Gauck wirbt für Auslandseinsätze der Bundeswehr

Gauck wirbt für Auslandseinsätze der Bundeswehr

Joachim Gauck ist erst seit wenigen Wochen im Amt, aber der 72-Jährige macht zunehmend deutlich, dass er als Bundespräsident klare Botschaften senden möchte – jetzt hat das Staatsoberhaupt deutliche Worte zum Thema Bundeswehr gewählt: Gauck hat die Deutschen zu größerer Offenheit für Auslandseinsätze der Bundeswehr aufgerufen und zugleich eine gewisse Ignoranz der Bürger gegenüber den Streitkräften bemängelt.
Er stelle in der Bevölkerung auch eine Tendenz zum “Nicht-Wissen-Wollen” fest, kritisierte Gauck bei einem Besuch der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Es sei zwar menschlich, nicht mit Leid und Terror behelligt werden zu wollen, sagte Gauck. “Und dass es wieder deutsche Gefallene gibt, ist für unsere glücksüchtige Gesellschaft schwer zu ertragen.” Aber: “‘Ohne uns’ als purer Reflex kann keine Haltung sein, wenn wir unsere Geschichte ernst nehmen”, mahnte der Präsident.
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Kommentare: 13

  1. Hans-Ulrich.Suter sagt:

    Darauf kann man auf drei Arten antworten, erstens mit dem was schon auf dem UO-Werbebroschürchen stand: “Führen heisst vorangehen”, zweitens wie ich auch gern sage: “Nach Ihnen, bitte.”, oder wenn man es mit Preussen zu tun hat, geht auch :” Wo hammns Se denn gedient Herr Gauck?”

  2. Walter G u l e r sagt:

    Herr Gauck:
    Wie hiess es am 8. Mai 1945?
    «Newer a German Soldier Nowhere.»
    Haben Ihr Deutsche nicht genug Blutzoll geleistet? Als angebliche Angriffskrieger wurden deutsche Generäle am 16. Oktober 1946 in Nürnberg aufgehängt. Und nun, wieder Aufforderung zu Angriffskriegen. Man greift sich an den Kopf.

  3. E. Haas sagt:

    Herr Guler, entweder haben Sie den Text nicht gelesen oder dann nicht verstanden:
    Es geht um UNO-Blauhelm-Einsätze (Peace-Keeping) unter UNO-Mandat und nicht um “Angriffskriege” unter dem NSDAP-Regime (Rheinland 1936, “Anschluss” Oesterreich 1938, Sudetenland 1938, Tschechei 1939, Polen 1939, Dänemark, Norwegen, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich 1940, Jugoslawien, Griechenland, Nordafrika, Sowjetunion 1941, Vichy-Frankreich 1942, Italien 1943, Ungarn 1944).

    • Alain Vincent sagt:

      “Es geht um UNO-Blauhelm-Einsätze (Peace-Keeping) unter UNO-Mandat”…
      Woher haben Sie das?
      Ich kann weder im Spiegel-Artikel noch bei der abgedruckten Rede die Worte Blauhelm, Peace, Support, Keeping oder UN/UNO finden.
      Glauben Sie wirklich, dass sich die Dt. Bundeswehr an reinen Peace-Keeper/Peace-Supporter Missionen teilnimmt? Ich nicht.
      Ausserdem ist hinlänglich bekannt, dass die NATO bzw. die Truppe ISAF – damit auch Deutschland – in Afghanistan/Pakistan Peace-Enforcement betreibt.

  4. Hans Ulrich Suter sagt:

    Auch die Nazis waren felsenfest davon überzeugt, dass ihre Kriege gerechtfertigt waren und damit übrigens auch die Mehrheit der Deutschen. Ausserdem handelt es sich nicht um einen Peace-Keeping Einsatz sondern das nennt sich dort enforcing… also Angriffskrieg.

    • E. Haas sagt:

      wider besseren wissens stellen sie herr suter uno/eu/nato auf die selbe ebene mit dem degenerierten, verbrecherischen, völkermordenden, besiegten und untergegangenen fascho-nazi-regime… ein vollkommen absurder vergleich, wie kommen sie nur darauf, sie wissen es doch besser oder etwa nicht?

