Generalunternehmerin für Projekt BODLUV 2020 wurde gewählt

Generalunternehmerin für Projekt BODLUV 2020 wurde gewählt

Die Firma Thales Suisse SA wurde als Generalunternehmerin für die Beschaffungsvorbereitung für das Projekt BODLUV 2020 (BODengestützte LUft-Verteidigung 2020) gewählt. Im Rahmen der laufenden Projektarbeiten konnte Ende August 2015 mit der Wahl einer Schweizer Generalunternehmerin ein weiterer Meilenstein abgeschlossen werden. […]
Die bodengestützte Luftverteidigung schützt Objekte, Verkehrs- und Kommunikationslinien, andere Infrastrukturen sowie die Bevölkerung und Armee in allen Bedrohungslagen vor Angriffen aus der Luft. Sie wird darin von Flugzeugen der Schweizer Luftwaffe unterstützt
Mitteilung der armasuisse auf admin.ch
Kommentar:
Einmal mehr wird am Schluss suggeriert, dass mit den BODLUV-Komponenten die gesamte Bevölkerung geschützt werden kann. Aktuell ist dies sicher nicht möglich. Einst hatte die Schweiz das dichteste Flab-System Europas, doch heute reichen die Komponenten kaum mehr aus, um einen durchschnittlichen Kanton zu schützen. Hat hier jemand “Potemkinsches Dorf” geschrieen?

 

Kommentare: 6

  1. Schaub Rudolf P. sagt:

    Die aktuelle Schweizer Armee und die noch halb so grosse WEA Armee sind Luftschloss-Armeen, die das Land nicht verteidigen können. Dies sollte endlich zur Kenntnis genommen werden. Künftig sollen teure Waffensysteme wie Panzer, Flugzeuge, terrestrische Luftverteidigungssysteme, Artillerie nur noch in geringer Stückzahl zu Ausbildungszwecken beschafft werden. Es wird in Europa ja keinen Krieg mehr geben. Wir brauchen nicht mehr verteidigungsfähig zu sein. Es genügt eine Verteidigungskompetenz, d.h. das Wissen, wie man sich verteidigen könnte. Wenn sich diese Spekulation der Classe politique in Bern als falsch herausstellt, soll die Armee durch Antizipation wieder “aufwachsen”. Der bekannte Divisionär a D und scharfzüngige Militärpublizist Hans Bachofner sprach von bizarren Vorstellungen der Verantwortlichen. Wenn es schief herauskommt, kann sich das hedonistische Schweizer Volk die Augen reiben. Es hat die Lektion verdient, weil es sorglos die Lehren aus der Geschichte missachtete.

    • Rolf Siegenthaler sagt:

      Sehr geehrter Herr Schaub, Sie sprechen über die Armee XXI. Damals galt das Konzept, nur noch die Mittel für die Ausbildung zu beschaffen und über die Armee XXI schrieb Hans Bachofner. Wenn wir mit der WEA das Konzept der Vollausrüstung mit einer mobilisierbaren Armee verfolgen, dann nicht zuletzt deshalb, weil die Lehren aus der Armee XXI gezogen wurden.

  2. Schaub Rudolf P. sagt:

    Sehr geehrter Herr Siegenthaler, ich schreibe über die Botschaft betreffend Anpassung der Rechtsgrundlagen zur Weiterentwicklung der Armee. Dort ist das, was ich schreibe, klar festgehalten (quantitative Einschränkungen bei der Beschaffung teurer “robuster” Waffensysteme, aber auch qualitative Beschränkungen, indem nur noch mittleres Technologieniveau angestrebt werden soll). Nicht einmal die beiden verbleibenden Mech. Brigaden werden vollständig ausgerüstet sein. Es fehlen Leopard-Panzer und Schützenpanzer 2000. Weiter wird auf die Verteidigungsfähigkeit zu Gunsten einer theoretischen Verteidigungskompetenz verzichtet. Gemäss Doktrin soll die Schweizer Armee aufgrund von “Antizipation” aufwachsen bzw. ihre eingebüsste Verteidigungsfähigkeit wieder erlangen. Herr Siegenthaler, ich erlaube mir, Ihnen ein aufmerksames Studium der WEA-Botschaft dringend zu empfehlen. Sie werden erstaunt sein, was in einer solchen Botschaft unseres Bundesrates alles zu lesen ist bzw. den Lesern zugemutet wird. Falls Sie mir Ihre Adresse mitteilen (schaub@schaub-law.ch), werde ich Ihnen meine jüngste Schrift, die in den nächsten Tagen gedruckt werden wird, zukommen lassen. Der Titel lautet: “Die ‘WEA-Luftschloss-Armee'” – Untertitel: “Eine schonungslose Konfrontation mit den relevanten Tatsachen”. Gerne werde ich mit Ihnen über meine Feststellungen ein Gespräch führen. Eigentlich wäre ich aber froh, wenn ich mich als älterer Mann nicht mehr veranlasst sehen würde, mich mit einem solchen Thema abzumühen. Leider ist es nötig, damit die Verantwortlichen nie sagen können, niemand hat darauf hingewiesen. Im Parlament gibt es kaum Sicherheitspolitiker, welche diese Bezeichnung verdienen. Die Armeeführung wagt es nicht, das zu sagen, was sie sagen müsste. Deshalb müssen alte Milizoffiziere, die vom Militär noch etwas verstehen, verständliche Sätze schreiben können und bezüglich Karriere nichts mehr zu verlieren haben, sich zu Wort melden.

