Und gut reden können leider die meisten Akademiker. Deshalb mutieren viele von ihnen zu Inquisitoren, die übrigens in ihren eigenen Reihen nicht den geringsten Widerspruch dulden. Kritik an ihrem Glauben ist absolut unerwünscht. Da schrecken sie selbst vor Verleumdungen und Säuberungen nicht zurück. Kein Wunder also, dass die Ergebnisse ihrer „Forschungen“ oft nur beweisen, was sie von Anfang an beweisen wollten. Kein Wunder auch, dass die Zürcher Bildungsdirektorin, Regine Äppli, ins gleiche Horn bläst. Uns Bürger vom Kanton Zürich behandelt sie als nützliche Idioten. Es geht ihr keineswegs um die Aufklärung der Jugend, sondern um die Zertrümmerung unserer Traditionen, zu denen auch ein eigenwilliger Wehrwille gehört.

  3. Jean Pierre Peternier sagt:

    Die Verfasser des Bergier Berichtes haben es nicht geschafft einer ganzen Generationen von Schweizerinnen und Schweizern gerecht zu werden.
    Eine glaubhafte Erklärung dafür liefert der bekannte britischer Historiker Tony Judt (1948-2010):”Für viele Historiker ist Geschichtsschreibung heutzutage eine Übung in angewandter politischer Polemik. Man will etwas aufdecken, was in herkömmlichen Narrativen ignoriert wird – eine bestimmte Interpretation der Vergangenheit zurechtrücken, weil man in der Gegenwart Partei ergreifen will. Das finde ich deprimierend und einen Verrat an der Geschichtsschreibung”.
    Zukünftige Historiker werden dereinst die Arbeit der Bergier Kommission im Sinne von Judt wahrscheinlich neu beurteilen. Es macht auch deshalb keinen grossen Sinn den Bericht heute als Lehrmittel einzusetzen. Es gibt genügend andere Quellen, welche die Qualität besitzen, die von Judt eingefordert wird.

  4. Roth, Rudolf sagt:

    Sehr geehrter Herr Hans Meier,
    Ich danke Ihnen für die spontane Publikation Ihrer Erinnerungen denen ich ebenso spontan auch nur aus der Erinnerung einige Details hinzufügen möchte. Auch mir kommt die Galle hoch wenn ich perfide und subversive Berichterstattung lese wie Sie in Ihrem Bericht zitieren. Ich bin zwar im Jahre 1950 geboren und habe diesen Krieg nicht erlebt, aber die vorhandenen Fakten lassen mich sehr wohl unterscheiden zwischen Hurra Patriotismus und einer ideologisch/politisch motivierten verleumderischen Schmutzcampagne durch Halbwahrheiten.
    Sie müssen den Bergier Bericht in einem Kontext verstehen der nicht primär die ausgewogene wissenschaftliche Aufarbeitung unserer Geschichte während des 2. Weltkrieges hatte, sonder sich ausschliesslich auf das aus marxistischer Perspektive festgestellte Fehlverhalten der Schweiz beschränkte. Das politische Ziel war die Zerstörung des schwarz/weiss Mythos einer heldenhaften neutralen Schweiz als freiheitsliebende Insel inmitten eines durch die Nazis unterdrückten Europas. Das Endergebnis der „Aufarbeitung“ stand schon fest bevor die Bergier Kommission Ihre Arbeit begonnen hatte und nicht überraschend waren die Aussagen von Schweizer Zeitzeugen ausdrücklich nicht erwünscht. Eine wissenschaftlich höchst fragwürdige Arbeitsweise und die Schweizer Steuerzahler haben auch noch 22 Million Franken für diese Politkampagne bezahlt. Die ausländischen Kommissionsmitglieder dieser „unabhängigen Kommission“ kamen teilweise aus Ländern mit einigem Dreck am Stecken die unter anderem an der Konferenz von Evian im Jahre 1938 jegliche Kooperation oder Aufnahme von jüdischen Flüchtlingen verweigert hatten. Die bekanntesten Schweizer Kommissionsmitglieder waren seit Ihrer Studienzeit als profilierte Linksintellektuelle der 68er Bewegung bekannt und Anhänger der marxistischen Geschichtswissenschaft. Und wie sich das für einen echten Revoluzzer gehört, sie hatten damals wie heute mehrheitlich ein komfortables Einkommen auf Kosten des schweizerischen Steuerzahlers. Es sind die gleichen Kreise welche den Bergier Bericht in den Schulbüchern haben wollen, unsere Jugend ab Kindergartenalter obligatorisch sexualisieren wollen und mit einer andauernde Salamitaktik versuchen die Erziehung unserer Kinder zu einem staatlichen Geschäft unter ihrer Kontrolle zu machen.
