Giardino und der Rest der Welt
Nach einem Jahr Giardino und viel Arbeit auf allen Schreibtischen unserer Mitglieder beginne ich mich zu fragen, warum wir denn nicht besser gehört werden.
Da ist zunächst der interessante Umstand, dass praktisch alle „Milizverbände“ eigentlich mit uns einig gehen. Andreas Müller, Präsident der AWM wiederholt sogar unsere Forderung nach einem Materialvernichtungsmoratorium auf der Titelseite der jüngsten Ausgabe von „Pro Militia“. Auch die Forderung nach Mobilisierbarkeit der Armee („innert Stunden eine sehr grosse Anzahl Soldaten“) wird erhoben, wobei er von der klipp und klaren Aussage von BR Maurer am 7. Mai in Sempach noch gar nichts wissen konnte, dass nämlich eine Mobilmachung der Armee bis auf Weiteres gar nicht möglich sei.
Diese Feststellung ist im übrigen Kontext von Maurers Rede weitgehend untergegangen. Natürlich wird diese Aussage des Departementschefs vom VBS sofort relativiert werden, sobald sie Bedeutung erlangen sollte. Unsere Antwort darauf wird aber ebenso klipp und klar sein: „Dann beschliesse man einfach das sofortige Aufgebot von ca. 10‘000 Mann an einen bestimmten Ort hin als ungeplante Mobilmachungsübung!“ Ernstfälle treten immer ungeplant auf. Eine solche ungeplante Mobilmachungsübung wird selbstverständlich mit allen Mittel verhindert werden, um eine Blamage zu vermeiden. Giardino wäre glücklich, wenn sie gelingen würde, weil dann nämlich alle nun folgenden Aussagen an Wert verlieren und Giardino ins Unrecht versetzt würde.
Im Grunde baut der Unterschied der Argumentation von Giardino auf der Überzeugung auf, dass unsere Armee ihr letztes Gefecht bereits hinter sich hat! Dies war ja auch die Überlegung des Berner Stadtpräsidenten Tschäppät, als er am Fernsehen aussagte, die SP müsse sich gar nicht bemühen, das VBS schaffe die Armee selber ab.
Alle Überlegungen von Giardino gehen daher von der Frage aus, wie man unter diesen Umständen für unser Wehrwesen langfristig dennoch punkten kann. Ein Pilot, der den Zeitpunkt verpasst, eine Notlandung einzuleiten, produziert die finale Katastrophe auch selber. Der Unterschied zwischen Giardino und den armeefreundlichen Politikern und Verbänden ist der, dass Giardino jetzt die Notlandung einleiten will, denn der Treibstoff ist verbraucht und wichtige Systeme der Armee schwer beschädigt.
Es sind in der Folge Überlegungen darüber anzustellen, was vorzukehren ist, um nach der Notlandung die Armee wieder zum Fliegen zu bringen. Dies ist die noch verbleibende Herausforderung für Giardino und alle Patrioten.