    • Hans Ulrich Suter sagt:

      Nein ich weiss es eben nicht besser! Ich bin auch beeinflusst von pro-westlicher Propaganda, genauso wie ich damals beeinflusst von Nazipropaganda gewesen wäre, die zugegeben aufgrund meiner Denkstruktur nicht funktioniert hätte, aber eben nur in diesem speziellen Fall. Sie sind auch ein Opfer der Propaganda der VBS und linker Kreise, ich höre das aus jedem Satz den Sie sagen, heraus. Aber es ist genau diese Unsicherheit, das Zurückhalten von Wertungen die die Schweiz nun seit Jahrhunderten Neutral gemacht hat und uns vor Kriegen verschont hat. Das hat auch verhindert, dass wir hunderttausende von schweizer Soldaten in sinnlosen ideologisch motivierten Schlachten niedergemetzelt wurden. Wenn wir jetzt dies Zurückhaltung verlassen werden wir wieder in den wichtigen “Kriegen” beteiligt und werden wieder in die Reisläuferei zurückfallen, also unser Land wird geistig ins Mittelalter zurückfallen. Das einzige mal wo man sicher ist auf der richtigen Seite zu stehen, ist wenn man angegriffen wird, deshalb hatten wir während 200Jahren eine reine Defensivarmee, und diese war auch so stark (wenigsten bevor sie sich angefangen hat zu zersetzen), dass jeder Angriff eigentlich für den Angreifer Wahnsinn gewesen wäre. Jetzt ist das schon nicht mehr der Fall und ich kann mir x Szenarien ausdenken bei denen die Schweizer Armee neutralisiert wird, dies kann ich mit der Schweizer Armee, wie sie anno 1960 war, nicht.

    • Alain Vincent sagt:

      Einen kleinen Unterschied (der es zwar nicht besser macht) sehe ich. Angriffskrieg impliziert Auslösung eines Kriegs durch Angriff. Beim Peace Enforcement ist es gewissermassen ein Angriff im bereits bestehenden Krieg (in den letzten Jahren v.a. auch “asymmetrische” Kriege), also Eingreifen einer Drittpartei.
      Besonders “spassig” daran ist eigentlich, dass Gruppierungen welche das ‘nicht Befolgen von irgendwelchen Menschenrechten durch die ach so böse Polizei im Inland’ im nächsten Atemzug den Einsatz von eigenen Armeen fordern um in Drittstaaten (zB. Lybien) oder Staatsteilen (zB. Kosovo) die Menschenrechte durchzusetzen und die glückseligmachende Demokratie einzuführen.
      Als könnte Demokratie erzwungen werden. Demokratie kann nur durch Überzeugung entstehen die über eine gewisse Zeit an Reife gewinnt. Ansonsten werden despotische Parteien gewählt oder es entsteht Bürgerkrieg.
      Etwas Gemeinsames haben die verbrecherischen Nazis und die Demokratie-Kreuzritter aber tatsächlich:
      Nämlich die mit Löffeln gefressene Weisheit sowie den globalen Machtanspruch zur Verbreitung ihrer Systemvorstellung.

  5. Hallo Giardinos, der studierte Theologe Gauck, bewegt sich mit seinem Wunsch nach mehr Auslandeinsätzen der Bundeswehr, auf dünnem und brüchigem Eis gegenüber der deutschen Bevölkerung. Die Akzeptanz der Bundeswehr ist bei der Bevölkerung am schwinden. Dieser Trend wird noch zunehmen, weil sie jetzt ein Freiwilligen-Armee ist. Zudem ist die deutsche Nation, mit grosser Verantwortung im EURO-Debakel involviert. Schon am nächsten Wochen-ende, falls in GR die Ultralinke an die Macht kommt, mit dem Jungspund der das Land auf den Euroaustritt trimmt. Kommen die deutschen Banken und der Staat dann zu grossen Verlusten, wird die Stimmung gegen die Auslandeinsätze weiter absacken.
    Ob es dann der Herr Pfarrer auch noch richten kann, wage ich zu bezweifeln.