    Ein seriöser Historiker mit etwas beruflicher Ethik schreibt ausgewogen einen Bericht über Ereignisse der auch Beurteilung oder Verurteilung von zeitgenössischen Personen zur Zeit der Ereignisse beinhalten kann. Doch niemals darf ein historischer Bericht eine subjektive Beurteilung der Ereignisse aus heutiger Perspektive und moralischen Werten enthalten damit die faktische Wahrheit eine andere wird wie das im Bergier Bericht geschehen und vermehrt auch in der heutigen Geschichts-Schreibung zur Unsitte geworden ist.
    Während eines Krieges und unter dem Druck von Ereignissen werden immer und überall Fehler gemacht und fragwürdige Entscheidung getroffen und ihre Anzal vermehrt sich im Rückblick immer. Damals wie heute gab es auch immer eigennützige Personen die über Leichen gehen, in unserem Land und in jedem andern Land. Doch es gab nicht nur die negative Verhaltensweise einer Gemeinschaft, Einzelpersonen oder des Staates wie die linke Geschichtsschreibung das heute suggeriert und von einer ebenso ideologisch gesteuerten allgemeinen Medienwelt unterstützt wird. Ich bleibe bei der differenzierten Überzeugung dass unsere damaligen Regierung und Behörden gesamthaft nach bestem Wissen und Können im Interesse unseres Landes gehandelt haben und das gerechter und menschlicher als die meisten andern Länder dieser Welt welche zum Teil nicht einmal eine deutsche Wehrmacht an Ihrer Grenzen stehen hatten. Das schliesst auch unsere, Dank sozialistischen Anstrengungen, höchst unzureichend ausgerüstete Armee ein weil sie nach 1918 versprochen hatten dass es nie wieder Krieg geben würde! Wir hätten eine deutsche Wehrmacht nicht besiegen können doch mit der höchstwahrscheinlichen Zerstörung der primären strategischen Kriegszielen, die Alpenübergänge, wäre dieser Sieg zu teuer geworden und die in unserer Topographie voraussichtlich gebundenen Kräfte konnten sich der deutsche Generalstab einfach nicht mehr leisten. Das war der Zweck und Strategie unserer Armee unter General Guisan die uns zusammen mit der Regierung vom Krieg verschonen sollte und beide haben ihre Aufgabe offensichtlich gut erfüllt. Mit fehlt hingegen jegliche Zuversicht und Vertrauen das unsere heutige Regierung und Armee in einer vergleichbaren Situation ihre Aufgabe ebenso erfolgreich erfüllen würden.
