FIS Heer auf dem Grillrost

FIS Heer auf dem Grillrost

Gestern stand in der Sonntagszeitung:

Armee kaufte ‘unseriös’ ein
Ein Bericht [des VBS] zeichnet ein katastrophales Bild vom teuersten Beschaffungsprojekt der Armee der letzten Jahre. Vor der Beschaffung des Führungsinformationssystems Heer (FIS HE) seien ab 2006 unter der Ägide von Armeechef Christophe Kreckeis und Bundesrat Samuel Schmid grundlegende Abklärungen nicht getroffen worden. […]
Das System soll beispielsweise die Standorte von Armeefahrzeugen während Operationen ständig in Kommandozentralen übertragen. Fünf Jahre nach dem Kaufentscheid ist der Kredit fast aufgebraucht – das System aber nicht wie vorgesehen einsetzbar.
Bei ihren Nachforschungen stellten die VBS-Inspektoren fest, dass es keine Papiere gab, die Einsatz, Unterhalt, Betrieb oder Ausbildung von FIS HE definitiv regelten. […]”
Quelle: Sonntagszeitung

Kommentar:
Der Sachverhalt ist für uns nicht neu. Man beachte, dass dies nicht die versprochenen Administrativuntersuchung ist (dafür fand sich bekanntlich niemand, der sie durchführen wollte) sondern der Bericht des Inspektorates des VBS (online z.T. verfügbar auf der Seite des VBS – bzw. bei uns als Kopie). Dieses wurde seinerzeit von BR Schmid abgeschafft, weil es nicht die positiven Berichte ablieferte, die gewünscht waren und sie anschliessend auch nicht so umschrieb wie Schmid wünschte. Es wurde später von Ueli Maurer wieder installiert. Das Inspektorat untersteht nicht dem CdA sondern UM direkt.
Wir haben gehört, dass dieser Bericht als “Geheim” klassifiziert worden ist, aus naheliegenden Gründen. Er bestätigt die unglaubliche Geldverschwendung und das totale Fehlen von Sachkenntnissen in der ganzen Umgebung der Rüstungsbeschaffung. Trotzdem muss angenommen werden, dass wir noch erst die Hälfte der relevanten Sachverhalte kennen. Erfahrungsgemäss ist dies der Nährboden für Korruption in grossem Stil, wie wir sie bis jetzt für ausgeschlossen hielten (warum durfte es keine Administrativuntersuchung geben und warum sollte der Bericht verheimlicht werden?).
Man beachte, dass seinerzeit ein HSO (Primault) wie ein Hund davon gejagt wurde, weil man bei der Miragebeschaffung (die schliesslich zur erfolgreichsten Flugzeugbeschaffung aller Zeiten wurde) Konsequenzen auch in der Armeeleitung wollte. Im Falle FIS Heer sind diese Sachverhalte schon lange bekannt, auch dem CdA. Man fragt sich, was wir auch sonst noch nicht alles wissen dürfen und warum dies der Öffentlichkeit total egal ist.

 

Kommentare: 1

  1. Y. Blau sagt:

    Ein Batallion kann man auch mit Meldezetteln führen. Vielleicht sollte man manche Dinge einfach nicht zu kompliziert machen. Abgesehen davon erscheint mir (so aus dem hohlen Bauch), dass Fragen der Führung und der Kommunikation auf allen Ebenen in einer Milizarmee heute auf die Breite und Ersetzbarkeit hin ausgelegt sein sollten. Das spricht wiederum für eine grössere als die gegenwärtig diskutierte Armee, die aber anders als A61 organisiert ist.

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