  3. Rolf Siegenthaler sagt:

    Sehr geehrter Herr Schaub, Sie dürfen davon ausgehen, dass ich die Botschaft zur WEA gelesen habe.
    Wir sollten zwei Dinge voneinander trennen. Die Rahmenbedingungen und das Konzept.
    Sie sind als Bürger berechtigt, weitergehende Forderungen zu stellen als diejenigen, die der Bundesrat dem VBS zur Planung der WEA zugestanden hat. Sie dürfen also den Soll-Bestand von 100’000 AdA, die Budgetvorgabe von 5 Mia. Fr. jährlich und die ca. 5 Mio. Diensttage kritisieren. Die militärischen Planer aber, haben sich an diese Vorgaben zu halten.
    Innerhalb dieser Vorgaben ist das Konzept der WEA entstanden, das – und davon bin ich überzeugt – die Ziele der Vollausrüstung, der erhöhten Bereitschaft, der Regionalisierung und der verbesserten Kaderausbildung erfüllt. Auch die mechanisierten Brigaden werden vollständig ausgerüstet sein.
    Mein Anliegen ist, dass Sie unterscheiden zwischen allfälliger Kritik am Konzept der WEA, so wie es dem Parlament vorgelegt wurde und den Rahmenbedingungen, die der Armee bei der Planung vorgegeben wurden. Übrigens ergab das Modell einer vollständig ausfinanzierten Armee mit einem Bestand von 100’000 AdA, einen Finanzbedarf von 5.4 Mia. Fr.. Das sollte man bei der Diskussion um die Mittel, die der Armee künftig zur Verfügung stehen sollen, nicht vergessen. Bei 5 Mia. Fr. wurden bereits 400 Mio. Fr. gekürzt. Weitere Kürzungen im Armeebudget würden das Konzept der WEA gefährden.
    Die Veränderung der Rahmenbedingungen hat direkte Folgen auf das Konzept; im Guten wie im Schlechten.

  4. Schaub Rudolf P. sagt:

    Sehr geehrter Herr Siegenthaler
    Solange das Parlament oder allenfalls das Volk in einem Referendum nicht definitiv entschieden hat, dürfen alle Schweizerinnen und Schweizer eine Vorlage kritisieren. Dieses Recht steht auch einem Berufsmilitär zu. Denn er ist ebenfalls Bürger mit allen Rechten (und Pflichten). Die “Crux” ist heute, dass es einerseits sachverständige Offiziere gibt – seien es Berufs- oder Milizoffiziere – und anderseits die Mitglieder des Parlaments und der Sicherheitskommissionen, die in militärischen Fragen leider heillos überfordert sind. Wenn man die Protokolle über die WEA-Debatte in den eidgenössischen Räten liest, tritt dies augenfällig zu Tage. Deshalb müssten sich mehr Offiziere zu Wort melden. Meines Erachtens sollten auch Berufsoffiziere von ihrer “militärischen” Meinungsäusserungsfreiheit bis zum definitiven Entscheid viel mehr Gebrauch machen. Diese Auffassung vertrat schon Alfred Ernst in seinem aufschlussreichen Werk “Konzeption der Landesverteidigung … “. Leider befindet sich das Buch in meinem Büro, weshalb ich jetzt nicht in der Lage bin, Ihnen die Fundstelle genau anzugeben. Wenn die Politiker das für die Realisierung der WEA-Reform zwingend nötige Budget von CHF 5’400’000.00 auf CHF 5’000’000.00 gekürzt haben und wenn jetzt wegen neuer nötiger Sparmassnahmen eine weitere Kürzung auf CHF 4’400’000.00 im Raum steht, müssten der CdA, andere HSO sowie Schul- und Waffenplatzkommandanten darauf hinweisen, dass es so wirklich nicht geht. Tun sie das nicht, denkt das Volk, die sagen ja nichts, dann wird das schon noch gehen. Dass gemäss WEA-Vorlage es nicht möglich sein wird, zwei Mech. Brigaden gleichzeitig vollständig mit Kampf- und Schützenpanzern auszurüsten, ist für mich vorderhand eine Tatsache. Warten wir ab!

  5. Karl Rieder sagt:

    Der CdA, und damit der höchste Berufsoffizier in unserem Land, macht klare Aussagen!
    Interview in der NZZ vom 10.7.2015:
    “Armeechef André Blattmann «Wir brauchen 5 Milliarden Franken»
    Die Truppe habe ein Anrecht darauf, vollständig ausgerüstet zu werden. Die Fehler der Armee XXI dürften nicht wiederholt werden, mahnt der Chef der Armee.”
    http://www.nzz.ch/schweiz/wir-brauchen-5-milliarden-franken-1.18577898
    http://www.vtg.admin.ch/internet/vtg/de/home/aktuell/interviews/20150710.html

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