    Sie erwähnen auch alt Bundesrätin Ruth Dreyfuss, eine sehr intelligente und begabte Frau, eine prominente Befürworterin dieser „Aufarbeitung“ und Hexenjagd auf unsere Banken nach angeblichen Milliarden von Holocaust Opfern, welche als Kind jüdischer Eltern im Jahre 1940 geboren und unter dem Schutz unserer Armee und Regierung wohlbehütet aufwachsen durfte. Wie Sie richtig bemerken war Ihr Vater auch ein prominentes Mitglied der Jüdischen Gemeinde. In der jüdischen Religion gibt es eine Mitzvah, ein Glaubensgebot für jeden gläubigen Juden, seine Glaubensbrüder aufzunehmen und sie auch wirtschaftlich zu unterstützen. Wohlverstanden nicht mit dem Notwendigsten, sondern nach besten Möglichkeiten zu seinem vorherigen sozialen und wirtschaftlichen Status. Es wurde natürlich auch von der Schweizer Regierung erwartet dass diese jüdischen Flüchtlinge substantiell von der hiesigen jüdischen Gemeinschaft aufgenommen würden. Mit Tausenden von mehrheitliche osteuropäischen armen Juden, oft als so genannten Walachen bezeichnet, (jüdischen Glaubensbrüder die kein hohes Ansehen genossen), liess auch Papa Dreyfuss vermehrt Bedenken über die Anzahl der grenzüberschreitenden Flüchtlinge verlauten. Beim nachfolgenden Rückweisungsbefehl der Bundesregierung (primär Sicherheitsbedenken und nicht Antisemitismus!) im Jahre 1939, war der St. Galler Kommandant der Kantonspolizei, Hauptmann Paul Grüninger, allerdings nicht so konsequente in der Durchführung wie man das in Bern wollte und liess noch etwa 3000 Flüchtlinge ins Land. Wenn ich mich richtig erinnere soll Hpt. Grüninger von Papa Dreyfuss an die Bundesregierung verpfiffen worden sein. Hpt. Grüninger wurde fristlos entlassen, verurteilt und hat in unserem Land nie mehr eine Arbeitsstelle erhalten. Er starb verarmt im Jahre 1972, in der Holocaust Gedenkstätte Yad Vaschem in Jerusalem ist ein Baum für ihn gepflanzt worden und erst im Jahre 1995 wurde er vom Bezirksgericht St. Gallen frei gesprochen und sein Name rehabituliert. Es ist mir noch nie zu Ohren gekommen das sich die selbsternannten Richter unseres Landes, die sozial gesinnten ‚Junghistoriker’ oder eine Ruth Dreyfuss sich besonders für das Thema Paul Grüninger engagiert hätten.
    Die absolute Geschmacklosigkeit den schweizerischen Gedenktag zum Ende des zweiten Weltkrieges als eine Verherrlichung des zweiten Weltkrieges zu bezeichnen, den die Schweiz noch vorsätzlich verlängert habe, löste kaum noch ein Stirnrunzeln bei unsern Medienlandschaft oder den Politikern in Bern aus. Der marxistische Geschichtswissenschaft betreibende Professor der Geschichte und vormaliges Mitglied der Bergier Kommission benutzte die Gelegenheit ebenfalls die Schweizerischen Anstrengungen und Opfer, speziell bezüglich unserer bewaffneten Neutralität und Armee einmal mehr ins Lächerliche zu ziehen und die Aktivdienst Generation zu beleidigen. Eben diese Generation seiner Eltern welche die Voraussetzungen schufen für sein privilegiertes Aufwachsen in Sicherheit und Wohlstand, für sein Studium und seine ‚wissenschaftliche’ Karriere gegen sein Heimatland die mit einer wohlverdienten Staatspension enden wird, es lässt sich wahrlich ehrenhaft und gut leben von diesem verhassten und verdammten Heimatland.
    Eine grosse Sensation im Schweizer Fernsehen vor einigen Wochen waren die laut Prof. J. T. bereits bekannten aber anscheinend bis jetzt ‚nicht berücksichtigten’ Dokumente, welche bewiesen das Schweizer Diplomaten und Regierung bereits im Jahre 1942 über die Holocaust informiert gewesen sei. Vielleicht hätten unsere Regierung damals einige Füsilier Kompanien, selbstverständlich nach vorgängigen Abklärungen der völkerrechtlichen Implikationen, entsenden sollen um in Auschwitz und Dachau die Menschenrechte wieder herzustellen, doch das ist nicht der Punkt. Auch die Jewish Agency hat solche Berichte und Zeugenaussagen mit Bildmaterial ebenfalls den Engländern, Amerikanern und selbst den Russen übergeben. Das hat die Kriegsführung der Alliierten jedoch kaum oder gar nicht beeinflusst. Propaganda war und ist nun einmal der Anfang und Ende der Kriegsführung bei allen Seiten, die Wahrheit stirbt immer zuerst.