  6. Alain Vincent sagt:

    “Gauck hat die Deutschen zu größerer Offenheit für Auslandseinsätze der Bundeswehr aufgerufen”…
    “eine gewisse Ignoranz der Bürger gegenüber den Streitkräften bemängelt.”…
    “Er stelle in der Bevölkerung auch eine Tendenz zum “Nicht-Wissen-Wollen” fest”…
    Vielleicht hat die deutsche Bevölkerung ja einfach auch andere Probleme im Alltag als sich mit dem Einsatzgebiet “ihrer” Bundeswehr zu beschäftigen, wo nur noch Freiwillige dienen…
    (Verlust des persönl. Bezugs zur Truppe wie hierzulande auch)
    Vielleicht hat Berlin – ähnlich wie Bern – einfach keine Ahnung was an der “Alltags-Front” im Inland abgeht und versteht deshalb auch nicht, dass die Bevölkerung einfach andere Sorgen hat…
    (Stichworte Arbeitslose, Hartz IV, Steuerbelastung, Zukunftsperspektiven)
    Abgesehen davon denke ich, dieses ‘nicht wissen wollen’ gibt es auch bei uns – und zwar mehr denn je!
    (Stichwort Freizeit+Unterhaltungs-Gesellschaft)

  7. Conrad Stampfli sagt:

    Alt-Kanzler Schmidt äusserte sich vor Jahren in einer Talkshow zum Thema. “Die Bundeswehr hat den Auftrag, die deutsche Verfassung zu schützen. Wie sie das am Hindukusch machen soll, muss man mir noch erklären”.

  8. Franz Betschon sagt:

    In mir festigt sich schon seit einiger Zeit der Verdacht, dass “Peace Keeping” in erster Linie heissen soll, einen vordergründigen Frieden zu zementieren und damit zu verhindern, dass sich Spannungen ausgleichen, sprich auswirken können. Dies jeweils im Interesse von Gruppierungen, die auf dem Rückzug sind und deshalb den status quo, sprich den “Frieden” erhalten wollen. Was hat z. B. das Peace Keeping im Kosovo gebracht?

  9. Kurt Anton Brugger sagt:

    Guten Tag Herr Betschon, grüezi Giardinos, im Zusammenhang mit dem Beitritt der Schweiz, zur partnership for peace (PfP, Warteschlaufe für den Beitritt zur NATO)wurde “Peace Keeping” als eines der Argumente der Befürworter kultiviert. Der “Freude herrscht” BR (aBRAO) hat damals dieses Argument ins Feld geführt, um die Schweizer von der Richtigkeit seiner Idee zu überzeugen. Wer kann schon dagegen sein! Ohne den Hintergrund auszuleuchten, und die Kosequenzen kritisch zu hinterfragen? (Das ist keine Kritik an den Bürgern, welche dies nicht taten, sondern an denen die (hoffentlich nicht willentlich) dieses Argument in deren Köpfe trugen, und dafür verantwortlich sind).
    Eines der Instrumente für die “Weiterführung der Politik mit anderen Mitteln” ist eindeutig die NATO. Ueberall wo sie sich in Szene setzt, heften ihr die Verantwortlichen “Peace keeping” an die Fahne. Da wo dies stimmt, hat es nichts oder nicht viel gebracht. Und in den Fällen, wo kriegerisches Eingreifen zumindest fragwürdig oder nicht zielführend ersch- eint, wird diese Prämisse als Rechtfertigungs-Grund benützt und ist damit unglaubwürdig.
    Angesichts des Machtpotentials, welches die heutige NATO in Europa, aber auch interkontinental darstellt, sind “partnership for peace” und “peace keeping” Worthülsen, mit denen “spin doctors” zustimmende Mehrheiten für kriegeerische Schandtaten suchen.
    Seit Perestrojka ist die NATO wissentlich und willentlich durch die Politik (unter Mithilfe der UNO) von einer Schutztruppe (Verteidigungsarmee für
    Westeuropa)zur weltweit agierenden Angriffs- und Durchsetzungs-Truppe ausgebaut worden.
    Wenn bei diesem Kampf- und Macht-Potential die Politik aus dem Ruder laufen sollte, kann das für die Schweiz (auch für andere Staaten) sehr destruktive Folgen haben.
    Ein Blick zurück, nach Deutschland, zum BP und Theologen Gauck und seinen Auslandeinsätzen der Bundeswehr. Sein Aufruf an die Bevölkerung in Ehren. Wie lange die Bürger (nach dem Entscheid in der EU vom DO/FR in Brüssel) alles was ihnen die Regierung zumutet, stillschweigend über sich ergehen lassen, wissen nur die Deutschen selber. Eine flächendeckende Bürgerbewegung (Stuttgart 21) die sich zur Wehr setzt, kann nicht ausgeschlossen werden, sie wird sogar immer wahrscheinlicher. Um für diesen Fall die Deutschen umstimmen zu können, genügt “peace keeping” bei weitem nicht.

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