FIS Heer: GIARDINO fordert die Einsetzung einer PUK (Parlamentarische Untersuchungskommission)

FIS Heer: GIARDINO fordert die Einsetzung einer PUK (Parlamentarische Untersuchungskommission)

Die Gruppe GIARDINO forderte bereits in ihrem öffentlichen MANIFEST vom 27. August 2010 nicht nur den sofortigen Stopp der Material- und Munitionsvernichtung, sondern vor allem auch eine Gesamtinspektion (Werthaltigkeitsprüfung) der Armee durch ein unabhängiges schweizerisches Expertengremium. Diese “Due-Diligence-Prüfung” sollte umfassend alle Aspekte der Aufbau- und Ablauforganisation, die Einsatztauglichkeit und die Verfassungsmässigkeit vornehmen. Zu den grossen Versäumnissen der Ära BR Samuel Schmid/CdA Christoph Keckeis gehörte auch das äusserst kostspielige Debakel des Projektes “FIS-Heer”.
Das VBS kündigte zwar vor Jahresfrist eine “Administrativuntersuchung” (nach dem Credo des C VBS “offen und transparent”) an. Anstelle dieser Administrativuntersuchung legt das VBS Inspektorat nun einen (teilweise geschwärzten) Schlussbericht zu Handen des C VBS vor. Dieser interne Bericht mit Aussagen wie “äusserst riskant“, “nachlässig“, “unlauter” zeigt bereits auf wie fahrlässig rund CHF 750 Mio in den Sand gesetzt wurden.
Die Gruppe GIARDINO sieht sich in ihren seinerzeitigen Bedenken und Forderungen nach restloser Aufklärung der katastrophalen Versäumnisse bestätigt. Die Gruppe GIARDINO ist der Auffassung, dass die Wiederherstellung einer glaubwürdigen, starken und verfassungsmässigen Milizarmee nur durch restlose Aufklärung solcher Fehlplanungen möglich ist.
Die Gruppe GIARDINO ist nicht bereit, die Dinge beim jetzt vorliegenden Kommissionsbericht ruhen zu lassen und unterstützt jene Mitglieder der Bundesversammlung, die eine sofortige Einsetzung einer PUK “FIS-Heer” (parlamentarische Untersuchungskommission) fordern. Gleichzeitig sind die anderen IT-Projekte “Log@V”, “VFIS” etc. ebenfalls einer kritischen Prüfung zu unterziehen, um ähnliches Missmanagement frühzeitig zu stoppen.

 

Kommentare: 5

  1. Hans Schmid sagt:

    Die seinerzeitige Beschaffung der Mirage verlief in einer ersten Phase wenig erfolgreich, es musste erstmals in der Schweiz eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) zur Aufklärung der Hintergründe eingesetzt werden. Die Beschaffung wurde von 100 Stück auf deren 57 reduziert. Fliegerchef Primault wurde entlassen; Generalstabschef Annasohn und Bundesrat Chaudet traten zurück. Der PUK-Bericht sagte u.a.: „Die Botschaft 1961 war zum Teil tendenziös, zum Teil unsorgfältig und an einzelnen Stellen geradezu irreführend abgefasst.“
    Der oben erwähnte – teilweise geschwärzte – Schlussbericht Nr. 8 (21.04 2011) des internen Inspektorates VBS spricht, ebenfalls u.a., von: „äusserst kritischen Lage – problematischer Situation – nicht erfüllt – noch ungenügend – hätte das Projekt permanent auf ROT stehen müssen – von 11 Zielen wurden deren 7 nicht erreicht – erhebliche Mängel – grosser Handlungsbedarf erfordert – höchst riskant“.
    Was wohl im Bericht der PUK FIS-Heer 2012 steht?

  2. Lorenz Zinsli sagt:

    Alle öffentlich rechtlichen Gebilde tun sich schwer mit der Überprüfung von Abläufen, Effizienz und damit verbunden mit Kosten und Nutzen.Sehr oft hängen die Verantwortlichen an liebgewordenen Systemen und hinterfragen wenig. Ob dabei jeweils eine PUK die richtige Adresse ist, wage ich zu bezweifeln. In der PUK sitzen ja Parteivertreter, die nur wenn es darum geht einen politischen Gegner abzuschiessen bereit sind, alles transparent offen zu legen. Meines Erachtens müssten das auswärtige Spezialisten mit einem klaren Auftrag sein. Dies gilt auch für alle administrativen Verwaltungen auf kantonaler und bundes Ebene. PUK wurde zu einem Drohmittel gegen die Verwaltung und mehr nicht.

  3. Franz Betschon sagt:

    Die Miragebeschaffung war in der Folge dennoch eine der erfolgreichsten Rüstungsprojekte der Schweizer Armee. Der in der Folge ausgearbeitete Rüstungsablauf basierte auf Projektmanagement-Wissen und hat nur noch in ganz unbedeutenden Fällen zu Fehlbeschaffungen geführt. Die seinerzeitige Miragepuk, bei der es um einen wesentlich kleineren Betrag ging und der rekuperiert werden konnte(etwas mehr wie 300 Millionen CHF)hatte zur selbstverständlichen Folge, dass zwei HSO und ein Bundesrat zurücktreten mussten um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Armee wieder herzustellen.
    Im vorliegenden Falle erstaunt das folgende auf das äusserste:
    – Völliges Fehlen von Projektmanagementwissen,
    – Völliges Fehlen von Wissen bezüglich militärisch Sinnvollem und miltärischen Spielereien,
    – Pathalogisches Bemühen um Vertuschung, Missachtung des Parlamentes und des Steuerzahlers.

  4. Willy Stucky sagt:

    Auch ich bin der Auffassung, dass eine PUK in diesem sehr ernsten Falle wohl wenig brächte. Schuldzuweisungen im Nachhinein wären der Sache kaum förderlich.
    Meines Erachtens gilt es nun, dem neuen VBS unser volles Vertrauen zu schenken; denn der Verlust an Kompetenz und Motivation in den Kadern aller Stufen scheint derart gravierend zu sein, dass er sich nicht in ein paar Jährchen ausbügeln lässt.
    Die brutale Frage lautet: Ist es zurzeit überhaupt noch erstrebenswert, ein guter Unteroffizier oder ein guter Offizier unserer Armee zu sein?

  5. Sebastian sagt:

    @Willy Stucky
    Es ist erstrebenswerter denn je!
    Denn gehen uns die motivierten Leute aus, können wir gleich einpacken!
    Und um die Soldaten zu motivieren braucht es ebenso motivierte Kader (Miliz wie Berufsmilitärs)! Zum Glück durfte ich solche Kader aller Ränge als Vorbild haben in Thun bei den Panzersappeuren und hoffe, auch ich war meinen Soldaten ein Vorbild als Unteroffizier!
    Die Hoffnung stirbt zuletzt!

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