    Die Jewish Agency hatte ein Motiv als starker Befürworter eines jüdischen Heimatlandes in Palästina auf den ausgedehnten Ländereien die noch vor dem Krieg durch die Familie Rothschild von den Türken abgekauft wurden. Leere Eisenbahnwagen, herum stolzierende Unteroffiziere mit Schäferhunden, Leichenberge von Frauen, Kinder und Zivilisten neben Bahngleisen und Gebäuden, industrielle Leichenbeseitigung, usw. eine unvorstellbare, absurde und plumpe Propaganda. Nur schon der notwendige Aufwand für diese angebliche Vernichtung währe enorm gewesen und das für ein Land in einem Zweifrontenkrieg, das weitgehend Europa besetzten musste und gewiss an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit war. Diese Anschuldigungen waren auch unlogisch weil sie keinen erkennbaren politischen oder militärischen Vorteil brachten und deshalb im Widerspruch zu den eigenen Interessen standen. Tatsächlich sind heute viele Juden der Ansicht dass die enorme Verschwendung von Transport- und Personalkapazität für die Holocaust, die Ursache für die Niederlage Deutschlands zumindest im Osten war. Das die vermeintliche Propaganda eine ungeheuerliche Tatsache war, wurde erst mit der Befreiung der Konzentrationslagern erkannt und bestätigt. Es ist unterste Schublade aus heutiger Sicht und Wissen die Personen zu verurteilen die damals während des Krieges dieser vermeintlichen Propaganda keinen Glauben schenkten.
    Hat nicht kürzlich unser Bundespräsident Ueli Maurer eine Rede gehalten in der auch die Aufnahme vieler tausenden Flüchtlinge während des zweiten Weltkrieges erwähnt wurde ohne zu erwähnen das auch einige Tausend Flüchtlinge zurückgewiesen wurden. Seine Kollegin Bundesrätin Sommaruga, die sich geweigert hatte einen öffentlichen Diensteid abzulegen, welche die Implementierung der Ausschaffungsinitiative verhindert, für rapides Wachstum unserer Asylindustrie sorgt und Lösungen verschleppt, fällt unserem Bundespräsidenten öffentlich in den Rücken mit Berichtigungen und der Aussage das die damalige Regierung versagt habe. Ein Beispiel aus der Praxis des gerade von Rot/Grünen gerne zitierten Kollegialitäts-Prinzip des Bundesrates. Das ist das Kaliber der Personen welche die Geschichte und Zukunft unseres Landes massgeblich mitbestimmen. Ich kann mich nicht erinnern aus diesen Kreisen je Proteste über die Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch sozialistische Regime, die schärfere Asylpolitik anderer Länder, Christenverfolgung in Muslimischen Ländern, usw. je gehört zu haben.
    Rudolf Roth

  5. Roth, Rudolf sagt:

    Auch Ihnen mein Dank verehrter Herr Willy Stucki.
    Leider fehlte mir immer Ihre Eloquenz, ich bin Historiker, Studium in England. Ihre Beschreibung des Berufstandes Akademiker, seine Situation und Hintergrund habe ich noch nie so kurz, zutreffend und prägnant definiert gesehen.
    Ein befreundeter Dozent and der UEA sagte mir einmal das die Hälfte aller Studenten gar nicht an die Uni gehörten, kein wirkliches Interesse oder Berufung, es ist nur ein Weg zur wirtschaftlichen Besserstellung und erfordert mehrheitlich nur harte Arbeit bevor den anstehenden Prüfung.
    Die absolute Null-Toleranz für andere Meinungen und Theorien, das gnadenlose ‚back stabbing’ in diesen Kreisen habe ich wiederholt erlebt und ebenso das Aufstellen einer Theorie mit Recherchen die sich ausschliesslich auf die Beweisführung dieser vor gefassten Theorie beschränkten. Leider ist dieser akademische Snobismus auch in unserem Lande weit verbreitet. Mir ist mittlerweile die Lust vergangen in meinem Fachbereich historisches Artilleriematerial etwas zu publizieren oder mich darüber mit Akademikern zu unterhalten auch wenn ich weiter Recherchiere.
