«Führung in der Krise»

«Führung in der Krise»

Eindrücke aus der Sicherheitsverbundsübung 2019 (SVU 19)
Donnerstag, 28. November 2019, 1800 – 2030 Uhr
Casino Bern

Einige Aussagen des Referenten und Leiters der SVU 19, alt RR Kt. Bern, Hans-Jürg Käser (HJK).

Er hat gesamthaft einen guten Eindruck von der geleisteten Arbeit der 26 Stäbe. Es seien klare Fortschritte im Vergleich zur Vorgängerübung SVU 14 gemacht worden. Die Stäbe hätten naturgemäss unterschiedliches Wissen und Können. Das liegt an der Personalfluktuation, die es immer geben wird. Einzelne Teilnehmer wussten z.B. nicht, was ein „vorbehaltener Entschluss“ ist. Anmerkung des Schreibenden: Wer nie militärische Stabsarbeit gemacht hat, weiss das nicht. Einige Kantone schicken ihre Stabschefs deshalb in Führungslehrgänge. Die Armee hätte im Ereignisfall 8‘500 AdA zur Verfügung gestellt. Ob das alles nur kämpfende und bewaffnete oder auch unterstützende (z.B. FUB) Soldaten gewesen und wann die aufgeboten worden wären, wurde nicht kommuniziert. Laut HJK hat die Übungsleitung in der Kaserne Bern im Schichtbetrieb gearbeitet. Ob das die kantonalen
Stäbe auch gemacht oder ob die die 52 Stunden „durchgeseucht“ haben, ist nicht bekanntgegeben worden. Die Ebene über den Kantonen, also die Bundesebene (BR, Bundeskanzlei und Departemente), war an dieser Übung nicht beteiligt. Diese Ebene führte 2017 eine Strategische Führungsübung (SFU 17) durch. Anmerkung des Schreibenden: Nach meiner persönlichen Wahrnehmung scheint in dieser Sache der aktuelle Bundeskanzler die erste Geige zu spielen (s. Weisungen vom 02.12.2016 über die Organisation der sicherheitspolitischen Führung des Bundesrates und Weisungen vom 21.06.2019 über das Krisenmanagement in der Bundesverwaltung, beide unterzeichnet vom jeweiligen Bundespräsidenten und Bundeskanzler Walter Thurnherr). Er plant auch die „grossen“ Übungen. Es ist in der Diskussion die Bemerkung gefallen, dass sich die Chefs nicht gerne beüben lassen!


Enttäuschend war für HJK der Besuch von Mitgliedern der beiden SiK (waren eingeladen). Den Weg in die Kaserne Bern zur Übungsleitung fanden SR Daniel Jositsch (SP/ZH) und NR Beat Flach (GLP/AG).
Bekanntlich waren auch die beiden Chefinnen VBS und EJPD zu Besuch.
Erfreut war HJK über die Tatsache, dass die Konferenz der kantonalen Polizeidirektoren (KKPD) zum Schluss gekommen ist, im Ereignisfall nur EINEN Einsatzbefehl für alle 26 Polizeikorps auszugeben! Im Falle eines grossräumigen Stromausfalls – so die klare Aussage von HJK – würde gar nichts mehr gehen. Die Sozialen Medien kamen an der SVU 16 auch ins Spiel. Laut HJK wurde eine Gruppe Studenten angeheuert, die mit Interesse und Begeisterung diesen Part übernahmen. Der Schlussbericht zur SVU 19 wird im Juni 2020 an den Bundesrat gehen.


3076 Worb, 01.12.2019 / Ueli Maier
(dieser Beitrag gibt die persönliche Meinung des Autors wieder)