    Ihre Definition von Intelligenz und Verstand gefällt mir sehr gut, ich erlaube mit noch hinzu zu fügen, der Unterschied zwischen Weisheit und Cleverness.
    Vielen Dank für Ihren Beitrag
    Rudolf Roth

  6. Elmar Hutter sagt:

    Der TagesAnzeiger hat heute in der Region Zürich-Ostschweiz eine marktbeherrschende Stellung.Leider fehlt eine zweite grosse Tageszeitung in dieser Landesgegend, die insbesonders ein Gegengewicht zu der linksextremen Ausrichtung des Tagi online bildet. Heutiger Auswuchs ist die Propaganda für ein Theaterprodukt eines SRF- “Humoristen”, das die Armee und seine Bürgersoldaten in den Dreck zieht. Müssen wir uns dies als Demokraten unwidersprochen gefallen lassen? Extremismus ist nie heilsam- weder der rechte noch der linke.

  7. Walter G u l e r sagt:

    Bei dieser Zusammensetzung der nicht gewählten, sondern bestimmten Kommission konnte man doch nichts anderes erwarten:
    Der Bergier-Kommission gehörten folgende Personen an:
    Jean-François Bergier, Zug, Professor an der ETH Zürich (Präsident)
    Wladyslaw Bartoszewski, Warschau
    Saul Friedländer, Jerusalem
    Harold James, Princeton (USA)
    Georg Kreis, Basel
    Sybil Milton, Washington
    Jacques Picard, Bern
    Jakob Tanner, Bielefeld, Zürich
    Joseph Voyame, Saint-Brais (JU)
    Und was war mit dem Haawara-Abkommen?
    Das Haawara-Abkommen
    Das geheime zionistische Abkommen mit Hitler
    Glaubt man der offiziellen Geschichtsschreibung, so bestand die Politik Deutschlands gegenüber dem jüdischen Volk nach der Machtübernahme Adolf Hitlers 1933 darin, die systematische Auswanderung aller Juden aus dem Reichsgebiet zu beschleunigen, um jeglichen jüdischen Einfluß auf die deutsche Politik, Wirtschaft und Kultur auszuschalten.
    Daß die in Deutschland geschaffene politische Situation zugleich eine einzigartige Möglichkeit bot, die deutschen Juden für die Sache des Zionismus zu gewinnen, wird freilich ignoriert (Die meisten Juden waren kaum interessiert, nach Palästina zu kommen; alle Bemühungen, sie zu überzeugen, schlugen fehl). Die Verfolgung von Juden in Deutschland eröffnete für die Zionisten noch nie dagewesene Möglichkeiten vor allem für eine verstärkte Einwanderung nach Palästina (Tom Segev, Die Siebte Million – Der Holocaust und Israels Politik der Erinnerung; Hamburg 1995, S. 29). Der damalige Vorsitzende des Exekutivkomitees der Jewish Agency (zukünftige Premierminister Israels) David Ben Gurion hoffte, der Sieg der Nazis werde den Zionismus zur “fruchtbaren Kraft” werden lassen (Tom Segev, ebd., S. 29). Die Zionistenführer waren über die Verfolgung der deutschen Juden sehr erfreut, weil dadurch die Auswanderung nach Palästina gefördert wurde (Tom Segev, ebd., S. 29)! Gemäß dem israelischen Historiker und Journalisten Tom Segev reiste einige Monate nach Hitlers Machtantritt ein höherer zionistischer Funktionär nach Berlin, um mit den Nationalsozialisten über die Emigration deutscher Juden und den Transfer ihres Eigentums nach Palästina zu verhandeln (Tom Segev, ebd., S. 30). Das Resultat ihrer Verhandlungen war das “Haawara Abkommen”, welches auf einander ergänzenden Interessen der deutschen Regierung und der zionistischen Bewegung beruhte.
    Die Haawara der hebräische Begriff für Umsiedlung wurde durch Treuhandgesellschaften abgewickelt, die man für diesen Zweck in Deutschland und Palästina gegründet hatte. Bevor die jüdischen Emigranten aus Deutschland ausreisten, deponierten sie ihr Kapital bei der deutschen Treuhandgesellschaft, die mit diesem Geld bei deutschen Lieferanten Waren für den Export nach Palästina kaufte. Wenn in Palästina ein Kunde Waren aus Deutschland bestellte, wickelte er seine Zahlungen über die dortige Treuhandgesellschaft ab, die das Geld ihrerseits in entsprechender Höhe den Juden zurückgab, die in der Zwischenzeit aus Deutschland eingetroffen waren (Edwin Black, The Transfer Agreement, New York 1984, S. 43).
    Das Haawara Abkommen mit den Nazis wurde unter der Bedingung geschlossen, daß die Juden nach Palästina gehen. Den Juden wurde eingeredet, ihre einzige Überlebenschance bestehe darin, nach Palästina zu emigrieren. Die Guthaben jener auswanderungswilligen Juden, die Deutschlands Nachbarländer bevorzugten, blieben hingegen gesperrt!
    Für die deutsche Regierung bedeutete die Auswanderung nach Palästina den Verkauf deutscher Waren nach Übersee.
    Deutschland profitierte von diesem Handelsabkommen, das ihm zwischen 1933 und 1939 die stolze Summe von 105.670.241,06 Reichsmark eintrug. Das Haawara¬-System funktionierte bis zur Mitte des zweiten Weltkrieges.
    Im Laufe der Jahre gab es weitere Kontakte mit den Nazionalsozialisten. Da die Zionisten der Meinung waren, daß Umschulungsprogramme die Ansiedlung deutscher Juden in Palästina sehr erleichtern würden, gab es in Deutschland ein ganzes System von jüdischen Umschulungslagern. Die Umschulungsprogramme waren in erster Linie für junge Juden gedacht, die noch nicht im Berufsleben standen. Sie sollten sich mit ihrer Hilfe solche Fertigkeiten und Kenntnisse erwerben, die in Palästina benötigt wurden.
    Die deutsche Reichsregierung, und insbesondere die SS, unterstützten nicht nur die Auswanderung nach Israel, sondern leisteten auf verschiedenen Gebieten praktische Entwicklungshilfe. Die SS bildete außerdem wehrtüchtige junge Juden in speziellen Lagern militärisch aus. In Palästina entstanden sogar NSDAP Ortsgruppen. Die deutsch jüdischen Geheimverbindungenführtenz.B.auch dazu, daß Männer wie Adolf Eichmann Palästina bereisten.
    Nachdem Österreich 1938 von Nazideutschland annektiert worden war, leitete Eichmann dort die Wiener “Zentralstelle für jüdische Auswanderung” und traf in dieser Eigenschaft wiederholt mit zionistischen Funktionären zusammen. Fügen wir noch hinzu, daß Eichmanns Stab in einem Flügel des Palais (Privathaus) Rothschild residierte (Tom Segev, ebd., S. 47).
    Der israelische Politiker, Mitglied der Knesset und Antizionist Uri Avernery hat in seinem Buch “Israel ohne Zionisten” festgestellt, daß während des Krieges von der zionistischen Führerschaft kaum etwas unternommen wurde, um den Juden in Europa zu helfen”. Aus zionistischer Sicht schadeten die rein philantropischen Rettungsaktionen wie die Rettung von deutschen Juden. Sie kamen ohne Habe und boten keinen Vorteil wie jene auswanderungswilligen Haawara-¬Juden. Deutsche Juden, die “bloß als Flüchtlinge” Einwanderungsgenehmigungen erhielten, wurden als “unerwünschtes Menschenmaterial” betrachtet! Führer der deutschen Immigranten in Palästina waren der gleichen Meinung: “Für Palästina sind 90% unbrauchbar.” (Tom Segev, ebd., S. 53).
    Im zionistischen Archiv in Jerusalem befindet sich ein Schriftstück des Rettungskomitees, das sich mit einer außergewöhnlichen Frage befaßt, die da lautet: “Wen gilt es nun zu retten?… Sollten wir unabhängig von der Qualität der Menschen allen helfen, die in Not sind? Oder sollten wir daraus nicht eine zionistisch nationale Aktion machen und versuchen, in erste Linie diejenigen zu retten, die dem Land Israel und dem Judentum von Nutzen sein können? Wenn wir nur in der Lage sind, 10.000 von 50.000 Menschen zu retten, die zum Aufbau des Landes und zur Wiederherstellung der Nation beitragen können, statt eine Million Juden zu retten, die dann zur Last fallen oder bestenfalls ein apathisches Element bilden würden, so müssen wir an uns halten und besagte 10.000 retten trotz aller Vorwürfe und Bitten von seiten der Million. Die jungen Pioniere gilt es zu retten, und hier vor allem diejenigen, die ausgebildet und geistig in der Lage sind, zionistische Arbeit zu leisten.” Das Schriftstück spricht von “das beste Material” (J.G. Burg, Schuld und Schicksal, S. 5).
    Alle Zionistenführer betrieben palästinensische und nicht jüdische Politik. Auch Chaim Weizmann hatte nur die Emigration nach Palästina ins Auge gefaßt, sonst nichts. Dieser maßgeblichste Zionistenführer hat damals sogar Folgendes gesagt: “Eher will ich den Untergang der deutschen Juden sehen als den Untergang des Landes Israel für die Juden.” (J.G. Burg, ebd., S. 5).
    Drei Wochen nach der Kristallnacht im Jahre 1938 erklärte David Ben Gurion: “Wenn ich wüßte, daß durch Transporte nach England möglich wäre, alle [jüdischen] Kinder aus Deutschland zu retten, durch Transporte nach Palästina aber nur die Hälfte von ihnen gerettet werden könnte, so würde ich mich für letzteres entscheiden. Im Zusammenhang mit der “Kristallnacht” meinte David Ben-¬Gurion, daß das “menschliche Gewissen” verschiedene Länder dazu bringen könnte, ihre Grenzen für jüdische Flüchtlinge aus Deutschland zu öffnen. Er sah darin eine Bedrohung und warnte: “Der Zionismus ist in Gefahr!” Die Führer des erstrebten Staates betrachteten es nicht als ihre Aufgabe, Europas Juden zu retten. Aufgabe der Jewish Agency so erklärte David Ben Gurion sei es, das Land Israel aufzubauen (Tom Segey, ebd., S. 115 ff).
    Als für die Juden die Lage in Deutschland von Tag zu Tag schlechter wurde, nahmen auch die Auswanderungsgesuche nach Palästina ständig zu. Die Auswanderung kam erst 1939 auf Grund eines Dekrets der britischen Behörden, das die Zahl der Einwanderer nach Palästina begrenzte, ins Stocken.
    Es ist eine Schande, daß die Engländer sogar verschiedene Flüchtlingsschiffe, die bereits in Küstennähe waren, wieder verjagten. 600 Juden ertranken dadurch vor der Küste Palästinas.
    Genauso beklagenswert ist es, daß ausgerechnet die Vereinigten Staaten mit ihren einflußreichen Juden im Hintergrund der Emigration und Einwanderung deutscher Juden lauter Hindernisse in den Weg legten. Man kann durchaus feststellen, daß der jüdische Einfluß in den Vereinigten Staaten zwar mächtig genug war, Roosevelt als Präsidenten zu wählen, jedoch nicht mächtig genug den deutschen orthodoxen Juden zu helfen. Die äußerst einflußreichen reformierten Juden in Ländern wie den Vereinigten Staaten haben sogar die Verfolgungen von orthodoxen Juden begrüßt, bevor diese vor Beginn des Zweiten Weltkriegs in Sicherheit gelangen konnten. Lassen wir die Frage ausgeklammert, warum die Engländer, Amerikaner und Zionisten keine Hilfe leisteten. Wir verweisen nur auf die Feststellung des jüdischen Schriftstellers J.G. Burg in seinem Buch “Schuld und Schicksal” (Oldenburg 1972, S. 32): je mehr Unrecht die Juden in der Welt erleben müssen, je mehr sie verfolgt werden, desto besser stehen die Chancen der Zionisten.”

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